Ist BDSM irgendwie tot oder scheintot?

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Vor einiger Zeit gabs in der sz einen Beitrag mit dem Titel "Totentanz". Also quasi dass irgendwie die Luft draussen ist aus dem Thema BDSM. Wie seht ihr das?
 
Da ich selbst keiner Szene angehören und auch äußerst selten zu einschlägigen Events oder Stammtischen gehe, kann ich nicht beurteilen, wie es dort ist. Ich kann es somit nur aus meiner persönlichen Sicht und Neigungsverhalten sehen.

Die eigene Neigung ist keiner Strömung unterworfen, sprich: egal, ob das Thema medial gerade gepusht oder missachtet wird, ob es gerade en vogue ist, BDSM zu betreiben oder ob man damit gerade coole social currency generieren kann, hat keinerlei Einfluss darauf, wie meine Neigung nach Ausdruck verlangt. Das Verlangen nach Ausleben ist bei mir in den letzten Jahren eher gestiegen als es sich verringert hat. Und ich mache rund um BDSM weitaus mehr als früher. In meinem Fall könnte ich also nicht von Totentanz sprechen. Letzteres wäre es nur, wenn die Lust und das Verlangen nachlassen würde. Das kann ich mir zwar im Moment schwer vorstellen, weil sie mich mein ganzes Leben begleitet hat und es mich überraschen würde, wenn sie plötzlich verblasst, aber ausschließen kann ich es natürlich auch nicht.

Aber wie gesagt, aus einem "Szene-Blickwinkel" mag sich das vielleicht anders darstellen. Ich habe lediglich gemerkt, dass in den diversen Online-BDSM-Gruppen, die eine Zeit lang regen Zulauf hatte, nun etwas weniger los ist. Da haben natürlich diverse medial stark beachtete Filme bei Menschen Interesse geweckt, die dann mal reingeschnuppert haben, aber mit der Zeit wieder das Interesse verloren haben, weil die Neigung nicht unbedingt als ein starker Anteil in ihrem Wesen verankert war.
 
Vor einiger Zeit gabs in der sz einen Beitrag mit dem Titel "Totentanz". Also quasi dass irgendwie die Luft draussen ist aus dem Thema BDSM. Wie seht ihr das?
So wie @Mitglied #619168 schon bemerkt hat, ist der Hype nach 50SoG anscheinend vorbei und es bleiben nur mehr die über, deren Neigung echt ist.
Weiters denke ich, dass die Corona-Pandemie samt diversen Verboten und Einschränkungen ihren Teil dazu beigetragen hat, dass Stammtische oder andere Veranstaltungen sich erst langsam wieder etablieren müssen.
Vielleicht ist für manche das Thema auch nicht mehr so interessant, weil es doch etwas vom Verruchten und Verbotenem verloren hat. Dadurch ist man halt nicht mehr so was Besonderes.

Echten BDSMlern wird es recht egal sein, da sie ein inneres Bedürfnis so ausleben können und es ihnen nicht darauf ankommt, ob oder wie andere ihr BDSM ausleben oder eben nicht.
 
Das ist wie mit dem Sport. Die Zuschauerquoten bei der Formel 1 sind nicht mehr vergleichbar mit den 70er Jahren weil es derzeit keinen Hype darum gibt der auch die breite Masse anspricht.
BDSM spielt sich zu 99% im Schlafzimmer ab, eine lustige Szene braucht man daher nicht.
Vor allem ist es kein völliges Tabu mehr wo Frauen panisch aus dem Haus flüchten. Noch ein Grund weniger das man dazu eine Community für Kontakte braucht.

Und mal ehrlich, haben die peinlichen Gestalten die sich bezüglich BDSM in der Öffentlichkeit lächerlich machten jemals diese Art von Spiel definiert?
Was jemand im Bett oder im Käfig macht ist privat. ;)

Darum sollte man Hipster auch immer und überall mit dem Besen verjagen. Egal ob Star Wars, Dungeons & Dragons, BDSM oder Bier brauen. Wo immer diese Critter auftauchen erzeugen sie ein Ungleichgewicht das jedes ernsthafte Interesse nachhaltig schädigt. Vor allem weil es frustrierend ist wenn sie nach dem Schwarmangriff nur ein abgefressenes Feld hinterlassen.

Genauso bescheuert wie Selbstdarsteller die sich irgendwelchen englischen Begriffen unterordnen und meinen sie wären interessant wenn sie 100 mal Dom und Sub in einem Satz sagen und müssten ein kleingeistiges Regelwerk mit Safeword befolgen. Eigentlich sind genau jene die größten Poser, weil sie BDSM für sich nutzen und nicht erleben wollen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wäre mir in Österreich (Ostachse) nicht aufgefallen.

War im Sommer in Graz bei einem öffentlichen Event dabei, wo mehr als 40 Leute mit SMJG-Bezug aufgetaucht sind. Auch in Wien sind die Events die ich regelmäßig(er) besuche recht groß.

Möglich, dass online (oder auf der SZ und hier) wenig los ist. Dennoch — einerseits wirkt die Szene offline (Wien, Graz) groß wie nie (bzw. vernetzt), andererseits ha sich viel in internationalen Foren (bspw. Fetlife und Discord) oder Sachen wie Onlyfans verlagert hat.
 
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Genauso bescheuert wie Selbstdarsteller die sich irgendwelchen englischen Begriffen unterordnen und meinen sie wären interessant wenn sie 100 mal Dom und Sub in einem Satz sagen und müssten ein kleingeistiges Regelwerk mit Safeword befolgen. Eigentlich sind genau jene die größten Poser, weil sie BDSM für sich nutzen und nicht erleben wollen.
Naja, jeder beginnt mal wo.

Abgesehen davon:

Besser einem kleingeistigen Regelwerk mit Safewort folgen als mit RACK oder TPE anfangen und den Partner versehentlich ernsthaft verletzen.
 
Ich nehme an dass hier gemeint wird dass der Boom der durch 50 Shades of Grey ausgelöst wurde, abgeebbt ist.
Aber das war sowieso nie BDSM - weder der Film, noch das was die Leute danach im Schlafzimmer gemacht haben.

Mir ist's egal, mein Sexleben wird nicht von Modetrends beeinflusst, und nur weil Trixi und Egon nicht mehr die Handschellen verwenden, freue ich mich trotzdem darauf den Analhaken bald einweihen zu können der heute geliefert werden soll ;)

Das ist wie mit dem Sport. Die Zuschauerquoten bei der Formel 1 sind nicht mehr vergleichbar mit den 70er Jahren weil es derzeit keinen Hype darum gibt der auch die breite Masse anspricht.
Seit Drive to Survive hat die Formel 1 wieder sehr viel Aufmerksamkeit gewonnen - die 70er kann ich nicht beurteilen, aber in den 90ern war's jetzt auch nicht so dass F1 ein Fixpunkt am Sonntag für die Massen war.
 
Vor einiger Zeit gabs in der sz einen Beitrag mit dem Titel "Totentanz". Also quasi dass irgendwie die Luft draussen ist aus dem Thema BDSM. Wie seht ihr das?
Tot wird das Thema nie sein. Natürlich hat 50 Shades einen gewissen Boom ausgelöst, aber wie bei allem kommt auch sowas aus der Mode.

Ich habe in der letzten Zeit die Erfahrung gemacht, dass wenn man anderen gegenüber Anspielungen dazu macht, kaum jemand schockiert oder verlegen wirkt. Entweder werden die Menschen wirklich offener oder Bdsm wird mehr praktiziert als ich angenommen habe.

Im Grunde auch egal. Bei mir stirbt Bdsm nie.:domina:
 
Mir ist's egal, mein Sexleben wird nicht von Modetrends beeinflusst, und nur weil Trixi und Egon nicht mehr die Handschellen verwenden, freue ich mich trotzdem darauf den Analhaken bald einweihen zu können der heute geliefert werden soll ;)
Wenn jeder so für sich an einem Haken, herum hängt, so wie ein Schinken zu Weihnachten.
Wie bitte schön soll da was auf Stammtischen abgehen.
Die Leute sitzen zu Hause und lassen sich alles liefern. Und die Welt diesbezüglich wird zunehmend virtuell. Tja , Corona hat es möglich gemacht.
 
Persönliche Vorlieben für sexuelle Praktiken unterliegen vermutlich weniger irgendwelchen Trends, als es die mediale Darstellung derselben tut. Allerdings führen mediale Aufbereitung und der daraus entstehende Hype zu Versuchen in diesen Bereichen. Es bleibt am Ende, wie es vorher war. Die, die BDSM schätzen und genießen, genießen es weiterhin, die Anderen wenden sich anderen Themen zu.
 
Nachdem das Thema seit Jahrhunderten durch die Literatur geistert, wird es auch in Zukunft Menschen geben die auf BDSM stehen. Es ist vielleicht eine Zeit wieder ruhiger, aber es wird nicht verschwinden.
 
Durch Corona hat sich alles etwas verändert und es dauert eben noch bis auch die SM Stammtische wieder regelmäßig abgehalten werden.
 
Also hier in Kärnten wo ich wohne war noch nie was los und selbst lebe es seit über 30 Jahren aus
 
Ich hätte gesagt, es gibt in Clubs immer noch recht viele SM Events. Aber dort tauchen - wie schon seit dem Hype mit 50 Shades - deutlich mehr Schaulustige auf als solche die tatsächlich spielen. Der Vorteil ist, dass so fast immer die Spielgeräte frei sind und man zum Teil unglaublich viele Zuschauer hat.
Die Präsenz im Internet nehme ich auch als rückläufig wahr. Ich vermute wenn man mit dem Thema kaum mehr Leute aktivieren kann, werden auch wieder die Themenabende weniger und auch die Messen kleiner.
Sind wir Mal gespannt, was der nächste "perverse" Trend wird...
Wobei das in Zeiten wie diesen auch die keusche Enthaltsamkeit sein könnte :rofl:
 
In den mir bekannten Orten in Wien (SMart, No Limits, Atelier Mystique usw.) ist BDSM noch deutlich aktiv. Allerdings kommt es mir vor, daß BDSM, so wie es in diesen Orten ausgelebt wird, zu >70% aus Spanking besteht. Das ergibt Sinn - Spanking ist vergleichsweise simpel, sauber, braucht keine längere Vorbereitung, und ist auch ziemlich laut und spektakulär. Das geht jetzt nicht gegen Spanking! Im Vergleich dazu aber brauchen andere Aktivitäten deutlich mehr Vorbereitung, oder sind eigtl. nur was für rein private Sessions. ZB komplexe Rollenspiele mit einer extensiven verbale Komponente ginge in solchen Orten vermutlich nicht so gut, ist aber denke ich eine gar nicht seltene BDSM-Praxis. Das also bedeutet, daß vieles vom BDSM unsichtbar bzw. privat bleibt.
 
In den mir bekannten Orten in Wien (SMart, No Limits, Atelier Mystique usw.) ist BDSM noch deutlich aktiv. Allerdings kommt es mir vor, daß BDSM, so wie es in diesen Orten ausgelebt wird, zu >70% aus Spanking besteht. Das ergibt Sinn - Spanking ist vergleichsweise simpel, sauber, braucht keine längere Vorbereitung, und ist auch ziemlich laut und spektakulär. Das geht jetzt nicht gegen Spanking! Im Vergleich dazu aber brauchen andere Aktivitäten deutlich mehr Vorbereitung, oder sind eigtl. nur was für rein private Sessions. ZB komplexe Rollenspiele mit einer extensiven verbale Komponente ginge in solchen Orten vermutlich nicht so gut, ist aber denke ich eine gar nicht seltene BDSM-Praxis. Das also bedeutet, daß vieles vom BDSM unsichtbar bzw. privat bleibt.
Also meine Frau und ich waren vor Corona eigentlich regelmäßig im Smart Fesseln (wegen dem tollen Stahlbalken) und gehen jetzt auch wieder sofern möglich wobei aus privaten Gründen die Frequenz derzeit nicht so oft wie früher möglich ist.

Dabei hatten wir auch regelmäßig Zuseher was uns grundsätzlich egal ist sofern diese sich zu benehmen wissen. Das hslten viele der Leute im Smart so nach unserer Erfahrung. (und wer es gern privat hat kann ja die Kammern mieten)

Ebenfalls haben wir auch so mancher Session als Zuseher beigewohnt und da war schon eine große Bandbreite dabei, nicht nur Spanking.

Was wir leider aber auch gelegentlich erleben mussten und was wahrscheinlich der Bekanntheit der Location geschuldet ist sind Leute oder Gruppen die dann z.B. für Junggesellenabschiede oder zum Perverse schauen ins Smart als BDSM Location kommen bzw. die es lustig finden nach ein paar Bier zuviel sich mit allem zu schlagen was die Kammer so hergibt weil es ja so cool ist . Leider dürfte die BDSM als Lifestyle Strömung auch in Zukunft nicht abreißen selbst wenn der Hype um 50 shades vorbei ist.

Ansonsten muss man halt sagen dass die Kink Hippster sich wahrscheinlich reduziert haben das grundsätzliche Angebot im BDSM Bereich denke ich noch nie so vielschichtig war wie jetzt und dass die Szene sich auch in Zukunft keine Sorge um Gäste machen muss.

Vielleicht wird es in Zukunft ja sogar noch entspannter.

LG sakura
 
Also quasi dass irgendwie die Luft draussen ist aus dem Thema BDSM. Wie seht ihr das?

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