Der grosse Revanchismus-thread

H

Gast

(Gelöschter Account)
Nun, ich bin im ursprünglich politischen Sinne ein Reaktionär.
Sinngemäss hat ein gewisser Herr Molden gemeint, man müsse mit
diesem Begriff aufpassen und ihn richtig zitieren, denn im positiven Sinne
ist auch ein Franz Jägerstätter reaktionär und er warne davor die Begriffe
in einen Topf zu werfen, ein Reaktionär ist in der Tat alles andere als ein Nazi.


In der Zeit von 1945 bis 1950 gab es eine Nebenrealität, ein geschichtliches Niemandsland.

In den Ländern Osteuropas wurden die Deutschsprachigen vertrieben, die meisten in die Bundesrepublik.
Es war das Ziel Stalins die BRD zu destabilisieren und die Aliierten zu ärgern.
Plötzlich waren 14 Millionen zusätzliche Esser zu versorgen, weit vor dem Wirtschaftswunder......

1918 war die Donaumonarchie aus verschiedenen inneren und äusseren Gründen zusammengebrochen
und "der Rest war Österreich".
Nach wie vor lebten aber Deutschsprachige im Königreich Rumänien,CSSR,Kgr Jugoslawien,Kgr Italien,Polen, usw.usw.
Das deutsche Reich hatte Elsass Lothringen verloren und einige Gebiete Ostpreussens.
1945 kam auch Schlesien weg.Ostpreussen.

Dieser Thread dient sicherlich nicht dazu einen Kreuzzug zur Rückeroberung dieser Gebiete zu fordern. Mir persönlich ist dies kein Ziel an sich. Aber man sollte schon an Dinge der Geschichte erinnern, die manchen wirr oder unübersichtlich erscheinen.

Die Medienkampagne gegen Schwarzenberg in Tschechien zeigt, dass da irgendwelche Emotionen hochkochen. Ein gewisser Herr
Benesch ist ohnehin ein Phänomen, eigentlich ein Bürgerlicher, kein Kommunist.

Meine Herkunftsfamilien stammen aus Böhmen, Mähren, Österreichsich-Schlesien und den Beskiden (Karpatenausläufer).
Unser Selbstverständnis war es immer so etwas wie Österreicher zu sein, auch wenn dies für Jemand aus Zwettl oder Steyr lächerlich klingen mag. Für uns war immer Wien das Zentrum der Welt, nicht Berlin. Aber das ist keine Diskriminierung, nur eine Ortsbestimmung.
Mein persönliches Weltbild ist sicherlich ein anderes als bei anderen Deutschen. Dies hat oft zu Verwirrungen auch hier im Forum geführt. Vielleicht wollte ich dies mal erklären, so gut es geht.........:lehrer:
 
Nachtrag Molden (Quelle svp.eu)

„Fritz Molden nutzte seine Kanäle, um die österreichische Öffentlichkeit für das Bestreben der Südtiroler Bevölkerung nach einer Absicherung der eigenen sprachlichen und kulturellen Existenz zu sensibilisieren“, betont SVP-Obmannstellvertreterin Stocker. Parallel dazu war es Molden ein wichtiges Anliegen, die Südtirol-Thematik auch in den Regierungskreisen in Wien zu etablieren. „Moldens direkter Draht zu Bruno Kreisky war wichtig, um den damaligen Außenminister zu einem Fürsprecher für die Anliegen Südtirols unter anderem vor den Vereinten Nationen zu machen“, so Stocker. Molden pflegte enge Kontakte zum Befreiungsausschuss Südtirol (BAS), lehnte dabei jedoch Gewalt gegen Menschen stets ab. Auch aus diesem Grund zog sich Molden Ende 1960, als sich die Planungen für erste Anschläge konkretisierten zurück, um die parallel laufenden UNO-Verhandlungen nicht zu gefährden.
 
Dieser Thread dient sicherlich nicht dazu einen Kreuzzug zur Rückeroberung dieser Gebiete zu fordern. Mir persönlich ist dies kein Ziel an sich. Aber man sollte schon an Dinge der Geschichte erinnern, die manchen wirr oder unübersichtlich erscheinen.

Der grosse Revanchismus-thread

ich kann mit dem thread jetzt inhaltlich bzw. richtungsmäßig nicht wirklich viel anfangen. worum geht's?

eines vorweg aus meiner persönlichen sicht: ein unrecht wiegt das andere nicht auf und rechtfertigt ein anderes nicht. hitler nicht stalin, stalin nicht hitler, auschwitz nicht den heutigen umgang der israeli mit den palästinensern, 9/11 nicht abu ghraib oder guantanamo 2014, .... etc. etc. etc.! jedes zählt für sich. aber was soll heute draus werden? was ist die forderung, was der anspruch?

zu revanchismus generell: nur im kindergarten wird beredet, wer mit einem zoff eigentlich angefangen hat. in eine zivilisierte zukunft unserer spezies führt nur die frage, wer die größe hat, mit einem entstandenen zoff aufzuhören.
 
Um Aufrechnen gings mir nicht, aber eine Antwort von Siddharta im Rassismusthread zeigte mir auf, dass das historische Einordnen von Dingen vielleicht etwas neben der Mütze ist. Es ist insofern wichtig, weil bestimmte Dinge nach bestimmten Mustern liefen, die man in der Tat blosslegen sollte..........
 
Es ist insofern wichtig, weil bestimmte Dinge nach bestimmten Mustern liefen, die man in der Tat blosslegen sollte ...
Bestimmte Dinge, bestimmte Muster ....

Man kann es doch konkretisieren. Die Vertreibung der Sudetendeutschen ist schlicht ein Racheakt für die vorangegangenen NS-Verbrechen. Von spontanen Aktionen kann nicht die Rede sein, es ist eine mittlerweile belegte historische Tatsache, dass die Aussiedlung der Sudetendeutschen schon lange vor Kriegsende mit den Alliierten abgesprochen und von diesen auch gebilligt war.

Geschichte ist nun einmal eine stetige Abfolge von Aktionen und Reaktionen. Keine Handlung, und vor allem keine feindliche Handlung, welche von Regierungen oder Bevölkerungen gesetzt wird, bleibt ohne Folgen. So kann man sagen, dass die Sudetendeutschen dafür gebüßt haben, was das NS-Regime den Tschechen angetan hat.
Eine (offenbar nicht bedachte) Folge der Vertreibung der deutschstämmigen Sudeten wiederum war, dass damit eine zahlenmäßig nicht unbedeutende antisowjetisch eingestellte Bevölkerungsgruppe verloren ging, was wiederum die kommunistische Machtübernahme in der Tschechoslowakei begünstigt hat. Man könnte demnach sagen, dass die Tschechoslowaken in ihrer Gesamtheit dafür gebüßt haben, was das Benes-Regime den Sudetendeutschen angetan hat.

So bedingt immer eines das andere.
 
Bestimmte Dinge, bestimmte Muster ....

Man kann es doch konkretisieren. Die Vertreibung der Sudetendeutschen ist schlicht ein Racheakt für die vorangegangenen NS-Verbrechen. Von spontanen Aktionen kann nicht die Rede sein, es ist eine mittlerweile belegte historische Tatsache, dass die Aussiedlung der Sudetendeutschen schon lange vor Kriegsende mit den Alliierten abgesprochen und von diesen auch gebilligt war.

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Das ist einerseits richtig, andererseits in Teilaspekten doch irgendwie ganz anders.
Stalin musste den damaligen Tschechoslowaken ja etwas geben, um sie davon abzulenken, dass er sie als Sattelit schon verbucht hatte,also war es sein Interesse, dass die Vertreibung voran ging. Aber er wude nicht wirklich von Hass auf die Deutchen geleitet, es war einfach einer seinen vielen Schachzüge.......genauso wie die rote Armee in Sichtweite vor Warschau stand und nicht eingegriffen hatte (1944), er wartete erstmal ab, bis die Wehrmacht dort aufgeräumt hatte.
Es ist kein unmittelbarer Knopfdruckbefehl Stalins bekannt, aber es war in seinem Interesse und das hat die Sache doch wohl beschleunigt. Insofern bin ich den Tschechen nicht gram.
 
Das ist einerseits richtig, andererseits in Teilaspekten doch irgendwie ganz anders.
Stalin musste den damaligen Tschechoslowaken ja etwas geben, um sie davon abzulenken, dass er sie als Sattelit schon verbucht hatte,also war es sein Interesse, dass die Vertreibung voran ging. Aber er wude nicht wirklich von Hass auf die Deutchen geleitet, es war einfach einer seinen vielen Schachzüge.......genauso wie die rote Armee in Sichtweite vor Warschau stand und nicht eingegriffen hatte (1944), er wartete erstmal ab, bis die Wehrmacht dort aufgeräumt hatte.
Es ist kein unmittelbarer Knopfdruckbefehl Stalins bekannt, aber es war in seinem Interesse und das hat die Sache doch wohl beschleunigt. Insofern bin ich den Tschechen nicht gram.

Das ist ja wieder ein typischer Fall von sozusagen,gewissermaßen, quasi.
Die Deutung solcher Vorfälle liegt ja eh im Blickwinkel des Betrachters.
Der eine sieht so etwas aus deutschnationaler Sicht, der andere eben nicht.
Wo will man da den die "Grenzen" ziehen ?
Die Sudetdeutschen sind ja auch einstmals Zuwanderer gewesen.
Es wirkt offensichtlich sehr nachhaltig in den Köpfen, um so wichtiger ist es an ein Projekt Europa zu glauben, trotz diverser Schwierigkeiten sichert es einen schon lange währenden Frieden unter den Nationen
die sich daran beteiligen.
 
Es kann nur darum gehen, dass einzelne Leute ihre zeitliche und physikalische Herkunft entdecken und dass das eine oder andere Klischee etwas näher beleuchtet wird. Geschichte wird nicht besser, wenn man vor ihr davonläuft...
Und in der europäischen Geschichte der Vertreibungen ist das Schicksal der Pontosgriechen genauso schlimm..
Ehrlich gesagt habe ich schon mit mehr Widerspruch gerechnet, aber vielleicht schlafen die linken User noch, höhö.
 
Die Sudetdeutschen sind ja auch einstmals Zuwanderer gewesen.

Wenn du natürlich bis in die Bronzezeit zurück gehst, dann sind wir alle Zuwanderer. Die Sudetendeutschen waren allerdings vor den Slawen in Böhmen.

In der Bronzezeit ist besonders die Aunjetitzer Kultur zu nennen. Es folgen Hügelgräberkulturen und die Lausitzer Kultur. In der Latènezeit wurde Böhmen von Kelten besiedelt. Reste ihrer Oppida wurden bei Závist, Stradonice, Hrazany, Nevězice, Třísov und České Lhotice ausgegraben. Von ihrem Stamm der Boier leitet sich die lateinische Bezeichnung Bohemia ab, aus der sich wiederum die deutsche Bezeichnung Böhmen herleiten lässt. Den Kelten folgten am Beginn des 1. Jahrhunderts nach Chr. germanische Stämme. Während der Völkerwanderungszeit wird nach archäologischen und historischen Quellen von einer Entvölkerung Böhmens gesprochen.[4] Um 550 wanderten Slawen von Osten her nach Böhmen ein, womit aus heutiger Sicht hier das Frühmittelalter begann.
 
Was soll das mit dem ewigen "RechtsversusLinks" zu tun haben?
Weil sie zeitweise nicht immer die Themen, aber die Begrifflichkeiten und die Betrachtunsanweisungen bestimmt hatten.

So war jeder nicht vorgestanzte Gedanke über die Geschichte vor 1945 einfach "Rechts"
So war lange zeit eben Rechts rechts von Links und damit automatisch böse.
Den Threadtitel habe ich gleich so geschrieben, weil der Vorwurf ich sei Revanchist
sowieso aufgetaucht wäre.
Mir (persönlich) geht es um den Untergang von Kultur in Europa im grossen Stil und das sollte man vielleicht dokumentieren. Welche Motive manche andere haben, weiss ich nicht, ich brauche das "Eigentum" (als Erbe) nicht zurück, ich brauche auch keine Entschädigung oder was auch immer.
Ursprünglich hatte ich auf ein Posting von Siddharta geantwortet, der mich mit seinen schwachbrüstigen Geschichtekenntnissen verblüfft hatte..........
 
Ursprünglich hatte ich auf ein Posting von Siddharta geantwortet, der mich mit seinen schwachbrüstigen Geschichtekenntnissen verblüfft hatte..........

:roll:Tja, der liebe siddharta:lalala:

Aber übrigens Geschichte, weils mir bei deinem Eingangsposting auffiel:

1918 war die Donaumonarchie aus verschiedenen inneren und äusseren Gründen zusammengebrochen
und "der Rest war Österreich".
Nach wie vor lebten aber Deutschsprachige im Königreich Rumänien,CSSR,Kgr Jugoslawien,Kgr Italien,Polen, usw.usw.
Das deutsche Reich hatte Elsass Lothringen verloren und einige Gebiete Ostpreussens.

Wenn du von den Nachfolgestaaten der Monarchie ab 1918 sprichst, solltest du da im Falle der Tschechoslowakei korrekterweise ČSR sagen, denn ČSSR und ČSFR war erst später. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Den Threadtitel habe ich gleich so geschrieben, weil der Vorwurf ich sei Revanchist sowieso aufgetaucht wäre.
Und jetzt bist enttäuscht, weil nichts in der Richtung kommt? :mrgreen:

Ursprünglich hatte ich auf ein Posting von Siddharta geantwortet, der mich mit seinen schwachbrüstigen Geschichtekenntnissen verblüfft hatte ...
Nur keine Sorge .... der kommt schon beizeiten und erklärt Dir und uns allen, was damals wirklich los war ... :cool:
 
Nun, ich bin im ursprünglich politischen Sinne ein Reaktionär.

und wieder einmal frage ich: worum gehts eigentlich in dem thread???? was ist deine frage?

Eine (offenbar nicht bedachte) Folge der Vertreibung der deutschstämmigen Sudeten wiederum war, dass damit eine zahlenmäßig nicht unbedeutende antisowjetisch eingestellte Bevölkerungsgruppe verloren ging, was wiederum die kommunistische Machtübernahme in der Tschechoslowakei begünstigt hat. Man könnte demnach sagen, dass die Tschechoslowaken in ihrer Gesamtheit dafür gebüßt haben, was das Benes-Regime den Sudetendeutschen angetan hat.

So bedingt immer eines das andere.

na ja. 1. die sudetendeutschen waren bevor sie dem NS verfielen größtenteils sozialdemokratische wähler - einem gemässigten kommunistischen regime wären sie vielleicht nicht abhold gewesen.
2. sicherlich auch ein fleissiger bevölkerungsteil
3. war auch der neid nicht unwichtig. haben doch viele tschechen dann häuser und immobilien bekommen, die früher den sudetendeutschen gehörten.



Das ist einerseits richtig, andererseits in Teilaspekten doch irgendwie ganz anders.
Stalin musste den damaligen Tschechoslowaken ja etwas geben, um sie davon abzulenken, dass er sie als Sattelit schon verbucht hatte,also war es sein Interesse, dass die Vertreibung voran ging.

die tschechslowakei und polen waren vor dem krieg waren vielvölkerstaaten. noch nie war polen nach dem 2. wk "ethnisch rein" wie vorher in seiner geschichte. und die tschechen wollten sich halt auch nicht mehr daran erinnern, dass sie die deutschen von 1919 - 1939 unterdrückt haben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
3. war auch der neid nicht unwichtig. haben doch viele tschechen dann häuser und immobilien bekommen, die früher den sudetendeutschen gehörten.

die vorher Tschechen und polen gehört hatten ? :hahaha:

für mich habens eindeutig aufs falsche Pferd gesetzt, die sudetendeutsche Heimatfront war eine starke NS Bewegung.
Und heute jammerns immer noch um ihr Egerland...:haha:
 
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