Interessanter Artikel. Allerdings fehlt mir der Kontext um die Aussagen bzw Schlussfolgerungen nachvollziehen zu können.
Beispiel:
STANDARD: Die aktuelle Diskussion über Arbeitslosigkeit positioniert Erwerbsarbeit als Gütesiegel der gesellschaftlichen Brauchbarkeit
...
Beran: Ja, ein seltsamer Wert, der Arbeit damit zugeschrieben wird, fast schon religiös: Arbeitslose haben gefälligst zu leiden, wenn sie das nicht freiwillig tun, dann helfen wir ihnen dabei. Dasselbe machen wir übrigens mit den Alten. Der Trick: Entziehe ihnen in der öffentlichen Diskussion den Wert, dann sind sie wertlos.
Bei Kinder und Jugendlichen, Studenten, Sportler, (Lebens)künstler, Freiwilligenarbeiter oder eine alte Frau die am Teich Enten füttert und auf die Enkelin aufpasst handelt es sich mitunter um Personen ohne Erwerbsarbeit. Das Attribut "wertlos" wird hier kaum jemanden in den Sinn kommen.
Für die Titelaussage "Arbeitslose haben gefälligst zu leiden" fehlt jeglicher Kontext.
Die These kann man an einem konkreten Fallbeispiel testen.
Zuerst braucht man eine Person, der Neoliberalisten im allgemeinen geringe gesellschaftliche Wertigkeit unterstellen.
Betrachten wir den nach finanzieller Aufmerksamkeit suchenden osteuropäischen Einkaufswagendispositeur.
Entscheidet sich der Marktbesuchet keinen Obulus zu entrichten, macht er das um dem Individuum Leid zuzufügen?
Ich behaupte mal im Regelfall: NEIN
Eigentlich fallen mir im Kontext Arbeitslosigkeit nur wenige Strafen ein.
z.B. Sperre bei unterlassenen Terminwahrnehmungen.
"finanzielle Unterstützung zu versagen um unerwünschtes Verhalten zu sanktionieren" als ".. hat gefaelligst zu leiden .." darzustellen ist nach meinem Verständnis nicht legitim.