Und man kann nicht gegen alles, was einem persönlich Unbehagen bereitet, auf die Straße gehen.
Also gemäß unserer Verfassung kann man das durchaus. Das ist durch das Recht der freien Meinungsäußerung gewährleistet, und wenn man genügend Gleichgesinnte findet, garantiert das Recht der Versammlungsfreiheit, dass man eine entsprechende Demonstration anmelden kann, welche in der Regel auch bewilligt werden wird.
Man darf also gegen den Opernball genau so demonstrieren, wie man gegen die Rodung der Hainburger Au demonstrieren darf, gegen die Zusammensetzung einer Bundesregierung mit dem gleichen Recht wie man gegen die Flüchtlingspolitik demonstrieren darf.
Alles andere würde in mehrfacher Beziehung gegen die Verfassung sein.
Irgend ein Feindbild braucht die (nicht immer demokratische) Linke immer.
Ich würde den Zusatz "nicht immer demokratisch" jetzt nicht unbedingt auf die Linke beschränken. Es gibt in allen Parteien der verschiedensten Richtungen einen gewissen Prozentsatz, der sich nicht durch eine besonders demokratische Grundeinstellung auszeichnet, so wie es auch in sehr vielen Parteien einen gewissen Prozentsatz gibt, der unter bestimmten Umständen durchaus gewaltbereit ist oder wäre. Das soll oder kann man im Auge behalten, man soll es aber nicht über Gebühr dramatisieren.
Das Gleiche gilt auch für die "Feindbilder". Es ist in Österreich politische Tradition, dass man den leichteren Weg der bösen Feindbilder geht, und es sich auf diese Art erspart, mit eigenen Leistungen Werbung zu machen. Dadurch entstehen dann eben die bösen Unternehmer, die bösen Gewerkschafter, die bösen Rechten, die bösen Linken, die bösen Autofahrer, die bösen Radfahrer. Das alles würde es nicht geben, wenn die Parteien auf eigene Leistungen verweisen könnten.
Ich bin mir auch sicher, sollte der Akademikerball nicht mehr abgehalten werden, es würde sich ein neues Objekt finden, dem die Linke ihren Hass zuwendet.
Das bezweifelt ja niemand, aber man sollte auch nicht aus den Augen verlieren, dass es gerade bei den gewaltbereiten Extremisten ja nicht um die "Objekte" geht. Die Rechtsextremen wie die Linksextremen wollen eine Destabilisierung des politischen Systems, die sie auch mit großer Gewaltbereitschaft betreiben, und denen dafür jede - von Haus aus noch so friedliche - Demonstration recht ist, um sich daran zu hängen.