Malvinia is lei ans
Es tut mir leid, aber ich kann nicht.
Auch nicht kurz.
Den arroganten Wiener in mir auf Lautlos stellen.
Aber das leicht abgeranzt wirkende
Laufhaus Paradis mit dem anheimelnden Geruch nach Bestellfutter und Trockensperma wird weder dem eigenen Namen, und schon gar nicht der schönen
Malvinia gerecht.
Obwohl schau, eine Klimaanlage gibt es!
Schwanzgeduscht und handtuchfeucht trete ich Malvinia also entgegen, dem Orte angemessen in biblischer Nacktheit, und bin stolz auf meinen freihändigen Halbsteifen und den treuherzig baumelnden Hodensack, der den kühlen Luftzug liebt.
Malvinia indes hat ihr hauchzartes schwarzes Nichts anbehalten, denn so habe ich sie instruiert.
Yes It‘s nice and cool, bestätigt sie, und noch immer hat sie nicht gelächelt.
Vorsichtshalber habe ich von einer ganzen auf eine halbe Stunde heruntergeschraubt, denn ich weiß nicht, wie ich ihre etwas platte Art deuten soll. Aber im Paysex, wie überhaupt im Leben, habe ich gelernt, meine Erwartungshaltung downzugraden, Glück ist Realität dividiert durch Erwartung. Zungenküsse und Oral ohne Gummi nehme ich als Extras, das nimmt sie betont tonlos zur Kenntnis, und ich stelle mich auf Schlimmes ein, Investitionssumme bis jetzt: 120 Euro.
Weil niemand hat mir angeschafft, hier zu sein, oder? Ich mache Urlaub, das war der Deal. Urlaub am Wörthersee.
Und da geht doch was in Velden, mit den Hasen, oder?
Geht da was?
In den
schicken Lokalen neunzehnjährige ADHS-Kinder in hermetisch angetrunkenen Gruppen zu fünft oder sechst, in den Lokalen für die
Älteren dafür bumsfidele lederhäutige Damen
im besten Alter mit
Eighties-Stachelfrisur und lustigen Brillengestellen, die enthusiasmiert zu
Griechischer Wein mitschunkeln.
Nirgends war mein Platz in dieser Hölle.
Wo gehöre ich also hin? - - Richtig!
Die schönsten Frauen in Velden tanzen ja nicht in Klubs. Sondern werden rituell an der Strandpromenade entlanggeführt von Mannsbildern, ein bis zwei Dekaden über ihrem eigenen Alter, die Ellenbogen eingehakt wie Sicherheitsbügel. Die in den Kopf geschobenen Sonnenbrillen dieser Männer projizieren die spezifisch wörtherseeische Ausprägung des sportiven Erfolgstypen.
Und Malvinia könnte glatt eine dieser Frauen sein! Meine Hände gleiten ihren zarten langen Rücken hinunter und sichern sich ihren makellosen seidigen Po, während ich meine Nase in ihrem Bambi-braunen Wallehaar versenke. Meine Zunge findet verhaltene Aufnahme in ihrem Mund. Malvinias fundamentale Schönheit lässt mich emotional werden, völlig neben mir beginne ich, väterlich ihre Stirn zu küssen, und dazu Unsinn zu plappern.
Und Malvinia lächelt.
Im Liegen lässt es sich besser. Von ihrem glatten Bauch gleite ich talwärts, dorthin wo sich der feine schwarze Stoff ihres Höschens rund und weich über ihre Vulva spannt. Die Wärme dort versetzt mir einen Stich vom Herzen direkt in die Penisspitze. Auf meinen Wink kerzt Malvinia ihre langen Beine in die Luft und schält in Zeitlupe das Höschen aus ihrem süßen Schlitz - Ich bin alert.
Neunundsechzig hat sich inzwischen zu meiner präferierten Vorspielvariante entwickelt. Ich habe erst spät gelernt, wie das richtig geht. Die Stimulation muss von beiden Seiten zart und bedächtig sein - It’s the Optik, Baby! Malvinia versteht das. Wir geben ein statisches Bild ab, wie eine obszöne Gravur auf einer antiken Amphore. Was immer Malvinia da mit meinem Schaft und meiner prallen Eichel tut, es fühlt sich schön und berechenbar an, und zugleich senkt sie ihre intime Zone passgenau über mein Gesicht, sodass ihre zarte Scheide auf meiner Zunge zergehen kann, die jetzt nicht leckt, sondern nur schmeckt. Der Anblick ihres jungen Polochs rührt mich tief im Inneren, entspannt und tiefenglücklich streichle ich ihren Rumpf.
Malvinia bestimmt, wann der Zeitpunkt ist, und der Zeitpunkt ist jetzt.
Missionarsstellung gilt gemeinhin als kreuzbieder, aber ist es nicht herrlich obszön, wenn das Weibchen auf dem Rücken liegt wie ein wehrloser Käfer und die Beinchen abspreizt wie Fischgräten? Malvinia ist von der kontrollsüchtigen Sorte, die sich den gummiüberzogenen Schwanz gerne selbst einführt. Mir gefällt es, wenn ich so zu einem Dildo mit Wurmfortsatz degradiert werde. Ich ficke Malvinia mit triefender Andacht, muss aber bald merken, wie asymmetrisch die Sache letztlich ist.
Malvinia ist eine Wegdreherin.
Nicht pathologisch, aber wahrnehmbar genug, dass ich, um zur Erfüllung zu gelangen, aus den Hinterzimmern meiner Kopfbibliothek Fantasien hervorholen muss, auf die ich nicht stolz bin.
Ich habe meine Schuhe angezogen und mich mehrmals bei Malvinia bedankt, in deren Augen ich jetzt so etwas wie
duldsames Wohlwollen hineinlese. Es könnte aber auch Erleichterung sein, dass ich jetzt bald gehe. Nun da nichts mehr von mir in ihr ist, hält sie gerne Blickkontakt. Wir trennen uns im Guten.
Es ist immer traurig, wenn man weiß dass man jemanden nie mehr wiedersehen wird.