Kann mann zum masochisten erzogen werden?

Dieses Leiden und sexuelle Wohlfühlen im einem. Für mich schließt sich das gegenseitig aus.
Aber genau dieser Konnex zwischen Schmerzen und sexuelle Erregung ist die engere Definition von Masochismus. Also durch Schläge, Nadelrad oder Wachs "erlittene" Schmerzen führen zur sexuellen Erregung (auch google, wikipaedia, auch in Anlehnung an ICD 10.

Was ist wirkliches Leiden? Leiden ohne sexuelle Erregung? Aber dann ist es kein Masochismus.

Also bin ich ein Masochist, der nur eine geringe Dosis ein körperlichen Schmerzen als sexuell erregend findet ;-)
 
Also bin ich ein Masochist, der nur eine geringe Dosis ein körperlichen Schmerzen als sexuell erregend findet ;-)

Warum meinst du überhaupt Masochist zu sein? Es gibt ja auch die submissive Schiene ohne schmerzgeil zu sein. Ebenso wie der Trigger, um den es geht, ein psychischer sein kann, wenn man sich unterwirft oder Demütigung geil findet. Das Spektrum innerhalb von BDSM ist ja fast unendlich, also ich finde es nicht weiter erstaunlich oder ungewöhnlich, wenn jemand nur gewisse Sachen erleben will. Jemand, der das nicht respektiert, wäre in meinen Augen kein geeignetes Gegenüber. Aber wahrscheinlich hat man es als Frau da ein wenig leichter, weil man ja immer irgendwie die Wahl trifft, egal in welcher Rolle. ;) Wünsche dir jedenfalls viel Glück, bleibe dir und deinen Bedürfnissen treu, alles andere wird sich falsch anfühlen.
 
Also bin ich ein Masochist, der nur eine geringe Dosis ein körperlichen Schmerzen als sexuell erregend findet ;-)

BDSM eine Spielart und nichts was ich allzu ernst nehme, auch wenn es geil ist. :lalala:

da kann ich dir nur zustimmen. mir sind smler, die das alles so todernst und als lebenseinstellung sehen und genau nach definition alles einteilen, sowieso suspekt

So gesehen passt es ja.

Ich bin auch gelegentlich in der BDSM- Scene unterwegs ( schmerzfrei ). Einen "wirklich leidenden" Masochisten habe ich da allerdings noch nicht gesehen.

An eine "Erziehung zum ( echten ) Masochisten" zu glauben fällt mir daher sehr schwer. Als Spiel wird es wohl funktionieren können, wenn du die richtige Gespielin gefunden hast.
 
Zuletzt bearbeitet:
Meiner Meinung nach muss unterschieden werden, was zuerst kommt: Unterwürfigkeit oder Schmerzlust.

Unterwürfigkeit bzw. Devotheit ist sozial, aus der Gesellschaft heraus geprägt. In der Ausübung beginnt es mit Gesten und Handlungen der Unterwerfung bis zu Anbetung. Schmerzhandlungen folgen dann nur als Bestätigung und werden vom unterwürdigen Teil leicht weggesteckt, weil er weiß, dass dieser Schmerz nur so eine Art "Formsache" zur Bestätigung der sozialen Rolle der Domina ist. Frauen, die auf dieser Linie vornehmlich agieren, kompensieren meistens soziale Verletzungen, weswegen das die Mehrheit von Dominas darstellt. Eine solche Frau ist daran zu erkennen, dass sie sich als Madame, Herrin oder sonstigen gesellschaftlichen Ehebezeichnungen anreden lassen. Mit solchen "Damen" verliert mann jeden Spaß an Schmerz.

Schmerzlust als Gegenpol im Rahmen von BDSM beginnt beim sexuellen Spiel und hat den Ausgangspunkt genau von einer sozialen Gegenhaltung aus. Wie Sexualität überhaupt ist Schmerzlust eine Art Verletzung sozialer Normen. Frauen, die es lieben, mit Schmerzen am Mann zu spielen und zu experimentieren, sind noch immer die Ausnahme, denn sie sind sich sowohl ihrer Sexualität als auch ihres Verhältnisses zur Gesellschaft sicher und brauchen keine Einordnung von außen.

Die Schmerzlust kann auf beiden Seiten nur Schritt für Schritt im Aufbau sexueller Interaktion geübt und als lustvoll empfunden werden. Dann allerdings kann es sich grenzenlos entwickeln und zur Sucht entsorgen.
 
"Schmerzlust" und "Unterwürfigkeit" habe ich als Gegenpole im "Spektrum" (cit. nkdw, Gast) gemeint, welche beliebig gewichtet vorkommen können.

Durch Gewöhnung, Zwangstraining und Verlockung kann der Anteil der jeweiligen Lust-Wirkung verändert werden - oder auch durch ständige Enttäuschung ins Gegenteil gedreht werden. In letztere Kategorie fallen meist Personen, die aus reiner Devotion keine Lust beziehen können. Das sind dann die echten Masochisten, die nach dem "Gegenpart" - meist vergeblich - suchen, der es sich ganz offen gestattet, am Schmerz-Erleiden des anderen Lust und Befriedigung zu finden. Im BDSM wird das Wort "Liebe" nicht verwendet, obwohl solche in der tiefsten Sinn-Form nur in einer solchen Lust/Schmerz Beziehung verwirklicht werden kann.
= Meine subjektive Meinung, weil so in beiden Varianten erlebt und gelebt.
 
Masochismus ist eine wenig exakt definierte Haltung - freilich, so allgemein gesagt geht's um Lusterfahrung durch Schmerzen. Da könnten wir nun anfangen und allerlei Abgrenzungen konstruieren ... oder Fragen stellen, die nicht zu beantworten sind. Für mich bedeutsam ist nicht, was ich "bin" und schon gar nicht, ob ich ein "echter" bin, sondern ausschließlich das, was ich tue und gern tue. Lustschmerz? Mich erregt die Empfindung, intensiv benutzt zu werden. Da mischt sich die körperliche mit der psychischen Erfahrung, da kommen die masochistischen und die devoten Anteile in mir gemeinsam zum Genuss. Wie ja auch beim "Sadisten" sich die Fokussierung auf schmerzhafte Behandlung paart mit der Lust, Macht auszuüben. Wie schön, wenn das im Rituellen gelebt werden kann, wo es (auch) um die Einhaltung von Spielregeln geht.

Ich gebe ballmaso teilweise recht, was die sozialen Komponenten anlangt - und ergänze das durch freudianische bzw. bindungstheoretische Aspekte. Es entscheidet sich sehr früh, welche grundlegenden Dispositionen angelegt werden. Allerdings, so wie die Genetik durch Epigenetik flexibler wird, so sind auch früh geprägte Anlagen, wenn vielleicht auch nicht zu "löschen" und auszutauschen, zumindest formbar, und das bleiben sie auch. Das beantwortet auch schon die Frage nach der Erziehung. Wenn ich grundsätzlich in Richtung Masochismus ausgerichtet bin, lässt sich das natürlich leichter verstärken ... obwohl auch da etliche Fragen auftauchen, z.B. ob nicht Sadismus und Masochismus nicht eher als zwei Seiten der gleichen Medaille zu betrachten wären.

Zurück vom theoretischen Exkurs ins Praktische: Bei der Steigerung von lustvollen Schmerzreizen kommst du irgendwann an den Punkt, an dem die Unlust stärker ist als die Lust. Erst an diesem Punkt würde ja wirklich das Leiden beginnen. Jetzt könntest du die Zähne zusammenbeißen und erfahren, wie es ein Stück jenseits dieser Grenze aussieht - und was die Erfahrung mit Dir macht. Und es würde helfen, dabei eine/n Partner/in zu haben, der zum einen die Selbstbeherrschung aufbringt, das Spiel so zu dosieren, dass dein Wunsch nach grenzüberschreitender Selbsterfahrung überschaubar bleibt, dass er andererseits aber schon auch bereit ist, dich jeweils dieses Neuland jenseits der Grenze wirklich herzhaft erfahren zu lassen. Leicht ist es nicht, so jemand zu finden. Öfter kannst du erleben, dass der dich, wenn du beizeiten aus dem Spiel aussteigst, als "nicht echten Masochisten" abtut ... soll sein; es hat niemand außer Dir das Recht, über Deinen Masochismus zu befinden. Oder er nutzt die SItuation deiner - vielleicht - Wehrlosigkeit aus und geht sehr viel weiter über die Grenze, als du es jemals zugelassen hättest.

Es gibt Masochist/inn/en, die selbst solche Grenzen nicht mehr im Griff haben. Ob wir hier von Sucht oder von Rausch reden sollten, lass ich mal dahingestellt - manche kennen und suchen diesen Punkt, an dem sie unter heftiger Behandlung, in der Regel Züchtigung, die Kontrolle verlieren und zu fliegen beginnen, wie sie es gern nennen. Ausbrechen aus den Gefängnissen der Selbstkontrolle ... die hübschen Paradoxien der Hingabe als Weg zur Befreiung. Man/frau muss dann halt auch mit den Folgeschmerzen umgehen ...

Wenn ich aber lieber im Bereich der Kontrolle bleibe, meine Auslieferung an meinen "Peiniger" nicht völlig aus der Hand gebe, das Spiel mitgestalten möchte? Anhänger der reinen Lehre werden sagen, mit Devotion hätte das nix zu tun, Partner würden einander da nur benutzen ... okay, wenn es so wäre: Auch das Gefühl, zu benutzen und benutzt zu werden, hat ja seine geilen Aspekte. Die gut verteilten Rollen eines Spiels intensiv zu spielen ... für mich kann's nix Schöneres geben. Wie weit ich dabei zu gehen bereit bin, auch im Genießen bzw. Ertragen schmerzhafter Praktiken, entscheide ich von Fall zu Fall. Und im konkreten Einzelfall entschiede ich mch dazu, eher auf der Seite der Lust zu bleiben, statt das Heldentum des Erleidens von Unlust auf meine Fähnchen zu schreiben.

Ein verregneter Ferientag in Italien ... man sieht, ich hab nix Geileres zu tun, also schreib ich zu viel ;-)
 
Das Ausmaß der Schmerzempfindung hängt, so wissenschaftliche Literatur - neben der biologischen Komponente - sehr stark von der aktuellen sozialen Situation, vom familiären Umfeld, von der Erziehung und auch von der ethnischen Herkunft ab.

Es gab mal den Versuch Personen wird ein Schmerzreiz identischer Stärke wiederholt zuzufügen. Der Schmerz sollte subjektiv eingeschätzt werden - eine Gruppe bekam Belohnung bei Überschätzen, die andere für Unterschätzen.

Resultat:
Die „Überschätzungsgruppe“ empfand zunehmend Schmerzen, während die „Unterschätzungsgruppe“ die Schmerzempfindung abbaute (trotz gleicher Stärke der Schmerzreize).

Interessant dabei:
Die Probanden behielten die Überschätzung der Schmerzempfindungauch dann bei, wenn sie nicht mehr belohnt werden. Die Leute die für das Unterschätzen nicht mehr belohnt wurden, hatten eine deutlichere hirrnphysiologische Reaktion eine deutlichere Ausprägung.

Daher:
Für die momentane Schmerzbewertung ist oft entscheidend, unter welchen Umständen ein Schmerzereignis auftritt. Insofern kann man davon ausgehen, dass mensch durchaus zum Masochisten geformt werden kann.
 
Ich bin so richtig im Zwiespalt. In meinen Fantasien und Träumen würde ich gerne die Lust am Schmerz erleben.

Aber im realen Spiel kann ich damit nicht viel anfangen. Ein paar leichtere Schläge, Wäscheklammern oder Wachs mag ich schon recht gern.

Aber so richtig schmerzhafte Spiele (Schläge, schmerzhafte Körperpositionen) habe ich vor einiger Zeit probiert, aber es hat mir gar nicht zugesagt, kein Reiz, schon gar nicht erregend oder der Wunsch es wieder zu erleben.

Aber genau das ist der Widerspruch in mir, mein Zwiespalt.

Daher die Frage im Titel. Ist es vorstellbar, dass ich langsam, mit immer steigender Tendenz, an den Lustschmerz von einer Herrin herangeführt werde?

Oder bin ich einfach ein Softy, der sich damit abfinden muss, dass die Schmerzen nur in der Fantassie geil sind?

Danke jetzt schon für eure Beiträge und Erfahrungen!
Masochismus bezieht sich ja nicht nur auf Schmerzen durch Schläge...
Wer (ohne Haue) mieß behandelt, erniedrigt oder erzogen werden möchte, besitzt die selben Neigungen, nur auf anderer Ebene.
 
Um auf die Frage zu antworten:

Sehr oft habe ich erlebt, das "Anfänger" den www.bdsm-test.com machen, und sich nach zB einem Jahr die Zahlen deutlich verändern.
Daher:
Ja: Menschen bzw ihre Vorlieben können sich in jede Richtung ändern.
Nein: Aus einem extrem Sadisten wird wohl nie ein Masochist werden.
 
Masochismus bezieht sich ja nicht nur auf Schmerzen durch Schläge...
Wer (ohne Haue) mieß behandelt, erniedrigt oder erzogen werden möchte, besitzt die selben Neigungen, nur auf anderer Ebene.
Und ebenso gibt es den genau gegenteiligen Fall, nur eben "auf der anderen Ebene". Das sind dann jene, denen Unterwürfigkeit nichts gibt und die das Gefühl haben müssen, stattdessen nur wegen der Schmerzzufügung "ausgeliefert" zu sein.
 
Und ebenso gibt es den genau gegenteiligen Fall, nur eben "auf der anderen Ebene". Das sind dann jene, denen Unterwürfigkeit nichts gibt und die das Gefühl haben müssen, stattdessen nur wegen der Schmerzzufügung "ausgeliefert" zu sein.
Klar. Aber zB: Tease&Denye, Keuschhaltung, Cockhold etc fallen in keine der beiden Kategorien, ein gewisser Masochismus wird aber von Nöten sein damit der Bottom diese Praktiken reizvoll findet.
 
Tease&Denye, Keuschhaltung, Cockhold etc fallen in keine der beiden Kategorien
Diese "beiden Kategorien" stellen im theoretischen Modell die Gegenpole dar, zwischen denen sich "Mischtypen" ansiedeln. Der Lustanteil in der Art von "Unterwürfigkeit" und "Schmerz" ist in der Gewichtung verschieden, beide spielen letztendlich immer mit.

Durch Übung und bei idealer Entsprechung der Partner kann/soll die jeweilige Rolle weiterentwickelt und als Lust verstärkt werden. Deshalb ist die Hebung auf das schon erreichte Niveau bei einem neuen Partner oft schwierig.
 
Diese "beiden Kategorien" stellen im theoretischen Modell die Gegenpole dar, zwischen denen sich "Mischtypen" ansiedeln. Der Lustanteil in der Art von "Unterwürfigkeit" und "Schmerz" ist in der Gewichtung verschieden, beide spielen letztendlich immer mit.

Durch Übung und bei idealer Entsprechung der Partner kann/soll die jeweilige Rolle weiterentwickelt und als Lust verstärkt werden.
Schon klar.... Also- Was meinst du:
Masochismus anerziehbar, ja oder nein?

Ich denke, wie gesagt, das sich Neigungen in ihrer Ausprägung schon stark ändern können.
Aber nicht von 0 auf 100% .
 
"von 0 auf 100" ist auch bei Autos eine kaum wiederholbar Messgröße.
Diese Problemstellung wurde auch zB im Film "Clock'work Orange" abgehandelt. Das war damals in den 60ern auch ein Beitrag zur gesellschaftlichen Verarbeitung von Kriminalität. Gewalttäter wurden zu Opferlämmern gewandelt.

Sehr häufig findet dieser Wandel zwischen Sadist und Masochistischen statt - zumindest hört man das so in Biographien. Ich denke aber, dass so eine Wandlung (vice versa) nicht "erzogen", also von außen her gestaltet werden kann sondern nur in der Folge von Erfahrung und Erkenntnis vom Subjekt selbst gewünscht und gedacht werden kann. Natürlich wird dann der/die richtige Partner/Partnerin dafür nötig sein.
 
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