In einer hetero Beziehung gefangen

H

Gast

(Gelöschter Account)
Hallo zusammen, lebe in einer Beziehung mit einer Frau und habe nicht den Mut auszubrechen, wegen Kinder usw.. Wem geht es auch so
 
das muss jeder mit sich selber klären , ich aus meiner Sicht würde es wieder tun, sonst hätte ich was versäumt, ich bin eben mit dieser veranlagung geboren .
 
Ich weiss aus eigenem Erleben: Es ist schwer diesen Balanceakt zu stemmen und man verliert. Man verliert immer, doch der Schaden an einem selbst und an der Beziehung ist grösser, je länger man mit dem Outing wartet.

Du wirst Dich fragen müssen: Was ist mir wichtig und worin besteht der Mehrwert der einen oder der anderen Lebensform.

Ich habe mit 14 bemerkt dass ich anders bin, damals gabs Transsexualität aber "nicht" - da war man Schwul oder eine Tunte. Hilfe war Fehlanzeige, bestenfalls bekam man die Fresse voll, ich hab' meine Schneidezähne eingebüsst, im schlimmsten Fall, ist es schlimmer. Mit 15 wurde ich crossdressed erwischt und von dem Kerl erpresst und in der Folge über mehrere Wochen sexuell an mir verging. Als meine Eltern wohl spannten was da lief, haben sie mich zur Armee geschickt "Da machen die `nen Mann aus dir..." Danach Heteroleben - wie Du mit Frau und Kindern.
Jahre später, als die Kinder endlich aus dem Haus waren kam der Punkt, an dem ich es nicht mehr aushielt und mich meiner Frau erklärt habe. Sie überraschte mich mit "Das wusste ich schon immer." und als ich fragte warum sie mich nie darauf angesprochen hatte begegnete sie mir knapp: "Ich habe darauf gewartet, dass Du soweit bist."

Frauen haben ein Gespür dafür, dass Männer wie wir anders sind. Meine liebt meine femininen Wesenszüge und Vorlieben, die ich aber nicht als Ditta lebe. Ich habe gelernt mein alter ego ohne Wäsche, Kleid und Schminke zu leben und ich beklage mich nicht: Das Leben hat mich mit zwei grossartigen Kindern entschädigt und mir die beste Ehefrau von allem an die Seite gestellt. Ich habe ein soziales Umfeld, welches den Mann sieht und wahrscheinlich auch nur diesen sehen will und auch das, habe ich gelernt, ist gut so.

Aber: Wenn ich heute nocheinmal 15 wäre, ich würde keine Sekunde zögern mich zu outen und das Leben zu leben, dass ich mir über jahrzehnte vorenthalten habe.

Das geht aber nicht. Ich bin der ich bin und nun wäre der Mehrwert eines "angepassten Geschlechts" der Verlust meines Jobs, dem wohl grössten Teil meiner Familie und Freunde, vielleicht deshalb auch meiner Frau und vielleicht auch meiner Kinder.

Wäre ich jung und sähe ein Chance noch einmal jemanden kennen zulernen und ein Leben als Frau zu realisieren - ich würde nicht eine Sekunde zögern. Das habe ich nicht. Es bliebe nur zerdeppertes Geschirr. Vielleicht passt daher das Zitat von Dustin Hoffmann alias "Tootsie" am Ende des Films: "Ich kann immer noch Tootsie sein, ich muss lernen das ohne Kleid hinzubekommen..."

Letztenendes ist es immer eine schwere und einsame Entscheidung denn sie bleibt, egal was ich schreibe: Deine. Höre auf Deinen Bauch und mach es, vielleicht besser als ich.
 
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Also ich bin nicht rein auf Männer fixiert sondern liebe Sex mit Beiderlei ,oder Heute sollte man sagen Allerlei Geschlechts . Da ich Verheiratet bin kann ich meine Bi Seit nur Eingeschränkt ausleben .Eben deswegen ,weil ich eine gut Funktionierende Ehe nicht Gefährden will . Somit fehlt es an Zeitlichen Möglichkeit und das engt mich doch sehr ein .Einen Freund zu finden der dafür Verständnis auf bringt ist nicht leicht .
 
Es ist halt nicht immer leicht sein Leben auf die Reihe zu bekommen, aber man kann es versuchen einen Kompromiss für sich selbst zu finden. Ich wünsche jedem das er seinen Frieden findet.👍👍
 
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