Suizid

Das fast Schlimmere ist ja, dass man seitens der Staatsanwaltschaft-die wird ja sofort eingebunden, wie ein Verbrecher und Mörder behandelt wird. Zahlreiche Verhöre durch Kripo und St.Aw musst über dich ergehen lassen,

Ich will jetzt niemandem zu nahe treten und ich bin auch kein Lokführer, aber das von dir geschilderte liest sich jetzt doch a bissl abenteuerlich...
In solchen Fällen schauts in der Praxis normalerweise so aus, dass du als Lokführer maximal von der Polizei einvernommen wirst...wie bei einem "normalen" Verkehrsunfall oder Vorfall wo jmd verletzt oder getötet wurde auch...danach wird das Verfahren von der Staatsanwaltschaft eingestellt.
 
Ich will jetzt niemandem zu nahe treten und ich bin auch kein Lokführer, aber das von dir geschilderte liest sich jetzt doch a bissl abenteuerlich...
In solchen Fällen schauts in der Praxis normalerweise so aus, dass du als Lokführer maximal von der Polizei einvernommen wirst...wie bei einem "normalen" Verkehrsunfall oder Vorfall wo jmd verletzt oder getötet wurde auch...danach wird das Verfahren von der Staatsanwaltschaft eingestellt.

Das Verfahren wird normal eingestellt, jedoch wird alles bis ins Detail verfolgt, das ist bei der ersten Vorladung oft nicht ausreichend geklärt. Das ist nicht abenteuerlich sondern verletzend und entwürdigend wie da mit einem geredet wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Seit vielen Jahren weiß ich wie es sich anfühlt und wenn es schlimm wird lasse ich mir helfen.
@Mitglied #54914 diese Todessehnsucht is gemein und wenn sich da noch Schicksalsschläge dazu gesellen wird es eng.

Ich denke Mütter die Kinder mitnehmen sehen keinen anderen Weg. Und ich glaube in dem Moment indem man das wirklich tut findet ein Kurzschluss statt, der nicht aufzuhalten ist.

Das passiert dann spontan, nicht angekündigt.

Vor diesem Moment kann man sich schützen. Als wissende, wie es um mich steht, kann ich Wege suchen MIR zu helfen.

Ich habe einige mir nahestehende Menschen durch Suizid verloren.
Suizid ist Thema auch in der Familie.
 
Meine These: das staatliche Verbot bzw. das Verunmöglichen einer begleiteten Sterbehilfe ist verantwortlich für geschätzt 3/4 aller Alterssuizide. Denn man muss sehr wohl zwischen Jugend (Spontan)- und Alters (Bilanz) suizid unterscheiden.

Die Themen Sterbehilfe und Suizid können daher thematisch niemals getrennt voneinander betrachtet werden.
 
Ich gehe mal auf die "Frage" des TEs ein, was das vorher alles regeln oder eben nicht betrifft, ohne mal meine eigene Erfahrung (Nein keine Versuche etc meinerseits ;)) mit einzubringen...

Jeder Mensch ist anders.
Allein aus dem heraus wird es Menschen wie dich geben, die im Vorfeld alles regeln müssen und im Gedanken bei den Hinterbliebenen sind.
Andere schalten dabei völlig ab, richten nichts, lassen sich nichts anmerken und machen es dann auf ihren Weg. Vl mit Brief, vielleicht ohne.

Man kann sich in dieser sache schier endlos den Kopf zerbrechen:
Warum ist das passiert, was wäre wenn, warum hat er sie nichts gesagt, wie muss es der Person gegangen sein uvvm.
Es bringt unterm Strich einfach nichts. Ausser das es dich immer wieder wurmt. Die Antwort auf so viele Fragen die Hinterbliebene haben, werden nie eine Antwort finden (ausgn. es gibt einen lesbaren Abschiedsbrief- den es gibt leider Briefe, die zwar geschrieben sind, aber man nichts mehr lesen kann).
Zusammenreimen kannst dir eine eigene Version. Am besten eine mit der man leben kann... ;)

Ich glaub, man sollt versuchen nicht zu verkopfen... Einfach weil es eine endlose Spirale ist...
Einfach akzeptieren. Verstehen kann man's eh ned....
 
Meine Mutter hat mir mal die Stelle gezeigt, wo sie runterspringen wollte. Sie war zu diesem Zeitpunkt mit mir schwanger.
Eine Passantin die das beobachtet hat, hat sie davon abgehalten.
Ich bin nicht bei meiner Mutter aufgewachsen, diese leidet seit ewigen Zeiten an Depressionen.
Sie hat oft von Suizid gesprochen, auch immer wieder mal probiert und immer wieder in der Psychiatrie aufgewacht.

Sie hat ihr Lebensglück ein Leben lang in der Außenwelt gesucht.

Mir scheint, als sei es ein stummer Schrei nach Liebe. Ich habe ihr so oft gesagt, dass ich sie liebe, doch sie hört mich einfach nicht.
So weh es auch tut, es gibt Situationen im Leben auf die ich einfach keinen Einfluss nehmen kann.
Mich tröstet der Gedanke, dass ich alles in meiner Macht stehende getan habe.
 
Vor nunmehr fast 30 Jahren beging meine damalige Partnerin im Alter von knapp 29 Jahren Suizid.
Bereits unmittelbar nach unserem Kennenlernen war zu bemerken das des öfteren eine dunkle Wolke der Melancholie über ihr schwebte.
Ihre Gemütszustände konnten innerhalb kürzester Zeit von himmelhoch jauchzend zu zu Tode betrübt wechseln.
Die Gründe dafür hat sie mir bis zum Schluss verheimlicht.
"Manchmal ist Schmerz das einzigste Gefühl, das mich spüren lässt am Leben zu sein", war einer ihrer Lieblingssätze.
Jung, verliebt und unwissend wie ich damals war habe ich versucht diese These zu widerlegen und ihr zu beweisen das man das Leben auch in einem positiven Kontext spüren kann. Zumindest temporär ist mir das auch immer wieder gelungen, allerding konnte ich aufgrund der fehlenden Hintergrundinformationen nicht wissen das ich in diesen Kampf von Beginn an auf verlorenem Posten stand.
Nach ihrem Tod habe ich mir lange Zeit bittere Vorwürfe gemacht, weil ich glaubte nicht aufmerksam genug gewesen zu sein, nicht alles getan zu haben und auch das von ihr Unausgesprochene erahnt haben zu müssen. Es hat vieler und langer Gespräche mit Freunden bedurft um schließlich zu der Erkenntnis zu gelangen das man niemanden im Leben festhalten kann, der selbiges bereits losgelassen hat.
 
schwieriges thema...
mei mama hot den schritt gwählt, ois wir 3 und 4 woarn.
sie is nochts aus dem haus gschlichn, is weggfoahrn u hot sich im auto erstickt.
olle hom suachn gholfn, mei oma hot sie daunn gfundn. stundn später.
u daunn woar moi a gr. loch in unserer family.
der grund woar, des hobn daunn de obschiedsbriaf ergebn, dass sie mogenkrebs ghobt hot.
mei eltern woarn mittn unterm hausbau.
papa woar komplett überfordert u woite uns ins kinderheim gebn. vawaundte hom des daunn verhindert. so san ma moi 5j zw. denan gependlt. danoch hot unser taufpatin ihr taufvasprechn eiglöst u hot uns adoptiert.
erfoahrn hom wir vom suizid net vo da family.
uns is gsogt wordn, mama is im urlaub. später, mama is so kraunk u ko deswegen net kumma.
i woar 8 u do hots im streit a nochboarbuar mir varrotn.
tjo...is so de kurzfossung...
1x hot wer zu mir gsogt, dass suizidmörder feiglinge san. des siach i net so. im gegenteil. wüvü mut muass ma hobn, dass ma des durchziahgt? wie vazweiflt muass ma sei, seine liebn/kinder zruckzulossn?
nana bumm, des is a traurige gschicht :weinen:
aber wer weis wieviel leid sie sich und ihre ganzer familie erspart hat
ich meine auch, das es für so einen schritt sehr viel mut braucht
denk mich würde es auch schon lange nicht mehr geben wenn ich nicht so ein feigling wäre
 
Meine These: das staatliche Verbot bzw. das Verunmöglichen einer begleiteten Sterbehilfe ist verantwortlich für geschätzt 3/4 aller Alterssuizide. Denn man muss sehr wohl zwischen Jugend (Spontan)- und Alters (Bilanz) suizid unterscheiden.

Die Themen Sterbehilfe und Suizid können daher thematisch niemals getrennt voneinander betrachtet werden.
Ich denke, dies ist nicht so. Depression mit dem Wunsch sich "selbst zu töten" und der Wunsch nach "Sterben können und Sterben dürfen" unterscheiden sich gewaltig. Wenn du schwer krank bist, Schmerzen, nicht den Angehörigen zur last fallen willst ist das etwas anderes als einen Suizid, oder gar erweiterten Suizid zu planen, Umstände abwägen, usf. Wenn du Glück hast und du erwischt das Zeitfenster wo Hilfe möglich ist und du vorallem eine kleine Bereitschaft zum Hilfe annehmen hast, dann kann es gut ausgehen- bis zum nächsten Schub.
 
wie kommt der lokführer dazu, sich mit sowas auseinander zu setzen.

Das ist einem Suizidalen in dieser Situation herzlich egal. Das wär im Übrigen immer so, wie kommt der LKW-Fahrer dazu, sich damit auseinanderzusetzen, dass du das Lenkrad herumreißt und ihm frontal reinfährst? Wenn du dich erhängst, erschießt, vergiftest oder irgendwo runterspringst, dann wird ich auch früher oder später jemand finden. Wie kommen diese Leute dazu?
Das alles zeigt doch nur, wie enorm groß der Schmerz und die Hoffnungslosigkeit jener Personen ist, die diesen finalen Schritt wirklich wagen. Nicht mehr leben zu wollen ist eine Sache, aber sich tatsächlich dazu zu überwinden, das ist eine ganz andere Geschichte. Klingt vielleicht blöd, ist aber ernst gemeint: ich bewundere jeden, der das durchzieht, für seinen Mut.
 
Ich hatte vergangenes Jahr immer wieder Gedanken in diese Richtung. Es entspricht absolut nicht meiner Persönlichkeit und meinem normalen Gemüt, überhaupt über sowas nachzudenken... dafür liebe ich das Leben zu sehr.
Aber nachdem mir der Mensch genommen wurde, den ich in meinem Leben am meisten geliebt habe (enge Familienmitglieder mal ausgenommen).... dann macht das auch mit dem sonnigsten Gemüt etwas.
Ich hab abgewogen, was mich hier hält und was dann anders wäre, wenn ich es tun würde... ausser dass sein Verlust und die Tatsache, dass er nicht mehr da ist mir nicht mehr so verdammt weh tun würden.

Ich hab an meine Mutter gedacht, die es definitiv nicht ohne langfristige psychische Folgen geschafft hätte, meinen Suizid zu überwinden. Ich hab an meine Oma gedacht, an meinen Neffen den ich aufwachsen sehen will, an meine Schwester, an den Sohn meiner Cousine...
Und trotzdem kamen immer wieder diese Gedanken, ich wollte einfach kein Leben leben, in dem er nicht mehr ist... Ich wollte nicht mehr jeden Tag mit diesem Schmerz konfrontiert sein, der schlimmer und stärker war als alles was ich jemals erlebt habe.
Wenn ich meine Familie nicht gehabt hätte, keine Ahnung was ich getan hätte... Und hätte ich eine Garantie dafür, dass man sich nach dem Tod wiedersieht könnte ich nicht dafür garantieren, es nicht zu tun (bzw mittlerweile, nach einem Jahr geht es mir besser und wahrscheinlich würde ich wieder anfangen darüber nachzudenken, es aber nicht mehr als Option betrachten)...
Ich denke meine Mutter hat - obwohl ich es nie irgendjemand gegenüber erwähnt habe - gewusst und gespürt, dass ich solche Gedanken habe und mich damit auseinandersetze, denn sie hat die ersten Wochen danach darauf bestanden, dass ich bei ihr wohne und auch Monaten danach darauf bestanden, die Wochenenden bei ihr zu verbringen.

Ja, naja.. wie man sieht, sind Gedanken und Überlegungen dazu ziemlich komplex.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, dies ist nicht so. Depression mit dem Wunsch sich "selbst zu töten" und der Wunsch nach "Sterben können und Sterben dürfen" unterscheiden sich gewaltig. Wenn du schwer krank bist, Schmerzen, nicht den Angehörigen zur last fallen willst ist das etwas anderes als einen Suizid, oder gar erweiterten Suizid zu planen, Umstände abwägen, usf. Wenn du Glück hast und du erwischt das Zeitfenster wo Hilfe möglich ist und du vorallem eine kleine Bereitschaft zum Hilfe annehmen hast, dann kann es gut ausgehen- bis zum nächsten Schub.

Du verwechselst Ursache und Wirkung! Ganz abgesehen von der (unbewiesenen) Behauptung akademisch professoraler Autoritäten, dass Depressionen aber auch Angststörungen "heilbar" wären. Für junge Leute mit Werther-Syndrom, da gebe ich Dir Recht, ist "Hilfe suchen" der richtige Weg. Für alte, Schwerstkranke ohne Chance auf Besserung wäre es oft ein Segen, den Leidensweg abkürzen zu können, was wiederum akademisch christlichen Autoritäten ein Dorn im Auge ist.
 
der unterschied ist aber gewaltig, einen toten zu finden, oder es springt dir wer vorm zug......
:roll:
Ich weiss nicht... meist findet ein Anghöriger den; dem Lokführer springt ein Unbekannter vorn Zug.... Frage ist, was dann schwerer wiegt . Wahrscheinlich von Person zu Person ganz unterschiedlich.
 
Ich weiss nicht... meist findet ein Anghöriger den; dem Lokführer springt ein Unbekannter vorn Zug.... Frage ist, was dann schwerer wiegt . Wahrscheinlich von Person zu Person ganz unterschiedlich.
Wenn du dich erhängst, erschießt, vergiftest oder irgendwo runterspringst, dann wird ich auch früher oder später jemand finden. Wie kommen diese Leute dazu?

das war sein posting, da war nix auf verwandte bezogen. klar ist für familienangehörige ein wahnsinn...
wenn ich jagern geh und ich find im wald einen der sich aufgehängt hat, ist es tragisch. aber er ist halt schon tot. wenn er sich vor mir auf die schienen haut, ist das schon eine andere sache...
 
das war sein posting, da war nix auf verwandte bezogen. klar ist für familienangehörige ein wahnsinn...
wenn ich jagern geh und ich find im wald einen der sich aufgehängt hat, ist es tragisch. aber er ist halt schon tot. wenn er sich vor mir auf die schienen haut, ist das schon eine andere sache...
Mir haben schon Leut derzählt, da steht einer am Gleis und schaut dich an....

Brrrrr... das brauch ich alles nicht.
 
Grüß euch!

ich ( der männliche Part von Coolmagic71) habe da auch etwas einzubringen.

Aufgrund der Tatsache, dass ich bereits als Kind relativ stark übergewichtig war, mir von den Mitschülern viel Spott und Hänseleien gefielen ließ ( das Wort "Mobbing" war damals noch nicht "Mode"), und mit niemandem wirklich reden konnte, hatte ich schon relativ früh Gedanken an den Freitod.

Natürlich ohne irgendwelche Gedanken an ein "danach" für meine Eltern etc. Allerdings dauerte es dann doch "noch" bis in die 3. Klasse HS, ehe ich einen "halbgaren" Versuch unternahm. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich den sexuellen Missbrauch einer Nachbarin über ca ein Vierteljahr bereits "hinter" mir ( natürlich hatte ich ihn NICHT hinter mir, das Leben hat es mir später deutlich gezeigt), und es gab mal wieder irgendeinen Anlass im Klassenzimmer, bei dem ich als der Unterlegene hervorging. Ich möchte dazu anmerken, dass der damalige "Kontrahent" eigentlich ein Bursch war, der zuvor nicht unbedingt Teil der "Hänseleimasse" war. Er war halt quasi "nur" der Auslöser, dass ich mich ( im 2.Stock) über einen Stuhl kletternd auf das Fenstersims stellte.

Ob ich WIRKLICH gesprungen wäre, kann ich ehrlich nicht mit Sicherheit sagen. Fakt ist, eine von Mitschülern geholte Lehrerin griff kurzentschlossen nach mir und verhinderte dadurch weiteres Unheil.

Mir war natürlich nicht bewusst, dass die Schule meine Mutter informierte. Sie empfing mich Tränenüberströmt als ich nach Hause kam, und wollte natürlich wissen, WAS mich zu so einer Tat hingerissen hatte. Ich KONNTE es ihr nicht sagen!!! Weder den Missbrauch, noch die permanenten Sticheleien der Mitschüler konnte oder besser gesagt WOLLTE ich in Worte fassen.

Ein positiver Effekt ergab sich aber dennoch im Nachhinein gesehen. Einerseits wurde das Verhalten der Klassenkameraden "ruhiger" mir gegenüber ( ob dies durch Einwirken der Lehrer geschah, ist mir nicht bekannt). Andererseits wurde ICH auch mutiger, und schärfte meine Rhetorik, um zu kontern. Und ich rede hier nicht von dummen Sprüchen, bzw hirnlosen Worten. Bald war ich aufgrund meiner scharfen Zunge "berühmt-berüchtigt".

Jahre später war ich dann unglücklich in eine Arbeitskollegin auf Saison verliebt. Sie war stets freundlich zu mir, aber sie machte mir keinerlei Hoffnung auf "mehr". Irgendwann stand dann eine Flasche Abflussreiniger in meinem Zimmer ( natürlich stand sie nicht von selber da) und ich nahm einige Schlucke zu mir. Ausgespuckt war das Zeug schneller als gedacht..., glücklicherweise war die Menge eindeutig zu gering, um dauerhafte Schäden zu hinterlassen.

Im Jahr 2019 hatte ich dann durch eigene Schuld eine sehr schwere Zeit, und die Gedanken an den Freitod wurden wieder sehr intensiv. Ich lag oft wach, und meine Gedanken formten die unterschiedlichsten Szenarien, wie ich diese beschissene Welt verlassen würde.

Ich dachte ABER auch ( und das erstmals) an andere Menschen. An meine Frau in erster Linie natürlich. Wollte ich ihr das wirklich antun, nachdem sie zu mir gestanden war? Welches RECHT hatte ich, diesen finalen Schritt zu tun? Sah es denn wirklich SO düster aus für meine Zukunft, wie ich es fühlte und dachte?

Ich hege riesen Respekt vor denjenigen, die den endgültigen Schritt vollziehen. Nicht, dass ich es "richtig" finde. Aber ich KANN verstehen, dass es aus der jeweils persönlichen Sicht "gute" Gründe gab, um aus dem Leben zu scheiden. Feige halte ich diese Menschen keinesfalls. Zu gut weiß ich, welche massiven Gedankengänge die meisten von ihnen vor ihrem Selbstmord durchlebten. Welche Qualen ihnen einerseits der Gedanke an die Hinterbliebenen wie auch die Aussicht auf ein weiteres eigenes Leben bereiteten.

Aber ich gestehe, ich hege NOCH mehr Respekt für die, welche diesen Schritt NICHT antraten. Die den MUT hatten, ihr Leben "anzugreifen" und nicht "wegzuwerfen"!!

Wer auch IMMER hier im EF Suizidgedanken hat: Ich weiß, es ist "leicht" gesagt, wendet euch an die Umwelt. Wendet euch an Familie, Freunde, etc. Wendet euch an diverse Beratungsstellen. Aber dennoch, TUT es!!!

lg

C.
 
Grüß euch!

ich ( der männliche Part von Coolmagic71) habe da auch etwas einzubringen.

Aufgrund der Tatsache, dass ich bereits als Kind relativ stark übergewichtig war, mir von den Mitschülern viel Spott und Hänseleien gefielen ließ ( das Wort "Mobbing" war damals noch nicht "Mode"), und mit niemandem wirklich reden konnte, hatte ich schon relativ früh Gedanken an den Freitod.

Natürlich ohne irgendwelche Gedanken an ein "danach" für meine Eltern etc. Allerdings dauerte es dann doch "noch" bis in die 3. Klasse HS, ehe ich einen "halbgaren" Versuch unternahm. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich den sexuellen Missbrauch einer Nachbarin über ca ein Vierteljahr bereits "hinter" mir ( natürlich hatte ich ihn NICHT hinter mir, das Leben hat es mir später deutlich gezeigt), und es gab mal wieder irgendeinen Anlass im Klassenzimmer, bei dem ich als der Unterlegene hervorging. Ich möchte dazu anmerken, dass der damalige "Kontrahent" eigentlich ein Bursch war, der zuvor nicht unbedingt Teil der "Hänseleimasse" war. Er war halt quasi "nur" der Auslöser, dass ich mich ( im 2.Stock) über einen Stuhl kletternd auf das Fenstersims stellte.

Ob ich WIRKLICH gesprungen wäre, kann ich ehrlich nicht mit Sicherheit sagen. Fakt ist, eine von Mitschülern geholte Lehrerin griff kurzentschlossen nach mir und verhinderte dadurch weiteres Unheil.

Mir war natürlich nicht bewusst, dass die Schule meine Mutter informierte. Sie empfing mich Tränenüberströmt als ich nach Hause kam, und wollte natürlich wissen, WAS mich zu so einer Tat hingerissen hatte. Ich KONNTE es ihr nicht sagen!!! Weder den Missbrauch, noch die permanenten Sticheleien der Mitschüler konnte oder besser gesagt WOLLTE ich in Worte fassen.

Ein positiver Effekt ergab sich aber dennoch im Nachhinein gesehen. Einerseits wurde das Verhalten der Klassenkameraden "ruhiger" mir gegenüber ( ob dies durch Einwirken der Lehrer geschah, ist mir nicht bekannt). Andererseits wurde ICH auch mutiger, und schärfte meine Rhetorik, um zu kontern. Und ich rede hier nicht von dummen Sprüchen, bzw hirnlosen Worten. Bald war ich aufgrund meiner scharfen Zunge "berühmt-berüchtigt".

Jahre später war ich dann unglücklich in eine Arbeitskollegin auf Saison verliebt. Sie war stets freundlich zu mir, aber sie machte mir keinerlei Hoffnung auf "mehr". Irgendwann stand dann eine Flasche Abflussreiniger in meinem Zimmer ( natürlich stand sie nicht von selber da) und ich nahm einige Schlucke zu mir. Ausgespuckt war das Zeug schneller als gedacht..., glücklicherweise war die Menge eindeutig zu gering, um dauerhafte Schäden zu hinterlassen.

Im Jahr 2019 hatte ich dann durch eigene Schuld eine sehr schwere Zeit, und die Gedanken an den Freitod wurden wieder sehr intensiv. Ich lag oft wach, und meine Gedanken formten die unterschiedlichsten Szenarien, wie ich diese beschissene Welt verlassen würde.

Ich dachte ABER auch ( und das erstmals) an andere Menschen. An meine Frau in erster Linie natürlich. Wollte ich ihr das wirklich antun, nachdem sie zu mir gestanden war? Welches RECHT hatte ich, diesen finalen Schritt zu tun? Sah es denn wirklich SO düster aus für meine Zukunft, wie ich es fühlte und dachte?

Ich hege riesen Respekt vor denjenigen, die den endgültigen Schritt vollziehen. Nicht, dass ich es "richtig" finde. Aber ich KANN verstehen, dass es aus der jeweils persönlichen Sicht "gute" Gründe gab, um aus dem Leben zu scheiden. Feige halte ich diese Menschen keinesfalls. Zu gut weiß ich, welche massiven Gedankengänge die meisten von ihnen vor ihrem Selbstmord durchlebten. Welche Qualen ihnen einerseits der Gedanke an die Hinterbliebenen wie auch die Aussicht auf ein weiteres eigenes Leben bereiteten.

Aber ich gestehe, ich hege NOCH mehr Respekt für die, welche diesen Schritt NICHT antraten. Die den MUT hatten, ihr Leben "anzugreifen" und nicht "wegzuwerfen"!!

Wer auch IMMER hier im EF Suizidgedanken hat: Ich weiß, es ist "leicht" gesagt, wendet euch an die Umwelt. Wendet euch an Familie, Freunde, etc. Wendet euch an diverse Beratungsstellen. Aber dennoch, TUT es!!!

lg

C.
👍Bin voll bei dir, habt den Mut Hilfe anzunehmen
LG
 
Ich hatte einige Selbstmorde in meinem Umfeld, bei einem Auslandseinsatz haben sich zwei Soldaten von meinem Zug selbst umgebracht als ihnen klar wurde das die Freundin weg ist. Da konnte man auch nicht viel helfen, damals war das Internet noch nicht in der Lage per Videochat und Co. eine Fernbeziehung zu unterstützen und Handys und Ausland funktionierten auch nicht besonders gut.
Beide Soldaten wussten was sie taten und waren absolut davon überzeugt das richtige zu tun. Aber, ein Land in dem die Männer noch von den Frauen beschissen und im Stich gelassen werden, während sie ihr Leben riskieren um genug Geld für den Hausbau zu verdienen hat wirklich einen Knacks! Ich hätte es nicht getan, aber so einen Dolchstoß kann ich nachvollziehen.

Aber oft findet man auch kaum Gründe die man wirklich begreifen kann. Ein Nachbar von mir hatte mit mir eine Grillfeier geplant, hatte schon die Grilltassen, Kohle etc. in der Hütte aufgestellt, seine Tomaten gegossen und als ich dann zum Grillen kam baumelte er in der Gartenhütte. Ein paar Wochen zuvor hat er sich noch die grauen Haare gefärbt und meinte noch wenn er keine Frau findet wirft er sich vor einen Zug. Das klang aber damals noch nicht sehr verzweifelt und eher wie ein Scherz. Ich hätte ihm da gerne weiter geholfen eine Frau zu finden, aber da war er wohl zu ungeduldig. Ich konnte ja auch keine aus dem Hut zaubern.

Ein anderer Freund von mir warf sich vor einen Zug, überlebte aber mit schweren Verletzungen. Der hatte ein Alkoholproblem und war auch einsam.
Lehnte aber auch viel Hilfe ab. Das ironische, in der Reha lernte er eine Frau kennen mit der er nun seit Jahren zusammen ist.

Bei jungen Frauen habe ich einige Versuche miterlebt, das waren aber meistens nur Hilfeschreie. Keiner der Versuche hätte eine Aussicht auf Erfolg gehabt. Diese dienten nur dazu um Aufmerksamkeit zu erregen.

Ich glaube einen verliebten Mann der sich ein Haus, Kinder und glückliche Ehe ausgemalt oder aufgebaut hat kann man nicht davon abhalten wenn er dazu entschlossen ist. Man könnte ihn höchstens schnell verkuppeln oder bei der Suche unterstützen.

Die labilen und ängstlichen, oft junge Frauen kann man meistens davon überzeugen es nicht zu tun. Da helfen Zeit und passende Worte sowie neue Perspektiven. Vorteil, Frauen finden oft wesentlich leichter Partner um nicht alleine zu sein.

Den schwer depressiven Personen kann man nur mit Medikamenten helfen. Ich habe da einen Fall erlebt den ich nicht einmal näher beschreiben möchte weil er so derart schrecklich war. Die Frau war trotz eines perfekten Lebens, Kindern, guten Ehemann, nette stabile Familie und Geld nicht davon abzubringen sich auf eine der brutalsten Art und Weisen umzubringen die ich je in meinem Leben gesehen habe.

Aber wo es um Wertung geht. Ein depressiver Selbstmörder der als Pilot 100 Menschen mit in den Tod reißt?! Da braucht man kein Mitleid haben, er war nicht nur depressiv, sondern auch ein asozialer Verbrecher.

Auch wenn man eine so schwere Phase im Leben durchmacht das man versucht ist sein Leben zu beenden, hat man keine Ausrede anderen zu schaden und man ist auch von seiner Verantwortung gegenüber Verwandten, Partnern oder Nachkommen nicht enthoben. Da nehme ich nur jene aus die Gehirnschäden, verminderten IQ oder geisteskrank sind. Viele Selbstmörder sind aber das Produkt einer Gesellschaft die nur Schwäche vermittelt und wahre Stärke verurteilt.

Meine Selbsterfahrung diesbezüglich war nach einer Beziehung zu einer Frau die ich abgöttisch liebte. Mir war damals schnell klar das ich mich nie wieder so intensiv verlieben werde, was auch stimmte. Daher spielte ich den Gedanken einmal durch. Aber man kann damit leben und das Leben selbst hat mehr Inhalt als nur verliebt durch die Straßen zu hüpfen.

Mein Tipp für jene welche mit dem Gedanken spielen. Lest einmal No Surrender (Niemals aufgeben) von Onoda Hirō.
Auch sonstige Survival Literatur hat den positiven Effekt das man nicht nur lernt zu überleben, sondern dadurch auch mehr am eigenen Leben hängt.

Freitod würde ich inzwischen nur mehr als Option betrachten um einer Gefangenschaft bei einem verbrecherischen Kombattant zu entgehen.
 
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