So, dann will ich hier auch mal was reinkritzeln...
Ich hab an die 200 Konzerte hinter mir, wo ich alles Festivals auf denen ich gewesen bin, miteinbeziehe.
Ich kann leider nicht von allen Erlebnissen berichten, da 1. die ein oder andere Erinnerung nicht mehr vorhanden ist (Satanas alkoholika), 2. alles andere den Rahmen sprengen würde.
Langer Rede kurzer Sinn, hier mein Bericht vom
böhse onkelz
Abschiedskonzert
vaya con tioz - Eurospeedway Lausitzring
17.06.2005 - 18.06.2005
Dienstag:
Das Ganze begann bereits am Dienstag besagter Woche in St. Gallen, wo ich zu dieser Zeit beruflich tätig war, und demnach auch sesshaft. Mein Bekannter Heinz (übrigens langjähriger Begleiter der bo auf ihren Tourneen) und ich machten uns gegen 12 Uhr mittags auf den Weg über die Autobahn über Bregenz nach Deutschland.
So weit so gut, allerdings war nach ein paar Kilometern der erste Zwangsstop fällig. Pozilei, eh klar. Was mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst war, Heinz hatte Landesverbot seit knapp 20 Jahren im schönen Nachbarstaate. Warum tut hier nichts zur Sache, nur soviel, weder Mord noch Totschlag oder ein anderes Kapitalverbrechen war die Begründung. Ironie an der Sache war, dass die Frist für das Einreiseverbot in eben dieser Woche am Samstag abgelaufen wäre
mauer: )...
Was folgte war eine Übernachtung auf der Dienststelle, zumindest für Heinz, ich durfte mir selbst ein Quartier suchen. Zusätzlich ein Bluttest, (auch bei mir), da Heinz seit Jahren von jeder Menge Schmerzmitteln "abhängig" ist, die nächste rote Sirene... Auch bei mir wurde im Urin etwas festgestellt, was nicht da sein sollte, also hies es zahlen... 500.- für mich, 400.- für Ihn. Ich durfte mich dann wieder auf den Weg machen, (ohne Führerschein, 24 h Fahrverbot in Deutschlan...), und mir ein Quartier suchen. Nebenbei natürlich meinen damaligen Chef kontaktieren, da ich wieder Geld brauchte. Bei geplanten 700.- für die ganze Woche war mein Budget jetzt ja schon ganz schön geschrumpft. Der war übrigens zu dieser Zeit in der Türkei auf Urlaub, die Telefonrechnung vom Monat danach kann man sich vorstellen (mit Schweizer Handy aus Deutschland in die Türkei...). Quartier gesucht und erstmal gepennt. Fing ja toll an, die Woche...
Mittwoch:
Ab aufs Revier, Schein geholt, auf Heinz gewartet, von den "kleinen grünen Männlein" zu meinem Auto gebracht worden, den Typen in meiner Schüssel (damals Toyota Starlet, Bj. 1988, 55 Ps, Mördergeschoss
) denen (mit Heinz im Gepäck) über die Autobahn mit gefühlten 160 km/h Durchschnitt über die Grenze nach Österreich zurück. Guten Tag, da waren wir doch schon mal...
Heinz wieder zu mir ins Auto, hoch und heilig versprochen, NIE wieder nach Deutschland zu fahren, alles Gute gewünscht und brav bedankt.
Denkste...
Die Bullerei das Weite suchen lassen, und zurück nach St. Gallen. Auf dem Hinweg rumtelefoniert, neues Auto von nem Bekannten ausgeliehen, umgestiegen, umgepackt, meine Schrottkarre da gelassen und ab die Post über Basel nach Frankfurt am Main, erste (geplante) Zwischenstation auf unserer Odysee ins Nirvana...
Ohne weitere Komplikationen dort angekommen, Karre abgestellt, Bier, Bier, Bla Bla, Planung fürs We, Bier, Bier, Schlaf.
Donnerstag:
Nach dem Schlaf der Gerechten
mrgreen
gings um knapp 10.00 morgens los, Richtung Osten, ab zum Lausitzring. Endlich!!! Bier en masse eingepackt, Proviant und den ganzen Krempel was man halt so braucht auf einem Festival und ab dafür. Juhu!!!
Erste Ernüchterung nach kanpp 200 Kilometern: Stau... Und zwar ohne Ende (empfundenermassen zumindest), alle paar Kilometer eine Baustelle, die länger war, als der Teil wo nicht gebaut wurde. Toll...
mauer: )
Egal, gegen 20.00 Abends waren wir da, und der Anblick, der sich einem bot war mehr als unglaublich (zumindest für mich...)!!! Von den geplanten 120.000 Menschen waren mindestens schon 3/4 anwesend, die Ordner mehr als überfordert, die vorhandenen Sicherheitskräfte in grün machten auch einen etwas deplazierten Eindruck, die Luft roch nach allem Möglichen aber sicher nicht nach Luftkurort.
Egal, wir waren da!!! Wie gesagt, alles schon recht voll, also erstmal die Suche nach einem Zeltplatz zumindest in der Nähe vom Gelände. Sprich: Losstiefeln in Richtung Haupteingang. Und siehe da, knapp 150 m vor besagtem war zwischen ein paar anderen Zelten noch mehr als genug Platz für mich und den Rest. Juhu!!!
Der Rest des Abends ist mit jeder Menge Bier, Bier und Bier und dem ein oder anderen Jägermeister dann nicht weiter erwähnenswert...
Freitag:
Der erste Tag!!! Das vorletzte Mal die onkelz live auf einer Bühne mit einem Best of Programm aus den ersten 12,5 Jahren. Die ein oder andere Vorband noch angeschaut, alles recht lustig, aber in Hinblick auf das Ereignis ab 23.00 recht uninterresant. Wen's interresiert, hier die Vorbands erster Tag, chronologisch aufgelistet:
Wonderfools
Discipline
Sub7even
D : A : D
Motörhead
Machine Head
Um Punkt 11 gings dann endlich los! Ein atmosphärisches Intro, ein lauter Knall, der Vorhang fiel (wortwörtlich, nur leider nicht ganz
)! Was dann folgte, waren 3 Stunden Unterhaltung und Rock 'n' Roll vom Feinsten, onkelz live halt, 120.000 Menschen, die jeden Song von Anfang bis Ende mitsangen, die größte Bühne, die ich bis dato jemals gesehen hatte, eine Lightshow vom Allerfeinsten, keine Schlägereien oder sonstigen Blödsinn, sondern einfach nur 3 Stunden Glückseligkeit. Und Bier!
Und dann war alles vorbei, um knapp 02.00 war die letzte Box verstummt, das Gelände wurde zwecks Umbauarbeiten an der Bühne sofort geräumt, man ging seiner Wege, schnappte sich noch ein Bier und machte sich auf den Weg, seine Kumpelz zu suchen. Der Rest des Abends liegt im Nebel...
Samstag:
Kater. Schlecht geschlafen, ganzer Körper ein einziger Schmerz. Frühstück = Bier! Wenn man nur die Hälfte von sich spürt, sind auch die Schmerzen nicht so schlimm.
Und wieder im Prinzip das Gleiche wie am Tag vorher, warten auf den Abend, wann endlich die onkelz spielen. Hier die Vorbands, die übrigens alle ausgezeichnet gespielt haben, (Musik der einzelnen Künstler ist halt Geschmackssache...):
Psychopunch
Pro Pain
J.B.O.
In Extremo
Rose Tattoo
Children of Bodom
Und nochmal das selbe Spiel, 23.00, und die Masse tobt!!! Aber irgendwas ist anders, die Stimmung ist himmelhochjauchzend, und doch irgendwie zu Tode betrübt... Im Moment ist ja noch alles
, aber es ist eben auch der letzte Auftritt der 4 Typen. Egal, Gedanken kann man sich später machen, für den Moment wurde gefeiert! Und das nicht schlecht!!! Der Umbau der Bühne war kollosal, noch nie soviel Technik (Marshall's, Licht, sonstiges Zeug's) auf einer Bühne gesehen...
Das Tragische kam am Schluss, das letzte Wort vom Sänger ging durch das Mikro, kurz darauf war die letzte Note gespielt, Outro vom Band, Feuerwerk, Kloß im Hals, Tränen in den Augen, Bier in der Hand.
Und das Unglaubliche passierte: 120.000 Menschen, alle mehr oder weniger leicht alkoholisiert, nervlich am Rande des Abgrunds, emotional am Boden (jedenfalls ein Großteil), drehte sich um und ging. Geordnet, ruhig, onkelz - Schlachtrufe grölend in Richtung Ausgang. Keine Schlägereien, Auschreitungen, vielleicht die ein oder andere Alkleiche, aber nix wirklich aussergewöhnliches. Für mich bis heute noch Unbegreifbar...
Den Rest des Abends wurden dann noch ein paar Dutzend Dosen onkelz - Bier (das gab's da oben wirklich) vernichtet, das Ganze nochmal Revue passieren gelassen, und auf den nächsten Tag (Abfahrt) vorbereitet.
Der Rest ist Geschichte...
Ende
So, war jetzt ewig lang, ich weiss, wenn ich anfang, hör ich nicht mehr auf. Ich hoffe, ich konnte den einen oder anderen begeistern, faszinieren, belustigen oder was auch immer.
Ich danke für die Aufmerksamkeit!
nice greetz from the dark side