Das Kind mit dem Bade ausschütten .... von einem Extrem ins Andere ...

Mitglied #67897

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Grad eben durch eine Diskussion zum Thema Shemales angeregt, in dem die TE meinte dass diese "Fans" oder "Hater" hätten, dachte ich wieder an ein Phänomen, dass ich in allen möglichen Lebensbereichen beobachte:

NULL - HUNDERT
SCHWARZ - WEISS.

Beispiele:
  • man ist schwul oder völlig homophob
  • Man wählt VdB oder ist Faschist
  • Man wählt Hofer oder ist Kommunist
auch in der Wirtschaft:
  • Exclusive Fernreisen als "Bestechung" für Entscheidungsträger vs.
    Einadung zum Mittagessen beim Wirtn nach der Bauverhandlung ist verboten.
    Früher war nix teuer genug bei Werbegeschenken, in manchen FIrmen darf man
    heute nicht mal mehr einen Werbekuli annehmen ...
  • aus "Watschen der Lehrherrn für die Lehrlinge" wurde "der Lehrling hat alle Rechte" und
    muss nicht mal den Friseursalon oder die Werkstatt kehren ...
Ich stelle mir oft die Frage, wo das noch hinführt im Umgang miteinander.
 
Fein wär, wenn einem auch einfach mal etwas wurscht sein kann. Permanent soll man sich irgendwo positionieren - warum? Ich will mich gar nicht überall reindenken...
 
Grüssi

Vorab: Gutes Thema.

Aber: M. E. sind die Beispiele einerseits zu wenig vergleichbar und andererseits vielleicht unglücklich gewählt.

Einen Standpunkt zu haben und Haltung zu wahren ist m.E. positiv. Es gilt natürlich auch den politisch Andersdenkenden zu respektieren. Der Respekt hat jedoch Widerstand zu weichen, wenn der politische Gegner intolerant, rassistisch, antidemokratisch oder extremistisch ist. Wer Wehrsportkameraden von Herrn KÜSSEL wählt ist dumm oder böse. Oder beides. Das gleiche Gedankengut pflegt übrigens der softe Kornblumenträger mit der rot schwarz goldenen Schärpe. Der Knüppel aus dem Sack Graf zeigt klar auf worüber wir uns noch wundern werden. Hier muss den Anfängen entschlossen gewehrt werden.

Dass die Korruption bekämpft wird, halte ich persönlich für sehr gut. Wie billig die Leut sind ( Tankgutscheine ) entnimm der Presse zum jüngsten Strassenbauskandal. Wenn gar nix gschenkt werden darf, erspart man sich viele Diskussionen. Hab ich echt kein Problem, dass nach der Baubesprechung jeder selber zahlt.

Und auch wenns derzeit in die andere Richtung geht: Arbeitnehmerrechte sind wichtig. Das mit den Lehrlingen ist auch so eine Urban Legend. Ich kann Dir sagen, das Lehrlingsleben ist nicht fein.
 
Politik - UHBP Wahl:
Nur wenn man den EINEN nicht will heißt das nicht, dass man den ANDEREN will.
Oder gar wählen MUSS.
Für mich war's eine Wahl zwischen Pest und Cholera.
Worum's aber vielmehr geht ist die Art der Diskussion und wie sie geführt wurde.
Äußerte man sich für den einen oder anderen Kandidaten
gab's - für mich - zu oft die Reaktion: "Bist Du übergeschnappt ? DEN ?"

Networking Events:
Einer meiner Vertragspartner wollte zum "public viewing" anlässlich der EM einladen.
Zech die man hätte machen können - rund 50,- Euronen.
Haben Manager von Firmen mit Eigentumsanteilen irgendwelcher Staaten bzw. staatsnaher Betriebe
alle ablehnen müssen. Vom Golfturnier (Wert incl. Übernachtung rd. 150,- - 200,-) mal ganz zu schweigen.
Manager in privaten Firmen dürfen schon noch teilnehmen.

Weitere Beispiele:

Schule - früher gab's den Lehrer mit dem Rohrstaberl, Kinder die einnässten vor lauter Angst.
Heute derbändigen die Lehrer die Kids nimmer, weil sie nicht mal g'scheit strafen dürfen -
da red ich nicht mal von Züchtigung, die lehne ich auch ab - aber mal Strafaufsatz schreiben,
Referat halten, "Nachsitzen" .... sogar Durchfliegen soll abgeschafft werden.

Gesundheit - Schwestern und Pfleger sind mittlerweile schon mehr mit der Dokumentation ihrer Tätigkeiten beschätigt, als mit der Arbeit am und mit dem Patienten selbst. Klar will auch niemand zurück zur quasi päpstlichen Autorität des "Gottes in Weiß".
 
auch Lehrer müssen für jeden scheiß zwei drei Formulare ausfüllen und verbringen auch zu viel zeit mit Administrationstätigkeiten ;)
 
Networking Events
Finde ich völlig richtig. Dieses Anfüttern fand ich immer schon sehr lästig. Damals als Selbständiger, der sich das (noch) nicht leisten konnte und auch dann als Angestellter, weil natürlich einerseits ein ROI erwartet wurde und andererseits die Kollegen entweder neidisch waren oder sich gegenseitig beim Geschenke sammeln übertreffen wollte .

Alles in allem eine marktverzerrende Unsitte.

Das gelegentliche Mittagessen ist ja ok, aber das hat schon mal wirklich absurde Auswüchse gehabt.
 
Eine Wurzel des Übels ist unsere Judikatur, die Auswüchse angenommen hat, die niemand mehr überblicken kann.
Die Legislative ist sich in ihrer Arbeit nicht immer bewusst, zu welchen Ausblüten in der Rechtsprechung die Gesetzestexte führen können,
die besten Köpfe von den Universitäten werden Rechtsanwalt oder Berater, aber nicht Richter oder Regierungsbeamter,
das gemeine Volk hat aufgrund von Infotainmentflut aber Informationsmangel kaum Chancen, sich eine vernünftige Meinung zu bilden - das Alles kann (muss aber nicht) polarisieren.
 
Dass die Korruption bekämpft wird, halte ich persönlich für sehr gut. Wie billig die Leut sind ( Tankgutscheine ) entnimm der Presse zum jüngsten Strassenbauskandal. Wenn gar nix gschenkt werden darf, erspart man sich viele Diskussionen. Hab ich echt kein Problem, dass nach der Baubesprechung jeder selber zahlt.
Wobei die lieben BeamtInnen ja erstens dafür bezahlt werden, darüber hinaus noch dem Dienstgeber eine Reiserechnung stellen mit amtlichen Kilometergeld, Trennungszulage und bei Vorlage der Rechnung auch noch das Mittagessen.

Und was ich auch nicht verstehe: B-Beamter, Baubehörde mit 20 Dienstjahren (inklusive Schulzeit nach 18. Geburtstag, Bundesheer) kommt mit Dienstklasse VI inkl. Zulagen auf brutto 4.500,- bis 5.000,-.
Und die riskieren ihren Job wegen paar Tankgutscheinen für 200,-???
 
Und die riskieren ihren Job wegen paar Tankgutscheinen für 200,-???
Ich verstehe zB Millionäre auch nicht wirklich, dass sie ihre Freiheit riskieren, um die eine oder eine andere Million mehr am Konto zu haben. Millionen sind kein Zuckerschlecken, aber ob ich 100 oder 120 am Konto habe, ist für irdische Verhältnisse scheiß egal. Freiheit ja oder nein, hingegen nicht.
Aber so sind eben Gauner.
 
Das Grundübel fängt in der Kinderstube an!Wenn ich Kindern keine Werte mehr vermittle und kein Benehmen,ist es kein Wunder ,wenn sie als Erwachsene durch die Welt trampeln!
Wir leben in einer Welt wo das Motto gilt:" scheiß egal wie es mir geht, Hauptsache dir geht es schlechter"!
Jeder will Profit, Anerkennung, Aufträge oder was auch immer........logisch das die Auswüchse heute so sind wie sie sind!
 
Mich würd viel mehr interessieren, WARUM das so geworden ist.
Oder war das immer schon so?

Mussten wir um sichtbar zu sein uns klar positionieren? Hat der Mensch nur noch mit Endgültigen, deutlichen was angefangen?

Wo das hinführt?
In eine furchtbar gefühllose Welt, in der jeder schaut wie er sich nur stark positioniert. In eine Welt wo es nur richtig und falsch gibt.
 
Mich würd viel mehr interessieren, WARUM das so geworden ist.
Oder war das immer schon so?

Mussten wir um sichtbar zu sein uns klar positionieren? Hat der Mensch nur noch mit Endgültigen, deutlichen was angefangen?

Wo das hinführt?
In eine furchtbar gefühllose Welt, in der jeder schaut wie er sich nur stark positioniert. In eine Welt wo es nur richtig und falsch gibt.

Ich habe auch - noch - keine Erklärung dafür, aber ich beobachte das Phänomen schon länger,
in allen möglichen Bereichen des Lebens.

Ich verwende öfter das Gleichnis des Pendels.
Da wurden viele Pendel zu lange und mit zu viel Energie in die eine extreme Richtung gezwungen - bzw. gehalten.
Und irgendwann brachen Dämme, und dann schlugen die Pendel in die andere,
entgegengesetzte und ebenso extreme Richtung aus.
 
NULL - HUNDERT
SCHWARZ - WEISS.

Das sind so gesellschaftlich vorgegebene Zwänge, die sind mir (fast) völlig egal. Denn wer konkret ist diese Gesellschaft, die meint, Dinge vorgeben zu müssen? Natürlich kann man nicht alles ausblenden/ignorieren - die Entscheidung jedoch, wie weit man sich diesbezüglich unterdrücken lässt, obliegt jedem selbst. Es ist die übliche Frage des "zu wenig oder zu viel", auf die es niemals "die einzige wahre" Lösung gibt, denn jeder sieht das subjektiv anders. Es ist ein Weg, manchmal breiter, manchmal schmäler, auf dem wir gehen, aber keinesfalls eine Linie.

Ich stelle mir oft die Frage, wo das noch hinführt im Umgang miteinander.

Unübersehbar bergab.

Es würde schon reichen - "Ich teile Deine Meinung nicht - aber ich respektiere sie" ;)

Besser kann man es nicht formulieren :)

Generell ändert sich immer alles. Manchmal schneller, manchmal langsamer, mal in die eine, dann in die andere Richtung. Man wird sehen, wo´s hingeht.

Und da oben die Kinderstube erwähnt wurde - man kann nur versuchen, es selbst für sich selbst und sein Umfeld besser zu machen (was auch immer dieses natürlich subjektive "besser" sein mag). Für alles, was darüber hinausgeht, sehe ich keine realistische Umsetzbarkeit.
 
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