sailing away, das traumschiff

mittelmeererfahren?

erzähl...
Nun ja, bin schon mehrfach die Adria auf- und abgesegelt, sämtliche Inseln wie Rab, Pag, Cres mitgenommen. Auch im italienisch-französischen Raum war ich schon unterwegs. Tunesien wurde allerdings von dort gestartet.... Bora erlebt und überlebt und auch Navigationstechnisch (fast) immer dort angekommen wo ich auch hin wollte.... ;)
 
(Wolfgang)

weil dzt so viel über Tornados in den medien zu lesen ist...

vor einigen jahre haben auch wir unser Erlebnis gehabt, mitten am meer
ein ausbildungstörn mit adriaüberquerung, 2 nachtfahrten und 2 nachtansteuerungen von heiklen häfen

was uns dann aber geboten wurde, naja...
 
(Wolfgang)

wir waren mitten auf der adria, tagsüber, strahlender Sonnenschein, nur aus norden ein kleiner dunkler fleck
unauffällig
kam aber immer näher

unser verdacht: ein Tiefdruckgebiet zieht auf
ich war der Skipper und ausbildner

ich hab noch im scherz meine Crew gefragt: machen wir es sportlich oder feig? :)

SICHER! war der allgemeine Tenor
ok, also Sicherheit

also schiff sturmsicher machen
hier ins Detail zu gehen würde zu weit führen, nur so viel
alles bewegliche an deck sichern, vor allem das Beiboot
wenn vorhanden, sprayhood und bimini aufziehen, hatten wir aber leider nicht

unter deck alles sichern, das im weg sein könnte und vor allem die seeventile schliessen
d.s. zb die wc auslässe
alle luken dicht, Maschine warmlaufen lassen, segel weg

Fotos von damals (etwa 2005) hab ich leider nicht mehr, werde mich aber bemühen, was aus dem netz hervor zu kramen :)
 
anfangs ganz unscheinbar, nach ca 1 std sah es dann so aus

Anhang anzeigen 2873355


kurz danach dann so (bitte sich die badenden wegdenken)

Anhang anzeigen 2873358

als wir mitten in dem tief waren, es hatte uns eingeholt, sah es ca so aus

Anhang anzeigen 2873360

und dann kamen diese

Anhang anzeigen 2873366


sorry, von damals habe ich keine bilder mehr, die sind mit dem letzten Laptop im Abgrund verschwunden, schade eigentlich
daher bilder aus dem netz zur Veranschaulichung

war eine heftige Sache damals...
 
(Wolfgang)

damals habe ich gelernt, wie man mit solchen dingen umgehen muss

wind/Wasserhosen bzw Tornados haben eine spezielle Eigenschaft
sie ziehen immer mit der mutterwolke mit in gleicher Richtung, dabei "tanzen" sie am boden im umkreis von bis ca 30-40% der höhe der wolke zum boden, oder wasser, herum

ausweichen kann man perfekt, wenn man 90 - 180 grad zur zugrichtung der mutterwolke wegfährt
allerdings kommt es dann in den randbereichen ev zu schweren Regenfällen bis hin zu schwerem hagel
aber besser als in einen Tornado direkt zu kommen
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
man beachte die leichte Einschnürung gleich unter dem dunklen teil der Wasserhose

genau dort wird sie in kürze abreissen und das wars dann mit der wasserhose
 
btw

man sollte sich nicht verkühlen und meinen, jetzt gehen wir Wasserhose schauen

da sind bis zu 300kmh windgeschwindigkeit drin, ungemütlich...
 
(Wolfgang)

schiff sturmsicher machen

hierzu ist noch viel mehr zu sagen

ein schiff sturmsicher zu machen, bedeutet nicht nur, das schiff zu sichern, sondern auch die Crew gegen Eventualitäten vorzubereiten und ggf auch nen plan b und c zu haben

das schiff sichern:

alles an beweglichen Sachen gut verstauen
das wird bei Urlaubsfahrten sehr oft vergessen und dann hat man die Probleme

sorgeleinen kontrollieren

sorgeleinen sind leinen, die vom bug zum heck lose gespannt sind, um die sogenannten lifebelts der Crew einhängen zu können

lifebelts wiederum sind Sicherheitsgurte, die jeder am körper trägt und sich jederzeit am boot anhängen kann
die beste Sicherheit gegen über bord gehen

ausserdem sind automatikwesten pflicht
das sind selbst aufblasende Rettungswesten, sobald jemand über bord geht
dazu kommen selbstaktivierende blitzleuchten, sobald wer über bord geht, speziell für die nacht
um denjenigen rasch wieder zu finden

das schiff braucht eigentlich nicht viele Vorbereitungen für einen sturm, die boote sind gut gebaut

wichtig sind dichte luken, steckschotte, seeventile und die Fähigkeit des schiffes, via Radar und innensteuerstand gesteuert werden zu können
 
(Wolfgang)

die Crew vorbereiten:

ist immens wichtig, sowohl physisch als auch psychisch

einerseits das richtige gewand her richten, ist pflicht für alle, bei einem tief fallen die temps,und zwar heftig
und dann kommt die Verpflegung

keiner weiss, wie lange man im sturm bleibt, also jede menge Sandwiches her richten, wasser in flaschen füllen, aus dem tank
sollte ein Stromausfall kommen, kann man nicht mehr Motoren, aber immer noch segeln, wasser aus dem tank bekommt man aber nur mit der pumpe, und die ist elektrisch, also...

kurze Besprechung mit der Crew: wo sind wir? wohin wollen wir? was wäre der nächste sichere Zielort?

in der adria kaum ein Problem, da macht man einen kurzen schlenkerer und steuert den nächsten sicheren hafen an
aber den sollte man auch schon im vorhinein wissen

aufgaben verteilen:

wer ist seefest? wer nicht? tagmensch? nachtmensch? welche Fähigkeiten?

wichtig ist, das richtige crewmitglied richtig einzusetzen
also einen guten Rudergänger ans ruder zu stellen und einen guten Smutje mit der Bereitung der Brotzeiten zu betreuen
 
und da ist er, der sturm

anfangs nur wind, aber dann kommen die wellen

sturmroutine ist aber nicht viel anders als nachtroutine, man kann sich darauf vorbereiten
vielen Seglern macht sturm mehr spass als glattes wasser

kann ich von mir zwar nicht behaupten, ist aber so, mehrfach beobachtet
seemännisch richtig ist, sofort einen passenden hafen anzusteuern, sofern man eine yacht fährt
mit einem containerschiff hätte man wohl probs mit der Reederei :)
 
Atemberaubende Bilder. Packende Schilderung. Erinnert mich an meinen alten Chef. Der war damals auch in der Gegend. Erfahrener Skipper. Weder von ihm noch vom Schiff hat man je wieder gehört.:(
 
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