Selbstversorger

Ich meine, Selbstversorgung sollte auch nicht auf der Ebene des individuellen Haushalts verstanden werden - das ist seit Jahrhunderten arbeitsteilig. Aber eine Situation wie derzeit - von Industrie und Importen abhängig zu sein, hat die Politik der vergangenen 20-30 Jahre zu verantworten.
Und - die angeblich teuren Lebensmittel nähern sich lediglich einer gewissen Kostenwahrheit an ...

Wir tauschen jetzt schon mit unseren Nachbarn und helfen uns gegenseitig aus. Würde ein Staat so funktionieren wie unsere Nachbarschaft, es gäbe weder Probleme noch Krieg. :schulterzuck:
 
Es gibt sie ja schon länger, die Selbstversorger in Sachen Lebensmittel und Energie. Wer spekuliert damit in die Richtung etwas zu tun? Wer hat schon Erfahrungen gemacht und möchte seine Tipps unbedingt los werden?
Das dient hier nicht dazu über womöglich politische Hintergründe zu diskutieren!

Also wie man derzeit wieder sieht ist es sehr wichtig im Notfall gewisse Dinge selbst erledigen zu können. Dazu muss man sich eben auf gewisse Szenarien einstellen. Für Österreich realistisch erscheinen mir Stromausfälle, Naturkatastrophen, ABC Unfälle oder Anschläge und Versorgungsengpässe.

Am wichtigsten sticht immer die Heizung im Winter hervor. Ohne Wärme macht es keinen Spass. Ich habe zwar einen Ferngasanschluss, aber das habe ich nie als verlässlich eingestuft, sondern ist einfach Luxus.

Auf die schnelle habe ich einen Bioethanolofen fest im Wohnzimmer. Natürlich wächst aber auch Bioethanol nicht auf Bäumen. (Naja, eigentlich schon ;) ) Aber der Vorrat kann eben auch erschöpft sein. Was bleibt ist immer der gute alte Holzofen. Und davon habe ich für drei Räume im Notfall kleine Werkstattöfen. Mein Holzvorrat ist immer gut gefüllt und notfalls kann ich selber aus meinem Grundstück schlagen und in meiner Umgebung ist Holz wirklich keine Seltenheit.
Für den Alltag würde ich mir das aber nicht antun, Gastherme mit Ferngas ist einfach unschlagbar und normalerweise auch sehr günstig. Wasser wird direkt in der Therme erhitzt, man braucht keinen Boiler und Heizkreislauf wird nebenher versorgt.

Bricht alles zusammen kommt eben Holz zum Einsatz, die Öfen sind in 30 Minuten einsatzbereit und bis dahin eine nette Deko.

Beim Kochen habe ich natürlich einen E-Herd, aber der gute alte Steingrill im Garten bietet notfalls auch alles was ich brauche. Dazu habe ich einen Spiritusbrenner und auch eine Butangascamping Kochstelle. Butangas würde ein paar Wochen reichen. Z.B. wenn ich nicht in den Garten könnte.

Weil Strom aber heutzutage sehr wichtig ist habe ich auch einen Dieselgenerator. Der läuft mit Diesel, Heizöl und notfalls auch Pflanzenöl. Der Tank im Garten fasst genug das wir im Notfall auch nicht nur die Handys aufladen können. ;)
Der kam auch schon nach einem Unwetter zum Einsatz als der ganze Ort ohne Strom war. Auch psychologisch ein großer Vorteil bei Kindern. Ich persönlich wäre auch mit ein paar Kerzen und Büchern lange zufrieden.

Nahrungsmittel sind natürlich auch ein Thema. Ich habe ohnehin Vorräte in Dosen die ich jetzt noch aufgestockt habe. Das würde mehrere Monate reichen. Dazu kommt der Garten der eben viel Gemüse abwirft und die Obstbäume und Sträucher. Ich möchte aber in Zukunft auch Hühner und Hasen halten. Die machen nicht viel Arbeit und Eier und Fleisch ist garantiert. In der Umgebung kenne ich natürlich auch diverse Plätze wo sich das Wild tummelt und Treffer im Notfall garantiert wären oder man eben Schlingen legt.
Eine legale Waffe zur Jagd und etwas Wissen über Ausnehmen und Abhängen halte ich jedenfalls für sehr sinnvoll. Gerade in Österreich ja keine große Sache.

In nächster Zeit möchte ich aber noch prüfen ob Erdwärme und Solar als Insel eine Option wären. Natürlich eher eine Kostenfrage. Ein Windrad wäre natürlich auch eine Überlegung wert.

Ich möchte aber nicht als wunderlicher "Selbstversorger" der sein Klopapier selber macht leben, sondern nur die Optionen und das nötige Wissen für den Notfall haben.
Dort wo es sich mit dem gewohnten Leben kombinieren lässt gerne, aber nicht als "religiöse" Lebensaufgabe wodurch Nachteile entstehen. Am schlimmsten fand ich die "Ökos" die in meiner Gegend sogar Workshops machten. Insofern die ihren Mist ernst meinen haben sie jetzt schon Mangelerscheinungen und in einer Krise den sicheren Hungertod.
Das einzig brauchbare war die Herstellung von Blütenhonig, vorausgesetzt man hat genug Zucker.

Mit Familie hat man wie ich finde auch die Verantwortung diese durch Krisen zu bringen. Und wenn ich sehe wie manche im Notfall mit einer Packung Chips mit zwei hungrigen Kindern dastehen bestätigt es mich in der Auffassung.

Wichtig ist auch eine regionale Versorgung von anderen bzw. möglicher Tauschhandel. Mein Nachbar produziert Einmachgemüse, ein Freund im Dorf Käse, der andere hat Milchkühe und manchmal Kälber. Da kann ich mir immer vorstellen das wir im Notfall tauschen können.
Teilweise haben wir das auch jetzt schon praktiziert. Und da ist es auch sicher von Vorteil wenn man z.B. selber schmieden kann oder ähnliche Kenntnisse und das nötige Werkzeug hat. In Zeiten wo manche nicht einmal mehr selbst den Ölfilter oder die Bremsbacken tauschen können umso wertvoller. Auch eine gute Bibliothek, vor allem mit medizinischer Thematik ist daher nicht zu verachten falls das Internet futsch ist. Den Typ der selber Whisky und Bier macht grüße ich auch täglich sehr freundlich. :D

Meine Oma hat z.B. 45 Schnaps gebrannt und Hasen und Hühner im Garten gezüchtet, das hat sie dann gegen Kartoffeln etc. getauscht. Eine der wenigen die 55 noch ihren Schmuck hatte. ;)

Mobilität wäre eventuell noch ein Thema. Aber bevor ich mich in Krisen in einem E-Auto sehe hüpfe ich lieber in die Reitstiefel und baue den Anhänger um.
 
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Wenn bis Freitag nicht die Welt untergeht, besitzen wir demnächst wieder ein Grundstück mit rund einem Ha Wald und einem knappen Ha Wiese. Der nächste Nachbar ist 300m weit weg, es handelt sich um eine Gärtnerei.
Darauf steht ein autark betriebenes Häuschen, genau passend für uns.
Wir heizen in Zukunft mit Holz und sind vollkommen unabhãngig von irgendwelchen Energieversorgern. Öffentliche Anschlüsse sind nämlich nichteinmal vorhanden.
Ich schwebe gerade ein paar Zentimeter über dem Boden :mrgreen:.
 
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... neidisch könnt man werden.... :mrgreen:
Ja, das Ding ist großartig, tatsächlich haben viele Angst vor den Umständen. Hier werden aktiv Ressourcen gespart und viele haben gar ein großes Problem damit. Und Hacke ist es natürlich auch, wieviele Wiener mit Traum von Eigenversorgung kōnnen schon einen Wald bewirtschaften.
 
Zu meinen bisherigen Gedanken: Ich hab einen größeren Garten wo grundsätzlich etwas möglich wäre. Bisher hab ich in Sachen Lebensmittel ein paar Obstbäume. Die Arbeit für mehr hab ich mir bisher nicht angetan. Ich spekuliere mit einer kleinen Eigenstromversorgung um zumindest den Tiefkühler dauerhaft am Leben erhalten zu können. Im Garten gibts halt über 100jährigen Altbaumbestand, Solarfläche am Dach ist so eher ein Trauerspiel.
Ich kann dir als Stichwort Permakultur ans Herz legen. Wenig Aufwand, viel Ertrag.
 
Nachtrag: Zusätzlich studiere ich auch noch in einem sehr verwandten Bereich. Wenn ihr mehr über das Projekt wissen wollt, könnt ihr mir einfach eine PN hinterlassen.
 
Um ehrlich zu sein , so war das Thema Selbstversorgung schon vor 45 Jahren en Vogue, nachdem 1968 der Club of Rome schon postuliert hat, dass es ein Ende des Wachstums Anstiegs geben müsse und das Ganze unter dem Stichwort " Small is beautiful", und wobei auch das Thema Autarkie stark im Vordergrund stand.
So kauften wir 1991 in der niederösterreichischen Peripherie ein 3000 m2 großes Grundstück, das wir nach diesen Kriterien gestalten wollten und gestalteten .
In einer Gärtnerei aufgewachsen, konnte ich einen Teil meiner Prägung neu und anderen Gesichtspunkten verwerten.
Und auch wenn zwar keines meiner 5 Kinder sich großartig dafür interessiert, so ist meine älteste Enkelin voll dabei.
Und da lohnt sich dann der Einsatz erst recht .
Und natürlich bin ich mir klar, dass es ein Privileg ist , eigenes Obst, Gemüse , Kräuter und Heilkräuter, Seifen, Liköre, Senf , Schokolade und Nudeln herstellen zu dürfen.
Und daraus resultiert auch tiefe Dankbarkeit.
 
Um ehrlich zu sein , so war das Thema Selbstversorgung schon vor 45 Jahren en Vogue, nachdem 1968 der Club of Rome schon postuliert hat, dass es ein Ende des Wachstums Anstiegs geben müsse und das Ganze unter dem Stichwort " Small is beautiful", und wobei auch das Thema Autarkie stark im Vordergrund stand.
So kauften wir 1991 in der niederösterreichischen Peripherie ein 3000 m2 großes Grundstück, das wir nach diesen Kriterien gestalten wollten und gestalteten .
In einer Gärtnerei aufgewachsen, konnte ich einen Teil meiner Prägung neu und anderen Gesichtspunkten verwerten.
Und auch wenn zwar keines meiner 5 Kinder sich großartig dafür interessiert, so ist meine älteste Enkelin voll dabei.
Und da lohnt sich dann der Einsatz erst recht .
Und natürlich bin ich mir klar, dass es ein Privileg ist , eigenes Obst, Gemüse , Kräuter und Heilkräuter, Seifen, Liköre, Senf , Schokolade und Nudeln herstellen zu dürfen.
Und daraus resultiert auch tiefe Dankbarkeit.
:klatsch:
 
Um ehrlich zu sein , so war das Thema Selbstversorgung schon vor 45 Jahren en Vogue, nachdem 1968 der Club of Rome schon postuliert hat, dass es ein Ende des Wachstums Anstiegs geben müsse und das Ganze unter dem Stichwort " Small is beautiful", und wobei auch das Thema Autarkie stark im Vordergrund stand.
So kauften wir 1991 in der niederösterreichischen Peripherie ein 3000 m2 großes Grundstück, das wir nach diesen Kriterien gestalten wollten und gestalteten .
In einer Gärtnerei aufgewachsen, konnte ich einen Teil meiner Prägung neu und anderen Gesichtspunkten verwerten.
Und auch wenn zwar keines meiner 5 Kinder sich großartig dafür interessiert, so ist meine älteste Enkelin voll dabei.
Und da lohnt sich dann der Einsatz erst recht .
Und natürlich bin ich mir klar, dass es ein Privileg ist , eigenes Obst, Gemüse , Kräuter und Heilkräuter, Seifen, Liköre, Senf , Schokolade und Nudeln herstellen zu dürfen.
Und daraus resultiert auch tiefe Dankbarkeit.
Super! Ja, noch viele glückliche Jahre mit Deinem nährenden und heilenden Garten!

Ich erlaube mir nur eine Erweiterung - 'Selbstversorgung' hat sogar eine noch längere Tradition und durchaus diverse Wurzeln. Sie geht und ging mit Autarkie und Selbstbestimmung einher.
Leberecht Migge, John Seymour - das Konzept der Gartenstädte, die Schrebergartenkultur und heute Urban Gardening.... viele und vieles könnte hier genannt werden.
Übrigens - hat meine Tochter völlig unabhängig von ihrem Vater (und ihm mittlerweile um Schritte voraus!) ihren Weg in gesunde Ernährung, Selbstversorgung gefunden. Ich hätte das nie erwartet.

Die aktuellen Krisen bestätigen mir aber, dass die richtigen Konzepte in der Minderheit sind - und die falschen nach wie vor den Ton angeben. Wie viele Jahre haben wir das Schließen der Kreisläufe, die ökologische Nachhaltigkeit und anderes mehr gefordert - nur um nun im Kontext eines blutigen und ungerechten Kriegs belehrt zu werden, dass wir recht hatten und haben. Wenn dann kein industrieller Mineraldünger mehr ins Land kommt, schaue ich mir die 'Supererträge' der Intensivlandwirtschaft an.... ;)
 
Selbstversorgung' hat sogar eine noch längere Tradition und durchaus diverse Wurzeln
Ich würde behaupten Selbstversorgung war auch in der industrialisierten Welt zumindest für die ländliche Bevölkerung bis zur Mitte des 20. Jahrhundersts der Normalzustand.
Ich selbst bin ja nur auf einem 1000qm Grundstück aufgewachsen und ich kann mich nicht erinnern, dass jemals Obst oder Gemüse gekauft worden wäre.
Die verwandte Bauernschaft bei der ich die Zeit außerhalb der Schule aufwachsen durfte ist sowieso auf eigenen Beinen gestanden...
Da werden teilweise bis heute am ehesten Dinge wie Zucker und Mehl zugekauft. Viel Geld haben die aber auch bis heute nicht. Die Wirtschaft trägt gerade die Familie und ein paar wenige Euros die für die Ausbildung der Kinder draufging.
Ein Privileg ist es eben leider nur bei uns...Selbstversorgung mit Sicherheitsnetz nenne ich es...die Spreu trennt sich vom Weizen, wenn das Netz wegfällt.
Dazu wären heutzutage die allerwenigsten imstande.
 
Wenn dann kein industrieller Mineraldünger mehr ins Land kommt, schaue ich mir die 'Supererträge' der Intensivlandwirtschaft an.

nur lassen sich ohne (und jeglicher chemie am acker) schwerlich soviele menschen wie nötig ernähren. egal ob selbstversorgung, bio anbau, das glückliche rind das auf weide erschossen wird, der bio laden mit glücklichen erbsen im bobobezirk die man im jutesack nach hause trägt und andere - durchaus löbliche ansätze, sind halt alles minderheitenprogramme die auch nur deswegen funktionieren. eine solche zahl an menschen wie heute kann man nicht im einklang mit einer gesunden umwelt ernähren!
 
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Wir sind von Vegan auf Fleischernährung umgestiegen, der Grund dafür ist Logisch, die Äcker der Landwirte tragen nur über dem Sommer Früchte. Aber im Stall findet man schnell was Essbares.
 
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