Wenn jemand den Kriterien des ICD 10 entspricht, wobei Geldsklaven wohl eher F 65.5 (Sadomasochismus) denn F 65 (Fetischismus) ist, also seine Neigung akuten Krankheitswert aufweist, dann sollte man diesem Menschen Therapie zukommen lassen.
Und die Therapie werden sie dann sicher von den Leuten in der völligen Anonymität bekommen, die ich schon angesprochen habe ...
Worauf ich hinaus wollte: Man kann einen Fetisch produktiv ausleben oder destruktiv. Wenn jemand schon Alkoholiker ist, muß ich ihm nicht noch eine Flasche Alkohol vor die Nase stellen, um seine Schwäche dann umgehend für meinen Umsatz auszunützen. Nur weil er damit einverstanden ist und danach lechzt. Es sei denn ich habe grundsätzlich kein Verantwortungsbewußtsein für andere Menschen, dann kann ich grundsätzlich auch jemand dabei behilflich sein, die Brücke runterzustürzen, weil er das gerade so will.
ICD hat sich bezüglich Sadomasochismus schon so oft verändert, sodaß die Referenzierung dazu relativ ist. Wobei ich gar nicht glaube, daß es hier nur um Sadomasochismus geht, jedenfalls nicht ausschließlich.
Genau das ist ja der Inhalt dieses Spiels. Insofern kannst Du denen, die genau das anbieten, dasselbige nicht vorwerfen.
Sicher kann man ihnen das vorwerfen, weil es auch Grenzen gibt, ab denen es eben kein Spiel mehr ist. Man kann nämlich jemand damit genauso zerstören, wie man jemand bei BDSM körperlich ernsthaft verletzen kann. Leute, die diese Grenzen nicht spüren, mögen sich zwar im BDSM/MS-Bereich aufhalten, aber dann nur, um ihre therapiebedürftigen Defizite ungestört auszuleben. Das ist dann ja eine wunderbare Plattform.
Wobei bei MS ja schon fragwürdig ist, ob man aufgrund der Konstruktion die Grenzen überhaupt aufspüren kann. Wenn ich jemand die Summe X wegnehme und es mir grundsätzlich egal ist, was ich damit auf der anderen Seite anrichte, dann sehe ich keinen Unterschied dazu, wenn ich z.B. jemand in die Eier trete und es mir egal ist, ob er Folgeschäden davonträgt.
Was ja noch dazu kommt ist, daß das ganze meist nur auf das Internet begrenzt ist. D.h. die Hemmschwelle, Schaden anzurichten ist wesentlich niedriger als in der Realität und für manche ist es durch Hormonstau auch nicht mehr möglich, zwischen Phantasie und Realität zu unterscheiden. Keine Frau, die in der Phantasie z.B. vergewaltigt werden will, will das auch real erleben. Und nicht jeder Mann, der in der Phantasie gerne von einer Frau in den Ruin getrieben wird, holt sich einen darauf runter, wenn er ab Monatsende unter der Brücke schlafen kann.
Krause Theorie. Nein. Bestimmt nicht. Diese Form ist Masochismus in Reinkultur. Und die hat nichts mit tradierten Geschlechterrollen zu tun.
Daß es gar nichts damit zu tun hat und reiner Masochismus ist, ist genauso eine krause Theorie. Daß sämtliche Männer, die solche Angebote nutzen, Hardcore-Masochisten sind (oder umgekehrt: sämtliche Geldherrinnen Vollblutsadistinnen), glaube ich jedenfalls nicht. Dann müßte man auch die Frage stellen, warum das Spiel nicht umgekehrt auch Anklang findet (das tut es nämlich nicht mal annähernd), wenn es überhaupt nichts mit einem Rollenverständnis zu tun hat. Um vom Auftritt haben die Damen im allgemeinen auch nicht sehr viel mit dem Alice-Schwarzer-look gemeinsam, sondern versuchen, u.a. mit ihren weiblichen Reizen die Geldbörse zu erleichtern.