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Und zum Sachlichen - es gibt genausogut seriöse Artikel, welche das Risiko beim passiven NF (ohne blutende Verletzungen bei einem der Partner) als sehr gering einschätzen (durchaus vergleichbar mit einem Baum am Kopf).
Eigentlich ziemlich
alle seriöse Analysen schätzen das Risiko der Übertragung in diesem Fall als äußerst gering ein. Aber alle zeigen dass das Risiko nicht null ist!
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Ich denke man kann in der medizinischen Literatur gute Zitate für beide Einschätzungen finden - also hilft das als Entscheidungshilfe nicht wirklich weiter.
Wenn man die Statistik richtig lesen kann ist es sehr wohl eine Entscheidungshilfe. Die Fragestellung muss eindeutig sein und das Gesamtergebnis mehreren Statistiken, Berichten oder Analysen muss richtig interpretiert werden. Hierzu sind die s.g. Metanalysen und die Review Articles hilfreich. So wie sieht es bei uns aus:
Frage: Kann man HIV beim passiven Oralsex übertragen? -> Ja.
Wie hoch ist das Risiko? -> Äußerst gering.
Ist die Wahrscheinlichkeit der Übertragen leicht auf (fast) null zu reduzieren? -> Ja.
Wird mein Leben, meine Existenz, meine Gesundheit durch diese Maßnahme eingeschränkt oder stark beeinträchtigt? -> Nein.
Fazit: Na dann schliessen wir dieses Risikofaktor aus.
Anders:
Frage: Kann man auf der Straße von einem Baum erschlagen werden? -> Ja.
Wie hoch ist das Risiko? -> Äußerst gering.
Ist die Wahrscheinlichkeit leicht zu reduzieren? -> Ja. (Ich bleibe zu Hause in einem festen Gebäude).
Wird mein Leben, meine Existenz, meine Gesundheit durch diese Maßnahme eingeschränkt oder stark beeinträchtigt? -> Ja.
Fazit: Ich nehme dieses geringe Risiko an.
Und wer jetzt lacht ... - jeden Tag stehen wir vor vielen analogen Entscheidungen, die jeder von uns (ev. im Unterbewusstsein) ähnlich abwegt oder überlegt. Die unterschiedlichen Entscheidungen kommen natürlich von der verschiedenen Risikobereitschaft der einzelnen Menschen. Aber auch von den unterschiedlichen (Fach-)Kenntnissen der Menschen, viele wissen nicht einmal vorauf sie sich einlassen. Viele lassen sich eher durch solchen aussagen:
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für den mann jedenfalls is das risiko sich zu infizieren verschwindend klein. klar... die möglichkeit besteht, aber ein sechser im lotto is wahrscheinlicher
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in eine falsche Sicherheit beruhigen, wodurch solche Aussagen unseriös und verantwortungslos sind. Diese Aussage dürfte meiner Meinung nach sowieso falsch sein:
die Wahrscheinlichkeit eines 6ers im Lotto 6/45 ist 1:8,25 Mio!
Ich beführte, dass die Übertragunsgwahrscheinlichkeit in unserem Fall doch darüber liegt.