Thema Prostitution: Leserbrief an die Bezirkszeitung Leopoldstadt
KPÖ-Bezirksrat Josef Iraschko erbittet Richtigstellung
Sonnabend 14. April 2012, von Josef Iraschko, KPÖ-Bezirksrat
--------------------------------------------------------------------------------
Sehr geehrte Redaktion,
in Ihrer Ausgabe 14 für die Leopoldstadt befindet sich auf Seite 15 unter der Überschrift: "Rote Meile steht vor dem Aus" (darunter das Bild eines FPÖ-Mandatars), eine falsche Darstellung des Abstimmungsergebnisses der Bezirksvertretungs-Sitzung vom 27. März 2012 zum Thema Prostitution.
Unter dem Kurzzeichen "tk" wird berichtet, dass lt. Aussage des SP-Bezirkschefs Gerhard Kubik EINSTIMMIG beschlossen wurde, Prostitution nur mehr ab 22 Uhr zuzulassen, bzw. wird es, sollte das nicht klappen, "in der Leopoldstadt keinen Straßenstrich mehr geben".
Diese Ausssage entspricht nicht der Wahrheit! Als KPÖ-Mandatar ist mir folgende RICHTIGSTELLUNG wichtig:
1. Dem gemeinsamen Antrag von SPÖ/ÖVP und FPÖ haben weder die Grünen noch die KPÖ zugestimmt.
2. Von mir wurde zu dem Thema vorgebracht, dass kaum die Sexarbeit als solche verboten werden kann, sondern vielmehr die Sexarbeiterinnen und auch die Freier in die Illegalität gezwungen werden, was der Illegalisierung, der Kriminalisierung und der verstärkten Ausbeutung von Sexarbeiterinnen Tür und Tor öffnet. Sexarbeiterinnen haben auch deshalb unverhältnismäßig wenige Rechte, weil Sexarbeit immer noch mit Sittenwidrigkeit verbunden wird. Durch das neue Prostitutionsgesetz werden und haben sich bereits die Arbeitsbedingungen für Sexarbeiterinnen erheblich verschlechtert.
3. Auf Grundlage dieses Gesetzes ist es jetzt zu der teils eskalierenden Situation in der Leopoldstadt gekommen, weil sämtliche andere Bezirken nach dem "Florianiprinzip" sogenannte "erlaubte Zonen" abgelehnt haben.
4. Von mir wurde auch die Mitarbeit (insbesondere von Frau Brigitte Hebein) und die Zustimmung der GRÜNEN im Gemeinderat zu diesem Gesetz kritisiert. Erfreulich war es daher, dass die GRÜNEN in der Leopoldstadt dem Verbotsantrag nicht zugestimmt haben.
Sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion,
durch die Darstellung, dass auch ich als KPÖ-Mandatar diesem Antrag zugestimmt hätte, wird in der Öffentlichkeit ein völlig falsches Bild von mir als Person und von meiner Partei, trotz unserer klaren anderslautenden Aussagen zu diesem Thema, gezeichnet.
Ich ersuche Sie daher dringend in einer Ihrer nächsten Ausgaben um den Abdruck meiner hier gegebenen RICHTIGSTELLUNG.
Außerdem vermute ich, dass Herrn Bezirksvorsteher Kubik eine völlig falsche Aussage unterstellt wird. Leider auch deswegen, weil durch die Bildwahl Ihren LeserInnen zu diesem Artikel eine tendenziöse, offenbar parteipolitisch gefärbte Unwahrheit vorgesetzt wird.
Ich hoffe, dass Sie verstehen, dass ich persönlich und auch meine Partei nicht in einen Topf mit frauenfeindlichen und insgesamt menschenverachtenden Meinungen geworfen werden wollen.
Mit der nochmaligen Bitte um die baldige vollständige Wiedergabe meiner GEGENDARSTELLUNG in einer Ihrer nächsten Printausgaben zeichne ich
mit freundlichen Grüßen
Josef Iraschko, KPÖ-Leopoldstadt