Hochsensibilität / Ressourcen & Herausforderungen

Danke für deinen wunderbaren Beitrag.

Mich würde interessieren: In welchem Lebensabschnitt bist du auf die für dich richtigen Leute getroffen? :)
Das ist die falsche Frage 😁
Ich hab irgendwann angefangen radikal auszusortieren was mir nicht gut tut. Erst war es Nahrung, dann Gewohnheiten, dann Kleidung, dann der Job, dann der Partner und dann halt das gesamte Umfeld
 
Darf ich fragen was Du beruflich machst?
In Deinem Profil steht etwas von Bestattungsunternehmen.

Das war ein Spaß als Reaktion darauf, dass eine Userin (ebenfalls aus Spaß!) mir virtuell einen Antrag machen wollte. :mrgreen:

Ich bin als Genesungsbegleiter in einer Sozialinstitution tätig seit 1 Jahr, nachdem ich Anfang 2022 die EX-IN-Ausbildung abgeschlossen hatte.

Mein Hintergrund: Ernste Krisensituation vor 13 Jahren, anschließend Reha bis 2015.

Hier ein paar Infos zur Ausbildung - kannst mir gerne eine PN schreiben, sofern es einen Bedarf gibt. :)

 
Das ist die falsche Frage 😁
Ich hab irgendwann angefangen radikal auszusortieren was mir nicht gut tut. Erst war es Nahrung, dann Gewohnheiten, dann Kleidung, dann der Job, dann der Partner und dann halt das gesamte Umfeld

Wow, das braucht viel Mut und ich hab echt großen Respekt vor deinem Weg, für den ein langer Atem und Geduld die Voraussetzungen waren. :up:

Ich stehe vor der Herausforderung, dass es in meiner Gegend alles andere als leicht ist, sich ein neues soziales Umfeld aufzubauen.

Geht aber vielen Leuten so - egal, mit welchem Hintergrund - soll kein Mimimi sein.
 
Wow, das braucht viel Mut und ich hab echt großen Respekt vor deinem Weg, für den ein langer Atem und Geduld die Voraussetzungen waren. :up:

Ich stehe vor der Herausforderung, dass es in meiner Gegend alles andere als leicht ist, sich ein neues soziales Umfeld aufzubauen.

Geht aber vielen Leuten so - egal, mit welchem Hintergrund - soll kein Mimimi sein.
Ich wollte gar kein neues Umfeld, ich wollte gezielt meine Ruhe und Zeit um mich selbst kennenzulernen - ohne diesen ganzen Vorstellungen wie ich denn sein sollte.
 
Ich wollte gar kein neues Umfeld, ich wollte gezielt meine Ruhe und Zeit um mich selbst kennenzulernen - ohne diesen ganzen Vorstellungen wie ich denn sein sollte.

Spannend. Hast du Beziehungen/Freundschaften aktiv beendet oder war es eine natürliche Entwicklung, die von beiden Seiten ausging?

Dass man sich mit der Zeit einfach auseinanderlebt?
 
Spannend. Hast du Beziehungen/Freundschaften aktiv beendet oder war es eine natürliche Entwicklung, die von beiden Seiten ausging?

Dass man sich mit der Zeit einfach auseinanderlebt?
Teils /teils und beides war richtig und wichtig. Ich bereue keinen dieser bewusst gewählten Abbrüche.
 
Das ist genau das, was ich meine. Mir ist das viel zu allgemein. Auch jemand, der nicht hochsensibel ist, kann sicherlich von diesen Tipps profitieren.

Das mag damit zusammenhängen, dass die Behandlung psychischer Leiden eigentlich nie 'problemorientiert', sondern 'zielorientiert' ist: Man soll ein normales Leben leben können (= morgens aufstehen, in die Arbeit gehen, den Tag irgendwie runterbiegen und abends todmüde ins Bett fallen: nur nicht auf blöde Gedanken kommen :mrgreen: ). Wie man dahin kommt, ist eigentlich zweitrangig bzw. immer der selbe Weg: es tun.
 
Das mag damit zusammenhängen, dass die Behandlung psychischer Leiden eigentlich nie 'problemorientiert', sondern 'zielorientiert' ist: Man soll ein normales Leben leben können (= morgens aufstehen, in die Arbeit gehen, den Tag irgendwie runterbiegen und abends todmüde ins Bett fallen: nur nicht auf blöde Gedanken kommen :mrgreen: ). Wie man dahin kommt, ist eigentlich zweitrangig bzw. immer der selbe Weg: es tun.

Das, was du beschreibst, trifft meiner Ansicht nach auf Arbeitsprojekte zu, die den primären Zweck haben, sich zu stabilisieren und einem geregelten Alltag nachzukommen. Ich hatte davor überhaupt keine Ahnung, wie wichtig eine Tagesstruktur für mich und meinen Körper ist. Das Ganze ist ein wichtiger Teilaspekt, nur hilft das alleine zu wenig, wenn es darum geht, mein Leben in sinnvoller Weise aktiv zu gestalten. Vor allem im ambulanten psychiatrischen Bereich wurde das mittlerweile mehr oder weniger gut erkannt und es entstehen einige neue Berufsgruppen, die den Leuten dabei helfen sollen, ein größeres Maß an Lebensqualität zu gewinnen.

Wenn jemand unter Depressionen, einer Posttraumatischen Belastungsstörung oder Suchtverhalten leidet, richtet sich in der Psychotherapie der Blick zurück, um verstehen zu können, wie es zur Erkrankung kommen konnte. Komorbidität kommt ganz oft vor - das Auftreten von mehreren Störungen gleichzeitig. Und die Ursachen dafür sind sehr vielfältig, Vernachlässigung/Überbehütung in der Kindheit, Übergriffe in körperlicher und/oder psychischer Form, Trennungen/Scheidungen, usw.. Das Gemeine an dem Ganzen ist, dass es sich manchmal auch um Vorkommnisse handeln kann, an die man sich gar nicht mehr erinnert.
 
Das, was du beschreibst, trifft meiner Ansicht nach auf Arbeitsprojekte zu, die den primären Zweck haben, sich zu stabilisieren und einem geregelten Alltag nachzukommen. Ich hatte davor überhaupt keine Ahnung, wie wichtig eine Tagesstruktur für mich und meinen Körper ist. Das Ganze ist ein wichtiger Teilaspekt, nur hilft das alleine zu wenig, wenn es darum geht, mein Leben in sinnvoller Weise aktiv zu gestalten. Vor allem im ambulanten psychiatrischen Bereich wurde das mittlerweile mehr oder weniger gut erkannt und es entstehen einige neue Berufsgruppen, die den Leuten dabei helfen sollen, ein größeres Maß an Lebensqualität zu gewinnen.

Sie kochen alle nur mit Wasser. Soll heißen: Wesentlich mehr gibt es nicht, das man tun könnte.

Wenn jemand unter Depressionen, einer Posttraumatischen Belastungsstörung oder Suchtverhalten leidet, richtet sich in der Psychotherapie der Blick zurück, um verstehen zu können, wie es zur Erkrankung kommen konnte.

Ist aber auch nur mäßig nützlich. Die Psyche ist kein Knochen, den man eingipsen kann, wenn man weiß, wo er gebrochen ist.
 
Sie kochen alle nur mit Wasser. Soll heißen: Wesentlich mehr gibt es nicht, das man tun könnte.

Ganz sicher kochen wir alle nur mit Wasser. :up: Am Ende liegt es in der Verantwortung eines jeden Einzelnen. Man kann jemandem Krücken reichen, aber nicht für ihn laufen. Das wäre bevormundend und ein Widerspruch zur Selbstermächtigung (Empowerment).

Ist aber auch nur mäßig nützlich. Die Psyche ist kein Knochen, den man eingipsen kann, wenn man weiß, wo er gebrochen ist.

Nur in die Vergangenheit zu gehen hindert auf Dauer dabei, sich in der Gegenwart nach geeigneten Strategien umzusehen. In meinem Beruf geht es darum, die eigenen Erfahrungen aus der Sicht eines (ehemaligen) Betroffenen zu teilen. Nicht mehr und nicht weniger.

Was mir persönlich geholfen hat ist kein Maßstab für Andere. Weil ich selber einen Weg gegangen bin, kann ich den Leuten mit Verständnis und Akzeptanz begegnen. Gerade bei so komplexen Herausforderungen braucht es jedoch die Kompetenz aller Berufsgruppen. Mir haben damals auch Leute gut getan, die mit dem Ganzen gar nichts zu tun hatten und die Dinge pragmatischer betrachteten.
 
Zurück zur Hochsensibilität:

Ein typisches Merkmal ist bei manchen Leuten auch, dass sie in besonderen Drucksituationen nicht die Leistung erbringen, die sie von sich selbst erwarten - vor allem unter den Augen der Öffentlichkeit. Nicht selten werden Ausbildungen abgebrochen, weil jemand an seinen zu hoch gesetzten Idealen scheitert.

Ich hatte zu Beginn sowohl in der Musik, als auch im Sport meine Mühe, obwohl ich immer wusste, dass diese Bereiche meinen Fähigkeiten entsprechen. Auftritte / Meisterschaftsspiele waren am Anfang eine riesige Herausforderung.

Dann habe ich zu mir gesagt: OK, ich habe von mir selbst aus kein Selbstvertrauen, deswegen muss ich es mir durch viel Übung erarbeiten. Schritt für Schritt ging es aufwärts und ich fand einen Weg, mein Potential besser zu entfalten und mit mehr Lockerheit zu agieren.

Dabei geholfen hat mir auch, nicht an das Endergebnis zu denken, sondern mit der Einstellung ans Werk zu gehen, dass ich mich so gut es geht bemühe. An manchen Tagen klappt das besser, an anderen schlechter, ist aber alles kein Weltuntergang.
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe heute ein musikalisches Projekt beendet und mir ist folgendes aufgefallen:

Ich war vor dem Beginn des Gesprächs ganz bei mir und in der Entscheidung total gefestigt.

Und dann war ich doch betroffen von der Betroffenheit meines Gegenübers.

Versuchte - ohne, dass mir das bewusst war - alles zu tun, um die Situation für ihn erträglicher zu machen.

Keine große Geschichte, aber durch die stark ausgeprägte Empathie kann es passieren, dass man in gewissen Situationen sich selbst fast gar nicht mehr wahrnimmt.
 
OK, ich habe von mir selbst aus kein Selbstvertrauen, deswegen muss ich es mir durch viel Übung erarbeiten.

Wie hast du das gemacht bzw. geschafft? Gibt es nur den einen Weg sich selber zu pushen, und seine Komfortzone Stück für Stück zu verlassen / erweitern & es immer wieder zu versuchen? Und die für mich wichtigste Frage: Wie ist das mit Rückschlägen? Ich bin es schon gewohnt das Menschen unsensibel sind und nur an sich selbst denken, komme damit aber so gar nicht klar.
 
Würde man den Elan der Westlichen Welt auf der Suche nach neuen Schein-Symptomen und Pseudokrankheiten auf die Raumfahrt oder Energiegewinnung verwenden, so würde ich wahrscheinlich nächste Woche mit Warpantrieb auf dem Mars meinen Urlaub antreten.

Das wirklich seltsame an den Personen die sich nichts mehr im Leben wünschen als durch die Definition von Persönlichkeitsmerkmalen einem Begriff zu entsprechen, ist die Tatsache das es mit der Begeisterung getan wird die man eigentlich dafür verwenden könnte sich soweit an das soziale Umfeld anzupassen um deswegen keine Nachteile zu erfahren.

Zum Glück sind derartige Personen welche dabei einen fiktiven Durchbruch, Erleuchtung oder Erfolg erzielen zu 99% nur Menschen die mit der Thematik Gewinn machen.
Traurig nur das sie mit universell zutreffenden Laiendiagnosen ein breites Spektrum ansprechen um Kunden und Anhänger zu generieren. Ein wenig wie eine populistische Partei, nur noch mieser.

Der Mensch hat aus gutem Grund etwas Aggression in sich, genauso unterliegt er auch Stimmungsschwankungen und ist alles in allem einem inneren Kampf im Geiste ausgeliefert. Aber gerade diese innere Dualität und die daraus resultierende Individualität mit all ihren sozialen Problemen unterscheidet uns von Affen die irgendwo rumsitzen und sich zufrieden am Popo kratzen.

Glücklicherweise kann ich heute meine Ressourcen wertschätzen und ich habe einen Weg gefunden, sie auch beruflich zu nützen.

Das glaube ich gerne! Noch nie hat jemand Halbwissen verkauft ohne seinen finanziellen Erfolg zu betonen!

Wahrscheinlich die genialste, versteckte kommerzielle Kontaktanzeige seit ich im Forum lese.

Tipp: hochsensibilität homöopathie - Google Shopping
 
Zuletzt bearbeitet:
Traurig nur das sie mit universell zutreffenden Laiendiagnosen ein breites Spektrum ansprechen um Kunden und Anhänger zu generieren. Ein wenig wie eine populistische Partei, nur noch mieser.

Eher eine Religion. Der nun schon länger andauernde neumodische 'Gesundheitswahn' und v.a. Psychotherapie werden ja auch gerne als 'neue Religion' bezeichnet. Zynisch betrachtet stimmts ja: man geht hin, beichtet seine Sünden und leistet seinen finanziellen Obulus. Eigentlich wie in der Kirche, nur dort bekommt man sogar was für sein Geld: einen Happen 'Brot' zum essen, einen Schluck Wein und zum Schluss sogar die Absolution (selbst die muss man sich in der Psychotherapie selbst erteilen)... auf eine irgendwie greifbare 'Gegenleistung' oder gar (wenn auch leere) Versprechungen wie eine Politische Partei würden sich Psychotherapeut*Innen oder andere Gesundheitswahnprofiteur*Innen n_i_e_m_a_l_s einlassen :rofl: :hahaha:
 
Das glaube ich gerne! Noch nie hat jemand Halbwissen verkauft ohne seinen finanziellen Erfolg zu betonen!

Damit triffst du leider vollkommen ins Leere. Ich arbeite in einer ambulanten psychiatrischen Institution, die es in Österreich in allen Bundesländern gibt. Habe 0 zu tun mit der Coaching- und Esoterikszene und das wird auch so bleiben.

In dieser Szene sind zu viele Leute am Werk, denen es wirklich nur um den finanziellen Aspekt geht - das ist aber auch schon der einzige Punkt, bei dem ich dir zustimmen kann.

Das wirklich seltsame an den Personen die sich nichts mehr im Leben wünschen als durch die Definition von Persönlichkeitsmerkmalen einem Begriff zu entsprechen, ist die Tatsache das es mit der Begeisterung getan wird die man eigentlich dafür verwenden könnte sich soweit an das soziale Umfeld anzupassen um deswegen keine Nachteile zu erfahren.

Das ist nicht einmal Halbwissen, sondern vollkommenes Unwissen. Quasi: "Geht es dir nicht gut, dann pass dich einfach an!" Nicht zu glauben.

(An dieser Stelle: Generell wird die Anpassungsfähigkeit des Menschen in schwierigen Zeiten sehr unterschätzt und zum Glück ist nicht jeder auf professionelle Unterstützung angewiesen!)

Hochsensibilität ist keine Diagnose, nur eines von mehreren Persönlichkeitsmerkmalen. Und ich trage im Alltag auch kein Schild vor mir her, weil das nicht alle Leute wissen müssen.

Wahrscheinlich die genialste, versteckte kommerzielle Kontaktanzeige seit ich im Forum lese.

:mrgreen: Du hast mir den Tag versüßt, vielen Dank!
 
Wie hast du das gemacht bzw. geschafft? Gibt es nur den einen Weg sich selber zu pushen, und seine Komfortzone Stück für Stück zu verlassen / erweitern & es immer wieder zu versuchen? Und die für mich wichtigste Frage: Wie ist das mit Rückschlägen? Ich bin es schon gewohnt das Menschen unsensibel sind und nur an sich selbst denken, komme damit aber so gar nicht klar.

Es gibt keinen allgemeingültigen Weg, der für alle gilt, dazu sind die Leute zu unterschiedlich. Bei mir waren es folgende Punkte:

In die Aktivität kommen und ein Bewusstsein dafür schaffen, was man selbst beeinflussen kann und was nicht. Man kann seine Umgebung nicht ändern. Sich auf so einen Kampf einzulassen, der nicht zu gewinnen ist, kostet sehr viel Kraft, die in einem anderen Bereich besser eingesetzt ist. Unveränderliches akzeptieren - klingt einfach, ist es definitiv nicht. Es braucht täglich kleine Schritte, um diese Einstellung zu kultivieren.

Wenn es heute ein Problem gibt, frage ich mich: Was kann ich selber ändern, damit ich besser zurecht komme mit den Leuten? Die eigene und äußere Wahrnehmung kann sich massiv unterscheiden. Meistens weiß die Umgebung gar nicht, dass es einem nicht gut geht - sich positionieren und klar artikulieren, was Sache ist, hat mir geholfen. Ich kann dabei auch auf Unverständnis treffen, das ist jederzeit möglich, aber wenigstens habe ich selbst als aktiver Part versucht, eine bessere Lösung zu finden und bin in die Eigenverantwortung gegangen.

Früher ließ ich negative/abwertende Kommentare im Alltag über mich ergehen. Ein großer Fehler, weil das Gegenüber nur darin bestärkt wird, weiterhin so mit mir umzugehen. Wenn eine Person keinen Respekt vor mir hat, fordere ich diesen ein, indem ich sofort auf das respektlose Verhalten aufmerksam mache. Respekt hat jeder Mensch verdient und ist nicht verhandelbar.

Auch hier werden einige Leute verständnislos reagieren, aber wenn man sich entschieden hat, der Pilot im eigenen Leben zu werden, gibt es keinen Weg mehr zurück in das alte Leben, in dem man nur ein Spielball war und abhängig von äußeren Umständen. Ein Grundgesetz, das in diesem Fall sehr wichtig ist: Aktion = Reaktion. Wenn ich keine Aktion setze, ist von den Anderen nichts zu erwarten.

Rückschritte wird es immer geben, sie gehören zum Leben dazu. Manchmal 1 Schritt nach vorne, 2 zurück, dann wieder 2 nach vorne, 1 zurück. Ausdauer und Beharrlichkeit/Konsequenz zahlen sich auf Dauer aus, wenn man in Bewegung bleibt. Darauf kommt es in erster Linie an.

Werde später noch einen Text aus einem Buch hier reinstellen, der mir sehr geholfen hat.
 
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