Eure Lieblingsgedichte/Texte

My loving people, we have been persuaded by some that are careful of our safety to take heed how we commit ourself to armed multitudes for fear of treachery; but I assure you, I do not desire to live to distrust my faithful and loving people. Let tyrants fear. I have always so behaved myself that, under God, I have placed my chiefest strength and safe guard in the loyal hearts and good will of my subjects, and therefore I am come amongst you, as you see, at this time, not for my recreation and disport, but being resolved, in the midst and heat of the battle, to live or die amongst you all, to lay down my life for my God and for my kingdom and for my people, my honour, and my blood, even in the dust. I know I have the body of a weak and feeble woman, but I have the heart and stomach of a king, and a king of England too, and think foul scorn that Parma or Spain, or any prince of Europe should dare to invade the borders of my realm; the which, rather than any dishonour shall grow by me, I myself will take up arms, I myself will be your general, judge, and rewarder of every one of your virtues in the field. I know, already for your forwardness, you have deserved rewards and crowns; and we do assure you, in the word of a prince, they shall be duly paid you. In the meantime my lieutenant-general shall be in my stead, than whom never prince commanded a more noble or worthy subject, not doubting but by your obedience to my general, by your concord in the camp, and your valour in the field, we shall shortly have a famous victory over those enemies of my God, of my kingdom, and of my people.


(Queen Elizabeth I, Speech to the Troops at Tilbury, August 19th, 1588)
 
Anhang anzeigen 1389150

wie der saft einer sehr süßen frucht
von dem man lange im traum trinkt...
wie der schatten eines jungen tieres,
das leise um eine quelle herumgeht...
wie ein sehr schöner, belaubter baum,
den die erste zärtlichkeit der nacht
heimsucht mit singenden grillen und tau...
wie mein eigener finger, geliebtes,
der ganz leicht deine lippen berührt...

H.C.Artmann, 1921-2000
 
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Blut'ges Meer (Interpret unbekannt)

Der Geist ist schwach,
die Seele leer,
mein Herz es ist gebrochen

Nächte lang, ein hin,
ein her,
so viel wurde gesprochen

Die Zeit zum Denken,
ein niemand blieb,
Wut wuchs stets heran

Wollte sagen,
dass ich dich Lieb'
doch hab ichs nicht getan

Das Ergebnis war,
drei Gläser hoch,
zum Rand mit Alkohol

Da fiel mir ein,
du sagtest noch
für immer Lebewohl

Ich lief zu dir,
die Augen voll,
Tränen und doch leer

Doch wars zu spät,
da lagst du schon,
im eignen Blut'gen Meer


Emo, jugend-Gedicht und was sonst noch alles, aber ich find's ergreifend und schön :x
 
Erst einmal ein großes Sorry für die Copyright-Verletzung, Herr Krüger, aber ich hoffe, Sie verzeihen mir, dass ich Ihr wunderbares Gedicht bekannter mache.


Ich weiß nicht, was soll es bedeuten

Im Wald hab ich Brombeeren gefunden,
eng verbandelt mit einem lamellenartig gestreiften Efeu,
der eine Ruine umklammerte, eine bröckelnde Wand,
an der eine Klingel hing. Sie war heiß von der Sonne.
Ich drückte den Klingelknopf, nur so zum Spaß.
Schon gingen ein paar Götter über die Lichtung,
leichten Schrittes und ins Gespräch vertieft,
und einer lief hintendrein, der wollte für sich sein.
Was Götter so reden. Wenn nicht alles täuscht,
werden wir demnächst unser exaktes Todesdatum wissen,
hörte ich einen, es steht schon geschrieben.
Ich hatte verstanden, begreifen wollte ich nichts.


Michael Krüger
(aus dem Band: "Umstellung der Zeit", erschienen im Suhrkamp-Verlag)
 
Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.

Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts.

Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen und hätte die Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze.

Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf,
sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu,
sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit;
sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.

Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird.

Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk.

Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören.

Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war.

Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin.

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.



Der erste Brief des Paulus an die Korinther, Kapitel 13: Das Hohelied der Liebe
 
Liebes-Lied


Wie soll ich meine Seele halten, daß
sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie
hinheben über dich zu andern Dingen?
Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas
Verlorenem im Dunkel unterbringen
an einer fremden stillen Stelle, die
nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen.
Doch alles, was uns anrührt, dich und mich,
nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,
der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.
Auf welches Instrument sind wir gespannt?
Und welcher Geiger hat uns in der Hand?
O süßes Lied.

Aus: Neue Gedichte (1907)

Natürlich Rilke! <3
 
KIEV STINGL
Leider bekommt man nahezu nichts zu kaufen von ihm......:confused:

meine
Liebe
genügt
dir
nicht

du
willst mein Leben
 
Ein bitteres Liebeslied

Mag es jetzt sein wie es will
Einmal hatt ich sie sehr lieb
Darum weiß ich auch: Einmal
Muß sie sehr schön gewesen sein.

Wohl weiß ich jetzt nicht mehr, wie sie da aussah:
Ein Tag verlöschte, was sieben Monde lang strahlend war.

Berthold Brecht, 1898-1956
 
Fragen

Wenn die Stern' am Himmel blinken,
Wenn ihr Reigen nächtlich webt,
Künde treu mir, wo der erste,
Wo der Sterne letzter schwebt?

Wenn im regen Wogentanze
Welle mit der Welle tauscht,
O so zeig' mir, wo die erste,
Wo der Wellen letzte rauscht?

Und vermagst du's, so gib Kunde,
Löse mir das Schwerste frei:
Wann im Herzen wohl die Stunde
Erster, – letzter Liebe sei?

Anastasius Grün, 1808–1876

:stern:
 
Und wir werden zusammen schweigen -
und ich werde mein Haupt an dich legen -
und du wirst dein Haupt auf mich neigen -
und ich werde den Nacken bewegen
und deinen Lippen entgegenstreben
und Leben
von ihnen trinken
und ihnen spenden -
und wieder zurück dann sinken
und Brust nur und Wimper noch regen -
dann werden wir wieder zusammen schweigen -
um dann aber das Schweigen zu enden -
und aber zu enden in Schweigen -
in ewigen Wenden.
 
Und wir werden zusammen schweigen -
und ich werde mein Haupt an dich legen -
und du wirst dein Haupt auf mich neigen -
und ich werde den Nacken bewegen
und deinen Lippen entgegenstreben
und Leben
von ihnen trinken
und ihnen spenden -
und wieder zurück dann sinken
und Brust nur und Wimper noch regen -
dann werden wir wieder zusammen schweigen -
um dann aber das Schweigen zu enden -
und aber zu enden in Schweigen -
in ewigen Wenden.

:herzen:
 
Vor lauter Lauschen und Staunen sei still.
Du mein tieftiefes Leben;
Daß du weißt, was der Wind dir will.
Eh noch die Birken beben.

Und wenn dir einmal das Schweigen sprach,
Laß deine Sinne besiegen.
Jedem Hauche gib dich, gib nach,
Er wird dich lieben und wiegen.

Und dann, meine Seele, sei weit, sei weit.
Daß dir das Leben gelinge,
Breite dich wie ein Feierkleid
Über die sinnenden Dinge.
 
"Seele"
ein Gedicht von Lord Byron, gesprochen von Ben Becker....
https://www.youtube.com/watch?v=U43DIwqLwog

oder so:)

Wenn Nacht begräbt des Staubes Schmerzen,
Wohin wird, ach die Seele fliehn ?
Sie stirbt nicht – aus erloschnem Herzen
Muß sie zu anderen Reichen ziehn.
Wird sie entkörpert dann auf Sternen
Und Schritt um Schritt zum Himmel gehn ?
Wird sie sogleich des Weltalls Fernen,
Ein lebend Aug`, entschleiert sehn ?

Unendlich, ewig, nie verwesend,
Allsehend, aber unsichtbar,
Das Buch der Erd` und Himmel lesend,
Schaut sie im Geist, was ist und war:
Die schwächste Spur aus grauen Jahren;
Die im Gedächtnis dämmern mag,
Das Bild der Dinge, welche waren,
Steht wieder da wie heller Tag.

Zurück ins gärende Gewimmel
Des Chaos taucht sie, und hinauf
Bis zur Geburt der letzten Himmel
Sucht sie der Dinge großen Lauf.
Durch künft`ges Werden und Verderben
Umspannt ihr Blick den Flug der Zeit,
Ob Sonn` erlischt und Welten sterben
Reglos in seiner Ewigkeit.

Hoch über Lieb` und Haß und Trauer
Lebt sie in reiner, tiefer Ruh`;
Äonen fliehn wie Jahresdauer,
Und Erdenjahre wie ein Nu.
Weit, weiter schwebt sie ohne Schwinge,
Ein ew`ger namenloser Geist,
Durchs All und übers All der Dinge,
Und weiß nicht mehr, was Sterben heißt.


- Lord Byron
 
"I shut my eyes and all the world drops dead;
I lift my lids and all is born again.
(I think I made you up inside my head.)

The stars go waltzing out in blue and red,
And arbitrary blackness gallops in:
I shut my eyes and all the world drops dead.

I dreamed that you bewitched me into bed
And sung me moon-struck, kissed me quite insane.
(I think I made you up inside my head.)

God topples from the sky, hell's fires fade:
Exit seraphim and Satan's men:
I shut my eyes and all the world drops dead.

I fancied you'd return the way you said,
But I grow old and I forget your name.
(I think I made you up inside my head.)

I should have loved a thunderbird instead;
At least when spring comes they roar back again.
I shut my eyes and all the world drops dead.
(I think I made you up inside my head.)"
 
Anhang anzeigen 1453007



Hier im Wald mit dir zu liegen

Hier im Wald mit dir zu liegen,
moosgebettet, windumatmet,
in das Flüstern, in das Rauschen
leise liebe Worte mischend,
öfter aber noch dem Schweigen
lange Küsse zugesellend,
unerschöpflich-unersättlich,
hingegebne, hingenommne,
ineinander aufgelöste,
zeitvergessne, weltvergessne.
Hier im Wald mit dir zu liegen,
moosgebettet, windumatmet ...


Christian Morgenstern,1871-1914
 
Beständiges
wiederkehrendes
Ringen
um die
ehrliche
richtige
Entscheidung
werde ich mir treu bleiben
oder
wähle ich den einfacheren Weg



Mitunter sind es die Folgen
der Unwahrheit
die uns auf den Weg
der Wahrhaftigkeit
zwingen
denn
nur die Wahrheit
befreit


Dir und mir
wünsche ich Augen
die die Lichter und Signale
in unseren Dunkelheiten erkenne
Ohren
die die Rufe und Erkenntnisse
in unseren Betäubungen
vernehmen
dir und mir
eine Seele
die all das
in sich aufnimmt und annimmt
und eine Sprache
die in ihrer Ehrlichkeit
uns aus unserer Stummheit
herausführt
uns aussprechen lässt
was uns gefangenhält


Geh deinen Weg
wie ich den meinen suche
zu dem Ziel
Mensch zu werden
unterwegs
begegnen wir
der Wahrheit
der Freiheit
und uns selbst
unterwegs
wächst und reift
eine Weggemeinschaft
die uns befähigt
anderen
Rastplatz zu sein
und
Wegweiser
du und ich
gehen
den Weg


Ich weiss um das Geschenk
mich fallenlassen zu dürfen
und nicht zu stürzen
nur so
vermag ich
immer wieder
aufzustehen


Wie oft hast du dein Lebensnetz
hoffnungsvoll ausgeworfen
eine helfende Hand
ein liebendes Wort
eine zärtliche Geste
ein geduldiges Ohr
zu erhalten
Wie oft hast Du dein Lebensnetz
leer wieder eingeholt -
nicht müde werden
sondern das Netz ausbessern
und wieder auswerfen
es liegt an den nicht heilenden Verwundungen
dass manches
das dir geschenkt wird
dir entgeht
bevor du es erkennen kannst


Wir halten uns zu fest
an den Händen
statt uns freizugeben
wir tragen zu viel Last
des anderen
statt ihn ermutigend zu begleiten
unsere Liebe
fordert das Loslassen
nicht das Besitzen-Wollen
auf unserem Weg
ist die Hingabe gefordert
nicht die Selbstaufgabe


(Margot Bickel)
 
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