Die Situation ist aber heute ein klein wenig anders, das wird halt leider bei der ganzen "Einwanderungsstadt - Argumentation" gerne und vermutlich bewusst unterschlagen.
gogolores alter Freund, es ist immer ein Vergnügen mit Dir zu kommunizieren.
Ich wollte mit Sicherheit auch rein gar nix unterschlagen, sondern viel mehr einen Beginn setzen, denn es gibt ja genügend Leute - leider auch Politiker - die dieses simple Faktum leugnen.
Ich bin auch völlig bei Dir, daß Österreich nicht nur ein Hochlohnland, sondern auch eines der reichsten Länder der Welt mit einem außergewöhnlichen Sozialsystem ist.
Natürlich gibst auch bei uns arme Leut und natürlich kann jedes System auch noch verbessert werden, aber Faktum ist, daß wir nicht schlecht dastehen.
Die Notwendigkeit der Zuwanderungsgruppen nach Österreich ist durchaus eine sehr vielschichtige. Natürlich auch, wie von Dir geschrieben auch hochqualifizierte Menschen, aber natürlich auch andere.
Leider wird in Österreich aber z.B. nicht genügend Forschung betrieben, daß ganz hochqualifizierte Leute zu uns kommen müssen, oft ist ja eher das Gegenteil der Fall. Nämlich, daß österreichische hochqualifizierte Kräfte ins Ausland gehen, weil sie dort bessere Bedingungen vorfinden.
Aber ja; natürlich ist auch bei uns ein Bedarf an hochqualifizierten Kräften vorhanden, genauso wie der Bedarf an Facharbeitern, Krankenschwestern, Pflegepersonal und Putzfrauen, etc.
Bist du der Meinung, dass Menschen aus Ostanatolien ohne Deutschkenntnisse diesem Anforderungsprofil entsprechen? Bist du der Meinung, dass wir die Weiterentwicklung unserer Wirtschaftskraft mit Hilfe solcher Zuwanderer schaffen werden? Oder bist du gar der Meinung, wir hätten gar nicht das Recht zu bestimmen, wer bei uns zuwandert?
Du selbst weißt am besten, daß diese Passage lediglich der Polemik dient, da ich das ja auch nie gesagt oder gefordert habe.
Und selbstverständlich haben wir nicht nur das Recht über die österreichische Einwanderungspolitik selbst zu bestimmen, sondern vielmehr haben wir sogar die Pflicht dies zu tun!
Im Interesse beider!
Fakt ist, dass durch diese Art der Zuwanderung unser Sozialsystem belastet wird, vor allem aber dass dadurch unser Schulsystem schwer belastet und sein Niveau abgesenkt wird. Dass Schüler mit mangelhaften, ja sogar fehlenden Sprachkenntnissen für unser Schulsystem nicht gerade förderlich sind, das wird wohl der größte Multikulti - Träumer nicht abstreiten können. Aber wir haben ja die Patentlösung gefunden: Matura in Türkisch und unser Schulsystem ist gerettet.
Auch hier geht die Polemik ein bisserl weiter. Fakt ist aber auch, daß unser Sozialsystem durch die Zuwanderung insgesamt verstärkt wird und oft genug hört man ja das Argument, daß die Zuwanderung notwendig ist, um unser Sozialsystem auf Dauer überhaupt finanzieren zu können.
Ich bin selbstverständlich bei Dir, daß es im schulischen Bereich enorme Schwachstellen gibt, aber auch hier sollte man ehrlich sein und das Problem bei der Wurzel anpacken und nicht lediglich auf "die Ausländer" abschieben.
Und wenn man sich heutzutage diesem Problem ehrlich stell wird man leicht feststellen können, daß unser Schul-
und Universitätssystem ganz dringend grundlegend reformiert gehört, Ausländer hin oder her!
Aber ja, explizit betont, auch ein Problem unter vielen ist die Sprachbeherrschung bei Migrantenkindern.
Es geht meiner Ansicht nach auch weder um "Multikulti-Träumereien" und auch nicht andere Sprachen schlechtzureden.
Laufend gibt es gesellschaftliche Veränderungen; das ist doch völlig logisch.
In meiner Schulzeit gab es genau 4 Fremdsprachen; Englisch, Französisch, Latein und Altgriechisch.
Lassen wir einmal Latein und Altgriechisch beiseite, da sie als tote Sprachen nur für spezielle Berufszweige (Medizin, Archäologie, etc.) und einer klassischen humanistischen Ausbildung dienen (was ja eh ned wenig ist), gab es für uns damals eben wie gesagt nur Englisch und Französisch.
Mit der Zeit kamen dann aufgrund von gesellschaftlichen Veränderungen in der Schulausbildung andere dazu, da ja auch etwa bei Französisch der "Weltwichtigkeitsfaktor" zurückging.
So kamen etwa die Wahlmöglichkeiten von Russisch, Italienisch oder Spanisch dazu und ich könnt mir vorstellen, daß das bei Chinesisch auch einmal soweit sein wird.
Und da frag ich mich dann halt schon - warum nicht auch Türkisch? Was gibts da so dagegen einzuwenden, daß Kinder - wenn sie das wollen - nicht auch Türkisch lernen können sollen?
Integration ist in erster Linie ein Bringschuld derjenigen, die hier bei uns in Österreich "einziehen" wollen. Die Aneignung eines Mindestmaßes an kultureller Integration, zu allererst eben unserer Sprache, das ist eine Bringschuld. Bei der Österreich wohl durch unterstützenden Maßnahmen (Kurse etc.) Hilfestellung geben sollte. Aber es kann auch nicht alles grundsätzlich gratis sein.
Da bin ich wieder ganz am Anfang; nämlich bei dem Stichwort "Wien war/ist/bleibt eine Einwanderungsstadt".
In dem Moment, in dem einen klar ist, daß dem so ist, ist es meiner Ansicht nach völlig logisch, daß man da nicht von Schuld und "Du mußt" reden sollte, sondern von einem "Miteinander", daß garantiert die Probleme so schnell wie möglich beseitigen zu lassen!
Und nein - um gleich ein Mißverständnis zu vermeiden - damit nehme ich den Einwanderer eindeutig nicht aus der Pflicht und natürlich muß der auch dazu beitragen.
Und: Nicht die Österreicher sind ohne Interesse an anderen Kulturen, NEIN, eine Mehrzahl der Zuwanderer interessiert sich einen feuchten Staub um UNSERE Kultur.
Auch hier gilt meiner Ansicht nach, daß das kein "Wettkampf" und/oder ein "die oder wir" ist und Verallgemeinerungen dienen da auch nicht weiter.
Genauso wie es den desinteressierten Österreicher gibt, genauso gibt es den interessierten Immigranten und vice versa.
Übrigens gabs auch schon genügend Einwanderer nach Wien, die ~ anno 1900 schon nicht Deutsch lernten, was ich aber auch nicht beschönigen will.
Weiterer Gedanken ist auch, daß Integration ja auch oft mit der Forderung nach Assimilation verwechselt wird und heutzutage hab ich doch öfter das Gefühl, daß man nach Assimilation schreit.
Wären unsere Vorfahren ähnlich drauf gewesen wie etwa ein HC Strache, hätte weder der (türkische) Kaffee bei uns Einzug gehalten genauso wenig wie die Palatschinken, das Gulasch oder das Wiener Schnitzerl!