Kulturaustausch

Ich kann mit diesem ganzen Wessi/Ossi Gerede einfach nichts anfangen. Das ist jetzt über 30 Jahre her. Ich hab aber kein Verständnis, wenn sich jemand die DDR zurück wünscht.
Auf keinen Fall falsch verstehen, weder @Mitglied #565215 noch ich wünschen sie uns zurück. Haben wir nirgends auch nur ansatzweise geschrieben.
Wir wollten nur ausdrücken, dass nicht alles schlecht war. Nostalgie heißt nicht automatisch, alte Verhältnisse zurückzuwollen. Man erinnert sich gerade in Kindheit und Jugend an schöne Dinge.
Ich war 1991 mit unserm Sportverein im Osten und wir waren privat bei Spielern der anderen Mannschaft untergebracht. Der, bei dem ich untergebracht war, hat mir erzählt, dass er nicht studieren durfte, weil sein Vater wohl nicht sehr linientreu war. Wünscht man sich solche Zeiten wirklich zurück?
Nein, natürlich nicht.
Natürlich wird man immer Dinge finden, die vll auch ganz gut waren. Ich glaub auch, dass durchaus der Zusammenhalt größer war, denn in schlechten Zeiten rücken die Menschen zusammen. Das sich das ändert, sobald es den Leuten besser geht, ist für mich völlig klar, die Menschen sind alle gleich... Wobei man das auch nicht schwarz/weiß sehen darf. Bei uns auf dem Dorf ist das schon noch so, dass man sich gegenseitig hilft, auch im Westen. Aber für mich war der Zusammenbruch der DDR eine der besten Sachen, die ich miterleben durfte. Ein Staat der seine eigenen Bürger unterdrückt und keien abweichenden Meinungen zulässt, ist durch nichts zu rechtfertigen. Von dem her hab ich für irgendwelche Ostalgiker wenig Verständnis....
Ja, gibt auch genug eher Ältere, die sich die DDR zurückwünschen, weil sie alle Schäfchen im trockenen hatten und anstrengen brauchte man sich beruflich nicht sehr, Jobs waren sicher und einzementiert. Verändern konnte man auch nichts.
Es gab einfach sehr viele Mitläufer. Auf die Strasse gegangen 1988 sind am Anfang auch nur wenige Mutige, nicht die Masse.
Ich bin trotzdem froh, eine Zeit dieses System miterlebt haben zu dürfen. Die Allgemeinbildung war sehr gut, der Zusammenhalt untereinander war groß und man half sich gegenseitig sehr. Lernte, aus dem wenigen was man hatte, das beste zu machen.
@Mitglied #565215 Ich denke, du siehst das ja eh alles recht differenziert, aber ich hoffe, du stimmst mir zu, dass es alles in allem nicht besser wäre. wenn die DDR weiter existiert hätte... schon allein beziehungstechnisch ^^
Nochmal, wir wollen sie nicht zurück.
Aber reden dürfen wir trotzdem drüber. Und einiges gut finden. ;)
Wir waren zur Wende beide auch noch nicht sooo alt, drum haben wir vielleicht in manchem noch eine unbeschwertere Sichtweise.

Sorry @Mitglied #565215 fürs mitreden.
 
Und noch ein Nachsatz: ich habe auch nirgends geschrieben oder sagen wollen, dass Wessis schlecht waren/sind oä (überhaupt nicht) oder alle Ossis toll; ich als Ossi empfinde in meiner Heimat die Mentalität als mir menschlich entsprechender, also zumindest bei Gleichaltrigen und Älteren.
Die noch unterschiedlichen Empfindungen zwischen W und O werden sich sicherlich in den nächsten Jahrzehnten mehr und mehr verwischen,
Und ich gebe ja auch zu, mit den richtigen Jungspunden (35-40 abwärts) habe ich nicht so viel zu tun, die kennen die DDR ja auch mehr live und sind da unbedarft(er).
Komische gibt’s überall…
Hab‘ ich mich diplomatisch genug ausgedrückt?
 
Aber dafür waren Grundnahrungsmittel, Miete etc unterirdisch billig
Diese Erfahrung habe ich 1988 machen dürfen. Damals waren wir für eine Woche auf Klassenfahrt in Berlin. Da das Ganze als Bildungsreise galt und es Fördergelder dafür gab waren drei Pflichtveranstaltungen daran geknüpft. Eine davon war ein Tag Aufenthalt in Ost-Berlin.
Am Grenzübergang war mir - ehrlich gesagt - ein wenig mulmig zu Mute, denn allein schon die Blicke der Grenzer vermittelten einem das Gefühl auf der Stelle tot umfallen zu müssen. Das Wort "Klassenfeind" wurde förmlich greifbar und als knapp 16 Jähriger dachte ich damals tatsächlich "wieso hasst ihr mich? Ich kenne euch nicht, ihr kennt mich nicht, wir haben uns gegenseitig nichts getan und anstatt uns nicht zu mögen sollten wir einfach mal miteinander reden."
Ost-Berlin war dann eine ganz besondere Erfahrung. Irgendwie ein Kulturschock, allerdings nicht im negativen Sinne. Die recht bunte und schrille West-Berliner Subkultur der achtziger Jahre wirkte wenige hundert Meter weiter östlich so weit entfernt wie auf einem anderen Kontinent. Alles wirkte sauber, ordentlich und aufgeräumt. Fast schon ein wenig steril. Die erste große Überraschung war dann das Mittagessen.
Eine ordentliche Portion Kesselgulasch (was recht lecker war) für einen Preis, für den man im Westen gerade mal einen Döner bekommen hätte.
Anschließend sind wir auf ein Bierlokal gestossen. Ein halber Liter Bier für 1,50 Mark und wenn man das leere Glas zurückbrachte bekam man 1 Mark Pfand zurück. Ein halber Liter Bier (und auch das schmeckte gar nicht übel) für 50 Pfennig? Echt jetzt? Im Westen hätte man dafür nicht mal Spargelpisse :smuggrin: in Dosen bekommen und im damals noch existierenden Big Eden in West-Berlin kostete eine 0,33 Flasche Becks Bier seinerzeit bereits stolze 5 Mark.
Später sind wir dann auf einem großen Platz gelandet und im Rahmen eines demokratisch getroffenen Mehrheitsbeschlusses darin überein gekommen das es Zeit für ein kleines Fußball-Länderspiel wäre. Folglich sind wir in ein Geschäft marschiert und haben für die stolze Summe von 25 Ostmark einen Gummiball erworben, für den man im Westen nicht mal ein Viertel dieser Summe bezahlt hätte. Mit dem Ball haben wir dann ein wenig rumgekickt und dafür die argwöhnischen Blicke einiger VoPo´s auf uns gezogen, woraufhin das ursprünglich angedachte Länderspiel kurzerhand wieder abgesagt wurde. Schließlich sind wir noch an einem Geschäft mit Fernsehapparaten im Schaufenster vorbeigekommen und dort hatte ich dann das nächste "echt jetzt?" Erlebnis. Stolze 6.880 Ostmark für einen schwarz-weiß Fernseher? Im Westen hätte man für diese Summe drei Farbfernsehgeräte bekommen.
Zu guter Letzt gab es da noch einen mobilen Eisstand. Zwar nur 3 Sorten, dafür aber recht große Kugeln und mit 50 Pfennig pro Stück wiederum deutlich günstiger als in West-Berlin. Die Verkäuferin zumindest hat an diesem Tag das Geschäft ihres Lebens gemacht, denn weil wir das vom 1 zu 1 Zwangsumtausch übrig gebliebene Ost-Geld nicht in den Westen hätten mitnehmen dürfen, haben wir es ihr als Trinkgeld gegeben. So hat sie sieben Eisbecher für jeweils 1,50 Mark verkauft und für jeden dieser Becher nochmal zwischen 5 und 8 Mark Trinkgeld bekommen.
 
@Mitglied #649578 : sei froh, dass Du das erlebt hast. :)

Man muss aber dazu sagen, dass Berlin immer eine Sonderstellung hatte und alles dorthin ging. Da hat man immer mehr bekommen.
Die Mauer war gruselig, überhaupt die Grenze und dann noch als Wessi.
Du konntest Geld haben wie Heu, es hat nichts genutzt, weil es nichts gab.
Schwarz-weiß-Fernseher wollte Ende der 80er keiner mehr… gabs aber auch im der Provinz nicht einfach so, geschweige denn Farbfernseher. Wenn es gerüchteweise welche geben sollte, standen schon 1-2 Tage vorher Leute vor dem Geschäft an, weil es nur 20 gab. Preis auch um die 6000.
Schlange stehen kannte jeder 🤪 Nach allem.
Vieles kam nicht mal auf den Ladentisch, weil alles vorreserviert bzw zurückgehalten wurde für irgendwen.
Auch die Autopreise … irre. Gab dann auch so Automärkte wo man das 3fache eunes Neuwagens bezahlte… weil man das Auto gleich bekam und nicht jahrelang warten musste.
Da gibts echt die absurdesten Geschichten. 🤪
 
Ich bin quasi mit Erzählungen von, über und aus der DDR aufgewachsen.
Meine Mutter stammt gebürtig aus Sachsen-Anhalt, ist aber schon Mitte der 50er Jahre in den Westen gegangen.
Anfang der 70er Jahre war ich dann das Lockmittel, um meine Großeltern dazu zu bewegen ebenfalls "rüber zu machen".
Der regelmäßige Versand von Paketen mit Kakao, Schokolade, Rosinen, Damenstrumpfhosen etc. war Teil meiner Normalität, wenngleich ich als Kind nie wirklich fassen konnte das es diese Dinge in der DDR nicht einfach so und in unbegrenzten Mengen im Laden zu kaufen gab.
Meine Oma hat oft Briefe vorgelesen. "Letzte Woche gab es dieses und jenes und Kurti hat vier Stunden angestanden..."
Und weil immer nur von West-Paketen die Rede ist - ich habe mich als Kind regelmäßig über die Ost-Pakete gefreut.
Besonders die Cowboy und Indianer Figuren aus Hartgummi habe ich geliebt. So schön bunt und detailliert. Davon hatte ich mehrere hundert Stück und die waren auch nicht unbedingt billig.
Überhaupt hat sich die Ostverwandtschaft nie lumpen lassen. Es war ein gegenseitiges Geben und nehmen und ich glaube es kam auf allen Seiten von Herzen.
An ein paar Dinge kann ich mich noch besonders erinnern.
Eierplätzchen. Mit denen habe ich immer den Hund des Nachbarn über den Jägerzaun hinweg gefüttert. Ich glaube der hat die DDR geliebt :smuggrin:
Eine Weihnachtspyramide aus Holz, ähnlich wie diese...
Keine Berechtigung Bilder zu betrachten - Bild entfernt.

Ein riesiger Baumkuchen :hungry:
Der war lecker, wenngleich es Wochen gedauert hat, bis meine Oma und ich den komplett vertilgt hatten.
 
Auf keinen Fall falsch verstehen, weder @Mitglied #565215 noch ich wünschen sie uns zurück. Haben wir nirgends auch nur ansatzweise geschrieben.
Wir wollten nur ausdrücken, dass nicht alles schlecht war. Nostalgie heißt nicht automatisch, alte Verhältnisse zurückzuwollen. Man erinnert sich gerade in Kindheit und Jugend an schöne Dinge.

Nein, natürlich nicht.

Ja, gibt auch genug eher Ältere, die sich die DDR zurückwünschen, weil sie alle Schäfchen im trockenen hatten und anstrengen brauchte man sich beruflich nicht sehr, Jobs waren sicher und einzementiert. Verändern konnte man auch nichts.
Es gab einfach sehr viele Mitläufer. Auf die Strasse gegangen 1988 sind am Anfang auch nur wenige Mutige, nicht die Masse.
Ich bin trotzdem froh, eine Zeit dieses System miterlebt haben zu dürfen. Die Allgemeinbildung war sehr gut, der Zusammenhalt untereinander war groß und man half sich gegenseitig sehr. Lernte, aus dem wenigen was man hatte, das beste zu machen.

Nochmal, wir wollen sie nicht zurück.
Aber reden dürfen wir trotzdem drüber. Und einiges gut finden. ;)
Wir waren zur Wende beide auch noch nicht sooo alt, drum haben wir vielleicht in manchem noch eine unbeschwertere Sichtweise.

Sorry @Mitglied #565215 fürs mitreden.

Und noch ein Nachsatz: ich habe auch nirgends geschrieben oder sagen wollen, dass Wessis schlecht waren/sind oä (überhaupt nicht) oder alle Ossis toll; ich als Ossi empfinde in meiner Heimat die Mentalität als mir menschlich entsprechender, also zumindest bei Gleichaltrigen und Älteren.
Die noch unterschiedlichen Empfindungen zwischen W und O werden sich sicherlich in den nächsten Jahrzehnten mehr und mehr verwischen,
Und ich gebe ja auch zu, mit den richtigen Jungspunden (35-40 abwärts) habe ich nicht so viel zu tun, die kennen die DDR ja auch mehr live und sind da unbedarft(er).
Komische gibt’s überall…
Hab‘ ich mich diplomatisch genug ausgedrückt?
Alles gut! Eigentlich wollte ich damit nur sagen, dass es besser ist vorwärts zu schauen als zurück (das war jetzt ja fast so ein DDR-Spruch... :D) und das Gemeinsame zu betonen, statt das Trennende. Aber du hast ja Recht, ein bisschen Nostalgie muss auch mal sein ^^.
 
Ich kann mit diesem ganzen Wessi/Ossi Gerede einfach nichts anfangen. Das ist jetzt über 30 Jahre her. Ich hab aber kein Verständnis, wenn sich jemand die DDR zurück wünscht. Ich war 1991 mit unserm Sportverein im Osten und wir waren privat bei Spielern der anderen Mannschaft untergebracht. Der, bei dem ich untergebracht war, hat mir erzählt, dass er nicht studieren durfte, weil sein Vater wohl nicht sehr linientreu war. Wünscht man sich solche Zeiten wirklich zurück? Natürlich wird man immer Dinge finden, die vll auch ganz gut waren. Ich glaub auch, dass durchaus der Zusammenhalt größer war, denn in schlechten Zeiten rücken die Menschen zusammen. Das sich das ändert, sobald es den Leuten besser geht, ist für mich völlig klar, die Menschen sind alle gleich... Wobei man das auch nicht schwarz/weiß sehen darf. Bei uns auf dem Dorf ist das schon noch so, dass man sich gegenseitig hilft, auch im Westen. Aber für mich war der Zusammenbruch der DDR eine der besten Sachen, die ich miterleben durfte. Ein Staat der seine eigenen Bürger unterdrückt und keien abweichenden Meinungen zulässt, ist durch nichts zu rechtfertigen. Von dem her hab ich für irgendwelche Ostalgiker wenig Verständnis....

@Mitglied #565215 Ich denke, du siehst das ja eh alles recht differenziert, aber ich hoffe, du stimmst mir zu, dass es alles in allem nicht besser wäre. wenn die DDR weiter existiert hätte... schon allein beziehungstechnisch ^^
Da bin ich absolut deiner Meinung! Die DDR möchte ich auch nicht zurück, aber es gab viele gute Dinge die mit der DDR leider verschwunden sind.
 
Sorry @Chordeva fürs mitreden
Seh ich ja genauso!

Und noch ein Nachsatz: ich habe auch nirgends geschrieben oder sagen wollen, dass Wessis schlecht waren/sind oä (überhaupt nicht) oder alle Ossis toll; ich als Ossi empfinde in meiner Heimat die Mentalität als mir menschlich entsprechender, also zumindest bei Gleichaltrigen und Älteren.
Die noch unterschiedlichen Empfindungen zwischen W und O werden sich sicherlich in den nächsten Jahrzehnten mehr und mehr verwischen,
Und ich gebe ja auch zu, mit den richtigen Jungspunden (35-40 abwärts) habe ich nicht so viel zu tun, die kennen die DDR ja auch mehr live und sind da unbedarft(er).
Komische gibt’s überall…
Hab‘ ich mich diplomatisch genug ausgedrückt?
Zur Wende hieß es, in zehn Jahren redet keiner mehr von Ost und West 🤣
 
Die kann man auch als Mensch nicht essen 🤪 🫣
🤣 Geht schon 🤭
Ich liebe Erzgebirgs-Pyramiden. :love:
Aber nicht die Billigdinger.
Die, die wir damals hatten, wurde in allergrössten Ehren gehalten. Und heute habe ich auch 2.
Keine so hohen, aber kunstvoll.
Die Dinger kosten echt Geld. 🫣
Ich hab die große erst vor kurzem quasi entsorgt 🫣
War einerseits schade drum, aber andererseits nimmt sie einen Haufen Platz weg und ständig muß man was dran reparieren. Hab jetzt viel davon weggeschmissen. Zumal ich eh kein Weihnachtsfan bin.
 
Seh ich ja genauso!


Zur Wende hieß es, in zehn Jahren redet keiner mehr von Ost und West 🤣
Da war auch von "blühenden Landschaften" die Rede :mrgreen: Insgesamt würde ich die "Wiedervereinigung" als eine große Erfolgsgeschichte ansehen, die nicht perfekt gelaufen ist, aber doch recht ordentlich, wenn man berücksichtigt, dass es sowas vorher noch nie gab und schon gar nicht auf so eine friedliche Art und Weise. Vieles, was ich in den Beiträgen hier gelesen habe, erinnert mich auch an meine Kindheit im Westen. Auch da hat man in den 60igern oft den Spruch gehört "es war nicht alles schlecht", und da war von der Zeit unter der Naziherrschaft die Rede. Erinnerungen werden oft im Nachhinein verklärt, meist weil man auch etwas Angst vor der Zukunft hat und keiner weiß was kommen wird. Es hat sich übrigens auch im Westen einiges geändert in den letzten 35 Jahren, weil es einfach der Lauf der Zeit ist. Was mich zu Zeiten der Wende am meisten geärgert hat, dass viele "Goldgräber" in den Osten gingen und den Leuten dort das Geld aus der Tasche gezogen haben. Gebrauchtwagen die damals bei uns 3000.-DM gekostet haben, waren nicht mehr zu bekommen, die wurden "drüben" für 10.000.- DM verschachert. Dann die ganzen Versicherungen, die den Leuten aufgeschwatzt wurden. Umgekehrt wurden viele "Wessis" mit Ostimmobilien schwer über den Tisch gezogen, allerdings nicht von Ossis, sondern von Wessis. Aus heutiger Sicht hätte man vieles besser machen können, man darf aber auch nicht vergessen, dass es auch Zeitdruck gab, da es nur ein sehr kleines Fenster für die Wiedervereinigung gab. :schulterzuck:
 
Zuletzt bearbeitet:
Da war auch von "blühenden Landschaften" die Rede :mrgreen: Insgesamt würde ich die "Wiedervereinigung" als eine große Erfolgsgeschichte ansehen, die nicht perfekt gelaufen ist, aber doch recht ordentlich, wenn man berücksichtigt, dass es sowas vorher noch nie gab und schon gar nicht auf so eine friedliche Art und Weise. Vieles, was ich in den Beiträgen hier gelesen habe, erinnert mich auch an meine Kindheit im Westen. Auch da hat man in den 60igern oft den Spruch gehört "es war nicht alles schlecht", und da war von der Zeit unter der Naziherrschaft die Rede. Erinnerungen werden oft im Nachhinein verklärt, meist weil man auch etwas Angst vor der Zukunft hat und keiner weiß was kommen wird. Es hat sich übrigens auch im Westen einiges geändert in den letzten 35 Jahren, weil es einfach der Lauf der Zeit ist. Was mich zu Zeiten der Wende am meisten geärgert hat, dass viele "Goldgräber" in den Osten gingen und den Leuten dort das Geld aus der Tasche gezogen haben. Gebrauchtwagen die damals bei uns 3000.-DM gekostet haben, waren nicht mehr zu bekommen, die wurden "drüben" für 10.000.- DM verschachert. Dann die ganzen Versicherungen, die den Leuten aufgeschwatzt wurden. Umgekehrt wurden viele "Wessis" mit Ostimmobilien schwer über den Tisch gezogen, allerdings nicht von Ossis, sondern von Wessis. Aus heutiger Sicht hätte man vieles besser machen können, man darf aber auch nicht vergessen, dass es auch Zeitdruck gab, da es nur ein sehr kleines Fenster für die Wiedervereinigung gab. :schulterzuck:
Wir hatten eben mit Kapitalismus wenig Erfahrung 🫣
 
Wir hatten eben mit Kapitalismus wenig Erfahrung 🫣
Bei uns viele offensichtlich auch nicht, darum ließen sie sich ja Schrott-Immobilien andrehen und haben teils ihr ganzes Erspartes verloren und hatten danach noch Schulden. Man muss wohl nur unrealistische Renditen versprechen und schon siegt die Gier. :lalala:
 
Wir hatten eben mit Kapitalismus wenig Erfahrung 🫣

Bei uns viele offensichtlich auch nicht, darum ließen sie sich ja Schrott-Immobilien andrehen und haben teils ihr ganzes Erspartes verloren und hatten danach noch Schulden. Man muss wohl nur unrealistische Renditen versprechen und schon siegt die Gier. :lalala:
ja, hab das schon ein paarmal gehört, in Berlin/Dresden/Görlitz etc., dass man über die Besserwisser/Obergescheiten/Siebengescheiten öfter spitze Bemerkungen loslässt, oder aus Protest manche Trends, die so "herüberschwappen", wie öko/bio/nachhaltig/vegan/klima etc. absichtlich ignoriert.

Könnte aber auch einfach sein, dass man es satt hatte/hat, das dauernde Bevormunden. Ist ja auch was Gutes (finde ich).
 
ja, hab das schon ein paarmal gehört, in Berlin/Dresden/Görlitz etc., dass man über die Besserwisser/Obergescheiten/Siebengescheiten öfter spitze Bemerkungen loslässt, oder aus Protest manche Trends, die so "herüberschwappen", wie öko/bio/nachhaltig/vegan/klima etc. absichtlich ignoriert.

Könnte aber auch einfach sein, dass man es satt hatte/hat, das dauernde Bevormunden. Ist ja auch was Gutes (finde ich).
Geb ich dir Recht, versteh allerdings nicht, was das mit meinem von dir zitierten Beitrag zu tun hat. :unsure:
 
An die Ösis da: was ist Negerbrot? :unsure:
Ich weiß, könnte google bemühen, aber ich frag lieber da.
 
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