Kevinismus

Kinder zu beurteilen nach Namen, die ihnen in die Wiege von der vorigen Genration gelegt wurde, empfinde ich als abwertend, dumm und grindig. Lehrer die anhand von Namenslisten Kinder vorverurteilen ebenso. Ich bin so frei.

Lehrer, die anhand der Namen der Kinder die Motivation, Bildungsneugierde sehen wollen - also im Prinzip vorverureilen, sollten schleunigst den Job wechseln. Die haben im Bildungsbereich rein gar nichts verloren. Mir tun die Kinder leid, weil genau es dann die Lehrer sind, die diese Kinder bereits abgeschrieben haben, bevor sie überhaupt die Chance bekommen haben, Liebe zum Lernen zu entwickeln.

Ich hatte einmal in einem Workshop mit einem Jungen namens Mohamed zu tun. Also sprach ich ihn auch so an. Er meinte, er wolle Momo genannt werden, weil er nicht möchte, dass jemand denken könnte, er hätte keinen Respekt vor Frauen. Ich war schockiert, ganz echt. Ich sagte ihm, dass es nur ein Name ist und ich ihn nur dann Momo nenne, weil ihm Momo als Name besser gefällt, aber nicht, weil ich sowas Schreckliches von ihm denke! Das hat mich ziemlich mitgenommen, muss ich sagen. Dabei war grad er eines jener männlichen Schüler, die sowohl beim Aufräumen, Herrichten und beim Tragen von Lehrmaterialien sich sofort zur Verfügung gestellt hat.

Was erzeugt das bei einem jungen Menschen für einen Druck, wenn man ihn zu einem Stereotypen macht? Und er war nicht das einzige Kind mit solcher Stigmatisierung.
 
In der Blase zu sitzen und sich gegenseitig auf die Schulter zu klopfen, kann schon spannend zu sein.

Die Ausnahmen zu finden und sehen zu wollen, die besonderen die vielleicht schon eltern- und namensgeschlagen sind heraus zu finden und nicht aufgrund dessen weiter hinunter zu drücken, finde ich halt persönlich spannender.

Wie mehrmals erwähnt, ich bin a Hiafla. :D

Jedem das seine.

Mit 10 Mustafas und Aisches, die kaum ein Wort Deutsch verstehen, ist der Unterricht in einer Hauptschulklasse halt etwas schwierig.
Sind es einer oder zwei, dann kann man die mitschleppen.
Mit vielen Kevins wird meistens viel gerauft und bei den Jacquis sind meist Fehlzeiten und Rauchen ein Problem.
Perser und Asiaten sind in der Regel sehr lernbegierig.

Aber nicht alle Prognosen treffen zu.

Das ist eher das Gegenteil von einer Blase, es nennt sich Realität.
 
Charakterzüge unterstellt
vermutlich geht's da sogar weniger um die Kinder als um das familiäre Umfeld. Die meisten Kinder sind nun mal zumindest zum teil Spiegel dessen.

Im Endeffekt wird es sich auch bei retroNamen wie Valentin, Lennard, Leopold, Martha, Fritz etc. einen entsprechenden Gedanken geben, wenn die eltern ihre Kinder den Lehrern vorstellen ;) (und hinten dran hängen "hat eine Laktoseintoleranz") :undweg:

(Im ernst: Allergien sind doof, aber es gibt wahnsinnig viele Leute, die gar keine Ahnung haben, was laktoseinterolant eigentlich heißt und es für schick halten, Sojamilch zu schlürfen ;) )
 
Das ist eher das Gegenteil von einer Blase, es nennt sich Realität.

Oder es passt ins politische Weltbild.

Es muss klar sein, dass Kinder, die aus unterschiedlichen Ländern zu uns kommen, nicht Elisabeth, Peter oder Michael heißen. Diese aber aufgrund ihrer Namen bestimmte Typen zuzuschreiben, ist schlichtweg unfair. Sprachliche Barrieren können überwunden werden, dafür gibts Deutschkurse.
 
BTW. Es gibt ein schönes nigerianisches Sprichwort, das besagt: Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen

Es liegt also an uns allen, Kinder zu lernbegeisterten, intelligenten und soziale Menschen zu erziehen. Ungeachtet deren Herkunft, Sprache oder sozialer Background.

Und aus diesen Kindern werden dann auch liebevolle, intelligente, sozial interagierende Erwachsene ...
 
Was erzeugt das bei einem jungen Menschen für einen Druck, wenn man ihn zu einem Stereotypen macht? Und er war nicht das einzige Kind mit solcher Stigmatisierung.


Scheinbar macht es Menschen, die sich als irrsinnig bildungsnah empfinden, viel Freude gemeinsam lustig gruppenschunkelnd vor zu verurteilen am liebsten gegenüber Gruppen denen sie sich vielleicht sogar aufgrund ihrer "Herzensbildung" überlegen fühlen.

Tja manche brauchen Schubladen, damit sie es in dieser bunten Welt ertragen können.

vermutlich geht's da sogar weniger um die Kinder als um das familiäre Umfeld. Die meisten Kinder sind nun mal zumindest zum teil Spiegel dessen.

Die gab es genauso in den 70igern und 80igern.
Nur fand die Stigmatisierung aufgrund von weniger Vernetzung und der fehlenden Möglichkeit querfeldein anonym um sich zu dreschen, eher harmlos bis gar nicht statt.

Ich stelle mich immer auf die Seite der nächsten Generation mit welchen Namen auch immer bedacht, mia alten dürfen eh bald abtreten - aber es wird nach uns noch ein morgen geben. Da wo ich weilen durfte, lasse ich es von meiner Seite gerne so ordentlich wie möglich für die nächsten Gäste zurück. :)
 
Ich möchte als Mädchen auch nicht Chantal heissen müssen! :D

Andererseits kommen wieder Namen in Mode, die ich nur vom Grabstein meiner Urgroßeltern her kenne: Maximilian, Paulus, Leonhard, Valentina, Margarethe ...

Die Wahl der Vornamen ist ein exzellenter Frühindikator für kommende gesellschaftliche Verwerfungen. Oder glaubt wirklich wer, dass wenn jeder zweite Bursch unter 10 Jahren "Mohammed", "Mehmet" oder "Mursat" heisst, das keine Auswirkungen auf das Wertegefüge seines gewohnten traditionellen Staatengebildes hat? Der Feminismus wird sich so früher vertschüssen als das uns "wertkonservativen alten Männern" wünschenswert erscheint!
 
Meine Eltern heißen übrigens Adolf und Eva. Auch sie hatten sich den Namen nicht ausgesucht und mein Vater wurde nunmal zu einer Zeit geboren, wo man für den "richtigen" Namen mehr Essen bekommen hatte. Ich wurde dadurch in der Schule auch oftmals blöd angeredet.
 

War Jahre Nummer eins in den Listen vor 1900. :)
Namensträger gibt´s andere auch noch.
Nicht zuletzt würden wir ohne einen davon noch immer nicht wissen, wie wir uns zu benehmen haben. :)

Ich persönlich finde Dolferl ganz nett, muss immer an den Major Kottan denken.
 
Meine Tochter ging mit einem Welfhard in den KIGA, seine Schwester heißt Wiltrud und den Namen von kl. Bruder hab ich vergessen...auch was Altdeutsches oder so. Den Vater kennen (nicht persönlich) hier sicher viele, war Politiker und glaub sogar in Brüssel Parlamentarier.

Bei meinen Mädels achteten wir darauf, dass die Namen nicht verhundst oder ständig nur abgekürzt werden.

Zum Thema Kevin...ich würde meinen hypothetischen Sohn lieber Kevin, als zB Alois nennen. Der Rest sind ausschließlich Schubladen, die halt allzugerne bedient werden.

PS: Die Zwillinge eines Kumpels heißen Kevin und xxx...und stell dir vor...die Lehrerin hat es bemerkt (Chapeau!!!) ....beide Burschen sind hochbegabt und bekommen 3x in der Woche eine zusätzliche Lehrkraft vom Land bereitgestellt, damit ihnen nicht langweilig wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wobei "Dolferl" auch für Gandolf oder Rudolf stehen kann! :lehrer:

Hier zu Landen wenig Gandolfs aber um so mehr Rudln.
Der Dolferl kommt eher, wenn Papa und Sproß Rudolf heißen, zweng der Trennung.
Es gibt ja so Familen mit Vornamentraditionen.

Um die Negativbesetzung des "Edlen Wolfes" tut es mir fast leid.
Was soll man machen, irgendeinen Namen musste er ja haben.

Tja....und hätte es den Alois vor dem Adolf nicht gegeben, hätte sich die Welt wohl ein wenig anders gedreht.
 
... Zum Thema Kevin...ich würde meinen hypothetischen Sohn lieber Kevin, als zB Alois nennen. ... .

Das kann man so nicht entscheiden! Louis ist z. B. in Frankreich ein sehr angesehener Name so wie alle deutschen Vornamen in Südamerika sehr angesehen sind während man Kevin dort mit einem "Yankee" assoziiert. Da würde er sich wünschen, er wäre lieber "Gringo" in Blumenau (Santa Catarina, Brasilien);)
 
Gringo in Brasilien wär ich auch gerne wieder mal. Ganz besonders am Oktoberfest zu Blumenau
 
Das kann man so nicht entscheiden! Louis ist z. B. in Frankreich ein sehr angesehener Name so wie alle deutschen Vornamen in Südamerika sehr angesehen sind während man Kevin dort mit einem "Yankee" assoziiert. Da würde er sich wünschen, er wäre lieber "Gringo" in Blumenau (Santa Catarina, Brasilien);)
Jesus ist in Spanien ein beliebter Vorname...in Ö verboten, auch Satan, Luzifer und Pumuckl zB. sind verboten...ich glaube das würde jetzt viel zu weit führen die Pros und Contras der Vornamen in unterschiedlichen Ländern zu diskutieren.

Ich bleibe dabei, da handelt es sich um Schubladen und Mensch bzw. der Verstand liebt es Dinge einzuordnen....was die Medien usw...daraus machten und welche geistreichen Studien es dazu gibt, ist wurscht.
 
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