Ajah,lieber DerDa bist ihr an agressivität um nichts nachgestanden und Leute die jemanden beurteilen ohne ihn zu kennen,echt toll kannst stolz auf Dich sein.
Ich verwende mal dieses Zitat als Einleitung um mich nochmal zu Wort zu melden. Vielleicht ist mein Posting aggressiv rübergekommen, nur warum soll ich rein sachlich argumentieren und gnä Frau mit Samthandschuhen angreifen wenn sie, wie schon von anderen erwähnt, auch ganz gut austeilen kann.
Aber dann zu den Fakten:
Wien hat KEIN Kriminalitätsproblem. Es gibt keine einzige großflächige Gegend in der sich Frau (wie Mann) nicht ohne Begleitschutz (zB Taxiabholung) bewegen kann. Das Maximum sind gewisse Straßenzüge/Gegenden die ein ungutes Gefühl auslösen können, objektiv gefährlich sind selbst diese nicht (im internationalen Vergleich).
Das selbe gilt in noch verstärkterer Form für Gewalt und Sexualverbrechen. Diese findet in Österreich fast zur Gänze in den eigenen 4 Wänden oder zumindest unter Leuten statt die sich persönlich kennen. So wird z.B. in ganz Österreich im Schnitt weniger als 1 Person pro Jahr Opfer eines Gelegenheitsmords (sprich Täter kennt Opfer nicht schon vor der Tat).
Die höchsten Verbrechensdichte in Wien hat der 1. Bezirk. Ganz einfach weil dort am meisten zu holen ist. Generell besteht ein positiver Zusammenhang zwischen Belebtheit einer Gegend und Kriminalitätsrate, Kriminelle suchen nicht nach der einsamen Frau im bösen dunklen Gemeindebau, Kriminelle suchen die Menschenmase.
Wenn jemand trotzdem zu viel Angst hat um sich in Wien ohne Taxi zu bewegen, dann tut mir diese Person nur Leid, dann hat anscheinend die Propaganda einiger Parteien und Medien Früchte getragen.
Weiter zum Gestank, der laut Frizzante von den EBS ausgeht. Dafür empfehle ich folgendes Experiment:
Geruch hält sich bekanntlich eher weniger an Bezirksgrenzen, nimmt man mal einen windstillen Tag an kann man davon ausgehen dass die Geruchsbelästigung eine Funktion der Distanz zur Quelle ist. Daher sollten Level gleicher Geruchsbelästigung auf einem Kreis liegen. Zieht man einen Kreis mit dem Radius "EBS-weitest entfernte Bezirksgrenze" dann zeigt sich wo eigentlich, wenn die EBS in der Lage ist einen Bezirk zu verstinken, die Geruchsbelästigung sonst noch auftreten sollte. Wenn man noch die vorherrschende Windrichtung (Westwind) einrechnet... aber probiert doch selbst.
Zur Sozialstruktur (nach Frizzante Abschaumisierungsgrad oder so ähnlich). Die Grundthese ist hier meist "Proleten" (übersetze ich mal mit niedriges Einkommen) und "Ausländer, ins besondere Türken". Dieses Vorurteil wird auch gerne auf den 10. angelegt, egal:
Der Ausländeranteil im 11.Bezirk beträgt 15,47%, in ganz Wien sind es 18,72%. Türken machen im 11. Bezirk 2,26% aus, gegenüber 2,42% in Wien. Also jeweils leicht unter dem Wert für Wien-Gesamt. Auch wenn der Ausländeranteil tendenziell höher ist (wenn man nach Abstammung geht und der Meinung ist ein eingebürgerter Österreicher bleibt ein Türke...), diese Effekt trifft dann wohl alle Bezirke gleich. Die Ausländer und Türken These ist somit widerlegt, auch wenn ich mich persönlich über mehr Türken (und den damit verbunden türkischen Geschäften) in meiner Wohnumgebung freuen würde.
Proletenhäufung im engeren Sinne wäre wohl ein überdurchschnittliches auftreten von unselbstständigen Erwerbstätigen (exkl. Beamte), aber da wohl Manager nicht Frizzantes Problem sind werde ich den Proxy Durchschnittseinkommen bzw. Durchschnittsimmobilienpreise verwenden.
Eine "verslumte" Gegend sollte a) stark unterdurchschnittliche Einkommen aufweisen und b) noch stärker unterdurchschnittliche Immobilienpreise, egal ob Eigentum oder Miete.
Das durchschnittliche Jahresnettoeinkommen (2003) für unselbstständig Erwerbstätige lag im 11. Bezirk bei 16.838 Euro, der Wert für Wien bei 18.337 Euro. Somit verdient der Einwohner im 11. im Schnitt 9% weniger, ist somit wohl 9% mehr Abschaum, als in Wien-Gesamt. Auch ein eher bescheidenes Ergebnis für einen Bezirk der Großteils aus Kriminellen und Arbeitslosen besteht.
Ok, ich werde mal kurz faul und sage einfach: auch Mieten und Preise für Immobilien sind im 11. Bezirk nur leicht unter dem Wien-Schnitt, bei Bedarf liefere ich die konkreten Zahlen nach.
Kriminalität- und Ausländerproblematik sind somit vom Tisch, die EBS ist auch nicht die Quelle allen Übels, die Einkommen sind nur leicht unter dem Schnitt, woher kommt der schlechte Ruf?
a) Altersstruktur - wie in allen wachsenden Bezirken (sprich Außenbezirken) ist die Altersstruktur eine eigene. In großen Stadterweiterungsgebieten ziehen großteils Jungfamilien ein, meist mit Kleinkindern oder kurz vor dem ersten Kind. Werden diese Kinder Jugendliche gibt es für einige Zeit einen Überhang an Jugendlichen mit allen verbunden Problemen. Ist diese Generation aus dem ärgsten draußen überaltert die selbe Gegen, derzeit der Fall quer durch Wien in Bauten aus den 70ern.
b) Entfernung zum Stadtzentrum - Randbezirke haben hier natürlich einen Nachteil, Kultur und Nachtleben findet in jeder Stadt im Zentrum statt, junge kinderlosene Erwachsene (zB Studierende) ziehen in Richtung Zentrum, die Randbezirke präsentieren sich dann einfach ausgestorben (ins besondere am Abend). Wenn dann noch a) dazu kommt und die einzigen Leute die man Abends sieht herumlungernde 14 bis 18 jährige sind (die aus finanziellen Gründen nicht wirklich in Lokale gehen können, aber vllt auch nicht mehr bei Mami und Papi sitzen wollen) ergibt das ein schlechtes Bild. Wir (ich mit Schulfreunden) haben das auch ausgiebig betrieben, trotzdem war niemand von uns jemals (weder als Täter noch als Opfer) in irgendeine kriminelle Handlung verwickelt, arbeitslos ist auch kein einziger von uns, in 2 Jahren sollten die Ende der 90er mit mir herumlungernden eine Akademikerquote von guten 80% erreicht haben.
Klar ist der 11te kein Bobobezirk, klar gibt es schickere Wohngegenden. Aber die Horrorgeschichten und Vorurteile sind einfach nur Horrorgeschichten und Vorurteile. Wien hat es, als eine der wenigen Großstädte weltweit, geschafft keine Gebiete zu haben die man nicht betreten kann. Wien hat eine außergewöhnliche Gleichverteilung von Einkommen und soziales Struktur, Wien ist sicher, in Wien muss niemand Angst haben, außer vllt vorm eigenen Lebenspartner. Lebt mal in anderen Großstädten und erlebt was schlechte Gegenden sind.
Zum Abschluss eine Kleinigkeit zum nachlesen:
http://derstandard.at/?url=/?id=2532328&_range=1 , vllt erkennt jemand Ähnlichkeiten zur Diskussion hier.