Gibts wirklich ein Leben nach dem Tod?

Für den, der daran glaubt, gibt es ein Leben nach dem Tod.
Für jeden.
Das ist das Paradoxe daran, denn auch der Mensch, der nicht an ein Leben nach dem Tod glaubt, wird ein Leben nach dem Tod haben - zumindest im Glauben des Glaubenden.

Den, der nicht an ein Leben nach dem Tod glaubt, wird nichts überzeugen, dass er es glaubt. Der glaubt halt, dass es kein Leben nach dem Tod gibt. Das ist sein Recht. Auch wenn er damit in meinen Augen was Falsches glaubt.

Drum heißt das, was ich da tue ja auch Glauben. Und im Glaubens - huch, schon wieder - bekenntnis kommt nix vom Wissen vor.

Und gleich noch was: so wenig wie ich beweisen kann, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, kann mir jemand, der nicht daran glaubt, das Gegenteil beweisen.
 
ich glaube fest daran , es hilft mir mit dem Tod meines Liebsten umzugehen .... quasi der letzte strohhalm ihn wiederzusehen
 
eine stelle aus der kernszene meines geschreibsels (freeware, virenfreie PDF's) - auch zu diesem thema:

"Ich versteh aber, was in den Menschen, die du meinst, vor sich geht." Sie nickte als Bestätigung für sich selbst. "Sie versuchen lediglich, ein Zeichen zu hinterlassen, daß sie überhaupt da waren. Wenn du nämlich ein ganzes Leben lang schuftest, dich zusammenreißt und halbwegs anständig bist, damit irgendwann irgendwas besser wird, fällt’s dir einfach schwer, zu akzeptieren, daß verglichen mit den Ereignissen im Kosmos alles, wirklich alles, ohne Ausnahme bedeutungslos ist. Schon viele vor uns haben auf diesem Berg Gott angebetet (vgl. Joh 4/20) – vielleicht bloß, weil das, was wir da tun, eben einen Sinn haben muß!"

Zum erstenmal sah Chris die schöne Frau hier heroben an. "Warum muß es das - und für wen? Für uns Winzlinge oder den da oben? Stell dir einmal Millionen Ameisen vor, die lange damit beschäftigt sind, Teilchen für Teilchen einen Ameisenhaufen zu bauen. Hat doch Sinn, oder? Solange nicht ein Mensch dem ganzen Treiben zusieht, irgendwann aus purem Übermut mit dem Stiefel dreinfährt und alles demoliert. Nimmst du uns Erdbewohner anstelle der Ameisen, bleibt das Spiel das gleiche. Bloß daß wir Menschen uns selber als allmächtig wähnen, weil es dem Giganten über uns halt momentan nicht in den Sinn kommt, den Fuß zu erheben. Vielleicht hat er gerade etwas wirklich wichtiges zu tun! Wir glauben, der da oben besäße keine andere Aufgabe, als uns Kreaturen zu beobachten und zu beschützen. Blödsinn! Wir verfügen selbst über alles, was wir für eine glückliche Existenz brauchen. Was wir daraus machen, liegt einzig und allein bei uns! Mit welchem Recht nehmen wir uns Zufallsprodukte aus Eiweiß auf irgendeinem Staubkorn im unendlichen All so wichtig? Wirklich wahr: In religiösen Belangen haben wir das uralte, geozentrische Weltbild nie verlassen. Da sind wir in der Mitte – auf der Erde, flach wie eine Scheibe – und alles dreht sich bloß um uns." Chris zeichnete das mittelalterliche Modell der Himmelsmechanik plastisch in die Luft. "Woher beziehen wir die Kühnheit, uns als Krone der Schöpfung zu betrachten, nur weil wir pervertierte Affen als erste auf diesem vorher so schönen Planeten mit Waffen auf Artgenossen und andere Lebewesen eingedroschen haben? Wir haben uns Gott gleich gemacht, weil wir zu Herren des Todes wurden – aber nicht einmal das so richtig. Die Menschen sind nur zu Auslösern eines frühzeitigen Endes geworden, nie zu Beherrschern des Todes selbst oder gar des Lebens! Dort aber liegt erst die wahre Macht – leben, so richtig froh und glücklich leben!" Chris seufzte tief. "Wir haben uns Gott gleich gemacht – und schon das bedeutet: Es gibt einen! Aber wirklich gesucht haben wir nach ihm nicht – aus Angst nämlich, wir könnten ihn finden, und vielleicht etwas vor uns haben, das unseren Verstand übersteigt. Aus Furcht, er könnte durch seine Größe jenes Wertesystem zunichte machen, das wir uns über Jahrtausende als wahren Lebenssinn selber vorgegeben haben: Geld, Macht, möglichst viel von allem – und dann noch mehr, als die anderen zusammengenommen. Aus Scheu, wir könnten mit Tatsachen konfrontiert werden, die uns schlagartig an das Ende unseres Wissens führen. Warum fällt es uns so schwer, zu sagen: ‚Ich weiß es nicht’ oder ‚Ich bin nicht sicher’ – und das als gegebene Tatsache zu akzeptieren? Immer wollen wir so tun, als hätten wir auf alles eine Antwort parat. Sogar in den Bereichen, wo wir bloß sagen ‚Ich glaube’ basteln wir aus Spekulationen unumstößliche Dogmen, für die gar Menschen ihr Leben lassen mußten – ‚Ketzer’, die an den Thesen rüttelten ebenso wie Verteidiger des ‚rechten Glaubens’. Jeden Augenblick gaukeln wir sowohl anderen als auch uns selber reine Allwissenheit vor. Zu den fernsten Galaxien möchten wir reisen, interessieren uns aber nicht einen Deut, was unmittelbar um uns, mit uns oder in uns geschieht. Da ist so viel ringsum. Bloß weil wir keine Sinnesorgane dafür mit auf unseren irdischen Weg bekommen haben, soll es nicht existieren? Nimm zum Beispiel die Radioaktivität! Wir können sie erst seit knapp hundert Jahren mit technischen Geräten messen. War sie deshalb vorher nicht da? Infrarotlicht, Ultraschall, und noch vieles mehr – lauter übersinnliche Phänomene? Früher hätte man Wissenschaftler für den Glauben daran verbrannt. In Wirklichkeit erleben Bienen, Hunde und Fledermäuse unsere Welt ganz anders als wir. Ich frage dich: Warum können wir dann nicht mit dem Unbekannten da draußen leben – es zum Bestandteil unseres Daseins, der Zeit, aller Schönheiten und Möglichkeiten machen? Ja, wir gehen sogar soweit, daß wir dem Unbegreiflichen eine Gestalt verleihen – unsere Gestalt, verstehst du? Mit Paradontose, Haarausfall und Schweißfüßen, mit Basedow-Augen und Impotenz. Das soll der Allmächtige sein? Nicht Gott hat uns nach seinem Vorbild geschaffen, sondern wir ihn nach unserem, weil wir ihn sonst nicht ertragen könnten. Niemand hat Gott je gesehen (vgl. Joh 1/18)! Ihr betet an, was ihr nicht kennt (vgl. Joh 4/22). Nie habt ihr seine Stimme gehört, nie seine Gestalt gesehen (vgl. Joh 5/37). Von ihm sagt ihr: ‚Er ist unser Gott.‘ Doch in Wahrheit erkennt ihr ihn nicht (vgl. Joh 8/54-55). So eine Blasphemie, daß wir ihn uns so vorstellen, wie wir selber sind! Ich hätte unsagbare Angst vor einem derartigen Gott, glaube mir! Aber so sind die Menschen eben: Wenn wir uns Intelligenzen, fähige und gefühlsbetonte Geschöpfe ausmalen, kommt immer wieder ein leicht verwischtes Bildnis unser eigenen Existenz heraus – etwa so wie wir uns außerirdische Wesen auch nur mit Köpfen, Armen und Beinen vorstellen können. Das beweist bloß, wie stupid wir tatsächlich sind. Wer sagt uns denn, daß nicht auf den unwirtlichsten Planeten überlegene intelligente Lebensformen existieren? Bloß weil wir Mixtur aus Strom und Proteinen dort vor die Hunde gingen? Wollen wir die anderen ausnahmslos wegen Verstoß gegen das menschliche Aussehen disqualifizieren? Wir sagen zweifelnd: ‚Da könnte es eventuell noch andere Intelligenzen im Kosmos ...!’ Pah! Was für ein Schnickschnack. Schon die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, ja beweist eindeutig, daß wir nicht die einzigen denkenden, fühlenden Lebewesen im Universum sind. Da existieren Milliarden bewohnter Planeten – mit unvorstellbar höher entwickelten Individuen. Ich weiß es."

Maria setzte sich zu den Füßen von Chris und hörte seinen Worten zu (vgl. Lk 10/39). Ihr wehendes, dunkles Haar wurde eins mit dem hohen, wogenden Gras.

Der Blick des Mannes hatte sich schon längst wieder in die Ferne gerichtet - und er setzte im wahrsten Sinn des Wortes seine Betrachtungen fort. "Der Mensch ist schon ein seltsames Individuum. Die Natur hat in ihm den momentanen Herrscher dieses herrlichen Planeten zustande gebracht. Er hat sich mit Pflug und Schwert die Erde untertan gemacht. Doch gerade jener so kurzlebige Erfolg hat unsere Spezies entsetzlich hochmütig werden lassen. Wir können doch aus eigener natürlicher Kraft nicht einmal ein Haar auf unserem Kopf weiß oder schwarz machen (vgl. Mt 5/36)!" Chris schüttelte sein Haupt. "Das ist es, womit ich nicht klarkomme: Diese krasse Fehlentwicklung. Hat nicht der, welcher das Äußere schuf auch das Innere geschaffen (vgl. Lk 11/40)? Seine Worte tragt ihr nicht mehr in euch, weil ihr dem nicht vertraut, den Gott gesandt hat. Ihr durchforscht unzählige Schriften, weil ihr glaubt, in ihnen die Glückseligkeit oder das ewige Leben zu finden – ja, auch die sprechen eine eindeutige Sprache! Und doch unternehmt ihr nichts, um zum wahren Leben zu finden (vgl. Joh 5/38-40)! Da gibt uns eine unbegreifliche Macht genug Intelligenz, um hilfreiche Werkzeuge zu bauen, Großartiges zu schaffen und mit Waffen unsere armselige Existenz gegen hungrige Bestien in Notwehr zu verteidigen. Aber das Gefühl, die Seele, den wahren Kern jedes Wesens hat dieser Schöpfer links liegen lassen. Hände, für die Zärtlichkeit und Verherrlichung unseres Daseins geformt, sind damit beschäftigt, mit allen verfügbaren Mitteln jedwede andere prachtvolle Kreation in diesem Paradies auszurotten – sogar unseresgleichen. Damit sind wir endgültig zum toten Seitenast, zur unnützen Eskapade der Evolution, zum trivialen, makaberen Witz zwischen den Zeilen geworden, der sich irgendwann in Sekundenbruchteilen der Unendlichkeit von selbst erübrigt. Ein Blackout, ja so könnte man es wohl nennen!" Der Sprecher runzelte die Stirn, als wäre er mit seinen eigenen Ausführungen nicht ganz einverstanden. Es artete zu einem reinen Selbstgespräch aus, bei dem zufällig noch jemand anderer zugegen war. "Nein, ich tue dem Allmächtigen unrecht! Eigentlich hat er uns genug Seele überlassen. Wir wüßten ja, wie’s geht und begegnen Gott auf Schritt und Tritt (vgl. Joh 14/7). Wie oft fühlen wir wundervolle Dinge: Lachen können wir, lieben, Freude spenden und auch selber annehmen. Es ist uns bloß entfallen, überwuchert von anderen Dingen, die wir für so wichtig nehmen. Alles Schöne, Gute – und der Glaube daran ist wie ein Korn, das man in einem Garten sät. Es wächst und wird zu einem Baum (vgl. Lk 13/19). Der Mensch sät, der Keim wächst – ohne daß der Mensch weiß, wie und woher das Wunder kommt. Wie von selber bringt die Erde die Frucht (vgl. Mk 4/26-28). Ringsum jedoch schießt das Unkraut in die Höhe. Ab und zu braust dann noch ein Schnitter mit seiner Sense über das Feld, noch ehe der sprießende Baum vom Grashalm zu unterscheiden ist (vgl. Joh 4/36)."

"Und dann?" fragte die Zuhörerin.

"Du meinst, was danach kommt?" Chris blinzelte ins rötliche Sonnenlicht und machte eine kurze Pause. Er überlegte die Antwort gründlich. "Ich weiß nicht, was dann ist. Vielleicht nichts. Möglicherweise nicht die Belohnung oder Strafe für all das, was wir in unserem Leben getrieben haben. Gut möglich, daß die Geschehnisse aus unserem irdischen Dasein nach dem Tod gar nicht so wichtig sind, wie es uns die Kirche immer weismachen will. Jeder von denen geht davon aus, wir könnten uns in diesem Leben nur dann halbwegs anständig zueinander verhalten, wenn wir entweder vor einer ewigen Verdammnis zittern oder auf das jenseitige Paradies hoffen. Ist ohne solche Belohnung, ohne Strafe all unser Tun auf dieser Welt wirklich sinnlos? Sollen wir jede Freude, die wir einem anderen verschaffen, sein lassen, bloß weil wir nach unserem Dahinscheiden nichts davon haben? Das wäre doch verrückt (vgl. Joh 12/50)! Bist du nicht selber auf das Glück in dir stolz, wenn du einem deiner Zeitgenossen wirkliche Wonne bereiten kannst (vgl. Joh 6/50)? Jede Seele tut das doch! Wenn wir die Gebote einhalten – nichts anderes als Spielregeln von weisen Philosophen für weniger Vernünftige – damit wir bornierte Primaten uns nicht gegenseitig die Hälse umdrehen, dann haben wir schon fast den Himmel auf Erden. Sollten wir noch dazu bewußt die Wunder der herrlichen Natur genießen – wie beispielsweise jenen Sonnenuntergang da hinten – in denen sich Milliarden Jahre voller phantastischer Ereignisse offenbaren, dann brauchen wir am Ende des Lebens nicht vor dem Unbekannten danach zu zittern, weil schon vorher jede Sekunde unserer Existenz ein kostbares Geschenk war." Chris schaute sinnierend in den sich neigenden Glutball. Dann bekräftigte er: "Ich glaube an das Gute im Menschen und bin felsenfest davon überzeugt, daß wir mit vereinten Kräften unvorstellbar viel erreichen können. Ich glaube auch daran, daß die Energie der Verstorbenen uns ständig umgibt, ohne daß wir dies wahrnehmen können (vgl. Joh 11/25). Jeder, der lebt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Vertrau mir (vgl. Joh 11/26). Sie sind da – ganz gleichgültig, wie sie nach unseren irdischen Maßstäben gelebt haben, oder ob sie gemessen an den eigenen Wertvorstellungen im Diesseits gescheitert sind. Nein, es gibt keine Hölle, außer wir bereiten sie uns schon selbst auf Erden (vgl. Joh 5/22). Würden wir das bleiben lassen, hätten wir ein ewiges Leben in Freude (vgl. Joh 6/47). Ohne diese wahre, höchste Erkenntnis werden wir das Paradies niemals zu Gesicht bekommen (vgl. Joh 3/3)! Niemand kommt in den Himmel, wenn er nicht schon ein Stückchen davon mitbringt und immerwährend in sich trägt (vgl. Joh 3/13), denn es gehört einfach zum ewigen Leben, das wahre Wesen Gottes zu erkennen (vgl. Joh 17/3). Glaubst du das (vgl. Joh 11/26)?"

Maria betrachtete ihren Freund. Der strahlte in diesen Minuten so eine Hoffnung und Zuversicht aus, daß er der jungen Frau unerreichbar, fast überirdisch fern vorkam. Dazu trug einerseits das ungewohnte Thema bei – Madeline hatte bei ihrer Berufsausübung mit ebenso prosaischen Ausführungen zu tun gehabt wie Maria im Hausfrauenalltag – und andererseits auch das milde rotgelbe Abendlicht, welches die feinen, doch männlichen Gesichtszüge ihres Begleiters noch weicher zeichnete, als sie ohnehin schon waren. Die Frau nickte, aber eine Frage brannte ihr noch auf der Zunge, weil sie über einen hinsichtlich Religion bedeutsamen Punkt noch nicht gesprochen hatten: "Und was ist mit Jesus? Was denkst du über ihn?"

Der andere zögerte. Huschte da ein amüsierter Ausdruck über sein Antlitz?

Die schöne Gefährtin konnte es nicht richtig wahrnehmen, denn zu schnell war das Lächeln wieder weggewischt, ehe es vollends entstanden war.

Chris blickte kurz zu dem alten Kreuz hoch. Dann antwortete er sehr bedächtig. "Dieser Mann war in allem, was er dachte, sagte und tat ein echtes Vorbild – wenn auch bestimmt nicht fehlerlos. Jedes Geschöpf aus Fleisch und Blut hat Emotionen, Schwächen und Vorlieben. In froher Hoffnung und voll Zuversicht von Maria, einer Gefallenen wie uns geboren, hat er unter der fortwährenden Borniertheit der Menschen gelitten, wurde von Pontius Pilatus verurteilt, weil die aufgehetzte Meute das verlangte, und dann haben sie diesen friedfertigen Mann aus Nazareth gekreuzigt. Er ist gestorben, begraben, aber nicht vergessen. Nur für seinen Körper war endlich alles irdische Leid vorbei. Doch er existiert weiter, ist immer noch in unserer Nähe – nicht bloß in den Überlieferungen. Zwar wurde Jesus ein Teil all jener Kräfte, die wir eben nicht begreifen, aber diese Macht umgibt uns immer und überall, auch wenn wir verlernt haben, das zu spüren. Glaub mir: Eines Tages wird er wieder der Maßstab für all unser Denken und Handeln sein."

"Du meinst also, daß er wiederkommen wird?"

Chris korrigierte: "In Wirklichkeit war er nie richtig fort."

Maria fühlte sich in ihrer Vermutung bestätigt. Trotzdem fragte sie: "Was denkst du? War Jesus der Sohn Gottes?"

"Natürlich." kam die prompte, ruhige Auskunft. "So wie auch ich dessen Sohn bin – und du seine Tochter. Wir alle sind Teile der unendlichen Kraft. In der Hinsicht war dieser Mensch vor zweitausend Jahren vielleicht nichts besonderes – mit einer Ausnahme: Jesus ist seinen Weg für das Gute ohne irgendeinen Kompromiß gegangen - und auf der gar nicht langen Strecke hat er so viele andere für seinen Glauben an das Schöne, für die Toleranz und den Frieden gewonnen, damit die Leute in seinem Sinn zu einem erfüllten Leben finden (vgl. Joh 20/31). Er überzeugte die meisten ringsum durch seine persönliche Ausstrahlung, mittels Autorität und Charisma (vgl. Joh 17/2). Die Mächtigen von damals haben geglaubt, ihn durch den Tod aufhalten zu können – eine törichte Fehleinschätzung. Zwar war jegliche direkte Wirkung des Mannes erloschen, aber die Apostel glichen sein Fehlen auf ihre Weise aus, indem sie sich eine jetzt um so leichter formbare Wunschgestalt hingebogen haben. Man kann aus Menschen Götter bauen und aus Göttern Teufel. Natürlich haben die Apostel seine Visionen mit auf den Weg bekommen, aber mit denen war in der damaligen Zeit kein Staat zu machen. Genau genommen ist damit nicht einmal heute besonders viel anzufangen, denn welche Person glaubt nicht lieber an die Wunder eines Gottes, als an die Worte eines x-beliebigen Mitmenschen? Ich weiß nicht, ob man den Evangelisten von damals für ihr Zutun wirklich böse sein soll. Ohne diese Verpackung wäre vom so wertvollen Inhalt heute nichts mehr übrig. Vor zweitausend Jahren gab es nur die mündliche oder schriftliche Überlieferung. Heutzutage heißen die neuen Evangelien Fernsehen, Radio, Film und Zeitung. Wir halten die Aktionen bedeutender Persönlichkeiten optisch und akustisch fest. Auf diese Weise bleibt Gandhi ein Gandhi, Martin Luther King bleibt Martin Luther King - und John Lennon wird immer John Lennon sein. Früher wäre aus jedem dieser Märtyrer vielleicht auch ein Heiland geworden, weil auch sie nur ein Zusammenleben in Frieden wollten. Wie der Betreffende aber wirklich ist, bleibt auch heute noch ein Rätsel. Es ist in unserer Gegenwart nicht unmöglich geworden, Menschen zu verfälschen, nur schwieriger - und Gnade Gott, es gelingt. Dann läuft die Kettenreaktion hundertfach schneller ab, als damals. Sieh dir nur den ganzen Rummel um Pop- oder Filmstars an. Jesus war so eine Kultfigur von damals und wurde mit den damals verfügbaren Mitteln optimal vermarktet. Bloß überlebt hat er es nicht – soll gegenwärtig übrigens auch ab und zu vorkommen. Sein Fanclub existiert jedoch noch heute, und die zuständigen Manager scheffeln Geld wie verrückt. Wenn es etwas gibt, was er damals sicher nicht wollte (vgl. Joh 12/50), ...!" Chris verstummte im Grimm. Seine Emotion war augenblicklich unmöglich zu verbergen.

Maria hatte den Sprecher die ganze Zeit über ansehen müssen. Die Perspektive – sie so im Gras sitzend und er neben dem Kreuz stehend, mit einer scharfen Kontur gegen den bläulich werdenden Abendhimmel, machte ihn noch größer, als der Mann ohnehin war. In seinem Gesicht las sie die ganze Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Gesellschaftssituation. Sie spürte, wie sehr er unter der Begriffsstutzigkeit vieler anderer litt. Aber nicht nur deshalb fragte sie: "Sag einmal, Chris, bist du wirklich bloß ein Zimmermann? Du weißt derart viele Dinge, kannst gescheit sprechen und toll philosophieren."

Der andere wandte seine Augen aus der Ferne zu ihr herab und meinte: "Es ist für einen Handwerksberuf nicht Grundvoraussetzung, ungebildet zu sein." Klang das eher belustigt oder verstimmt?

"Aber du tust so vieles, was für uns ungewohnt ist."

Chris schaute die Person vor sich an. Die ganze Welt lag darin. Dann antwortete er: "Ich beende nur etwas, was ein anderer schon lange vorher angefangen hat – und weißt du, was der Schlüssel dafür ist?"

Sie schüttelte den Kopf.

Chris beugte sich herab und schrieb mit dem Finger auf die Erde (vgl. Joh 8/6): "LOVE".
 
Ich glaub auch langsam an ein Leben nach dem Tod. Alle Forumsleichen stehen wieder als Zombis auf.
 
danke für diese inspirierenden Zeilen!
daß verglichen mit den Ereignissen im Kosmos alles, wirklich alles, ohne Ausnahme bedeutungslos ist.
eine der vielleicht schmerzhaftesten Einsichten für den Menschen; fallen die Widerstände im Inneren dagegen, erkennt der Mensch, dass er frei ist;


Nur in ein leeres Gefäß kann man frisches, lebendiges Wasser einfüllen. So lege Deine geprägten Erwartungen und Vorstellungen beiseite.
Leere Dich.
Sei offen.
Empfange.
 
aber über allem steht halt groß ein einzig ehrliches "ich weiß es nicht" drüber. das muss uns menschen bei dem, was wir zu meinen glauben immer bewusst sein. da ist so viel an widersprüchlichem, nur ein hauch von einer ahnung, unerforschtes, ....
Das ist glasklar, weil es aus der Perspektive des Verstandes ist. Dieser kann einfach nichts verstehen, das dieser vorher nicht erfahren, gelernt, gesehen usw. hat. Es fehlt einfach die Vorstellungskraft. Dazu gefällt mir der Spruch: "Wenn du es dir vorstellen kannst, ist es bereits eine Begrenzung."
Der Verstand liebt es zu sortieren, zu archivieren, zu strukturieren..."Ordnung und Kontrolle" zu behalten. Jetzt sind es aber genau diese Dinge, die Widerstände erzeugen und laut schreien beginnen, sobald Mensch probiert daran etwas zu verändern.

Es ist jetzt die Zeit der Veränderung, tiefe, tiefe Themen werden an die Oberfläche gespült, ob Mensch will oder nicht. In den Widerstand gehen und dagegen anzukämpfen, kostet Energie und Kraft. Warum nicht einfach den Kampfring verlassen und die Spielwiese betreten?

Sorry bin ein wenig abgeschweift. Zum Thema. Wenn alles im Universum Energie ist, und die Physik mit ihren "Leitsatz" (bitte mich nicht festnageln, ob das so heißt, oder einer ist) recht hat, kann es nach dem physischen Tod ja nur weitergehen, weil "Energie nicht vernichtet werden kann".....Wie und wohin, darf jede Seele selbst wählen.
 
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Wenn alles im Universum Energie ist, und die Physik mit ihren "Leitsatz" (bitte mich nicht festnageln, ob das so heißt, oder einer ist) recht hat, kann es nach dem physischen Tod ja nur weitergehen, weil "Energie nicht vernichtet werden kann".....Wie und wohin, darf jede Seele selbst wählen.
:) Sehr schön geschrieben. *zustimmend nick* Ich glaube deshalb an Wiedergeburt und finde dieses Thema auch unglaublich spannend... (---> in Bezug auf Erfahrungsberichte, Rückführungen, Kinder die von Sachen erzählen, die sie gar nicht wissen konnten, Kinder die in anderen Sprachen reden - auch "Fantasiesprachen" [muss ja nicht alles von der Erde kommen]...) Es gibt da so viel Faszinierendes drüber, aber sicher auch einige Scharlatane, die sich einem solchen Glauben zu Nutze machen um ihre [unguten] Interessen und Machenschaften bei "Leichtgläubigen" durchzusetzen...)

Eine Zeit lang hatte ich den Gedanken von wegen:
Jeder kommt in die Hölle/den Himmel an die er/sie glaubt.
 
:) Sehr schön geschrieben. *zustimmend nick* Ich glaube deshalb an Wiedergeburt und finde dieses Thema auch unglaublich spannend... (---> in Bezug auf Erfahrungsberichte, Rückführungen, Kinder die von Sachen erzählen, die sie gar nicht wissen konnten, Kinder die in anderen Sprachen reden - auch "Fantasiesprachen" [muss ja nicht alles von der Erde kommen]...) Es gibt da so viel Faszinierendes drüber, aber sicher auch einige Scharlatane, die sich einem solchen Glauben zu Nutze machen um ihre [unguten] Interessen und Machenschaften bei "Leichtgläubigen" durchzusetzen...)

Eine Zeit lang hatte ich den Gedanken von wegen:
Jeder kommt in die Hölle/den Himmel an die er/sie glaubt.
Merci :)
Ich habe es absichtlich sehr "vereinfacht" geschrieben.
Das mit den "Rückführungen" kann aber ungemütlich werden, sowohl für den Betroffenen als auch für den "Leitenden". Deshalb würde ich davon abraten, es einfach so aus Neugier zu machen. "Scharlatane" gibts überall in jedem Bereich.

So weit "daneben" warst ja früher nicht. Mensch kann sich schon zu Lebzeiten sein Leben zur Hölle oder zum Himmel (ist grammatikalisch jetzt falsch :)) machen. Wählen darf jeder selbst.
 
Das Übernatürliche ist das Natürliche, das wir noch nicht verstehen...
 
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