Da vermischst du zwei Dinge: Ehebruch ist nicht mehr strafbar, war übrigens einer der Slogans, den sich FeminstInnen an die Fahnen geschrieben haben.
Sexuelle Dinge sollten in einer Gesellschaft, in der ich leben möchte, nicht strafbar sein (einzige Ausnahmen sollte es aus Jugend- und Tierschutz geben)
Denn Männer wurden für Ehebruch selten gesteinigt, Frauen schon und werden es auch heute noch.
das stimmt. leider. Übrigens oft auch von Frauen, die das eigentlich besser wissen sollten
Viele, beinahe alle feministischen Richtungen treten für die freie Wahl von Lebenskonzepten und Lebens- und LiebespartnerInnen ein.
Naja, das tun wohl alle vernünftigen Menschen. Ich bin so erzogen, dass alles, das (den Ehepartnern, natürlich) Freude macht, ein Geschenk ist, das sie freudig annehmen sollten. Ich bin nicht so kleinkariert, dass ich nicht Freude abseits der Ehe auch als positiv empfinde: Freude zu erleben ist - "theologisch" gesehen - eine Gnade, die uns gegeben ist, und die wir unbedingt auch nutzen sollten
Vielen FeministInnen ging und geht es darum, die Rahmenbedingungen für Prostiution zu ändern, spätestens seit der dritten und vierten Welle stehen FeminstInnen auch offen dazu, das es völlig ok ist, sich zu prostituieren, wenn man es für sich selber wählt.
Ich persönlich halte Prostitution für nicht optimal, denn ich glaube, dass es ein Konzept von Sex ist, das meiner Vorstellung von Liebe, von Freude, die sie machen sollte, entgegen steht. Ich glaube, dass jeder Sex, der nicht als lustvoll erlebt werden kann, einen daran hindert, das nächste Mal mit voller Freude zu genießen. ABER: Wir leben nicht in einer optimalen Welt, weder sind die materiellen Güter gleichmäßig verteilt, noch unser Bedürfnis danach. Aber auch andere Dinge sind nicht optimal verteilt: die Fähigkeit, sympathisch auf andere zu wirken, die Schönheit, etc. So kann man sagen, dass Prostitution einige dieser Ungleichheiten auszugleichen im Stande ist: Männer, die auf Grund von Umständen, die sie nicht verändern können (oder wollen), können sich der Frauen bedienen, die auf diese Weise Materielle Güter erwerben können, die sie sich sonst nicht leisten könnten.
Moralisch habe ich damit kein Problem, ich denke nur, dass beiden Teilen dabei etwas entgeht. Aber ich erachte es als deren Privatangelegenheit und erwarte mir von dem Staat, in dem ich lebe, dass er das ebenso sieht.
Und wenn wir bei der Moral sind: Für mich ist es durchaus anständige Arbeit: Man bekommt, wofür man bezahlt. Man bezahlt dafür, möglichst angenehm zum Spritzen zu kommen, und am Ende spritzt man dann auch, und wenn die Dame Ihren Beruf versteht, auch angenehm (denk ich mir, ich habe keine Erfahrungen damit
)
"Ja, ich bin eine Anhängerin der freien Liebe. Ich habe das unveräußerliche, verfassungsmäßige und natürliche Recht zu lieben wen ich will, so lang oder kurz wie ich kann, diese Liebe jeden Tag zu wechseln, wenn es mir gefällt, und niemand von euch und kein Gesetz hat das Recht, mir das zu verbieten."
da irrt sie zwar vom Juristischen Standpunkt her, sie stellt sich ausdrücklich (und absichtlich, ich vermute: vorsätzlich) außerhalb des damals geltenden Rechtssystems, außerhalb des Kodex, der von der (damaligen) Gesellschaft als verbindlich ersonnen war. Aber moralisch hat sie natürlich vollkommen Recht: Die Freiheit, die ihr die Verfassung garantiert, ist ihr durch solche Gesetze eingeschränkt. Zu Unrecht und unzulässig, wie mir scheint, und ich finde es (als Unfeminist, der ich nunmal bin) als absolut in Ordnung, was sie da fordert: es ist keine feministische Forderung, ich halte es für ein Menschenrecht.
Und da wird - ... - sehr wohl noch schuldig geschieden.
Dazu habe ich keine letztgültige Meinung. Für mich gibt es durchaus Gründe, die für, und solche, die gegen diese Praxis sprechen. Die dagegen sind offensichtlich, ich muss sie nicht aufführen, die dafür nicht.
- In einer Ehe, in der ein Teil materiell vom anderen abhängig ist (das gibt es durchaus noch immer so), könnte sich der abhängige Teil sonst aus einer Beziehung, in der er mit all seinen Bedürfnissen unterdrückt wird, aus ökonomischen Gründen nicht befreien.
- In solchen Beziehungen wäre der abhängige Partner, so er verlassen wird, hilflos.
So sehe ich durchaus einen Sinn im Schutz des abhängigen Partners. Ob es heute noch solche Partnerschaften geben sollte weiß ich nicht, aber ich lebe in so einer Partnerschaft.
Ich weiß, dass die Frauenemanziption vielen Männern Angst macht, denn letztendlich ist sie nicht nur für die fianzielle Selbständigkeit von Frauen verantwortlich, sondern auch für die sexuelle. Sie ermöglichte Frauen, offen zu ihren Bedürfnissen zu stehen, PartnerInnen zu wechseln, wie oft man es will und auch Geld für Sex zu nehmen.
Angst macht sie mir nicht. Ich halte sie nur nicht für eine Religion, auch wenn ich den Eindruck habe, dass es viele Feministinnen so sehen. Man darf also drüber lästern und Ätzen
. Ich glaube, dass eine rational ausgerichtete Gesellschaft eine gleichberechtigte ist. Ich denke aber, dass es, sobald es die Ebene der Gesellschaft verlässt und ins Private geht, absolute Privatsache ist: Keine Familie darf dazu gezwungen werden, eine "gleichberechtigte" Partnerschaft zu führen.