Bin zwar weder angesprochen noch devot, aber ich hab meine Erfahrungen mit Devoten ... und mit "Veranlagungen" im allgemeinen: Zunächst einmal sehe ich das überhaupt nicht als Widerspruch, eine Anlage und eine Willensentscheidung (mit dem "reinen freien Willen" bin ich vorsichtig ...).
Das hatte ich befürchtet. Jetzt muss ich doch noch mal, um zu präzisieren, zu dem Thema das Wort ergreifen.
Worum geht es mir? Mir geht es um den Gegensatz "devot aufgrund einer natürlichen Veranlagung" und - ja, wie soll ich es am besten formulieren - ich sage mal "devot aus freien Stücken". Zum letzten zuerst. Es gibt Neigungen, die entdeckt man, sei es aus purem Zufall, sei es, weil man gezielt danach sucht. Um einen Vergleich zur Erklärung heranzuziehen (der hoffentlich nicht hinkt). Ich wähle die homosexuelle Veranlagung: Es gibt Männer, die zwar heterosexuell veranlagt sind, trotzdem aber neugierig sind zu erfahren, "wie es denn so ist", mit einem anderen Mann Sex zu haben, oder wie weit er dabei überhaupt gehen würde. Der Mann sucht also aus freien Stücken nach einem gleichgeschlechtlichen Partner. Homosexuell ist er in Wirklichkeit nicht. Anders der richtige Homosexuelle. Er weiß um seine Veranlagung. Sie wurzelt tief in ihm. Sie bestimmt seinen Trieb, sein Handeln und sein Suchverhalten nach Partnern.
Wenn ich diesen Vergleich jetzt übertrage auf den sexuell devoten Menschen, dann frage ich mich: Gibt es den oben aufgestellten Gegensatz? Oder gibt es tatsächlich noch etwas dazwischen? Und weiter: Wenn ja, wie wird man sich selbst darüber bewusst, zu welcher der Ausprägungen von Devotion man neigt?
Es ist selbstverständlich klar, dass das wirkliche Ausleben von Devotion, in welcher Form immer, eine Willensentscheidung voraussetzt.
Ich hoffe, ich konnte mich einigermaßen verständlich machen.