Dahinsiechen vs. selbstbestimmter Abgang

Zum Sterben vor der Zeit gehört kein Mut.
Dazu reicht Verzweiflung.

Der Mutige wird Leben wollen, solange es geht.​

Der CERB
 
Zum Sterben vor der Zeit gehört kein Mut.
Dazu reicht Verzweiflung.

Der Mutige wird Leben wollen, solange es geht.​

Der CERB

Ich glaube wir reden hier über zwei Dinge

1. Selbstmord
2. Sterbehilfe

für mich sind das zwei Unterschiedliche Situationen
zwar nicht im Resultat sonder in den Motiven!
 
Wird der mutige dann auch persönlichkeitsverändernde Schmerzmittel ablehnen?:confused:

Wird jeder für sich selbst entscheiden müssen, ob er das will, solange er dazu in der Lage ist. Und ab dem Zeitpunkt wo man nicht mehr fähig ist, wirds einen wenig kümmern.

Ich glaube wir reden hier über zwei Dinge

1. Selbstmord
2. Sterbehilfe

für mich sind das zwei Unterschiedliche Situationen
zwar nicht im Resultat sonder in den Motiven!

Ich meinte damit keinen Selbstmord im klassischen Sinne.
Sterbehilfe ist bei uns bekanntlich verboten, also bliebe nur Selbstmord als Schlusstrich. Trotzdem würde ich sogar bei erlaubter Sterbehilfe mehr als vorsichtig damit umgehen.

Wer selbst einmal Komapatient, und somit abhängig von Maschinen war, die mit ihrer Funktion über Leben und Tod entscheiden, sieht einiges wohl anders.

Ein einfaches umlegen eines Schalters.. und ich könnte heute meine Meinung hier nicht vertreten.:)

Ich würde klammern, sogar der dünnste Strohhalm wäre willkommen. Wie ihr es haltet: Euer Ding

Der CERB
 
Wer selbst einmal Komapatient, und somit abhängig von Maschinen war, die mit ihrer Funktion über Leben und Tod entscheiden, sieht einiges wohl anders.

Ein einfaches umlegen eines Schalters.. und ich könnte heute meine Meinung hier nicht vertreten.:)

Ich würde klammern, sogar der dünnste Strohhalm wäre willkommen. Wie ihr es haltet: Euer Ding

Der CERB

Tut mir leid das du eine solche Erfahrung machen mußtest!
Aber ich wenn ich von Sterbehilfe spreche meine ich auch keine Komapatienten sondern vorrangig von Menschen die durch schwere unheilbarer Krankheit selbst den Wunsch haben sich von ihren kranken Körper zu lösen.
 
..unter "Freitod" verstehe ich, dass man seinem eigenen Leben ein Ende bereitet - folglich Selbstmord...

Und ich kann nur hoffen, dass wir Sterbehilfe nicht diskutieren, weil das für mich ein absolutes Horrorthema ist... nicht zu Unrecht, wie die Praxis ja schon gezeigt hat...
 
... hebt man diesen Deckel erst an, kommt früher oder später der soziale Druck auf alle pflegebedürftigen Schwerkranken, doch der Allgemeinheit oder der Verwandtschaft die Last ihres Daseins zu ersparen, und einen friedlichen, "selbstbestimmten" Abgang zu machen ("Nur ein kleines Jaukerl und friedlich einschlafen"). Und was eine "Last" ist, ist durchaus skalierbar.
Und davor habe ich Angst, große Angst. :fragezeichen: :roll:

Diesem Statement schließe ich mich uneingeschränkt an.

Ausserdem: Im Einzelfall kann niemand in den Patienten hineinschauen und entscheiden, ob dieser Wunsch tatsächlich "im Vollbesitz der geistigen Kräfte" geäußert wird oder ob der Wille durch Schmerzen oder Medikamente getrübt ist und wie weit dieser Zustand reversibel ist. Ich bin daher klar gegen Sterbehilfe.

Die Argumentation ist der gegen die Todesstrafe sehr ähnlich. Irreversible Methoden erfordern höchste Sensibilität.
 
Diesem Statement schließe ich mich uneingeschränkt an.

...*aufzeig ... ich mich auch. Denn überzogen ausgedrückt, sind wir in unserer Wegwerfgesellschaft dann in einigen Jahren soweit, dass 50-60 Jährige, die dem Bruttosozialprodukt keinen Nutzen mehr bringen, ganz einfach '"weg" gehören ...

Die Argumentation ist der gegen die Todesstrafe sehr ähnlich. Irreversible Methoden erfordern höchste Sensibilität.
Zu erstrecken ebenfalls generell auch auf den Schutz des ungeborenen Lebens..
 
---Sofern ihr noch die Möglichkeit dazu hättet, wie würdet es ihr handhaben? Sterbenskrank, bettlägrig, permanent auf fremde Hilfe angewiesen dahinsiechen und auf's sterben warten oder einen selbstbestimmt Abgang machen?

Für meinen Teil käme ersteres nicht in Frage.----- Zitat von Tom


Da würde ich stark zw. Theroie und Praxis unterscheiden. Ich kenne eigentlich nur -zumindest- körperlich gesunde Menschen, die einen selbsgewählten Abgang wählten. Denn wenn das Siechtum eintritt und das kommt meistens plötzlich, z. B. nach einem Schlaganfall, und dann ist man erst gar nicht mehr dazu fähig.
Verwandten, Familienmitgliedern oder Freunden würde man Sterbehilfe sicher nicht zumuten und wären auch nur in den aller seltensten Fällen dazu fähig. Daher wir wohl ein siechender Abgang für die meisten von uns das unausweichliche Schiksal sein.
Aber trotzdem, Kopf hoch, denn man stribt eh nur einmal!
 
Problem Nummer 1: Wer entscheidet schon, ob man giestig so weit fit ist um so eine Entscheidung selbst treffen zu können.
Problem Nummer 2: Frag genügend gleichqualifizierte Ärzte wirst nicht nur eine Meinung bekommen.
Problem Nummer 3: Selbstmordgedanken heute, keine Selbstmordgedanken morgen. WANN ist nun die Zeit richtig dies zu entscheiden?

Ich quäl mich selber mit dieser Frage, habe aber Angst vorm Tod, also eine Never-ending-Story in meinem Fall (hoffentlich nicht mehr lange).
 
Ich quäl mich selber mit dieser Frage, habe aber Angst vorm Tod, also einer Never-ending-Story in meinem Fall (hoffentlich nicht mehr lange).

So viel ich weiß, gabs die Never-ending-Story in diesem Bereich bis jetzt noch nicht, es war und ist immer noch nur eine Frage der Zeit.:mrgreen:
 
Ich quäl mich selber mit dieser Frage, habe aber Angst vorm Tod, also eine Never-ending-Story in meinem Fall (hoffentlich nicht mehr lange).

Wie hab ich das denn zu verstehen?????

Ich find dieses Thema ungeheuer schwierig und eigentlich mag man kaum wirklich intensiv drüber nachdenken (geht mir zumindest so), denn ehrlich gesagt, wenn ich wirklich intensiv versuche mir vorzustellen, dass ich tatsächlich irgendwann mal sterben werde, dann geht mir der Arsch auf Grundeis und ich könnt in Panikattacken verfallen.....

Ich hab mich aber in den letzten Jahren aufgrund etlicher Todesfälle in der Familie und bei Freunden nun aber damit auseinandersetzen müssen - ob ich wollte oder nicht:

Vor 7 Jahren - der Tod meiner Mutter. Sie hatte Krebs und hat bis zuletzt gekämpft und gehofft. Erst sah es zwischendurch wieder gut aus, doch nach drei Tagen erfolgte ein kompletter Zerfall und in den letzten Stunden, die sie selbst wahrscheinlich gar nicht mehr wahrgenommen hat, hab ich mir gewünscht, ihr würde irgendjemand etwas geben, damit es schneller vorbei ist, denn der Tod selbst war in diesem Moment unausweichlich. Sie selbst hatte nie Angst vor dem Tod, denn sie hatte vor 20 Jahren einen Aortenriss, und war während der OP zwischendurch fast 7 Minuten klinisch tot. Sie hat mir hinterher erzählt, dass sie nun "weiß", dass es danach weiter geht und der Tod nicht das Ende bedeutet. Das hat sie immer aufrecht erhalten - bis zum Schluss.

Ein Jahr später starb meine Oma. Sie war eigentlich nur zu einer Gallen-OP im Krankenhaus, bekam dann aber eine Lungenembolie und verstarb. Da hats mir den Boden unter den Füßen weggerissen, denn sie war zwar alt, aber eigentlich immer fit und ich hatte ein ganz besonderes Verhältnis zu ihr.

Zwischendurch ist der beste Freund unserer Familie durch einen Arbeitsunfall mit 40 Jahren ums Leben gekommen - das fand ich sehr "brutal" und im gleichen Jahr verstarb eine Freundin unserer Tochter mit 13 Jahren an Herzversagen, durch eine verschleppte Infektion. Das war irgendwie kaum zu begreifen, denn dieses Mädchen ging hier jahrelang ein und aus und plötzlich kam sie nicht mehr.

Vor 2 Jahren starb dann mein Vater an Krebs. Er hat seine letzten drei Monate im Hospiz verbracht und ich muss sagen, dass ich die Arbeit dieser Menschen bewundere und sie wirklich meine Hochachtung verdienen. Für meinen Vater war es der Horror dort "einzuziehen" und ich habe einen Menschen nie so viel weinen sehen, weil er doch einfach nur leben und nicht sterben wollte. Als der Krebs ihm immer mehr die Kraft nahm und die Schmerzen unerträglich wurden, hat er zugestimmt, per Dauerinfusion Morphin und Schlafmittel zugeführt zu bekommen, damit er nichts mehr von alledem mitbekommen muss. Aber allein dieses "Wegsterben" hat noch fast 4 Wochen gedauert und es für uns alle eine unerträgliche Situation. Am ersten Weihnachtsfeiertag hab ich ihn noch besucht, am zweiten Weihnachtsfeiertag schlief er endlich ein.

Was ich für mich daraus mitnehmen kann/soll, weiß ich nicht, aber ich schätze, wenn eine für mich so ausweglose Situation besteht wie z.B. bei meinem Vater, dann möchte ich davon auch nichts mehr mitbekommen, bzw. kann der Vorgang auch abgekürzt werden. Völlig hilflos, ohne jegliche Chance auf Heilung/Besserung/etc. möchte ich nicht vor mich hin vegetieren. Ich kann nur sagen, dass ich das zumindest zu diesem Zeitpunkt so empfinde, ob ich in so einer Situation dann immer noch so denke, kann ich nicht sagen.

lg
Jenna
 
Oft stellt sich die Frage nicht, gerade bei cerebrovaskulären Erkrankungen wie Schlaganfälle, etc... Da kann ein gesunder Menschen von einer Sekunde zur anderen an dauerhafter Amnesie, Aphasie, Paralyse usw. leiden. Wenn man gelähmt ist und gleichzeitig sich nicht mitteilen kann, weil die Sprachkoordination nicht mehr hinhaut, dass stelle ich mir schrecklich vor.

Oft sind es aber nicht nur die Medikamente, die die Persönlichkeit, sondern die Grunderkrankung selber. Stichwort Alzheimer. Meine Oma und meine beiden Opa sind alle über 1 Jahr dahinkrepiert, anders kann man es nicht beschreiben. Alle über 1 Jahr nur im Bett gelegen. Dreimal (mehr oder weniger) ein und das Selbe Deja Vu zu erleben, in ähnlicher Dauer, Intensität usw. ist etwas sehr einschneidendes. Seinen 1.82cm großen Opa mit 35 Kilo zu sehen, weil der Krebs in aufgefressen hat, diese Bilder verfolgen mich noch heute.

Ich sehe den Freitod, egal aus welchen Gründen auch immer, doch als einen schändlichen Akt an. Vielleicht bin auch zu gläubig, aber ich sehe es so, dass kein Mensch das Recht hat über menschliches Leben zu verfügen, auch nicht über sein eigenes. Das Leben ist nicht immer "the goodlife" und sein Schicksal sollte man tragen, in Demut und in Gewissheit es doch nur mit endlichen Beschwerlichkeiten zu tun zu haben.

Wenn jemand Sterbehilfe sucht, soll er sie bekommen, man sollte hier frei wählen können. Allerdings gibt es heutzutage schon Apparaturen, wo die Sterbehilfe vom Patient selbst über Laptop erledigt werden kann. Damit nicht das Blut des Patienten auf den Händen des Arztes klebt, sondern an den eigenen. Vorraussetzung ist aber dazu, natürlich der Vollbesitz der geistigen Kräfte und wer definiert das? Ethisch ist diese Frage auch in einer Million Jahre nicht beantwortbar.....

@tom040: Wenn ich mir ansehe wie dämlich unsere Regierung bei der Homo-Ehe ist (Schweigen und ja nicht am Standesamt feiern :mauern: sonst handelt es sich um ein Delikt gemäß Para....:mauer:), glaube ich, dass du die Wahl auch nicht in 300 Jahren hättest........
 
also wenn der mensch mit sich selbst nicht machen kann was er für richtig hällt dann gibts nix was man als richtig und recht anerkennt kann.

der punkt ist halt das die leut die sterbehilfe in anspruch nehmen wollen oder zumindest darüber nachdenken den tatsächlichen akt möglichst angenehm gestalltet haben und am besten nicht selbst durchführen wollen.

möglichkeiten sich aus der welt zu räumen um die person betreffende dinge nicht weiter ertragen/leiden zu müssen gibts zur genüge. natürlich auch varianten bei der keine dritten einbezogen werden müssen bzw zu schaden kommen.
natürlich will der mensch an sich ja leben und handelt wahrscheinlich aus der hoffnung bis zulezt heraus dementsprechend meist nicht bis ers allein nicht mehr vorbereiten und durchführen kann.

was die frage betreffend der personen angeht die mit nem blöden zufall/unfall von einer sekunde zur anderen nicht mehr handlungsfähig sind ist festzuhalten das man untereinander im engstem familien/freundeskreis nicht darüber spricht wie man sich wünscht das sich die vertrauenspersonen einem selbst gegenüber verhalten.
ich selbst hab mal meinem vater beim sonntags mittagstisch die strecker-zieh-frage gestellt. der war natürlich a bissl durchn wind und hat grad aus geschaut für a sekunderl oder zwa. bis heut is er nichtmehr auf mich zugekommen und hat mir eröffnet wie ers gern gehandhabt haben will. wohl auch weil mans im vorfeld nie genau sagen kann wie die genaueren umstände sein werden, wieviel chancen man sich dann einreden kann das eh alles besser wird usw. unterm strich bei diesen fällen steht dann halt pech gehabt und musst es halt durchstehen bis zum bitteren ende und daran wird sich wohl auch kaum jemals was ändern.
scho garned in diesem österreich
 
Und natürlich wollen wohl die meisten Menschen in einem dieser Zu- oder Umstände niemand anderen belasten, nicht mal sich selbst...

Sein Leben lang süßen Erfahrungen hinterher und dann vor den bitteren Erfahrungen davon zu laufen, ist eine Art von Inkonsequenz ...

Sicher ist es schwer, zuzusehen......und noch viel schwerer, es zu ertragen........

Vom Glauben und von der Lebenseinstellung her teile ich eure Ansichten und doch komme ich - bislang - zu dem gegenteiligen Schluss.
Ich kann und mag mir nämlich nicht vorstellen, wem in meiner Familie oder auch total Fremden, die das berufsmäßig machen, ich zumuten möchte, die praktische Pflege für mich in einem siechen Zustand zu übernehmen.
Es ist doch nicht nur eine Frage des Zusehens (s. Noranor), sondern oft mit monatelangem Verzicht, mit schwerem körperlichem Einsatz, mit schlimmen Gerüchen und nicht zuletzt mit herzzerbrechender Verzweiflung ob des Unvermögens, die Schmerzen zu nehmen, verbunden.
U.U. leidet man als Betroffener dann auch darunter, diejenigen, die sich kümmern, in eine solche Lage gebracht zu haben. Das stelle ich mir schrecklich vor und kann es in einem solchen Fall auch nicht als Davonlaufen (s. Steirer) sehen.

Billie kommt diesem Aspekt mit dem o.a. Zitat noch am nächsten ....

Dennoch ... meine beste Freundin starb vor Jahren elend an Krebs. Durch ihren Beruf hatte sie die Möglichkeit, für ihren geplanten Freitod in Falle eines erneuten Ausbruchs ihrer Krankheit medikamentös vorzusorgen. Sie hatte fest vor, ihrem Leben selbst ein Ende zu machen ... und hat es nicht getan.
Von daher weiß ich, dass so ein Entschluss ein theoretischer ist. Tritt der Fall dann wirklich ein, handelt man vielleicht doch ganz anders ...
 
Aus unserer deutschen Presse.... Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt:

"Mit einem Grundsatzurteil zur Sterbehilfe hat der Bundesgerichtshof (BGH) das Selbstbestimmungsrecht von Patienten gestärkt. Ärzte dürfen demnach auch dann lebensverlängernde Maßnahmen abbrechen, wenn der unmittelbare Sterbevorgang noch nicht begonnen hat.

Nach dem Urteil kommt es nicht darauf an, ob der Abbruch durch aktive Handlungen erfolgt, also beispielsweise das Entfernen eines Ernährungsschlauchs. Auch bei bewusstlosen Patienten sei allein der mutmaßliche Wille entscheidend. Der BGH sprach damit einen auf Medizinrecht spezialisierten Rechtsanwalt aus München frei. Sowohl die Verteidigung als auch die Bundesanwaltschaft hatten den Freispruch beantragt.

Der Anwalt hatte seiner Mandantin geraten, den Schlauch für die künstliche Ernähung zu durchtrennen, um ihre seit fünf Jahren im Koma liegende Mutter sterben zu lassen. Eine Besserung des Gesundheitszustandes war nicht mehr zu erwarten. Die Frau hatte vor ihrer Erkrankung mündlich geäußert, dass sie für solch einen Fall keine Behandlung mehr wolle. Die Tochter schnitt den Schlauch zwar durch, ihrer 76-jährigen Mutter wurde jedoch erneut eine Sonde gelegt. Die Komapatientin starb wenige Wochen später eines natürlichen Todes.
Umstrittene Rechtsprechung

Vom Landgericht Fulda war der Anwalt zuvor wegen versuchten Totschlags zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Die dagegen eingelegte Revision des Angeklagten hatte nun Erfolg.

Bislang war in der Rechtsprechung umstritten, ob Ärzte und Betreuer sich bei der Umsetzung des Patientenwillens durch "aktives Tun" strafbar machen, wenn sie etwa Magensonden zur künstlichen Ernährung durchtrennen, weil das Strafgesetzbuch die Tötung auf Verlangen verbietet. Passive Sterbehilfe war demnach nur zulässig, wenn eine lebensnotwendige Behandlung passiv "unterlassen" wurde.

Der BGH präzisierte nun den aus seiner Sicht "ungewissen und konturlosen Begriff" der passiven Sterbehilfe durch den von Patienten gewollten "Behandlungsabbruch". Demnach können Ärzte und Betreuer künftig medizinische Behandlungen, die den natürlichen Sterbeprozess hinauszögern, aktiv beenden, ohne sich strafbar zu machen. Dies sehe auch das 2009 in Kraft getretene Betreuungsgesetz vor, entschied der BGH.

Die Tochter war bereits vom Landgericht freigesprochen worden, weil sie sich aufgrund der Beratung ihres Anwalts zum Behandlungsabbruch berechtigt gesehen hatte. Ihr wurde deshalb ein Verbotsirrtum zugute gehalten, dem Juristen jedoch nicht.
Positive Reaktionen auf Urteil

Unterdessen ist das Urteil auf überwiegend positive Resonanz gestoßen. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) begrüßte, dass der BGH "dem Selbstbestimmungsrecht des Menschen zu Recht einen besonders hohen Stellenwert eingeräumt" habe.

Auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) äußerte sich positiv. Nach Auffassung der christlichen Ethik gebe es keine Verpflichtung des Menschen zur Lebensverlängerung um jeden Preis und auch kein ethisches Gebot, die therapeutischen Möglichkeiten der Medizin bis zum Letzten auszuschöpfen, erklärte die Kirche. Einen Menschen sterben zu lassen sei bei vorher verfügtem Patientenwillen nicht nur gerechtfertigt, sondern geboten. Zur Endlichkeit des Lebens gehöre auch, dass man das Herannahen des Todes zulässt, wenn die Zeit gekommen ist."

Quelle: www.t-online.de


lg
Jenna
 
ich glaub dass man sowas als nicht betroffener schwer oder fast ned gerade mal so sagen kann.
 
Weil ich mir grad "Zeit zu gehen", die Doku über das Sterbehospiz ansehe.

Sofern ihr noch die Möglichkeit dazu hättet, wie würdet es ihr handhaben? Sterbenskrank, bettlägrig, permanent auf fremde Hilfe angewiesen dahinsiechen und auf's sterben warten oder einen selbstbestimmt Abgang machen?

Ganz klar für mich, denn genau vor dem anderen hätt ich Angst...

Generell aber entspricht dieses "das-ist-mein-Leben-und-ich-kann-damit-machen-was-ich-will"
...gilt für mich auch... und das kann man nur alleine wissen... ka anderer

Ich habe erlebt,wie man danebensteht,(der Mensch zwischen Morphiumeinfluss und Schmerz betete,dass er gehen kann) uns dass war unmenschlich.
Und auch auf die Gefahr hin dass,es jetzt sehr krass rüberkommt,es ist nochmal betont nur meine persönliche Einstellung.
Ich wurde nicht gefragt,als ich geboren wurde,aber es sollte meine Entscheidung sein dürfen,dem Leid ein Ende zu setzten.

....das kenn ich leider auch aus persönlichen Erfahrungen, 6 Monate!!!! ist er dahingesiecht...
...ich war auch bei der Sterbebegleitung dabei... manchmal hatten wir noch gemeinsam lustige momente... aber...das war ja kein leben mehr... ständig unter morphium...
Ne...ich muss ehrlich sagen... ich dachte nur, hoffentlich gehts schnell.....
...und als er hinüber schlief....ma was für erleichterung...versteht mi ned falsch, nicht für mich...für IHN....
Ich dachte mir nur, gott sei dank hat das ein Ende.....ER hats endlich geschafft.....
 
Habe auch vor 14 Tage einen sehr lieben Menschen verloren - und hab fast tagtäglich die Qualen mitbekommen.
Wenn der Mensch noch bei klaren Verstand ist und es wünscht mit einer Spritze für immer einzuschlafen sollte es (wenn es soweit ist) so geschehen.
Ist dass nicht würdevoller als diese qualvolle dahinsichen und hoffen auf Erlösung?!?!
 
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