„Todespille“ für alle ab 70?

Weil man in diesem Moment nur das eigene "wohl" sieht...
Man der Konfrontation aus dem Weg geht.

Es gibt viele Wege aus einem Unheil. Freitod ist einer davon. Man könnts aber auch anders probieren... Ohne das sich die Hinterbliebenen ihr leben lang fragen stellen...

Das möchte ich so nicht sagen.
Es gab in unserem nahen Kreis diesen Monat zwei Selbstmorde von jungen Männern (18, 23)
Hier gibt es keine Zahlen.

Sie gingen beide, weil sie keinen anderen Weg sahen und die Unerträglichkeit (ganz unterschiedliche Gründe) nicht mehr lebbar war. :(

Bei einem der beiden war die unmenschliche Ablehnung der Familie der sexuellen Orientierung der Grund.

(Kein zu vertiefendes Thema für dieses Forum)

Die andere Seite ist, dass medizinisch und therapeutisch nicht alles gemacht wird, was theoretisch möglich wäre.
Eigenerfahrung mit Sohn: In Wien kannst Du austherapiert sein und die einzige Möglichkeit ist die Entfernung der Harnblase bei einem damals 17jährigen. An der Uni-Klinik Innsbruck war die Lösung.

Es gibt durchaus Erkrankungen, die außer Schmerz und Leid nichts mehr vom Leben lassen.
Diese allerdings zu filtern und zu entscheiden, sehe ich in momentaner Situation als äußerst gefährlich an.

Ich denke nicht, dass jemand sein "Wohl" im Freitod sieht, sondern die Flucht vor Schmerz (physisch/psychisch).

Tja das geht meist nicht von heut auf morgen. Da muss man sich fragen, wo die armen Hinterbliebenen zu Lebzeiten denn gewesen sind?
 
ist es fair von einer person zu fordern, dass sie leidet um die trauerarbeit um ein paar jahre zu verschieben?
Genauer betrachtet....
Selbstmord ist viel zu komplex um zu sagen was da richtig und falsch ist.
Ich gehe von meiner Geschichte aus, du von deiner.

Ich kann dir sagen, in meiner Geschichte war es Kurzschluss, war es nicht fair, ist es nicht verständlich, handelte er zu seinem wohle, es wurde nichts gefordert ... Als Hinterbliebener gesprochen.
 
Genauer betrachtet....
Selbstmord ist viel zu komplex um zu sagen was da richtig und falsch ist.
Ich gehe von meiner Geschichte aus, du von deiner.

Ich kann dir sagen, in meiner Geschichte war es Kurzschluss, war es nicht fair, ist es nicht verständlich, handelte er zu seinem wohle, es wurde nichts gefordert ... Als Hinterbliebener gesprochen.
gegen kurzschlusshandlungen hilft die momentane situation in der das thema tabuisiert wird allerdings auf garkeinen fall. man sollte das thema offen ansprechen und möglichkeiten bieten, diesen allerdings auch hürden gegenüberstellen die hoch genug sind.
 
Falscher Zugang.
Du kannst es nicht aufhalten.
Auch sehr sehr gemein gegenüber hinterbliebenen... Ich hoffe du sagst das nie laut...



So wars eh gemeint.

Räusper - unter uns - ich war über zwei Jahrzehnte einem bipolaren Mann verheiratet.
Doch.
Harte Therapie, fürchterlichste Gesprächstherapien, medikamentöse Einstellung.
Er hat es geschafft, netten Job, Superverhältnis zu den Jungs und ich kann sowieso gut mit ihm - war immer auch nach der Trennung präsent.
Wir haben ihn nicht gehen lassen, obwohl es drei mal tatsächlich fast funktioniert hätte. (Tatütata - alles drum und dran)
Vier Jahre keine Episode mehr, sondern lebensfroh. (Wir werden Großeltern :D)
Oft reden wir drüber, ist für mich als Co ebenso wichtig. Er beschreibt es als unendlichen Druck und Schmerz, wo es irdisch kein entkommen gibt.

Wir haben bereits Erkenntnisse, dass richtige Schmerztherapien, Lebensqualität zurück geben können (auch bei Krebserkrankungen etc.)

Tja und die Eltern des jungen Mannes haben ihn volle Länge inkl. Familie abgeschossen, als er den Druck der Homosexualität nicht mehr ertragen konnte.
Da wickelst ein Kind, singst mit ihm, machst Hausaufgaben, lügst bei Lehrern, lachst mit ihm, weinst mit ihm...….verdammt und nur weil er schwul ist, ist er "kein Mensch mit Daseinsberechtigung" (Wortlaut) mehr?

Über das Thema kann man mit mir jederzeit gerne inkl. Papierln bei einem Kaffee und ab 18 Uhr bei einem Bier diskutieren.

Das Trauma der Hinterbliebenen ist nicht zu unterschätzen.
Jahrelang kann das Aufarbeiten dauern.
Egoismus würde ich hinter dem Freitod nicht wittern.
(eher Qual und Hoffnungslosigkeit, keine Perspektive, keine Alternative)

Es ist eine große Hilflosigkeit - die des Sterbenden und die der überleben Müssenden.
 
gegen kurzschlusshandlungen hilft die momentane situation in der das thema tabuisiert wird allerdings auf garkeinen fall. man sollte das thema offen ansprechen und möglichkeiten bieten, diesen allerdings auch hürden gegenüberstellen die hoch genug sind.

In der Schweiz muss der Antrag meines Wissen nach zwei unabhängigen Ärzten vorgelegt werden und auch Demenz oder reine Depressionen werden ausgebremst.
 
Die Tabuisierung des Themas führt auch dazu, keine Offenlegung zu machen. Wer in Österreich seinen Selbstmord ankündigt, hat gute Chancen, in der Geschlossen zu landen. Nach einer Entlassung ist man erst recht stigmatisiert.
 
Weil man in diesem Moment nur das eigene "wohl" sieht...
Man der Konfrontation aus dem Weg geht.

Es gibt viele Wege aus einem Unheil. Freitod ist einer davon. Man könnts aber auch anders probieren... Ohne das sich die Hinterbliebenen ihr leben lang fragen stellen...
Das Problem dabei ist aber auch die aktuelle rechtliche Situation und die tabuisierung des Freitods.

Wenn jemand beschlossen hat sterben zu wollen wird er in eine geschlossene Abteilung eingeliefert. Mit den Liebsten kann er nicht reden, da er sie nicht in das Dilemma stossen möchte, darüber entscheiden zu müssen ob sie seinen Freitod akzeptieren oder ihn einweisen lassen.

In Österreich haben wir ca 1400 Selbsttötungen pro Jahr. Und 400 Verkehrstote.

Wieviele Suizid-Kampagnen gibt es und wie viele Verkehrsaktionen?

Stigmatisierung und totschweigen (im wahrsten Sinne des Wortes) werden die Situation nicht lösen.

Im Gegenteil, das Thema wird in den nächsten 1-2 Dekaden sowas von brennen.

Immer mehr aufgeklärte Menschen die im Selbstbestimmten Sterben keine Todsünde sehen, die Umkehrung der Bevölkerungspyramide, die Verschärfung der Pflegesituation....

Imho ist es nur eine Frage der Zeit und nicht OB der Weg zum unterstützten Suizid geebnet wird.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn Mütter sagen, sie haben das Recht über ihren eigenen Bauch, also das ungeborene Kind abzutreiben, warum soll sich ein Erwachsener nicht selbst einschläfern dürfen? Selbstmorde passieren so und so, aber viel zu viele Selbstmörder nehmen untaugliche Mittel. Mit dem falschen Knoten im Strick zappelt man lange.
Das Recht am eigenen Bauch war eigentlich ein Nachgeben der Macht des Faktischen.

Es starben einfach zuviele Frauen bei entweder in Eigenregie durchgeführten Abtreibungen oder bei Engelmacherinnen.
 
Die Tabuisierung des Themas führt auch dazu, keine Offenlegung zu machen. Wer in Österreich seinen Selbstmord ankündigt, hat gute Chancen, in der Geschlossen zu landen. Nach einer Entlassung ist man erst recht stigmatisiert.


Haha, wünsch Dir was.
Pure Illusion.
Einen Sch… bekommst Du, die sind übervoll mit Fällen, die man sich nicht vorstellen kann.
Vergessen vor ca 7 Jahren wurden ein Haufen Betten gestrichen.
Versuche einen Therapieplatz zu finden.
Nö so ist das nicht.
 
Wenn jemand beschlossen hat sterben zu wollen wird er in eine geschlossene Abteilung eingeliefert. Mit den Liebsten kann er nicht reden, da er sie nicht in das Dilemma stossen möchte, darüber entscheiden zu müssen ob sie seinen Freitod akzeptieren oder ihn einweisen lassen.

Bitte ich möchte wissen, wie es zu dieser Info kommt.
Du bekommst Notversorgung, Gespräch mit Psychologen und das war´s.

In konkreten Fall - übrigens Dank an einen User hier ohne den das nicht so gut gelaufen wäre - war es ein harter Kampf, dass er nicht mehr raus kommt, sondern von der Erstversorgung ins nächste Spital zum Entgiften, von dort das gute alte Otto-Wagner und dann in ein mehrwöchiger Therapieplatz. Dafür mussten wir alle löwenkämpfen.
 
Bitte ich möchte wissen, wie es zu dieser Info kommt.
Du bekommst Notversorgung, Gespräch mit Psychologen und das war´s.

In konkreten Fall - übrigens Dank an einen User hier ohne den das nicht so gut gelaufen wäre - war es ein harter Kampf, dass er nicht mehr raus kommt, sondern von der Erstversorgung ins nächste Spital zum Entgiften, von dort das gute alte Otto-Wagner und dann in ein mehrwöchiger Therapieplatz. Dafür mussten wir alle löwenkämpfen.
Ist vielleicht abhängig vom Bundesland? :schulterzuck:
 
Ist vielleicht abhängig vom Bundesland? :schulterzuck:

Eher net. :(
Leider.

Jetzt verwässere ich ganz: Drogenabhängige schaffen oft die Wartezeit auf einen Therapieplatz nicht.

Eigentlich zurückkommend auf Freitod ab 70.

Altersgrenze ist ein Witz, das kann kein Kriterium sein, es sei denn man mag dem Staat kosten ersparen.

Das heißt ich versorge ab 70 die Leute nimmer ordentlich, bis sie nimmer wollen.
Geht gar nicht.
 
naja, glaube da kann es nur eine antwort geben, der betroffene selbst!

Das klingt so einfach.
Gibt es noch medizinische Indikationen?
Kann es Lebensveränderungen geben, die es wieder lebenswert machen?

Kann ein Betroffener unter größten Schmerzen, Optionen suchen, abwägen?

Das ist eben die Kehrseite der Medaille.

Prinzipiell bin ich immer für Eigenverantwortung.

Aber mal ehrlich, wer würde mit 40 Grad Fieber und der Grippe, eine wichtige Entscheidung für´s Leben treffen?
(Hauskauf, Heiratsantrag, Kreditvertrag unterscheiben etc.)

Gerade bei über 70ig-jährigen besteht sehr oft eine schlecht behandelte Altersdepression.
Das berichten so einige ganz flotte 90ig-jährige.
 
Ich glaube, daß Betroffene spüren, wenn es keine Wendung zum Besseren bei ihrer Erkrankung gibt.

Und irgendwann kommt der Punkt wo man
des Lebens bzw. des Leidens müde wird.

Letztendlich hat die Palliativmedizin auch ihre Grenzen bzw. sind Schmerztherapien auch nicht frei von Nebeneirkungen.

Die vielfach angeführte Altersdepression ist jedenfalls niemals eine Indikation!!

Es ist das Recht jedes Einzeln selbstbestimmt zu entscheiden!
Und dieses Recht darf niemals von außen beeinflusst werden.
 
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