Kannst du schmertzen verursachen ohne zu wissen wie es sich anfühlt?

Na selbstverständlich kann ich Schmerzen zufügen, ohne sie aus eigener Erfahrung zu kennen, und will ich immer wissen, wie sich das anfühlt? Und selbst wenn ich es wollte, es geht einfach nicht. Ich bin anatomisch anders gebaut als meine Objekte, mit denen ich vorzugsweise spiele, und ich sehe dabei, wie sie und worauf sie reagieren ... geht ja nicht um den Schmerz an sich, sondern um die Reaktion und die Interaktion - empathisches Beobachten genügt. Und im Idealfall offene Kommunikation.
 
Denkst du, als dominanter Mensch Schmerz "gut" zu verursachen ohne selbst dies erlebt zu haben?
Wie viele schon sagten: Schmerz ist individuell.
Sowohl der physische, als erst recht auch der psychische Schmerz. Worte können auch sehr verletzen.

Ich bin nicht sehr sadistisch, und hatte auch nie das Bedürfnis, mit Extrem-Masochisten zu "Spielen".
Da ich aber fast alle Spielsachen (Fesseln, Gerten, Paddle, Flogger, Möbel) selbst baue,
teste ich sie vorher an mir selbst, um zu wissen wie sie funktionieren.

Wie man das Wissen erlangt, was welches Werkzeug im Stande ist an zu richten, (ob Selbstversuch oder theoretische Recherche)
ist sekundär. Wichtig ist es sich stets im vollen Bewusstsein darüber zu sein, welche Verantwortung man trägt,
wenn sich ein Mensch vertrauensvoll in deine Hände begibt.
 
rspart halt "Selbstversuche", wenn Du in den Genuss dessen, was Du austeilst, auch selbst kommst, und "aneinander" lernst, die Dosis und Grenzen mit der Zeit anzupassen.

Das kann ich gar nicht sagen.
Da müsste der zweite ja empfindungsmäßig total ident mit mir sein.
Es zischen sehr unterschiedliche Dinge je nachdem auf welcher Seite man sich befindet.

Da meine Lust immer aus der seinen kommt, wie umgekehrt, ist es total unerheblich, ob das nun die selbe Geschichte ist.
Banales Beispiel, ich mag keine Kratzverletzung an der Haut, keine Fingernägel oder sonstiges in meiner Haut.
Das kann andersrum ganz anders sein, dann tu ich es sehr gerne und voll Akribie. :)

Ohne "Nähe", wie Du sagst, ginge nix. Nada. Null. :rolleyes:
Ich find's wichtiger, seine eigenen Grenzen auszuloten als die des potentiellen Gegenübers.

Diese beiden Ansichten sind meines Erachtens auch ausschlaggebend.
Ich habe kein potentielles Gegenüber.
Das ist zu differenzieren.

Ich habe schon ein paar Sachen versucht, manchmal zu zweit, zu dritt, am besten hat es mir alleine gefallen, den da konnte ich mich nur auf mich konzentrieren.

Dieser Satz des TE war für mich signifikant.
Wenn ich es richtig verstehe geht es nicht um Selbstversuch sondern Selbstbefriedigung bzw. Spiel mit sich selbst.
Dass man dabei Erfahrung sammelt, weiß jedes Pubertier bist hin zum Greis. :D
 
Da meine Lust immer aus der seinen kommt, wie umgekehrt, ist es total unerheblich, ob das nun die selbe Geschichte ist.

Ich hatte zumindest früher das Gefühl, dass es einen Unterschied gibt, ob das meine oder die Lust des anderen ist.
Meine Lust kann auch jene sein, dass ich die Lust des anderen (auch) spüre, klar.

ABER... es gibt so eine Art des "Beobachter-Modus", wo Du Dich wie in einer Art Meditation, also wenn Du Dich ganz fallen läßt, auch selbst siehst, und merkst, dass der andere sozusagen "auch zusätzlich" Deine (und nicht nur seine) eigene Phantasie, aber eben den "gegenteiligen Part" Deiner Lust "darstellt"/lebt. Und dann siehst Du Dich selbst UND den anderen, Deine Lust, die andere, erlebst also beide Seiten gleichzeitig.

Mir fehlen da die Worte, um es besser zu beschreiben. Aber vermutlich hast Du das mit dem Satz ohnedies perfekt getroffen ;)

Es ist wohl der Idealfall oder sogar der "Normalfall" dass beide Seiten eines Spiels in beiden sind, aber mir ist es einfach nur irgendwann bewußt geworden, und ich "seh mir sozusagen beim Fühlen meiner beider Anteile" gern zu, nicht nur derjenigen die ich grad "sichtbar" in meiner Rolle auslebe. Es ist schön, im Fluss dieses "hin und hers" zu sein, und zu sehen, dass der andere das im Außen lebt, was dein innerer Anteil grad NICHT lebt, aber emotional ja auch lustvoll miterlebt. DORTHIN auf diesen meinen inneren Anteil hab ich früher nie gesehen, sondern halt "nur auf das was ich grad tu, seh, spür".

Beides zu sehen bedeutet für mich halt "doppelte Lust" irgendwie.

Vermutlich bist Du hier einer der wenigen Menschen, der diesen "wirren Gedankengang" versteht :D
 
..warum hast dann deiner frau kinder gemacht..:D....sterz.......harz...scherz...
"Wer das Lieben hat erfunden,
Hat ans Scheiden nicht gedacht;
Sonst hätt' er die schönsten Stunden
Bei dem Liebchen zugebracht."
heisst es im Volkslied, und ich ergänze:
"Wer das Ficken hat erfunden
Hat das Gebären icht bedacht;
Sonst hätt sie die schönsten Stunden
mit Kondomen zugebracht."
Aber meiner Frau ihr Wille ist ihr Himmereich! Fünf sollten es sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Wer das Lieben hat erfunden,
Hat ans Scheiden nicht gedacht;
Sonst hätt' er die schönsten Stunden
Bei dem Liebchen zugebracht."
heisst es im Volkslied, und ich ergänze:
"Wer das Ficken hat erfunden
Hat das Gebären icht bedacht;
Sonst hätt sie die schönsten Stunden
mit Kondomen zugebracht."
Aber meine Frau ihr Wille ist ihr Himmereich! Fünf sollten es sein.
:D..:up:...
 
Diese beiden Ansichten sind meines Erachtens auch ausschlaggebend.
Ich habe kein potentielles Gegenüber.
Das ist zu differenzieren.

Weiß nicht, ob Differenzierung hier notwendig ist, Ophira, weil es mir um eine grundsätzliche Haltung geht, mit der ich generell an Dinge herangehe. Es geht um Eigenverantwotung, darum zu wissen, was ich will, was ich mir zutrauen kann, welche Risiken ich bereit bin, einzugehen im Bewusstsein, ggf. auch mit den Konsequenzen klarzukommen, falls was schief läuft. Ob fixer Partner oder „potentiell“ derjenige, dem ich die Möglichkeit biete, eine meiner Grenzen zu überschreiten: ich halte es für sehr wichtig, sich der eigenen Verantwortung bewusst zu sein, bevor man aktiv wird, weil meiner Erfahrung nach das hilft, mit schlechten Erlebnissen schnell fertig zu werden. Wenn man sich in die Hände eines anderen Menschen gibt und der - sei es aus Ungeschicklichkeit oder weil es ein Arsch ist - Mist baut, besteht sonst die Gefahr, daß man sich zu sehr als Opfer sieht, was dann letztendlich dazu führt, daß man sich gar nichts mehr traut.
 
ich halte es für sehr wichtig, sich der eigenen Verantwortung bewusst zu sein, bevor man aktiv wird, weil meiner Erfahrung nach das hilft, mit schlechten Erlebnissen schnell fertig zu werden. Wenn man sich in die Hände eines anderen Menschen gibt und der - sei es aus Ungeschicklichkeit oder weil es ein Arsch ist - Mist baut, besteht sonst die Gefahr, daß man sich zu sehr als Opfer sieht, was dann letztendlich dazu führt, daß man sich gar nichts mehr traut.

Da hast Du völlig recht, und ich unterschreibe das zu 100%, nur eines der Probleme ist ja, dass das "Spielmuster" ja meist ein Spiel mit der (Eigen-)Verantwortung ist. Wenn man nicht (un)absichtlich ständig aus seiner Verantwortung rausgehen würde, irgendwann bei dem Spiel (oder im Alltag), erlebt man dann auch nie die gewünschte? "Ohnmacht/Wehrlosigkeit/Missbrauch" (nur als beliebiges Beispiel hergenommen), wenn man partout sowas erleben will.

Eigenverantwortung ist ja eins meiner "Lieblingswörter" in allen Bereichen des Lebens.
Wäre das aber permanent in jedem präsent/aktiv, würde sich ja jeder immer und sofort um sich und seine erlittenen "Schmerzen" kümmern und sie ausheilen und nicht später irgendwann auf die Idee kommen, sich etwas zufügen zu lassen, indem er die Verantwortung dafür abgibt und das "spielt" was da in einem brodelt.
Egal, ob er sich nun nicht selbst drum kümmern kann oder will, diesem Schmerz zu begegnen ohne diese "Hilfe im Spiel".
(selbstverständlich nicht als pauschal gültige Erklärung gemeint, ich sags nur mal dazu, das ist einfach oft das "gängige Motiv", egal ob bewußt/unbewußt).

Dass aus einem harmlosen Muster/Spiel dann ein Knacks werden kann, wenn "Mr/Mrs unerfahren" oder "Arsch" Mist baut... keine Frage :verwirrt:

Ich spiele jedenfalls nur mit jemandem, der in permanenter Eigenverantwortung IST, und diese Spiele nur als Spiel sieht.
Wenn ich ein "echtes Leidmuster" oder Zwangsverhalten dahinter sehe, bediene ich das nicht, da ich sonst nicht die Verantwortung dafür übernehmen will, dass das Leid durch mein Handeln verstärkt oder am Leben gehalten wird. Das ist zwar vielleicht dann "dumm gelaufen" für beide, aber besser so. Zumindest für meine Ansprüche an mich. Wenn da nicht die Freude und Lust am Spielen dahinter steckt, bin ich nicht mit dem Finger in der Wunde.
Schmerz UND Lust OHNE Leid gibt es durchaus auch.
 
der OP kanns auch, Schmerz "schmertz" zu schreiben schmerzt ja schon etwas :p

aber ja, klar geht das. allerdings wäre es klüger, zuvor alles an sich selbst zu probieren, zumindest auf menschlicher ebene.
 
Da hast Du völlig recht, und ich unterschreibe das zu 100%, nur eines der Probleme ist ja, dass das "Spielmuster" ja meist ein Spiel mit der (Eigen-)Verantwortung ist. Wenn man nicht (un)absichtlich ständig aus seiner Verantwortung rausgehen würde, irgendwann bei dem Spiel (oder im Alltag), erlebt man dann auch nie die gewünschte? "Ohnmacht/Wehrlosigkeit/Missbrauch" (nur als beliebiges Beispiel hergenommen), wenn man partout sowas erleben will.

Darüber mußte ich eine Weile nachdenken. Und bin zu dem Ergebnis gekommen, daß zu viel Nachdenken jeglicher Spielerei abträglich ist. :rofl:

Ich denke, da muß jeder seine eigene Herangehensweise und Haltung finden, nicht nur im BDSM. Ich durchdenke Dinge, bis zum Abwinken manchmal, und gehe Leuten auf die Nerven - auch bis zum Abwinken. Wenn's für mich paßt, lasse ich los.

Kann ich nicht besser erklären, ist halt meine Art. Ich denke, daß letzten Endes im direkten Miteinander dann Kommunikation sehr stark auf nonverbaler Ebene stattfindet. Nein, eigentlich habe ich es bislang so erlebt. Wo dann zu viel geredet werden muß, paßt's nicht.
 
Wo dann zu viel geredet werden muß, paßt's nicht.

Da geb ich Dir auch recht, das war auch nicht als Rede-Aufwand gemeint.
Die Erklärung war aufwendiger, als der Vorgang... sprich ich hör da einfach kurz auf den Impuls, ob ich das Ganze als stimmig empfinde.
Das geht also non-verbal, wenn ich es aber dem Partner erklären muss, warum ich das nicht will/kann, dann kommt in etwa sowas raus, was ich da geschrieben hab ;)

Nur zur Erklärung: ich hatte in jungen Jahren eine Beziehung, mit dem Wunsch nach "rape play" seitens der Partnerin. Ich war zu jung, naiv, unerfahren und irgendwie "naiv interessiert mit diesem verrückten Huhn alles anzustellen was uns so einfiel" und hatte schon bei der "ersten Umsetzung" ein Gefühl, dass da "irgendwas nicht stimmt". Ich habe erst IN der Beziehung nach vielen Monaten erfahren, dass da tatsächlich mehrfach erlebter Missbrauch bei ihr im Spiel war, sie in Therapie war, und was da beim "Spiel" passierte, war für einen verdrängten Teil in ihr "Ernst". Das hab ich intuitiv zwar wohl von Anfang an gespürt, und das bis dahin auch so "dosiert" wie ich konnte mit ihr probiert, weil sie das "unbedingt" wollte, es hat uns aber beide letztlich "beschädigt" auf einer Ebene, die ich nicht erklären kann. Seelisch? Keine Ahnung. Hat mich lange verfolgt, was da abgelaufen ist, auch wenn ich das spezielle "Spiel" beendet hab, sobald mir das klar wurde.

Ich hab erst später für mich erkannt und so definiert, dass ich auf diesen Impuls achte, und wenn der nicht paßt, ergründe, was ich da wahrnehme und womit ich da eigentlich spiele. Und mit erlebten Dramen möchte ich nicht spielen.
 
Danke für's Erklären. Bist du damit dann später für dich ins Reine gekommen?

Mit Therapie. Also nicht "deswegen", aber es hat sich im Rahmen eines Trauma-Themas, an dem ich mal wurschteln durfte, einfach gezeigt, dass hier auch sexuelle Muster überlagerten, und dann gings quasi "in Einem". Ich hab mir lange Vorwürfe gemacht, aber jetzt meinen Frieden damit.
 
Schmerzen verursachen ohne zu wissen wie es sich anfühlt,macht doch jede Domina die CBT betreibt und Hodenfolter anbietet.Es gibt genug Damen im BDSM Bereich die ihren Partner die Hoden foltern (schlagen,quetschen,treten).
 
Schmerz schreibt man Schmerz und nicht Schmertz. Mein Google zeigt mir das auch völlig korrekt an, alles andere hätte mich auch gewundert.

Zum Thema selbst bin ich der Meinung, ja es geht. Allerdings kann ich es nicht stichhaltig begründen.


:lehrer: Schmertz schmerzt mehr als schmerz, drum schmerzen richtige Doms mit dem Wort Schmertz! :haha:
 
Mein Fazit aus euren Antworten und den Gesprächen mit verschiedenen Menschen:

Um´s Reden mit deinem Gegenüber kommst nicht herum. Für ne schnelle Nummer hinterm Busch muss man nicht mal dieselbe Sprache sprechen.
Sollte es unter die Haut gehen, sind vorher ausführliche Gespräche wichtig, vieles kann man aber auch entdecken, wenn man es macht.
Hmmm...das war mir eh klar, warum frag ich so blöd? Danke für eure Zeit.
 
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