Berlin (dpo) - "Mein Konto gehört mir" – so lautet der Slogan der neuen Kampagne von Alice Schwarzer. Die Aktivistin will damit das Recht Prominenter auf straffreien Abbruch ungewollter Steuerzahlungen stärken. "§ 1 des Einkommenssteuergesetzes - die sogenannte Steuerpflicht - muss weg", verkündete sie gestern auf ihrer Homepage. Aktuell regelt der Paragraf, dass in Deutschland "natürliche Personen (...) unbeschränkt einkommenssteuerpflichtig sind".
Arbeitstitel des neuen Focus Money
In ihrer Erklärung schreibt Schwarzer: "Jede Wahrheit braucht eine Mutige, die sie ausspricht. Und ich sage: Menschen mit einer Lebensleistung wie der meinen können nicht mehr als 'natürliche Personen' bezeichnet werden. § 1 muss daher gestrichen oder zumindest erweitert werden um einen Absatz, der die Steuerfreiheit für 'übernatürliche Personen' regelt. Prominente sollten über ihr Vermögen jederzeit selbst bestimmen können."
Schwarzer rief andere übernatürliche Personen auf, ihre neue Kampagne "Mein Konto gehört mir" zu unterstützen. Sie stehe bereits in engem Kontakt mit dem Burda-Verlag, um mit dem nächsten Titel der Zeitschrift "Focus Money" für einen Paukenschlag zu sorgen. Das Cover soll Prominente mit der Schlagzeile "Wir haben hinterzogen" zeigen. Bayern-Manager Uli Hoeneß und Berlins Kulturstaatssekretär André Schmitz haben ihr Mitwirken bereits zugesagt.
Medienexperten gehen davon aus, dass die Aktion großes Aufsehen erregen wird, weil sie erstmals das Tabuthema "VIP-Steuerfreiheit" aufgreift. Es wird mit Solidaritätsbekundungen auch im Ausland, etwa durch Gérard Depardieu oder die gesamte chinesische Staatsführung gerechnet.