H. Nitsch - Kunst oder Perversion?

Gut aber "die Freiheit der Kunst"...sollte nicht nur ein Spruch am Volkstheater (stand zumindest mal oben) sein

"Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit" – kann man an der Secession lesen…

Ich persönlich finde der Wiener Aktionismus wird überbewertet.

Vieles davon ist doch ziemlich banal bzw. eindimensional (die Geste als solche), hat aber seine Berechtigung –
schon in Hinblick auf den Bruch dieser Bewegung mit der Generation ihrer Väter und dem bestehenden sozialen Gefüge.

Abgesehen davon sollten für die Kunst aber keine Tiere sterben müssen. Auch wenn dies u.a. das Bewusstsein für Tod/Tiere/Nahrung/Konsum schärfen soll…
(Wobei in der jüngeren Zeit Nitsch das "Material" für seine Aktionen auch von Schlachthäusern gekauft hat.)

Er könnte für seine "Orgien-Mysterien-Spiele" aber auch Wölfe, Fischotter und Bären töten.
Dann hätte er bestimmt ein paar Kritiker weniger.
 
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Mit Verlaub: Es hat schon Künstler gegeben, die ihren eigenen Scheissdreck verkauft haben und das wurde zum Renner. Ein Anderer wiederum wurde durch Spiralenmalerei berühmt, damits schwindsüchtig wirst. Er wiederum mags blutig. Kunst ist in vielen Kategorien etwas Eigenartiges. Wenn er davon leben kann, why not.
 
danke für's stichwort! in die uni kacken wurde ja auch schon mal als kunst verkauft.

Es gab nicht mal eine Studentenbewegung… nun lass uns doch die Uni-Ferkelei! :smug:

Und Brus finde ich im Übrigen sehr gut. Eben weniger seine Aktionen wie den "Wiener Spaziergang", dafür aber seine Bilddichtungen und das Informel umso mehr.
(Die Person Mühl steht auf einem anderen Blatt – aber das würde vermutlich den Rahmen hier sprengen…)
 
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Es gab nicht mal eine Studentenbewegung… nun lass uns doch die Uni-Ferkelei! :smug:

Und Brus finde ich im Übrigen sehr gut. Eben weniger seine Aktionen wie den "Wiener Spaziergang", dafür aber seine Bilddichtungen und das Informel.
(Die Person Mühl steht auf einem anderen Blatt – aber das würde vermutlich den Rahmen hier sprengen…)

Die Brus-Ausstellung ist schon ein Fixpunkt in meinem Kalender.
Ansonsten gibt es wenige Leute, die ich diese Kunstrichtung betreffend interessant finde, von Rudolf Schwarzkogler abgesehen, der ist so angenehm düster. ;) Mit Nitsch konnte ich immer schon wenig anfangen, aber er war unbestritten stets ein Meister des Selbstmarketings und die kalkulierte Empörung ist ein Teil davon. Insofern freut er sich bestimmt darüber, dass es auch 2018 noch einige Leute gibt, die darauf anspringen.
 
erinnert mich ein bissl an: fresst scheisse, milliarden fliegen können nicht irren ...


Würd ich nicht so sehen. Ich glaub aber, daß hier zwei Dinge vermischt werden. Einerseits der eigene Geschmack versus einer prinzipiellen Akzeptanz von Kunst, selbst wenn sie die eigenen Geschmacksnerven nicht trifft.
 
Österreich hat keine wirklichen Künstler,

Ich vermute "wirklich" soll bekannt und zeitgenössisch bedeuten.

Ganz am Rande: man muss kein Freund von Erwin Wurm sein (er wird nun wirklich sehr kritisch von der Szene gewertet),
aber er hat im Artist Ranking Damien Hirst und Ai Weiwei überholt.

Sehr viel Luft nach oben gibt es unter den lebenden Künstlern nicht mehr;
vielleicht erzielen Richter, Ruscha und Baselitz noch höhere Preise.

Nebenbei sind seine Arbeiten "Inspiration" für ein Red-Hot-Chili-Peppers-Video…

Die Zeit wird weisen, ob sein Werk bestand hat, jedenfalls kam weder Klimt noch Schiele
zu Lebzeiten so eine Wahrnehmung zuteil… (gut, die Kanäle waren auch andere).

Im Gegensatz dazu hat Franz West (gestorben 2012) seinen festen Platz an der internationalen Spitze der zeitgenössischen Kunst
und ist unter Kritikern, Sammlern und Kollegen über jeden Zweifel erhaben.
 
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Ach ja – hier das Video, falls es jemanden interessiert (mit Erwin-Wurm-Credit am Schluss):

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weil's mir gerade auf fb ins auge sprang: der gute hr. nitsch wieder mal.

kunst oder einfach nur abartig?

Was ich gelernt habe, als ich Menschen beim Ausweiden eines Bullen zuschaute

logisch! und der kann nunmal dem herumwühlen in tiergedärmen nichts künstlerisches abgewinnen!

aber natürlich gilt auch hier: jedem tierchen sein pläsierchen ... :D

Fein, dass nach Ihrer Qualifizierung als "Perversion" und "abartig" im zweiten zitierten Post nun fast ein Hauch von Toleranz mitschwingt. Nicht alles was man nicht versteht ist entartet.

Es freut mich, dass in diesem Thread bisher die differenzierende Vernunft gegenüber dem bildungsfernen Spiessertum die Oberhand behielt.

PS:Jetzt habens wieder was zum Löschen.
 
Für mich stellt sich die Frage: "Was ist Kunst eigentlich?" Das, was im Museum hängt? Das, wovon ein paar gewiss sehr g'scheite und g'studierte Leut' sagen, es sei Kunst?

Ich will hier keine Diskussion dazu starten, dazu hat sicher jeder seine eigene Meinung. Mich muss Kunst berühren. Irgendetwas in mir muss mir sagen, ja, das ist etwas besonderes. Dann kann ich immer noch überlegen, ob mir das gefällt oder nicht. Und ich muss auch nicht immer alles verstehen. Das krasseste Beispiel von offizieller "Kunst" (und für mich absolut nicht verständlich) ist mir in der Tate Modern in London begegnet: Ein ca 50 x 50 cm großer weißer Klecks an einer weißen Wand in Form eines unregelmäßigen Mehrecks (ich weiß nicht mehr, wieviele Ecken). Kunst? Immerhin ist das nicht grade eine Pimperlgalerie. Trotzdem hab ich mich verarscht gefühlt. Das war weder originell noch neu, das hat mich nicht berührt, das bedurfte auch keiner großen Handwerkskunst oder Vorbereitung, das war einfach nur ein weißer Fleck auf einer weißen Wand. nicht mal eingerahmt. Aber: "Kunst"!

Die Sachen von Nitsch sehe ich zwiespältig. Einerseits ist es sicher ziemlich grauslich, das zu sehen, und noch grauslicher, da mit zu machen. Man schaue sich mal die Gesichter der Menschen an, die die toten und ausgeweideten Tierteile irgendwo hin tragen. Dass das gestunken haben muss, ist unübersehbar. Auf der anderes Seite ist Blut eben doch ein ganz besonderer Saft. Wir alle könnten ohne es nicht leben und nicht existieren. Sich damit auseinanderzusetzen und die Menschen darauf hin zu weisen, halte ich für durchaus legitim, und eine der Aufgaben von Kunst ist es auch, zu provozieren (für mich zumindest).

Der Wiener Aktionismus hatte durchaus auch so eine Berechtigung. Heute wären Spaziergänge von Valie Export nichts großartiges mehr, aber man schaue sich die Gesichter der Biedermänner an, die in die Box fassten um ihre Brüste zu betatschen. Die Videos von Brus, die ich bisher gesehen habe, waren für mich eher Ausdruck einer persönlichen Auseinandersetzung mit was auch immer in seinem Inneren, als lebendige Kunst. Vielleicht habe ich sie auch nur nicht verstanden, aber wie gesagt: Ich muss auch nicht alles verstehen.

Jedenfalls habe ich sie mir aber angeschaut, und ich möchte auch diesmal zur Brus-Ausstellung hin und es mir anschauen. Nicht, weil ichs so toll finde, sondern weil ich mir sage, ich kann erst dann ein Urteil dazu abgeben, wenn ichs auch gesehen habe. Nicht hin zu gehen, sich nicht damit auseinander zu setzen und dann zu sagen "So ein Scheiss" halte ich jedenfalls für einen "Scheiss".
 
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Für mich stellt sich die Frage: "Was ist Kunst eigentlich?" Das, was im Museum hängt? Das, wovon ein paar gewiss sehr g'scheite und g'studierte Leut' sagen, es sei Kunst?

Ich will hier keine Diskussion dazu starten, dazu hat sicher jeder seine eigene Meinung. Mich muss Kunst berühren. Irgendetwas in mir muss mir sagen, ja, das ist etwas besonderes. Dann kann ich immer noch überlegen, ob mir das gefällt oder nicht. Und ich muss auch nicht immer alles verstehen. Das krasseste Beispiel von offizieller "Kunst" (und für mich absolut nicht verständlich) ist mir in der Tate Modern in London begegnet: Ein ca 50 x 50 cm großer weißer Klecks an einer weißen Wand in Form eines unregelmäßigen Mehrecks (ich weiß nicht mehr, wieviele Ecken). Kunst? Immerhin ist das nicht grade eine Pimperlgalerie. Trotzdem hab ich mich verarscht gefühlt. Das war weder originell noch neu, das hat mich nicht berührt, das bedurfte auch keiner großen Handwerkskunst oder Vorbereitung, das war einfach nur ein weißer Fleck auf einer weißen Wand. nicht mal eingerahmt. Aber: "Kunst"!

Die Sachen von Nitsch sehe ich zwiespältig. Einerseits ist es sicher ziemlich grauslich, das zu sehen, und noch grauslicher, da mit zu machen. Man schaue sich mal die Gesichter der Menschen an, die die toten und ausgeweideten Tierteile irgendwo hin tragen. Dass das gestunken haben muss, ist unübersehbar. Auf der anderes Seite ist Blut eben doch ein ganz besonderer Saft. Wir alle könnten ohne es nicht leben und nicht existieren. Sich damit auseinanderzusetzen und die Menschen darauf hin zu weisen, halte ich für durchaus legitim, und eine der Aufgaben von Kunst ist es auch, zu provozieren (für mich zumindest).

Der Wiener Aktionismus hatte durchaus auch so eine Berechtigung. Heute wären Spaziergänge von Valie Export nichts großartiges mehr, aber man schaue sich die Gesichter der Biedermänner an, die in die Box fassten um ihre Brüste zu betatschen. Die Videos von Brus, die ich bisher gesehen habe, waren für eher Ausdruck einer persönlichen Auseinandersetzung mit was auch immer in seinem Inneren, als lebendige Kunst. Vielleicht habe ich sie auch nur nicht verstanden, aber wie gesagt: Ich muss auch nicht alles verstehen.

Jedenfalls habe ich sie mir aber angeschaut, und ich möchte auch diesmal zur Brus-Ausstellung hin und es mir anschauen. Nicht, weil ichs so toll finde, sondern weil ich mir sage, ich kann erst dann ein Urteil dazu abgeben, wenn ichs auch gesehen habe. Nicht hin zu gehen, sich nicht damit auseinander zu setzen und dann zu sagen "So ein Scheiss" halte ich jedenfalls für einen "Scheiss".

Stellt sich die Frage, wozu der einzelne Mensch diese Kunst "braucht". Wenn du die Postings verfolgst, brauchen einige Typen sowas, um sich vom :rofl: "bildungsfernen Spiessertum" abzuheben. Wenn sie sich dann als bessere Menschen fühlen, sollen sie das Vergnügen haben, ich gönne es ihnen, stinkende Gedärme anzubeten. Passt so! :up:
 
Stellt sich die Frage, wozu der einzelne Mensch diese Kunst "braucht". Wenn du die Postings verfolgst, brauchen einige Typen sowas, um sich vom :rofl: "bildungsfernen Spiessertum" abzuheben. Wenn sie sich dann als bessere Menschen fühlen, sollen sie das Vergnügen haben, ich gönne es ihnen, stinkende Gedärme anzubeten. Passt so! :up:
Sei vorsichtig, du kommst in den Bereich der Kulturpolitik. :ironie:
 
so in 2-3hdt jahren wird mans besser beurteilen ob es sich um einen künstlerisch wertvollen beitrag handelt oder es einfach nur müll war.
 
Nitsch ist etabliert, wurde sogar von Pröll gefördert (eigenes Museum)... Was soll die Diskussion? 30 Jahre hinten???
 
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