Ich hatte - krankheitsbedingt - am Sonntag mal wieder einen ganzen Tag völlig allein, dh auch ohne Telefonate, ohne minimalste Sozialkontakte wie Einkaufen o.ä., und ich habe es sehr genossen, obwohl ich aufgrund meiner Erkrankung stimmungsmäßig zunächst ziemlich am Boden lag (Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlaffheit - was halt dazu gehört). Ich hab's mir aber mit meinen beiden Stubentigern gemütlich gemacht, habe viel geschlafen und gelesen, Fußball geschaut und dabei gebügelt (die einzige Kombination, in der ich Bügeln anstandslos ertrage), und am Abend war ich tatsächlich noch inspiriert genug, an einem Text zu arbeiten, der als Wichtelgeschenk in die Welt hinauswandert. Kurz: Es war ein sehr stiller Tag, durch den sich die Zeit wie ein Bach durch einen dichten Wald geschlängelt hat.
Allein sein ist von Zeit zu Zeit das Beste, was einem passieren kann. Man kommt zur Ruhe, hat Zeit, sich Gedanken zu machen, wenn man möchte, oder auch mal, sich keine Gedanken zu machen, wenn man das sonst die ganze Zeit über getan hat. Ich denke, man muss an solchen Tagen genau das als Chance sehen, die mieselsüchtige Stimmung, die einem den Umgang mit anderen Menschen verleidet, ins Positive verkehren und sich sagen: Ja, das ist halt jetzt kein Tag für andere Menschen, das ist ein Tag für mich. Dann ist es durchaus okay, anderen Menschen aus dem Weg zu gehen, sich einzuigeln und einfach nur für sich zu sein. Am nächsten Tag sieht's dann eh meistens schon wieder ganz anders aus, wie Sterntalerin richtig bemerkt hat.
Liebe Grüße
Einer von denen