an der Stelle muß ich eine Fallunterscheidung in 2 Stufen beantragen:
Schamgefühl bzgl. der eigenen und fremden Nacktheit ist eine Sache - das Verhältnis zu Sexualität eine andere:
Ich würde mal mutmaßen, daß zB ein Pärchen aus religiös verkrampften Verhältnissen durchaus nach einer Weile miteinander einen normalen Umgang mit der eigenen und gegenseitigen Nacktheit und Sexualität entwickeln kann, es aber nicht nach außen tragen, oder wenn dann Kinder da sind, alltägliche Nacktheit (Badezimmer u.ä.) großartig auf jene ausweiten muß.
Sexualität und Intimität kann von solchen aber durchaus als Geschenk, natürlicher, notwendiger und Zufriedenheit spendender Teil des Lebens, aber eben nicht unbedingt ausufernder Quell der Lust erlebt werden. Puritanismus, Selbstkasteien und Selbstbeherrschung bei Dingen, die Spaß und Lust erzeugen - da gibt es ein paar Abstufungen.
Eine andere Sache ist dann, wie und mit welchem Unterton das Verhältnis zu Sex und Intimität nach außen bzw. eben den Kindern gegenüber dargestellt wird: Als etwas Ominöses, das halt irgendwann im Leben kommt, weil es ja sonst keine nächste Generation gibt, als Geschenk des Teufels, weil diese verdammten Triebe die Arbeitslust schmälern und den Fokus von den ach viel wichtigeren Dingen und Zielen ablenken, oder gar als Übel, das Ekel, Schmerzen, (männliche) Dominanz, dauerhafte Schäden am weiblichen Körper und unappetitliche Angewohnheiten bedeutet....
Ich verweise noch einmal auf kulturelle Unterschiede, wie zB Japan, mit diesem inzwischen auch bei uns immer bekannteren Penis-Fest (~Ritual für Fruchtbarkeit und Glück - was bei uns grade mal im Osterfest mündet, wo Eier symbolisch dafür stehen), Prostitution nicht problematisch gesehen sondern als Teil der Gesellschaft auf hohem kulturellen Niveau gelebt wird, Pornos einerseits zensiert/verpixelt werden müssen, aber angeblich im Berufsverkehr nebenher Hardcore-Magazine konsumiert werden (falls das eine Ente ist - bitte um Korrektur). Als Tipp zu einem anderen Einblick werfe ich den Film "Love Exposure"
Ai no mukidashi (2008) 8.0 | Action, Comedy, Drama ins Rennen, etwas langatmig und ungewohnt, aber durchaus sehenswert.