Geld und geldwerte Leistungen

Von einer Bereicherung der Sparer kann schon längst keine Rede mehr sein. Nach Abzug der KESt reicht der Zinsertrag längst nicht mehr, um den Verlust durch die Inflation abzugelten.

das war es beim eckzinssparbuch fast nie - selbst noch ohne kest.

Wer Zinsen als unredlich darstellt, der stellt unser gesamtes Wirtschaftssystem in Frage.

1. nicht zwangsläufig.
2. stellt sich das aufgrund der situation (vollkommen logischer dauerkrise) und (weiter negativer) entwicklung trotz zinsen ultimativ in frage. unser system kollabiert gleich an mehreren ecken gleichzeitig: ökologisch und sozial sowieso, (gesellschafts)politisch gleich dazu, aber auch finanztechnisch und wirtschaftlich (zusammenbruch des konsums/absatzes, unfinanzierbarkeit der öffentlichen hand, ultimative überhitzung des derivativbereichs, unfinanzierbarkeit der produktion und der beschaffung enden wollender rohstoffe, ...).

Denn wer wäre denn so blöd, sein Geld ohne Gegenleistung zu verleihen? Also: Schluss mit Wirtschaftwachstum und her mit noch höherer Arbeitslosigkeit!

1. ist das ja auch mit zinsen gerade auf dauer so - ja, wieso denn bloß? und
2. weil in einem geschlossenen system wachstum auf dauer nicht möglich ist - und wir real längst nicht mehr wachsen, sondern bloß über verdrängung arbeiten.

aber: eine umstellung/verbesserung des geldsystems ist AUCH ein thema. nur nicht das ursächliche, an dem derzeit unsere systeme zerbrechen. zuerst muss dringend an diesen ursachen gearbeitet und eine echte umkehr herbeigeführt werden, DANN erst kann man sich AUCH den veränderungen im geldsystem widmen. dafür - oder besser gesagt dafür zusätzlich - fehlt uns derzeit einfach die zeit. für den rest haben wir m.e. weit weniger als ein jahr zeit. und in dieser spanne ist eine (zusätzliche) änderung des gesamten geldsystems vollkommen unmöglich.
 
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Früher (in der guten alten Zeit) hat der Sparer die Zinsen als Belohnung für den geübten Konsumverzicht verstanden. Der Kreditnehmer mußte Zinsen bezahlen, weil er konsumieren wollte, obwohl er das erforderliche Geld noch gar nicht verdient hatte.

Von einer Bereicherung der Sparer kann schon längst keine Rede mehr sein. Nach Abzug der KESt reicht der Zinsertrag längst nicht mehr, um den Verlust durch die Inflation abzugelten. Und die Banken wollen nicht nur verdienen, sie müssen in ihre Zinssätze für vergebene Kredite auch das Risiko für Ausfälle einpreisen.

Wer Zinsen als unredlich darstellt, der stellt unser gesamtes Wirtschaftssystem in Frage. Denn wer wäre denn so blöd, sein Geld ohne Gegenleistung zu verleihen? Also: Schluss mit Wirtschaftwachstum und her mit noch höherer Arbeitslosigkeit!

Die meinte ich auch nicht. Denn die Zinsen die sie bekamen, waren auch nur ein Bruchteil dessen, was die Bank mit ihrem Geld an Gewinn erzielt hatte.

Ich meinte mit früher den Wucherer, der in einem alten, verblichen Morgenrock in den Goldstücken in seiner Truhe wühlte und weder Gott und die Menschen achtete.
Obwohl er sich die edelsten Stoffe und Tuche hätte leisten können. :)

Mit dem Wirtschaftswachstum wird es auch mal mit Zinskredit Schluss sein. Es gibt kein ewiges Wachstum.
Ein System, das darauf aufbaut, endet immer mal wieder in der Krise oder im Zusammenbruch und dann hat man eine noch höhere Arbeitslosigkeit.
 
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soll es auch nicht. du brauchst das gesagte bloß schlüssig zu widerlegen - oder vielmehr noch: eine bessere lösung für das derzeitige dilemma auf den tisch zu legen!

Du bist gut. Kommst mit Quellen daher, dessen Widerlegung ein Fachstudium erforderlich machen würden.
Wenn ich sowas lesen möchte, google ich mir das.
Hier wollte ich persönliche Meinungen hören.
 
Ich meinte mit früher den Wucherer, der in einem alten, verblichen Morgenrock in den Goldstücken in seiner Truhe wühlte und weder Gott und die Menschen achtete.
Obwohl er sich die edelsten Stoffe und Tuche hätte leisten können.

jetzt warst grad da unterwegs ...

Mit dem Wirtschaftswachstum wird es auch mal mit Zinskredit Schluss sein. Es gibt kein ewiges Wachstum.

wie gesagt: das ist stärker zu entkoppeln. es sind in wirklichkeit ZWEI probleme - beide weitgehend unabhängig voneinander mit gravierenden folgen.

Ein System, das darauf aufbaut, endet immer mal wieder in der Krise oder im Zusammenbruch und dann hat man eine noch höhere Arbeitslosigkeit.

der nächste zusammenbruch, der m.e. unmittelbar bevorsteht, wird nicht nur mit arbeitslosigkeit einher gehen. das hat weit dramatischere auswirkungen.
 
Nein, da war ich nicht unterwegs. Nach Aufhebung des Zinsverbotes gab es alle möglichen Geldverleiher, Pfandhausbetreiber usw.
Das Juden die ersten waren, lag nur daran, das es bei ihnen kein Zinsverbot gab.
Die Moslems haben übrigens immer noch eins.

Naja, das Zinssystem erfordert aber regelrecht ein Wirtschaftswachstum um die Zinsen zurückzahlen zu können.
 
Du bist gut. Kommst mit Quellen daher, dessen Widerlegung ein Fachstudium erforderlich machen würden.

tja, sorry! :schulterzuck:

Wenn ich sowas lesen möchte, google ich mir das.

brauchst in dem fall ned! :lalala:

Hier wollte ich persönliche Meinungen hören.

duhuuuu, das IST meine persönliche meinung! und ich kann echt relativ wenig dafür, dass ich mich mit dem thema halt schon einmal intensiver auseinandergesetzt hab ... weil nur aus der kuchlkredenz plauschen gibt halt zu manchem a bissl wenig stoff her.
 
Naja, das Zinssystem erfordert aber regelrecht ein Wirtschaftswachstum um die Zinsen zurückzahlen zu können.

:mauer: nein! wirtschaftswachstum (realwirtschaft) hat systemisch mit geldmengenwachstum nichts zu tun! NULL! sie werden nur künstlich miteinander gekoppelt! weil eines das andere in wahrheit ausgleicht (zumindest auf den ersten blick). bei wirtschaftswachstum (mehr waren und arbeitsleistung) würde bei einer gleichbleibenden geldmenge eine deflation entstehen. weil der selben aufbringbaren geldmenge eine größere angebotsmenge gegenüber steht. damit alles davon verbraucht werden kann, würden waren und arbeitskraft pro einheit BILLIGER werden.

dem gegenüber steht eine vollkommen logisch inflationäre einwirkung des zinssystems - weil man zum zahlen der zinsen oder tilgen der verschuldung immer neues geld schöpfen muss. die geldmenge steigt, der wert/die kaufkraft pro stück SINKT - die preise würden STEIGEN.

diese beiden strömungen gleichen einander - bei ungefähr selber höhe - in etwa auf eine preisstabilität aus. aber sie haben nichts, null direkt miteinander zu tun!
 
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nein, eben nicht. das hast du dir selber durch entweder deine arbeitsleistung/dienstleistung oder verkauf von waren erwirtschaften müssen. sonst kannst ja den arbeiter nicht bezahlen. würdest du da das GELD erst produzieren, hättest bei dir in der firma eine geldpresse stehen und braucherst nicht arbeiten oder ware verkaufen. falschmünzerei nennt man das in dem fall.
Woher nimmst Du die Weisheit, dass bei Leistungsaustausch ohne Zinsen kein frisches Geld produziert werden muss? Frisches Geld brauchst Du immer, wenn etwas frisch produziert wird, z.B. eine Dienstleistung, oder wenn Rohstoffe aus der Erde geholt werden. Nur wenn es ein bestimmte Menge an Waren gebe, die nie mehr wird, bräuchtest Du kein frisches Geld. Und das Geld produziert natürlich nicht der Ersteller von Waren und Dienstleistungen, sondern die Zentralbank.

und genau das ist der unterschied wenn du geld für geld verlangst. in wirklichkeit musst du neues geld aus nichts produzieren, um zinsen bezahlen zu können. und damit entwertest du über die in umlauf befindliche gesamt-geldmenge automatisch deren kaufkraft. du zahlst in wirklichkeit nicht zinsen, sondern erzeugst inflation.
Ich weiß nicht, welchem Denkfehler Du jetzt genau unterliegst. Ich will Dir an Hand eines einfachen Beispiels zeigen, dass Deine Aversion gegen Zinsen lediglich ideologischen Hintergrund hat. Nehmen wir an, Du hast eine Baufirma und willst einen Bagger kaufen. Kostenpunkt 100.000 Euro. Du hast das Geld nicht. Ich hingegen habe genau 100.000 Euro und weiß momentan nicht, was ich damit anfangen soll. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Ich borge Dir die 100.000, Du kaufst Dir den Bagger und zahlst mir im Laufe von 10 Jahren Raten in der Gesamthöhe von 110.000 zurück. Auf den Bagger habe ich ein Pfandrecht.
2. Ich kaufe den Bagger selbst und borge ihn Dir. Versicherung, Reparaturen, Treibstoff, etc., musst Du bezahlen. Ich verlange eine Leihgebühr von 110.000, zahlbar in 10 Jahresraten. Danach darfst Du Dir den Bagger behalten.

Wo ist jetzt genau der Unterschied? Die Zahlungen und Warenflüsse sind in beiden Fällen genau gleich, und zwar egal, ob die Baufirma die 10 Jahre überlebt oder pleite geht. Nur dass im einen Fall die "böse" Finanzwirtschaft im Spiel ist, im anderen Fall hingegen die "gute" Realwirtschaft.

nix anderes, aber in wahrheit in massiv größerem umfang passiert an der börse: indem in die kurse zukunftserwartungen eingepreist werden - also eine realwirtschaft vorweggenommen/prognostiziert wird, die noch gar nicht eingetreten ist (und, wenn man ehrlich ist, in sehr vielen fällen gar nicht eintritt) - entkoppelt man den in den aktien etc. enthaltenen geldwert vom tatsächlichen realwirtschaftlichen äquivalent.
Dann erkläre mir bitte, wie man Unternehmen Deiner Meinung nach "realistischer" bewerten kann als mittels abgezinsten Gewinnerwartungen. Bin schon sehr gespannt.

und da red ich jetzt noch gar nicht von der immensen blase aus rein derivativen produkten
Das ist ein ganz anderes Thema, und auch hier sollte man nicht mit dem Messer zwischen den Zähnen argumentieren. Frag einmal bei Unternehmen nach, die bspw. in diverse Regionen der Welt exportieren, oder deren Gewinn maßgeblich von Energiepreisen abhängt, wie wichtig denen Absicherung mittels Derivaten ist. Es stimmt, dass Derivate gerade in letzter Zeit dazu genutzt wurden, Schindluder zu betreiben, aber grundsätzlich sind nicht einmal die "bösen" Spekulanten so unnütz, wie ihnen manche unterstellen wollen. Gerade für die Betriebe der Realwirtschaft, die sich mittels Derivaten absichern, ist es wichtig, dass sie einen Geschäftspartner finden, der auf der anderen Seite des Vertrags steht. Und ohne Spekulanten gebe es wesentlich weniger Auswahl, in manchen Situationen gar keine. Man sagt, Spekulanten sorgen für Liquidität.

Ich möchte jetzt nicht alle freisprechen, die mittels Derivaten die letzte Finanzkrise ausgelöst haben. Kurz gesagt, vor 2008 wurden Derivate massiv dazu eingesetzt, um bestehende Regulierungen zu umgehen. Und dazu wurden sie einfach nicht erfunden.
Nobel hat nach der Erfindung von Dynamit daran gedacht, wie man den Felsbau damit revolutionieren könnte - nicht wie man damit Menschen und deren Hab und Gut zerstören kann.

und den bilanziellen überbewertungen aus länderrisiken etc.!
Was ist das jetzt genau? :roll:

Deine "Begründung" ist lediglich eine Zustandsbeschreibung.
Zitat:
"Zinsen sind die Gegenleistung für die zeitweise Zurverfügungstellung von Geld. Bekomme ich keine Zinsen, stelle ich kein Geld zur Verfügung."
Du hast einen Zustand korrekt formuliert, aber nicht begründet warum das so ist.
Muss ich begründen, warum in einer Marktwirtschaft nichts umsonst ist? Du arbeitest ja auch nicht unentgeltlich, oder?

Den Schaden hätten beide, Schuldner und Gläubiger.
Klar könnte der Gläubiger sein Geld auch selber schrittweise verbrauchen, wie du oben schreibst, aber genau das will er ja nicht.
Warum will er das nicht? Er will mehr. Er will leistungsloses Einkommen.
Das ist der Grund für jeden der Geld verleiht oder es anlegt. Das hat mit ideologischen Statement nichts zu tun.
Oder welchen Grund siehst du denn sonst dafür? Nenne mir doch einen anderen!
Natürlich möchte er eine Gegenleistung haben dafür, dass er das Geld zur Verfügung stellt. Das ist kein "leistungsloses" Einkommen, weil die Leistung besteht eben darin, das Geld herzuborgen. Verbietest Du die Gegenleistung in Form von Zinsen, wird es eben keine Kredite mehr geben. Das Geld würde halt irgendwo gehortet werden, oder es würden bspw. Immobilien gekauft werden, wo man die Rendite dann via Mieten erwirtschaften kann. Nichts anderes passiert übrigens derzeit als Folge der Nullzinspolitik der Notenbanken.

beides richtig. aber im grund genommen geht der bedarf einmal von einer notlage des schuldners aus - und allzu oft orientiert sich der verlangte zinswert an dieser notlage. "risikoaufschlag" nennt man das dann - oder aber auch "wucher" (je nachdem, wer schuldner und gläubiger ist). ist aber auch klar, weil der gläubiger riskiert, sein geld vielleicht gar nicht mehr zurück zu bekommen, geschweige denn die zinsen.
Deinen letzten Satz unterschreibe ich sofort. Der Rest ist aber ideologisch durchsetzte Argumentation mit dem Messer zwischen den Zähnen. Du hast eigentlich den zweiten Zweck, warum es Zinsen gibt und warum es ohne Zinsen nicht geht, wunderbar dargestellt. Der erste Zweck ist also das Entgelt dafür, dass man das Geld ausborgt. Der zweite ist ein Entgelt dafür, dass der Gläubiger riskiert, das Geld nicht mehr zurück zu bekommen. Daher ist natürlich der Zins für einen "schlechten" Gläubiger höher als für einen "guten". Der Geldverleiher muss damit Rechnen, dass, sagen wir, von 100 Schuldnern mit Krediten á 100 Euro einer ausfällt. Bei 1% Zinsen bekommt er statt der erhofften 10.100 Euro somit nur 9.990 zurück, also weniger als er hatte. Natürlich wird er vorbauen und einen entsprechend höheren Zins verlangen. Auch hier bitte ich Dich, ein paar Schritte in den Mokassins des Verleihers zu laufen. Würde es keine Zinsen und auch keine Risikoaufschläge geben, es würde kein vernünftiger Mensch mehr Geld verleihen. Geldverleihen wäre ein sicheres Verlustgeschäft, und somit gäbe es keine Kredite. Das ist es ja, was Herr Popp in seinen seitenlangen Abhandlungen völlig außer Acht lässt: In seiner Traumwelt gibt es keine Kreditausfälle.

was übrigens in der heutigen wirtschaft wurscht zu sein scheint, um noch irgendwo einen wenigstens rechnerischen quick win für eine erwartete dividende herzuzaubern (wurscht ob diese erwartung "des marktes", sprich die erpressung von analysten und ratingagenturen je realistisch war).
Nun, ich weiß jetzt nicht genau, was Du meinst, aber vielleicht ist es ja einer der wenigen Punkte, wo wir uns einig sind. Ich halte es für völlig verfehlt, dass bei Krediten mit hohen Zinsen, wo also Risikoaufschläge für das erhöhte Ausfallsrisiko bezahlt werden, ein Staat oder eine Staatengemeinschaft via Rettungsschirm einspringt. Ich hätte es hier auf Staatsbankrotte ankommen lassen. Es wäre vielleicht das reinigende Gewitter gewesen, das die Finanzmärkte gebraucht hätten - auch wenn viele Leute viel Geld verloren hätten, gerade auch solche, die es in einer vermeintlich sicheren Anlage gewähnt haben. Prinzipiell sollte klar sein, dass ein Gläubiger das Konkursrisiko seines Schuldners tragen soll (Ausnahmen in Form der Einlagensicherung halte ich für legitim). Ich halte es für einen Sündenfall, dass dieses Grundprinzip in Folge der Finanzkrise ausgehebelt wurde.

noch einmal zu dem:
ein kleiner ausflug in die geschichte (mit dem vielleicht einiges klar wird): nachdem die katholische kirche die abhängigkeit des schuldners vom gläubiger erkannt hat (und möglicherweise aufgrund der damals nur geringen geldmenge im umlauf auch die schwachstelle im geldsystem) und man eventuell als heiliger stuhl selber keine zinsen zahlen wollte, falls mal geldnot da war, hat man den gläubige(r)n - nette parallele - den geldverleih gegen zinsen verboten. da daher die gläubiger/n sich dachten "warum sollte ich???" gingen die in not geratenen zu den paar wohlhabenderen juden, denen ja damals solche hemmnisse nicht auferlegt waren (zumindest nicht aktuell und sanktioniert - was schert einem schon ein altes testament, wenn man es so oder so auslegen kann? von juden darf ich keinen zins nehmen - aber von den ungläubigen christen???). daher

a) der zunehmende wohlstand der juden
b) der zunehmende hass auf die juden (die ja ihr geld samt zinsen wiedersehen wollten) und
c) die fallweise judenverfolgungen. hat man doch mit diesen die eigenen gläubiger samt ihren erben beseitigt und so einen im wahrsten sinn des wortes 100prozentigen "schuldenschnitt" geschafft.
Du hast es erfasst. Der Judenhass war auch aus diesem Grund natürlich nicht gerechtfertigt. Sie waren immerhin bereit, den Leuten Geld zu borgen. Du wirst hoffentlich Irrationalitäten der katholischen Kirche - so wie das kanonische Zinsverbot - nicht als Idealbild darstellen wollen.

übrigens ein zinsverbot, das im islam heute noch gilt. aber was ist heute dazu die debatte? dass in österreichs bankenwelt die umgehungsprodukte dafür fehlen!
Islamic Banking ist zumindest in der Forschung ein großes Thema. Und natürlich bekommt auch der islamische Geldverleiher eine entsprechende Gegenleistung, die sind ja nicht blöd. ;)

das war es beim eckzinssparbuch fast nie - selbst noch ohne kest.
Die klassische "Geldillusion". Aber immerhin gab und gibt es ein bissl Zinsen. Schafft man sie ganz ab, borgt gar niemand mehr Geld her.

1. nicht zwangsläufig.
2. stellt sich das aufgrund der situation (vollkommen logischer dauerkrise) und (weiter negativer) entwicklung trotz zinsen ultimativ in frage. unser system kollabiert gleich an mehreren ecken gleichzeitig: ökologisch und sozial sowieso, (gesellschafts)politisch gleich dazu, aber auch finanztechnisch und wirtschaftlich (zusammenbruch des konsums/absatzes, unfinanzierbarkeit der öffentlichen hand, ultimative überhitzung des derivativbereichs, unfinanzierbarkeit der produktion und der beschaffung enden wollender rohstoffe, ...).
Das ist wieder Argumentation mit dem Messer zwischen den Zähnen. Für die Krise gibt es viele Ursachen, und die Notenbanken mit ihrer jahrzehntelangen Niedrigzinspolitik haben hier bspw. eine wichtige Rolle gespielt. Notenbanken sind irgendwie ein Fremdkörper in der Marktwirtschaft. Überall wird davon ausgegangen, dass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, nur bei den Zinsen übergibt man die Entscheidung ein paar Leuten, die meinen die Weisheit mit Löffeln gegessen zu haben. Bzgl. der von Dir genannten Probleme: Nun, wir haben es mit einer wachsenden Weltbevölkerung und gleichzeitig immer steigender Produktivität zu tun. D.h. wir hätten eigentlich mehr potenzielle Konsumenten denn je, aber die Gefahr ist, dass sich immer weniger Leute was leisten können, weil sie eben keine Arbeit haben. In den letzten Jahrhunderten hat man das mittels Technologiesprüngen, Innovationen, neuen Produkten und Dienstleistungen ein wenig abfedern können. Man muss halt hoffen, das das weiterhin gelingt.


Die meinte ich auch nicht. Denn die Zinsen die sie bekamen, waren auch nur ein Bruchteil dessen, was die Bank mit ihrem Geld an Gewinn erzielt hatte.

Ich meinte mit früher den Wucherer, der in einem alten, verblichen Morgenrock in den Goldstücken in seiner Truhe wühlte und weder Gott und die Menschen achtete.
Obwohl er sich die edelsten Stoffe und Tuche hätte leisten können. :)
Und wo ziehst Du die Grenze zwischen dem edlen Sparer und dem bösen Wucherer?

Es ist im Übrigen nicht immer so, dass Banken viel mehr Gewinn aus der Zinsspanne machen als Sparer. Wenn unter den Banken ausreichend gute Konkurrenz herrscht, ist die Zinsspanne sehr niedrig - in Österreich war es zumindest sehr lange so, man hat da ein wenig dilettantisch im "Lombard-Klub" entgegenzuwirken versucht. Auch derzeit ist die Zinsspanne niedrig. Natürlich mutet es befremdlich an, dass ein Sparer 0,125% an Zinsen bekommt und die Bank mind. 3,5% für Kredite verlangt. Da ist aber zunächst die Dauer des Kredits unterschiedlich, das Eckzinssparbuch ist täglich fällig, der Kredit läuft über mehrere Jahre. Zusätzlich trägt die Bank das Ausfallsrisiko des Schuldners, der Sparer dank Einlagensicherung praktisch nicht. Und zusätzlich muss die Bank auch ihre Angestellten bezahlen. Was am Ende für die Eigenkapitalgeber der Bank übrig bleibt, ist unterschiedlich. Ich gebe aber zu, dass die Eigenkapitalrenditen allgemein seit dem Höhepunkt der Finanzkrise extrem stark sind, unterstützt durch die Nullzinspolitik der Notenbanken.

Mit dem Wirtschaftswachstum wird es auch mal mit Zinskredit Schluss sein. Es gibt kein ewiges Wachstum.
Ein System, das darauf aufbaut, endet immer mal wieder in der Krise oder im Zusammenbruch und dann hat man eine noch höhere Arbeitslosigkeit.
Ohne Wachstum wird es aber so oder so Massenarbeitslosigkeit geben, ob mit oder ohne Zinsen. Außer Du verbietest weltweit Innovationen, die die Produktivität steigern.

Ich finde es im Übrigen interessant, wie deutlich die unterschiedlichen Interessen in der Marktwirtschaft zu Tage treten. Wir haben ja die klassischen Produktionsfaktoren, Arbeit, Kapital sowie Grund und Boden. Wer Kapital oder Grund und Boden hat, aber nicht arbeiten will, der will für die Arbeitsstunde möglichst wenig zahlen. Wer nur seine Arbeitskraft hat, aber kein Kapital, der möchte, dass Kapital möglichst gratis ist. Und bzgl. des 4.Produktionsfaktors, der Information, da sind sich im Interntzeitalter ohnehin alle einig, dass diese gratis sein sollte. ;)
Tatsache ist aber, dass das System nur funktionieren kann, wenn alle Produktionsfaktoren einigermaßen gut entlohnt werden.
 
Woher nimmst Du die Weisheit, dass bei Leistungsaustausch ohne Zinsen kein frisches Geld produziert werden muss? Frisches Geld brauchst Du immer, wenn etwas frisch produziert wird, z.B. eine Dienstleistung, oder wenn Rohstoffe aus der Erde geholt werden. Nur wenn es ein bestimmte Menge an Waren gebe, die nie mehr wird, bräuchtest Du kein frisches Geld. Und das Geld produziert natürlich nicht der Ersteller von Waren und Dienstleistungen, sondern die Zentralbank.

siehe eins weiter oben. hab ich auch nicht. durch das zusätzliche angebot würden die waren und leistungen billiger werden.
 
Ich weiß nicht, welchem Denkfehler Du jetzt genau unterliegst. Ich will Dir an Hand eines einfachen Beispiels zeigen, dass Deine Aversion gegen Zinsen lediglich ideologischen Hintergrund hat. Nehmen wir an, Du hast eine Baufirma und willst einen Bagger kaufen. Kostenpunkt 100.000 Euro. Du hast das Geld nicht. Ich hingegen habe genau 100.000 Euro und weiß momentan nicht, was ich damit anfangen soll. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Ich borge Dir die 100.000, Du kaufst Dir den Bagger und zahlst mir im Laufe von 10 Jahren Raten in der Gesamthöhe von 110.000 zurück. Auf den Bagger habe ich ein Pfandrecht.
2. Ich kaufe den Bagger selbst und borge ihn Dir. Versicherung, Reparaturen, Treibstoff, etc., musst Du bezahlen. Ich verlange eine Leihgebühr von 110.000, zahlbar in 10 Jahresraten. Danach darfst Du Dir den Bagger behalten.

Wo ist jetzt genau der Unterschied? Die Zahlungen und Warenflüsse sind in beiden Fällen genau gleich, und zwar egal, ob die Baufirma die 10 Jahre überlebt oder pleite geht. Nur dass im einen Fall die "böse" Finanzwirtschaft im Spiel ist, im anderen Fall hingegen die "gute" Realwirtschaft.

beide male dasselbe system, nur anders dargestellt - siehe den hinweis auf die umgehungsprodukte für islamic banking. noch einmal: du musst grundsätzlich und systemisch geld aus zinsen für geld (und zwar ganz egal, nach welcher richtung du es realwirtschaftlich anzuhauchen versuchst) SCHAFFEN, um es zu bezahlen.
 
Dann erkläre mir bitte, wie man Unternehmen Deiner Meinung nach "realistischer" bewerten kann als mittels abgezinsten Gewinnerwartungen. Bin schon sehr gespannt.

gar nicht. es geht längst nimmer. deswegen besteht eine mögliche lösung auch nicht darin, diesen richtigen wert wieder zu "errechnen". siehe oben: vollkommen unmöglich!
 
gar nicht. es geht längst nimmer. deswegen besteht eine mögliche lösung auch nicht darin, diesen richtigen wert wieder zu "errechnen". siehe oben: vollkommen unmöglich!
Und was mach ma dann? Die Hände in den Schoß legen und auf das Christkind warten? ;)
 
beide male dasselbe system, nur anders dargestellt - siehe den hinweis auf die umgehungsprodukte für islamic banking. noch einmal: du musst grundsätzlich und systemisch geld aus zinsen für geld (und zwar ganz egal, nach welcher richtung du es realwirtschaftlich anzuhauchen versuchst) SCHAFFEN, um es zu bezahlen.
Du hast aber in einem früheren Posting gemeint, das Verleihen von Autos gegen Entgelt wäre im Gegensatz zum Verleihen von Geld gegen Entgelt legitim. Also was jetzt?
 
Das ist ein ganz anderes Thema, und auch hier sollte man nicht mit dem Messer zwischen den Zähnen argumentieren.

tu ich nicht - aber was wiegt's, das hat's.

Frag einmal bei Unternehmen nach, die bspw. in diverse Regionen der Welt exportieren, oder deren Gewinn maßgeblich von Energiepreisen abhängt, wie wichtig denen Absicherung mittels Derivaten ist.

halt halt, ein derivat nimmt das risiko ja nicht WEG, es verteilt das risiko nur auf andere UM! ein beispiel: wennst zu einem gewissen euro-wert einen vertrag in dollar abschließt und umrechnest - und der dollar geht inzwischen in den keller, dann macht ein derivat den kurs zum zahlungszeitpunkt ja nicht mehr gut. der IST im keller. nur das risiko frisst dann jemand, der die lage und entwickloung anders eingeschätzt und eben dagegen gewettet hat - oder aber einer, der das tatsächliche verlustrisiko in dem ganzen derivat gar nicht geschnallt hat.

Es stimmt, dass Derivate gerade in letzter Zeit dazu genutzt wurden, Schindluder zu betreiben, aber grundsätzlich sind nicht einmal die "bösen" Spekulanten so unnütz, wie ihnen manche unterstellen wollen. Gerade für die Betriebe der Realwirtschaft, die sich mittels Derivaten absichern, ist es wichtig, dass sie einen Geschäftspartner finden, der auf der anderen Seite des Vertrags steht. Und ohne Spekulanten gebe es wesentlich weniger Auswahl, in manchen Situationen gar keine. Man sagt, Spekulanten sorgen für Liquidität.

eben! indem sie nämlich diese derivate so konstruieren, dass der unbedarfte in der breite gar nicht weiß, was er da eigentlich macht! udn dieser unbedarfte kann dann, wenn der verlust eingetreten ist, entweder heulen und jammern - oder aber (wenn er weniger unbedarft ist) verpackt er den eigentlich schon eingetretenen verlust in einem neuen derivat, das mit zeitachsen jongliert und daher dem nächsten derivat-wetter verheimlicht, was da schon an scheisse drinnen schlumemrt. und das geht so lang weiter, bis nicht einmal mehr gewiffte wirtschaftsprüfer mehr aus der jauchengrube herausjapsen können!

Ich möchte jetzt nicht alle freisprechen, die mittels Derivaten die letzte Finanzkrise ausgelöst haben.

die letzte??? ich red längst von der nächsten - und gegen die war 2007/2008 udn folgend nicht einmal ein furz, nicht einmal ein fürzileinchen!

Kurz gesagt, vor 2008 wurden Derivate massiv dazu eingesetzt, um bestehende Regulierungen zu umgehen. Und dazu wurden sie einfach nicht erfunden.

und wos warad jetzt der unterschied zu heute? erzählen sie's mir's!
 
Und was mach ma dann? Die Hände in den Schoß legen und auf das Christkind warten?

nein, die aufgelaufenen blasen gegeneinander entleeren: virtuelles vermögen gegen nicht mehr finanzierbare staatsschulden - und oben drauf die dringend notwendigen technologischen umbauten für ökologisierung und nachhaltigkeit packen. das bringt die stabilität in alle systeme und bringt arbeit samt konsummöglichkeiten für die nächste zig jahre. bis dahin bekommen wir die systeme wieder ins gleichgewicht. aber schnell angehen müssen wir es. denn viel zeit auf basis des jetzigen weges haben wir nimmer!
 
:mauer: nein! wirtschaftswachstum (realwirtschaft) hat systemisch mit geldmengenwachstum nichts zu tun! NULL! sie werden nur künstlich miteinander gekoppelt! weil eines das andere in wahrheit ausgleicht (zumindest auf den ersten blick). bei wirtschaftswachstum (mehr waren und arbeitsleistung) würde bei einer gleichbleibenden geldmenge eine deflation entstehen. weil der selben aufbringbaren geldmenge eine größere angebotsmenge gegenüber steht. damit alles davon verbraucht werden kann, würden waren und arbeitskraft pro einheit BILLIGER werden.

dem gegenüber steht eine vollkommen logisch inflationäre einwirkung des zinssystems - weil man zum zahlen der zinsen oder tilgen der verschuldung immer neues geld schöpfen muss. die geldmenge steigt, der wert/die kaufkraft pro stück SINKT - die preise würden STEIGEN.

diese beiden strömungen gleichen einander - bei ungefähr selber höhe - in etwa auf eine preisstabilität aus. aber sie haben nichts, null direkt miteinander zu tun!

Ist ja gut, ist ja gut. :shock:

=kater001;5861469

Und wo ziehst Du die Grenze zwischen dem edlen Sparer und dem bösen Wucherer?

Willkürlich, nach Profithöhe und Antipathie. :p
 
Aber um mal auf Philos Aussage zurückzukommen.
Geld und Zinsen haben nichts miteinander zu tun.
Dann wäre es doch Quatsch die Zinsen zu senken um die Wirtschaft anzukurbeln oder?
Wäre doch dann egal.
 
Du hast aber in einem früheren Posting gemeint, das Verleihen von Autos gegen Entgelt wäre im Gegensatz zum Verleihen von Geld gegen Entgelt legitim. Also was jetzt?

in dem fall verleihst ja nicht ein auto, sondern du schaffst eines an, das 100.000 wert ist und verlangst dafür - so oder so - ein äquivalent von 110.000 für diese anschaffung - ob nach er umgehungsmethode oder direkt: es ist ein zinsgeschäft, bei dem realwirtschaftlicher wert 100.000 (=marktpreis) und aufgewendete/verlangte geldmenge so auseinander klaffen, dass es zinseszins-leck entsteht.
 
halt halt, ein derivat nimmt das risiko ja nicht WEG, es verteilt das risiko nur auf andere UM!
Richtig. Die nehmen das Risiko bewusst in Kauf.

ein beispiel: wennst zu einem gewissen euro-wert einen vertrag in dollar abschließt und umrechnest - und der dollar geht inzwischen in den keller, dann macht ein derivat den kurs zum zahlungszeitpunkt ja nicht mehr gut. der IST im keller. nur das risiko frisst dann jemand, der die lage und entwickloung anders eingeschätzt und eben dagegen gewettet hat - oder aber einer, der das tatsächliche verlustrisiko in dem ganzen derivat gar nicht geschnallt hat.
Net bös sein, aber Derivate sind keine Spielzeuge für Leut', denen ein bissl fad ist. Wer in Derivate investiert, sollte sich schon des Risikos bewusst sein. Wer es trotz Unwissenheit trotzdem tut, nicht bös sein, aber selber Schuld. Man "darf" ja auch in eine Steckdose greifen.

eben! indem sie nämlich diese derivate so konstruieren, dass der unbedarfte in der breite gar nicht weiß, was er da eigentlich macht! udn dieser unbedarfte kann dann, wenn der verlust eingetreten ist, entweder heulen und jammern - oder aber (wenn er weniger unbedarft ist) verpackt er den eigentlich schon eingetretenen verlust in einem neuen derivat, das mit zeitachsen jongliert und daher dem nächsten derivat-wetter verheimlicht, was da schon an scheisse drinnen schlumemrt. und das geht so lang weiter, bis nicht einmal mehr gewiffte wirtschaftsprüfer mehr aus der jauchengrube herausjapsen können!
"Mit Zeitachsen jongliert" - wo Du diese Begriffe immer wieder hernimmst. ;)
Was soll man gegen Irrationalitäten unternehmen? Es waren ja nicht unbedingt Privatanleger, die in Kreditderivate investiert haben, sondern bspw. Provinzpolitiker oder Landesbanker. In den allermeisten Fällen hätte denen aber schon der Hausverstand sagen müssen, dass das, was sie sich erwartet haben, nicht geht.

die letzte??? ich red längst von der nächsten - und gegen die war 2007/2008 udn folgend nicht einmal ein furz, nicht einmal ein fürzileinchen!
Na, schau ma einmal.

und wos warad jetzt der unterschied zu heute? erzählen sie's mir's!
Dass es eine wesentlich bessere Bankenregulierung gibt, die bspw. höhere Eigenkapitalvorschriften für Banken beinhaltet, die zudem antizyklisch aufgebaut werden müssen. Wo bspw. große Banken mit höheren Eigenmittelvorschriften für ihr hohes Risiko "bestraft" werden (begonnen hat die Schweiz damit). Und es gibt derzeit nicht diese exorbitanten Kreditvergaben auf Teufel komm' raus, die ja der Ursprung der letzten Finanzkrise waren. Schlimmer als damals ist sicher die Politik der Notenbanken. Sie haben eine Krise, die u.a. auf Grund zu niedriger Zinsen und zu hoher Liquidität begann, mit noch niedrigeren Zinsen und noch mehr Liquidität bekämpft. Das bereitet mir Sorgen.
 
Dann wäre es doch Quatsch die Zinsen zu senken um die Wirtschaft anzukurbeln oder?
Wäre doch dann egal.

nein, weil die leute sich eher auf das wagnis der verschuldung einlassen. und umgekehrt das ansparen keinen attraktiven "geldzuwachs"-benefit bringt.
 
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