Liebe Freunde von gepflegtem, geilem Lesestoff, gleich vorweg ich muss euch enttäuschen.
Diesmal gibt es keine versaute kleine Phantasie oder Wunschvorstellung. Ich denke momentan recht viel über mich selbst nach und da schreiben mein Ventil ist, schreibe ich mir einfach ein paar Dinge von der Seele. Für Interessierte stelle ich meine Ergüsse (nein, nicht DIE
) hier rein. Wen´s nicht interessiert, der switcht geschwind zum nächsten Thread.
In meinem Alter beginnt man nicht nur über den Sinn des Lebens nachzudenken, sondern vielmehr noch über sich selbst, über das bisher Erfahrene, Erreichte, aber auch das Scheitern, die Enttäuschungen und Entbehrungen der ersten Lebenshälfte. Und immer wieder gerade in letzter Zeit die fast schon quälenden Fragen: wie bin ich eigentlich? Was macht mich aus? Was macht mich besonders, oder gar einzigartig? Lange Zeit tat ich mir schwer, die Antwort darauf in Worte zu fassen, aber seit ein paar Wochen taucht so langsam, fast bedächtig ein Wort aus den Tiefen meines Unterbewusstseins auf ich bin ein LÜSTLING.
Was bedeutet es eigentlich dieses Wort LÜSTLING? In der Enzyclopedia Britannica des 21. Jahrhunderts Wikipedia steht dazu: NICHTS! Ich bin überrascht, zu old fashioned wahrscheinlich. Der Duden kennt das Wort und definiert sogleich: Mann, der in übersteigerter Weise an geschlechtlichen Dingen interessiert ist, sich sexuell betätigt
Hm, ja das bin ich, in gewisser Weise, aber nicht vollständig. Ich bin kein Schürzenjäger, der jede Frau primär über ihre körperlichen Attribute wahrnimmt, hinter jedem Rockzipfel her ist und jedes weibliche Wesen in seiner Umgebung anbrät sobald er sich auf Rufweite genähert hat. Nein, das bin ich nicht! Andererseits habe ich heute beinahe eine Ampelgrünphase verpasst, weil ich einer superhübschen jungen Frau in leichter sommerlicher Bekleidung dabei zugeschaut habe, wie sie an der Kreuzung stand. Ich mache schönen Frauen hier im Forum Komplimente und Avancen, die ich noch nicht einmal ansatzweise kenne. Im Urlaub am Strand hoffe ich inständig, dass sich die hübschen Mädels, die gerade kommen in meine Sichtweite legen und sich oben ohne sonnen lassen. Verdammt, bin ich ein alter Geilspecht? So ein Typ, der irgendwann nur noch vor Pornoseiten wichsend oder sich in Gebüschen einen runterholend einen kurzen Moment der Befriedigung erfahren kann?
Ich bin Durchschnitt, das ist fix! Ich merke es jedesmal, wenn ich Kleidung einkaufe. Durchschnittliche Größe ein Meter fünfundachtzig -, durchschnittliche Gewandgröße OK, in letzter Zeit ein bisserl überdurchschnittlich
- durchschnittliche Schuhgröße vierundvierzig. Im Ausverkauf hab ich schlechte Karten, wenn ich nicht gleich am ersten Tag dort bin, denn all die anderen durchschnittlichen Typen haben mir bereits die besten Stücke weggeschnappt.
Aber auch sexuell betrachtet bin ich recht durchschnittlich. Ich hatte in meinem Leben eine recht durchschnittliche Anzahl an Sexualpartnern, ich stehe auf recht durchschnittliche Sachen beim Sex OK, vielleicht von meinem Faible für Oralsex mal abgesehen - , mein Penis hat eine eher durchschnittliche Länge und Dicke 18 mal knapp 5 Zentimeter - und mein Körper ist weniger der eines durchtrainierten Adonis, sondern der eines durchschnittlichen Couchpotatoes mit ein wenig Freizeitsportinteressen. Nichts was die nach Besonderem suchende Damen und Paar-Welt hinterm Ofen hervorlocken würde.
Apropos nach dem Besonderen suchen. Das tu ich doch eigentlich auch! Ich halte hier im Forum Ausschau nach besonderen Frauen und Paaren und versuch mit ihnen in Dialog zu treten. Besonders heißt für mich aber nicht unbedingt besonders schön. Schon auch, aber es ist dieses gewisse Etwas, das es ausmacht, das mein Interesse weckt. Ich kann es schwer beschreiben. Am besten trifft es vielleicht nicht alltäglich, oder nicht durchschnittlich! Hm, ist es das? Suche ich etwas, das über mein Bild von mir selbst hinausragt? Das den Sumpf der Durchschnittlichkeit verlässt und auf die eine oder andere Art heller strahlt als die Masse. Faszinieren mich Menschen, die sich mehr trauen als andere, die auf Gewohnheiten, gesellschaftliche Normen und Verhaltensregeln pfeifen? Ja, das tun sie. Ich schaue mir sehr gerne die Bilder von außergewöhnlichen Menschen an, lese ihre Profile und Beiträge. Aber was sind eigentlich besondere Menschen für mich?
Die superhübsche, langbeinige, selbstbewusste Sexworkerin, die sich kein Blatt vor den Mund nimmt? Das sympathische Paar, das gemeinsam neue Bereiche ihres Sexuallebens erkundet? Das hübsche Mädel von nebenan, das sein Hobby zum Nebenberuf macht? Das Paar, das ganz offen und ohne Scheu mit der eigenen Sexualität umgeht und andere daran teilhaben lässt? Das Paar, das einen schweren Schicksalsschlag erlitten hat und der daraus folgenden finanziellen Notsituation mit Sexwork zu entrinnen versucht. Die apart Schöne Sexworkerin mit dem traumhaft schlanken Körper, die unglaublich teuer und damit fast unerreichbar für mich ist? Der Fotograph, der die schönen Damen mit Leidenschaft und Können ins rechte Licht rückt? Das junge Mädel, das zum ersten Mal erfahren will, wie sich das prickelnde Gefühl eines Sextreffens im Stundenhotel anfühlt? Das Paar, das mit den eigenen Vorlieben experimentiert und sich immer weiter vor wagt? Die gestandene Frau, die ihre Erlebnisse und Phantasien in Form von Geschichten zu Papier bringt?
Sie alle, lautet die wenig überraschende Antwort. Sie alle faszinieren mich. Weil die Lust an dem was sie tun und wie sie es tun spürbar ist. Ich mag es, Lust zu spüren.