Der Chirurg in der Doku spricht von "surgical improvement of female labia" - klingt das nicht süß?
Ich stehe diesem Thema zweigeteilt gegenüber. Einerseits wird durch die oben genannte, geflügelte Aussage das unterstrichen, woran es in der heutigen Zeit hakt: Die Menschheit ist nicht mehr perfekt genug, überall muss "improved" werden, sei es digital durch Bildbearbeitung, äußerlich durch plastische Chirurgie, "innerlich" durch (oft erzwungenes) Anpassen an gesellschaftliche Normen. Alles was außerhalb dieser Norm liegt, ist merkwürdig, zum Nase rümpfen, ablehnenswert. Dadurch sehen sich Männer wie Frauen oft gezwungen, Dinge zu unternehmen, wie eben besagte Schamlippenverkleinerung. "Wenn ich eine Muschi habe wie eine 19jährige, geht mir mein Mann sicher nicht fremd." So oder ähnlich könnte die Gedankenwelt in so manchem Frauenkopf aussehen - wenn auch nur unbewusst.
Ich möchte gar nicht die Frauen verurteilen, die so etwas machen, denjenigen, die diese Normen diktieren, gehört jedoch ordentlich der Kopf gewaschen. Man kann oft noch so ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein haben - durch die ständige Reizüberflutung durch "perfekte" Körper, die überall gezeigt werden, wird man früher oder später doch schwach, zarte Pflänzchen von Selbstzweifel keimen und werden dann manchmal zu ausgewachsenen Schlingpflanzen, die die eigenen Gedanken gefangen halten. Für mich verständlich und tolerierbar, jedoch auch total ärgerlich, eben aus genannten Gründen. Aber klar, die Schönheitsindustrie möchte natürlich bedient werden, ist natürlich legitim in einer kapitalistischen Welt ...
Andererseits finde ich es wiederum absolut in Ordnung - und das ohne Ärger -, Labienverkleinerungen durchführen zu lassen, wenn man durch zu große Schamlippen körperliche Probleme hat. Aber ein Eingriff aus so einem Grund zählt dann meiner Meinung nach nicht zu plastischer Chirurgie sondern ist rein medizinisch angelegt.
LG von IHR