Ist Sex eine Droge?

Kann Sex abhängig machen, also eine Droge sein?


  • Umfrageteilnehmer
    35
B

Gast

(Gelöschter Account)
Kann Sex abhängig machen?

Wie zB Alkohol, Nikotin oder Heroin?

Was meint Ihr? Und begründet ein bissl!

Und natürlich:
Keine Berechtigung Bilder zu betrachten - Bild entfernt.
 
Sex kann mental zu einer Art Abhängigkeit führen, dass es bei Menschen zu einer körperlichen Abhängigkeit kommen kann, hab ich noch nicht gehört.
Fängt ja keiner an zu schwitzen oder zittern, wenn er lange keinen Sex hatte.......
obwohl ich mir dann das S-Bahn-fahren um einiges lustiger vorstellen könnte..... ;)

Lg
 
Was ist denn mit Nymphomaninnen?

Sex als Droge?

Soviel ich weiß, ist es nur ein kurzer Rausch und dann muss der Nächste her.

Ich weiß nicht, ob davor eine anfängt zu zittern, aber eine innere Unruhe treibt sie wohl doch.

Und ich kenne genug Männer (mich eingeschlossen), die des Öfteren mit dem Hirn im Schwanz spazieren fahren, um eine zu schustern (mal bissl härter gesprochen).
 
Sex ist ein reiner Lusttrieb und als solcher kanalisier,siblimentier- und somit auch kontrollierbar.

Hat Bukovski im "Sind Männer Sklaven ihrer Sexualität" geschrieben und dem schließe ich mich an.
Ich hab mal gehört oder gelesen, dass Sexkonsum via Pornofilm bzw. Internet zur Droge bzw. Abhängigkeit werden kann. Das wiederrum kann ich mir vorstellen.
 
Nicht umsonst spricht man von Sexsüchtigen.

Wenn ich mir zu viele Pornos reinziehe, dann geht es mir wie einem süchtigen.
Aber ich kann mich dann auch selbst wieder zurück auf die Erde bringen.

Zu den Nymphomaninen:
Ich glaube, dass dieser Begriff falsch verwendet wird. Meines Wissens sind
das Frauen die keine sexuelle Befriedigung erlangen können und dies
aber dennoch fast zwanghaft erreichen wollen.
Aus männlichen Wunschvorstellungen heraus wird der Begriff für
unersättliche und immergeile Frauen verwendet.
Mit Sucht hat es glaub ich gar nix zu tun - eher mit Suche....

opp
 
@opp_hunter

"Nicht umsonst spricht man von Sexsüchtigen."

weil man davon spricht, ist es noch lang nicht richtig. wer will uns denn vorschreiben, wie oft wir es machen dürfen. vielleicht der alte martin luther? sex macht spass und wenn man seine zeit nicht mit stumpfsinnigen tätigkeiten verbringen muss um sein leben zu erhalten, hat man auch mehr zeit dafür und macht es öfter. dann schreien die apostel des maßvollen sex auf und zettern zeitgemäß "sucht!!". auf treten die therapeuten und -innen um die unmäßigen sexualisten in ihre behandlung zu nehmen.
wahrscheinlicher ist doch eher, dass noch immer viel zu viele leute gar kein oder ein sehr mieses sexualleben haben, auf jeden fall viel zu wenig sex oder fixiert auf falsche partner. aber wenn man das diskutiert, stößt man viel eher an die beschränkungen unserer gesellschaft und darum zeigt man mit den fingern auf die, denen sex angeblich einziger lebenssinn sei
 
Hmm...das im Zitat soll natürlich sublimentierbar heissen!

Zu Nymphomaninnen...ich denke einige eben jener Frauen sind gar nicht wirklich auf Sex aus, sondern eher auf Bestätigung.
Wollen sehen dass sie bei Männern ankommen und fühlen dass sie begehrt werden...denk ich mir halt.

Wie jetzt schon in mehreren Threads erwähnt, bin ich nicht auf Sex fixiert....
wenn dann aber auf eine Person..also Sex mit dieser Person und nicht Sex im allgemeinen.
Und das kann durchaus so aussehen, dass ich gar nicht genug bekommen kann...als Sucht würd ich es trotzdem nicht bezeichnen..

Allerdings gab es eine Zeit da war ich..hmmm.. ja ,eigentlich "süchtig" nach jeder Form von sexuellen Reiz...
Ich glaub ich hab mir schon zig 1000e von Pornos reingezogen,zig Bücher über Sex gelesen(ob jetzt Erotika oder Sachbuch),zwanghaft onaniert, alles mögliche ausprobiert(ob jetzt alleine oder mit Partnerinnen),etcetc...der "Höhepunkt" war dann einige Besuche in Swingerclubs.
Es waren dabei Erlebnisse und Praktiken dabei von denen, zumindest wenn man einige Beiträge hier liest, nur träumen.

Allerdings hat mir das alles im Endeffekt nicht wirklich Befriedigung in allen Ebenen gebracht,im Gegenteil, ich war teilweise schon richtig "abgestumpft" gegenüber mancher Reize, darum "besinne" ich mich seit einiger Zeit auf ganz andere, elimentärere Dinge.

Es ist jetzt schwer erklärbar, und glauben werden mir das sowieso wieder nicht alle, aber mir gibt es um einges mehr mit jemanden den ich gern habe zu kuscheln und zu knutschen, als irgendein Rudelgebumse in nem Swingerclub.
 
Sex ist ein reiner Lusttrieb und als solcher kanalisier,siblimentier- und somit auch kontrollierbar.

Hat Bukovski im "Sind Männer Sklaven ihrer Sexualität" geschrieben und dem schließe ich mich an.
Ich hab mal gehört oder gelesen, dass Sexkonsum via Pornofilm bzw. Internet zur Droge bzw. Abhängigkeit werden kann. Das wiederrum kann ich mir vorstellen.


Hmmm, also wenn ich mir zuviele Pornos reinziehe, machen die mich nicht mehr an, also von Sucht kann da keine Rede sein.
 
Einen schönen guten Tag - hab mich hier mal eingeloggt.
Bezüglich " ist Sex eine Droge " folgendes :
Eine Droge ist ja " veraltend ein Arzneimittel " ( Rauschgift ) also müsste man ja schreiben ist Sex drogenabhängig ? denn Drogenabhängig bezieht sich auf psychisch od. physisch, abhängig von einem Rauschgift / Rauschgiftsucht.
Also wenn man sagen würde macht Sex abhängig würde es wohl stimmen.
Bei den meisten allerdings handelt es sich um unerfüllte Wünsche auf der suche nach dem Erfülltem.
Die Lust zu stillen nach dem unbefriedigten also.
Das bedeudet , manche ertränken ihren Frust in Alkohol und manche suchen eben das unerfüllte im Sexualbereich
 
Es ist jetzt schwer erklärbar, und glauben werden mir das sowieso wieder nicht alle, aber mir gibt es um einges mehr mit jemanden den ich gern habe zu kuscheln und zu knutschen, als irgendein Rudelgebumse in nem Swingerclub.
In ´nem Swingerclub kann man auch kuscheln und knutschen und muss nicht zwanghaft Rudelbums betreiben.

Mir gibt mal das eine, mal das andere was. Je nach Stimmungslage. So wie ich auch Musik höre: mal Techno, mal Rock schnell und laut, mal kuschelig und sanft.

sex macht spass und wenn man seine zeit nicht mit stumpfsinnigen tätigkeiten verbringen muss um sein leben zu erhalten, hat man auch mehr zeit dafür und macht es öfter. dann schreien die apostel des maßvollen sex auf und zettern zeitgemäß "sucht!!". auf treten die therapeuten und -innen um die unmäßigen sexualisten in ihre behandlung zu nehmen.
wahrscheinlicher ist doch eher, dass noch immer viel zu viele leute gar kein oder ein sehr mieses sexualleben haben, auf jeden fall viel zu wenig sex oder fixiert auf falsche partner. aber wenn man das diskutiert, stößt man viel eher an die beschränkungen unserer gesellschaft und darum zeigt man mit den fingern auf die, denen sex angeblich einziger lebenssinn sei
Wenn man etwas öfter als andere macht, muss man ja nicht süchtig sein. Da hast Du recht! Aber wo beginnt Sucht? Auch bei denen, denen Sex einziger Lebenssinn zu sein scheint, müssen nicht süchtig sein.

Du müsstest, um eine Sucht nachweisen zu können, Paare haben, die regelmäßig viel Sex haben (also deren einziger Lebenssinn . . .) und dann den Sex verbieten!

Aus dem Verhalten des Einzelnen danach könntest Du vielleicht etwas von Sexsucht nachweisen.

Ein Süchtiger fängt normalerweise an eine Abhängigkeitsreaktion zu zeigen, wenn er seinen "Stoff" (zB Alk, Heroin, Nikotin) nicht mehr bekommt.

Was könnte ein Sexsüchtiger für Reaktionen zeigen?
Gibt es dann Sexsucht überhaupt?
 
Da habe einmal ich eine URL zum Thema gefunden. ;) http://www.lifeline.de/cda/page/center/0,2845,8-6556,FF.html oder auch http://www.medicine-worldwide.de/sexualitaet_fortpflanzung/lexikon/sexsucht.html

Zitat aus ersterer: "Für Sexsüchtige ist Sexualität nicht lustvoll und befriedigend, sondern zwanghaft und selbstzerstörerisch. Reale Gefahren wie AIDS oder Geschlechtskrankheiten nehmen sie in Kauf. So beginnt für viele Sexsüchtige der Weg ins soziale Aus: Sie setzen sich unwürdigen Situationen aus, um einen Sexpartner zu finden; sie belügen und betrügen ihre Partner und Familien."

Diese Beschreibung erscheint mir schlüssig.
 
@ausgezogen

die zitate überzeugen mich nicht.

"Für Sexsüchtige ist Sexualität nicht lustvoll und befriedigend, sondern zwanghaft und selbstzerstörerisch"

der erste teil des satzes trifft auf viele leute zu, die zb orgasmusprobleme haben, der zweite teil basiert auf einem normativen ich-begriff, der nicht definiert ist. was ist schon "selbstzerstörerisch"? und der "weg ins soziale aus" zeigt schon die vermischung von ich-begriff und äußerer determinierung durch soziale bestimmungen. der weg ins "soziale aus" ist dann wohl der ökonomische ruin, also ist der reiche "sexsüchtige" noch lang nicht "sexsüchtig", weil er es sich leisten kann, während der aus der unterschicht es auf grund seiner geringeren mittel schon lange ist? was sind wissenschaftlich gesehen "unwürdige situationen"? ein bordell zb? das ist doch eine klare vermischung von ethischen begriffen unter medizinisch-psychologischem gewand! ebenso wie die begriffe "belügen und betrügen ihre partner und familien". wenn alle, die ihren partner belogen haben, sexsüchtig sind, dann sind das an die 100% der gesellschaft, denn der mensch ist das lügende wesen per se.
der ganze suchtbegriff ist meiner ansicht nach nicht haltbar (im wissenschaftlichen sinn, als metapher von mir aus), weil die grenze zwischen "normalen sex" und sucht nie messbar definiert werden kann. er hat als solcher ein mittel zur normierung, das wie immer heutzutage unter der fahne des einzig heute gültigen mythos, der wissenschaft, daherkommt, aber gesellschaftlicher anpassung dient.
 
In ´nem Swingerclub kann man auch kuscheln und knutschen und muss nicht zwanghaft Rudelbums betreiben.
Möglich...ich hab es jedenfalls nicht SO erlebt...den Sex den ich dort hatte, war anonym, ich kannte die Beteiligten weder vorher, nch hab ich sie nachher gut kennengelernt....küssen war sowieso nicht....und im Nachhinein wars eher etwas eigenartig, Kondom entsorgen,abwischen,Gwand zammsuchen und irgendwas daherstammeln und auf Wiedersehen.

Mir gab es jedenfalls nichts.

Hängt aber auch mit meiner Grundeinstellung zusammen...wie erwähnt verbinde ich Lust auf Sex mit Lust auf Sex mit einer bestimmten Person!

Somit ging ich eher aus Neugier denn Erregung in nen Swingerclub..die dortige Stimmung und das Gesehene erregten mich dann mehr oder weniger(eigentlich eher weniger), die gebotene Möglichkeit auf Sex hab ich dann halt genutzt.
Es war vorher,währenddessen und auch nachher eher andere Dinge "erregend" bzw aufregend...wie ist es dort, wer ist dort, was tun die, was tu ich, wie tu ichs, was sag ich, was denken die,etcetcetc...eben alles völlig unbekannte Dinge.

Sex mit mehreren, mit Fremden,mit älteren Frauen,vor Zusehern,etc.....

Ich kam jedenfallszum Schluss, dass mir das nichts bietet was ich vom Sex erwarte.
 
Hängt aber auch mit meiner Grundeinstellung zusammen . . . wie erwähnt verbinde ich Lust auf Sex mit Lust auf Sex mit einer bestimmten Person!
Vielleicht sollte ich meine Aussage präzesieren: Du kannst im Swingerclub auch kuscheln, vor allem, wenn Du mit einer bestimmten Person schon hingehst! :mrgreen:

Irgendwie müssen ja auch Frauen in den Swingerclub kommen, nicht wahr. Also könntest Du mit Deiner Frau, Freundin, Beziehung, . . . dorthin gehen, um zu kuscheln etc., auch ohne, dass ein Fremder sich einmischt.

Aber ich glaube, dass das nicht Dein Ding ist! :mrgreen:

Liebe Grüße
Benno
 
@ grünbaum

Hast völlig recht. Aber auch was du geschrieben hast geht von
einer Subjektivität aus. Jeder kann wenn er es so empfindet
sich selbst als sexsüchtig bezeichnen. Klar - dass das schwierig ist.

Aber das ist wohl der Knackpunkt. Für den einen ist es eine
Lieblingsbeschäftigung, für den anderen ein Psychische belastung.
Beide werden aber von aussen betrachtet möglicherweise als
sexsüchtig eingestuft.

opp
 
"Für Sexsüchtige ist Sexualität nicht lustvoll und befriedigend, sondern zwanghaft und selbstzerstörerisch"

der erste teil des satzes trifft auf viele leute zu, die zb orgasmusprobleme haben, der zweite teil basiert auf einem normativen ich-begriff, der nicht definiert ist.
Das ist schon richtig, aber ich glaube, das Zitat ist nicht als Definition, sondern als Symptombeschreibung gemeint. Wenn man diese Krankheit hat, dann leidet man unter den beschriebenen Symptomen. Umgekehrt konstituiert aber nicht ein einzelnes dieser Symptome schon die Krankheit.

Der Ich-Begriff ist sicher ein Problem, und wenn man das Wort "selbstzerstörerisch" analysiert, dann löst es sich förmlich unter unseren Augen auf - wie soviele Begriffe, mit denen man im täglichen Leben umgeht (oder aus praktischen Gründen vielleicht sogar umgehen muss), die aber höchst schwammig und fragwürdig sind.

Vielleicht könnte man statt dessen sagen "(...) und riskiert körperliche Schäden"? Dieser Begriff lässt sich vielleicht auch nicht auf Punkt und Komma festnageln, aber eine ungefähre Vorstellung davon gibt die Medizin schon.

der weg ins "soziale aus" ist dann wohl der ökonomische ruin, also ist der reiche "sexsüchtige" noch lang nicht "sexsüchtig", weil er es sich leisten kann, während der aus der unterschicht es auf grund seiner geringeren mittel schon lange ist?
Das ist ein guter Punkt, aber er zeigt -glaube ich- eher, dass praktisch-medizinische Definitionen wissenschaftlich unsauber sein können, als dass er a priori die Existenz des beschriebenen Gegenstands in (starken) Zweifel zieht.

Ich würde diese Beschreibung so interpretieren, dass sie meint, dass die Handlungen des Betroffenen dazu angelegt sind, ihn -bei unveränderter Fortführung- eines Tages in den finanziellen Ruin zu führen. In diesem Sinn können dann Arm und Reich ganz gleichberechtigt und zum selben Zeitpunkt sexsüchtig werden, auch wenn die finanzielle Existenz bei dem einen früher gefährdet ist als bei dem anderen. Das ist aber z.B. bei der Alkoholsucht auch so und im Wesen ungleicher Besitzverteilung.

was sind wissenschaftlich gesehen "unwürdige situationen"?
Ich gebe zu, dieser Begriff schießt den wissenschaftlichen Vogel ab. :) Wörtlich genommen, ist er so gesellschafts-, kultur- und auch schichtspezifisch, dass mit ihm wahrscheinlich nur äußerst wenig anzufangen ist. In meinem Herzen habe ich die Formulierung umgedeutet zu "bringt sich in Situationen, die der Betroffene (eventuell im Nachhinein) als unwürdig empfindet". Das ist viel schwächer und auch schwierig, weil es medizinisch möglicherweise nicht ausreicht, aber weniger angreifbar als eine kontrafaktische Definition: "bringt sich in Situationen, die der Betroffene als unwürdig empfinden würde, wenn er nicht unter dem Einfluss des Rauschmittels stünde". Wobei ich bei Drogen mit dieser Kontrafaktizität eher etwas anfangen könnte als bei nichtstofflichen, rein psychischen Abhängigkeiten.

wenn alle, die ihren partner belogen haben, sexsüchtig sind, dann sind das an die 100% der gesellschaft, denn der mensch ist das lügende wesen per se.
Ich glaube, so ist das auch nicht gemeint. ;) Viele Süchtige, die in einer Partnerschaft leben, belügen ihren Partner ("eh nur ein Glas Wein", "eh nur länger im Büro gewesen"). Der Umkehrschluss, dass jeder Lügner sexsüchtig wäre, ist eher nicht gemeint.

der ganze suchtbegriff ist meiner ansicht nach nicht haltbar (im wissenschaftlichen sinn, als metapher von mir aus), weil die grenze zwischen "normalen sex" und sucht nie messbar definiert werden kann.
Bei psychischen Süchten ist das sicher besonders schwer, weil die einzigen Kriterien, über die man sich wahrscheinlich einigen kann, der Zwang und das subjektive Leiden sind: Sobald jemand getrieben ist, etwas zu tun, was er bewusst nicht tun will, hat er ein Problem und sieht das so - dieses Problem kann Sucht sein. Sobald er regelmäßig darunter leidet, bestimmte Handlungen zu setzen oder gesetzt zu haben, hat er ebenfalls ein Problem - das Sucht sein kann.

Wenn weder Zwang gefühlt wird noch subjektiv Leiden erlebt -bei einer dauerhaften Manie, soferne es die wirklich auf Dauer gibt- ist es wissenschaftlich schwerer, und auch ethisch schwerer: Der Betroffene ist ja perfekt glücklich in diesem Zustand, akut zu Schaden kommt bestenfalls seine Umwelt - normalerweise eines Tages aber auch er. Bloß ist diese Schadensdefinition wirklich etwas Gesellschafts- und Kulturabhängiges.

Ich weiß keinen echten Ausweg aus diesem Problem. Mein naiver Ansatz wäre der, zwar schon gesellschaftliche Normen heranzuziehen, aber nur äußerst behutsam und nur solche, die sehr lange Bestand haben, möglichst wenig restriktiv sind und von keiner Gruppe mit guten Argumenten angegriffen werden.

Das ist natürlich höchst schwierig und fragwürdig, aber der völlige Normenverzicht würde meiner Meinung nach mehr Probleme schaffen, als er lösen würde.

er hat als solcher ein mittel zur normierung, das wie immer heutzutage unter der fahne des einzig heute gültigen mythos, der wissenschaft, daherkommt, aber gesellschaftlicher anpassung dient.
Keine Frage, gesellschaftliche Anpassung wird übertrieben und von zu vielen Seiten forciert. Ich möchte nur einwerfen, dass die Wissenschaft nicht nur in diese Richtung arbeitet - gerade die Geistes- und Humanwissenschaften sind oft außerordentlich kritisch, eine Haltung, die man aber durchaus auch in naturwissenschaftlichen Zirkeln finden kann. Als Zeugen möchte ich die Arbeitssucht vor den Vorhang rufen: Sie ist gesellschaftlich höchst erwünscht -in der Tat wird der Zwang dazu, deren Symptome aufzuweisen, immer größer-, und dennoch wird sie von der Wissenschaft untersucht und als solche aufgezeigt.

Viele Grüße,
N.N.
 
@ausgezogen

der "sucht"-begriff ist doch anscheinend nicht passend, weil er relativ leicht widerlegt werden kann, obwohl es in der sexualität durchaus ein verhalten geben kann, dass dem zwanghaften verhalten süchtiger ähnlich sein kann, aber ich bestehe auf "ähnlich" im gegensatz zu "ident".
wenn wir uns einmal auf einem suchtähnlichen verhalten eines "zwangssexualikers(?)" einigen, dann wäre sicher zuerst zu definieren, ob es sich dabei um ein verhalten handelt, dass psychische ursachen hat oder rein körperlich ist oder eine mischung von beiden.
ich finde auch in dem zusammenhang interessant, dass in unserer gesellschaft die medien insbesondere in den talkshows populärpsychologisch und pseudomedizinisch alles mögliche zur sucht erklären und natürlich gleich die rettung anbieten, damit auch diese konsumiert werde.
ist das eigentliche problem beim sogenannten drogenkonsum doch eigentlich die konsumhaltung derer, die starke drogen gebrauchen und glauben, das sei dasselbe wie eine knorr-suppe, und die mangelnde ritualisierung derartiger erfahrungen durch unsere gesellschaft, weil sie mit verboten arbeitet, so dürfte es in der massenhaft konsumierten sexualität auch ähnliche gründe geben, wohlgemerkt - diese konstituieren nur die äußeren bedingungen, die individuellen gründe wären dann noch im einzelfall zu sehen.
mit der rolle der wissenschaft hast du natürlich recht, nur steht sie leider in keinem machtfreien raum und wenn man die welt betrachtet ist die normierung weltweit im vormarsch, an ihren rändern freilich gibt es oasen des nichtangepasstseins, sei es durch privilegien künstlerisch oder geistiger art oder am anderen ende durch armut.
 
der "sucht"-begriff ist doch anscheinend nicht passend, weil er relativ leicht widerlegt werden kann
Ich bestehe ja nicht auf den Suchtbegriff, zumal das -glaube ich- eher eine Frage des Gebrauchs des Begriffes ist: Will man das Wort "Sucht" nur auf körperliche Abhängigkeit anwenden oder auch auf seelische? Erschwert wird die Frage dadurch, dass seelische Abhängigkeit wissenschaftlich vermutlich schwerer zu greifen ist.

ich finde auch in dem zusammenhang interessant, dass in unserer gesellschaft die medien insbesondere in den talkshows populärpsychologisch und pseudomedizinisch alles mögliche zur sucht erklären und natürlich gleich die rettung anbieten, damit auch diese konsumiert werde.
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich keine Talkshows sehe. Die Psychologisierung des Alltagslebens bekomme ich allerdings auch so mit, wobei natürlich wirklich die Frage ist, ob hier Probleme künstlich geschaffen werden oder ob tatsächlich Probleme angesprochen werden, die früher unter den Teppich gekehrt oder nicht als Probleme erkannt wurden. Ich habe darauf keine schlüssige Antwort, vermute aber von beidem etwas.

ist das eigentliche problem beim sogenannten drogenkonsum doch eigentlich die konsumhaltung (...) und die mangelnde ritualisierung derartiger erfahrungen durch unsere gesellschaft
Ritualisierung des Umgangs mit Drogen als Mittel der Vermeidung von Sucht? Das kann sicher funktionieren, aber nur dann, wenn der Ritus ein geeigneter ist. Der Umgang mit Alkohol oder Nikotin scheint mir nämlich in einigen Gruppen durchaus ritualisiert, aber selten in einer Weise, die der Suchtentwicklung abträglich wäre. Ich glaube auch, dass in einer vielschichtigen und toleranten Gesellschaft gar keine einheitliche Ritualisierung möglich ist. Auch ist selbst strenger Ritus leider keine Garantie dafür, nicht doch "auf den Geschmack" zu kommen.

Jedenfalls scheinen nichtstoffliche Süchte ausgesprochen schwer zu fassen zu sein. Sexsucht ist für mich als Beispiel gar nicht so geeignet, weil ich von dieser persönlich so gar nicht gefährdet bin. ;) Unter Spielsucht, Arbeitssucht oder Internetsucht kann ich mir mehr vorstellen, mangels persönlicher Erfahrung aber auch nicht aus der subjektiven Sicht eines Betroffenen.

Am ehesten noch Internet, Sexforen und Online-Diskussionen: Am Anfang sehr spannend, fast berauschend, und jedenfalls exzessiv betrieben, lässt das Interesse bald sehr stark nach und wird es eher zu einem weniger passiven Tageszeitungs-Ersatz an langen, kalten Herbstabenden. Vielleicht gibt es wirklich eine spezielle Veranlagung zu Sucht, die vorhanden sein muss, dass anfänglich intensive Nutzung in Abhängigkeit umschlägt? Die Ergebnisse von Untersuchungen mit modernen bildgebenden Verfahren werden in jüngerer Vergangenheit öfter als Hinweise in diese Richtung interpretiert. In zehn Jahren wissen wir vielleicht mehr.

Viele Grüße,
N.N.
 
Na bin ich froh, dass 72 % es auch so sehen wie ich - Sex ist eine Droge *smile* ... wenn ich nur aufhören könnt *sfg*
*
LG Sabine
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