Diese 14% sind aber nicht Sextourismus.
Danke, dass du diese Zahl aus Wikipedia korrigierst.
Ich glaube aber nicht, dass mehr als 30% der Reisenden nach Thailand Sextouristen sind - also wäre der volkswirtschaftliche Beitrag von Sextourismus höchstens bei 5% des BNP
Du wirst mit den 30 % ziemlich richtig liegen. Genau sagen kann das ja niemand, denn im Formular, dass für das "Visum on Demand" auszufüllen ist, wird nicht zwischen Tourist und Sextourist unterschieden. Davon ausgehend würde ich aber den Beitrag des Sextourismus zum BNP viel höher schätzen. Das könnten gut 10 % werden, denn Sextouristen geben nicht nur generell mehr aus als die Pauschaltouristen. Denn am Pauschaltourismus verdienen in erster Linie die "Unternehmer" hinter dem Pauschaltourismus, also beispielsweise österreichische Veranstalter. Die bezahlen den thailändischen Fremdenverkehrsunternehmen (zB Hotels) mit Sicherheit wesentlich gedrücktere Preise als der typische Sextourist. Der sucht sein Hotel direkt (über Internet oder vor Ort) und hat nicht dieselbe machtvolle Verhandlungsposition wie ein großer Reisekonzern.
Jetzt müssen wir noch den Sextourismus genauer definieren. Da ist zunächst der Prostitutionstourismus (die Mädchen an den Bars mögen das Wort "Prostitution" allerdings gar nicht gern). Und da werden sich alle einig sein, wer den in Anspruch nimmt, der ist ein Sextourist. Aber auch in der Diplomarbeit von Krisztina Veress (Ort der Studien Hua Hin und Cha Am) wird der Sextourist nicht so einfach definiert. Vielmehr ist jede Person, die zur Ausübung geschlechtlicher Aktivitäten mit Einheimischen in einem andern Land dorthin reist, ein Sextourist. Da gibt es dann einen fließenden Übergang zu jenen, die mehr oder weniger dorthin emigrieren und eine feste Freundin oder gar Ehefrau (in dem Fall in Thailand) haben.
(tatsächliche Nutznießer sind die "Unternehmer" hinter den Frauen)
In seriösen Studien finde ich auch keine Hinweise auf irgendwelche dunklen Mächte, die im Hintergrund stehen und diese Frauen ausbeuten. Von dieser Feststellung nehme ich Bangkok ausdrücklich aus, denn dort gibt es einige Gebiete, wo es ähnlich schäbig zugeht, wie auf unseren "Ostmädchenstrichen". Überraschenderweise finden sich dort auch viele Schwarzafrikanerinnen. Die Kunden sind allerdings keine Europäer, sondern zumeist Araber, Iraner.
benachteiligte Frauen aus bettelarmen Regionen erhalten eine Chance auf einen besseren Lebensstandard
Ja, erhalten sie. Vor allem, wenn man eben nicht nur den Prostitutionstourismus betrachtet, dann angeln sie sich oft einen "weißen" Ehemann, der die gesamte Familie über Wasser hält.
Im Übrigen bin ich nicht gewillt, die gesamten hier abgehandelten Argumente erneut auf den Tisch zu legen. Wir sind hier schließlich schon bei # 638. Es ist der Tänzerin (wie schon erwähnt: selbst aus dem Gewerbe) auch damals nicht gelungen, die Mehrheit der hier mit diskutierenden Forumsmitglieder von ihren oft recht feindselig formulierten Ansichten zu überzeugen.