„Todespille“ für alle ab 70?

Ein Freitod kann kein Mord sein. Der Begriff Selbstmord wurde von der Kirche jahrhundertelang tabuisiert und geächtet, Selbstmörder unbarmherzig ausser der Friedhofsmauern verscharrt. Darüber muss eine moderne Gesellschaft hinaus sein.


:cool: Kann er sehr wohl, geht mir mein Nachbar auf den Geist, frage ich ihn dann nett:"Magst ein Zuckerl?" - :fies: und zack! Offiziell dann Selbstmord! :D
 
Dann haben wir das Risiko der Demenz. Ein 65-Jähriger hat vielleicht den klaren Willen, bei einer langwierigen, schmerzvollen Krankheit einen geordneten Abschluss seines Lebens zu machen. Ein 85-Jähriger wollte das vorher auch, wurde aber inzwischen zu dement, um die Todespille von Aspirin zu unterscheiden. Bei den Schweizern muss man den Todeswillen klar erkennen lassen und seinen Tod eigenhändig bewusst einleiten.
 
Ich glaube, daß Betroffene spüren, wenn es keine Wendung zum Besseren bei ihrer Erkrankung gibt!

Und irgendwann kommt der Punkt wo man
des Lebens bzw. des Leidens müde wird.

Letztendlich hat die Palliativmedizin auch ihre Grenzen bzw. sind Schmerztherapien auch nicht frei von Nebeneirkungen.

Die vielfach angeführte Altersdepression ist jedenfalls niemals eine Indikation!!

Es ist das Recht jedes Einzeln selbstbestimmt zu entscheiden!
Und dieses Recht darf niemals von außen beeinflusst werden.

Jessas, Du bringst es genau auf den Punkt.

Altersdepression darf keine Indikation sein.
(wenn nicht erkannt und nicht behandelt, da eine andere Erkrankung im Vordergrund steht?)

Kann man entscheiden, wenn man nicht alle Informationen in der Hand hat, weder die Kraft noch das Wissen hat, sondern Getriebener zwischen Ambulanzen?
Ausreichend Palliativ- und Schmerztherapie gibt es in Österreich Nicht, wo es derzeit sogar an Hausärzten mangelt bzw. gerade auf Krankenkasse Massenabfertigung statt findet?

Es ist nicht akzeptabel, dass Sterbehilfe goutiert wird, solange Kranke nicht bestmöglichst behandelt wurden.

So nebenbei die Nebenwirkungen sind immer harmloser als im Gegenzug "tot zu sein".

Zuerst müssen Gegebenheiten geschaffen werden, in deren Rahmen Sterbehilfe möglich sein kann.
Die gibt es nicht. Wir müssen an der Basis arbeiten.

Ich bin kein Gegner des selbst bestimmten Ausscheiden aus dem Leben.
Die Basis sollte allerdings passen.
 
Ich für meinen teil hätte diese pille wäre sie in greifbarer nähe gewessen am 27 dez ohne einmal mit der wimper zu zucken eingenommen.....ich denke würde es das wirklich geben sind sicher 50 prozent kurzschlussreaktionen...wobei ich heute noch jeden tag diese pille sicher in der hand hätte und es mir überlegen würde

Ich find diese sterbehilfe eine sehr gute idee nur muss es entschieden werden sollange man bei klarem verstand ist und nicht weil gerade etwas passiert ist was einen aus der bahn wirft

lg chris
 
:hmm: Haben die welche am Beipackzettel angeführt?
Was ist z.B. wenn sie doch nicht soo ganz tödlich dann ist, hat Betroffener dann Hirnschäden? :verwirrt:


Naja, das Zeug, das dir die Schweizer geben, ist wohl für Elefanten dosiert, um kein Risiko einzugehen. So blöd sind Ärzte auch nicht. Den Begriff "Todespille" solltet ihr nicht wörtlich nehmen, das wird schon was Massives sein.
 
Naja, das Zeug, das dir die Schweizer geben, ist wohl für Elefanten dosiert, um kein Risiko einzugehen. So blöd sind Ärzte auch nicht. Den Begriff "Todespille" solltet ihr nicht wörtlich nehmen, das wird schon was Massives sein.


:cool: Naja! Selbst die Amerikaner kamen schon drauf, dass ihre so garantiert tödliche Giftspritzen, doch net so tödlich san in Wahrheit und die haben die meiste Erfahrung in Menschen hinrichten.......
 
Das problem bei der sache der eine nimmt 10 mexalen und stirbt der andere spielt sich mit mit einer todesspritze und überlebts weil dieser wirkstoff ihm einfach weniger ausmacht wie der durchschnitt der leute

Es wird bei fast alle immer wieder ausnahmen geben bei dennen es nicht funktioniert

lg chris
 
Das klingt so einfach.
Gibt es noch medizinische Indikationen?
Kann es Lebensveränderungen geben, die es wieder lebenswert machen?

Kann ein Betroffener unter größten Schmerzen, Optionen suchen, abwägen?

Das ist eben die Kehrseite der Medaille.

Prinzipiell bin ich immer für Eigenverantwortung.

Aber mal ehrlich, wer würde mit 40 Grad Fieber und der Grippe, eine wichtige Entscheidung für´s Leben treffen?
(Hauskauf, Heiratsantrag, Kreditvertrag unterscheiben etc.)

Gerade bei über 70ig-jährigen besteht sehr oft eine schlecht behandelte Altersdepression.
Das berichten so einige ganz flotte 90ig-jährige.

bei aller wertschätzung, aber willst du wirklich ernsthaft vorschlagen, dass andere über das lebensende von jemanden entscheiden sollen?
 
Ich habe mir fest vorgenommen demnächst mit meinen Eltern über das Thema Tod zu sprechen. Ich môchte, dass sie sich ernsthaft damit befassen was die Medizin mit ihnen machen darf und was nicht, damit nicht ich, oder sie selbst damit kämpfen müssen die Entcheidung für den Angehörigen zu treffen.
Heutzutage wird man in vielen Kliniken noch therapiert obwohl den Ärzten klar ist, dass es den Patienten nicht mehr genesen lässt. Da hängen dann über 85 jährige noch ein paar Jahre am Beatmungsgerät oder werden sonstwie am Leben erhalten, nicht selten weil die Familie das so will. Patientenverfügungen helfen da aus, Intensivmedizin ist teuer und bringt viel Geld.
Wir leben in einer Gesellschaft in der der Tod, der zu den natürlichsten Dingen des Lebens gehört immer mehr tabuisiert wird.

Ich denke nicht, dass irgendjemand eine derartige Pille auf Vorrat verteilen wird. Es gehören aber sehr wohl Einrichtungen her in denen Menschen mit unheilbaren körperlichen Leiden zu einem von ihnen selbst gewählten Zeitpunkt gehen dürfen.
Für gewôhnlich spricht man in einem solchen Fall auch vorher mit seiner Familie und lässt sie nicht mit tausend Fragen stehen.
Ein Modell wie es die Schweiz bietet finde ich diesbezüglich sehr sinnvoll.
Wie @Mitglied #247512 bereits angeführt hat gehôrt die paliativmedizinische Betreuung weiter ausgebaut. Es wird nur schwierig sein die Nachfrage an Pflegepersonal in den nächsten Jahrzehnten zu decken, eben weil die wenigsten etwas mit dem Thema zu tun haben wollen. Heute rufen ja oft noch Pflegeheime den Krankenwagen, wenn der natürliche Weg des Sterbens bereits begonnen hat. Das Krankenhaus allerdings darf den Patienten nicht einfach sterben lassen, auch wenn viele Ärzte aus dem Bekanntenkreis mit dieser Pflicht des am Leben erhaltens hadern.
Das psychische Leiden keine sichere Indikation für ein Recht auf Sterbehilfe sein kônnen ist wohl nur logisch. Diese Selbsttötungen wird man allerdings auch weiterhin nicht immer verhindern können. Aber man muss jenen, die wissen das sie nur noch abbauen eine Möglichkeit geben in Würde freiwillig zu gehen.
Ich persônlich habe zum Beispiel nicht die Absicht an den Folgen einer Erkrankung wie ALS oder MS langsam zu sterben. Sollten mich solche Leiden erwischen, weiß ich (und wissen auch meine Süße und der Große Sohn) schon jetzt, dass immer ein großer Sack Grillkohle und ein Griller in meinem Schlafzimmer stehen werden.
Einschlafen und nicht mehr aufwachen, auch für die die einen finden die definitiv angenehmere Variante.
Zug, aufhängen, Kugel, Runterspringen oder ähnliches sind keine Option. Ich hatte bereits zu oft das zweifelhafte Vergnügen mit solchen Situationen leben zu müssen, das werde ich definitiv niemandem antun.
 
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Hmm schwieriges Thema. Prinzipiell hat Mensch eine Selbstverantwortung dh er/sie darf sich frei entscheiden. Bei Suizid finde ich, sollte man es so tun, dass niemand anderer zu Schaden kommt. Ich würde, jetzt rein hypothetisch, auf einen Berg gehn, wo es halt a bissale "anspruchsvoller" ist....und zack runterspringen. Dann zahlt die Unfallversicherung meinen Mädels wenigstens eine nette Summe. :lalala: Und nein ich würde es NIEMANDEN vorher sagen oder irgendwie kommunizieren. Es gab einmal so eine Situation in meinem Leben, da stand ich am Berggipfel. Ein Engel in Gestalt einer slowenischen Bergsteigerin, "rettete" mich, indem sie mich einfach in ein Gespräch verwickelte. Heute bin ich froh und dankbar nicht gesprungen zu sein.

Sterbehilfe wie in der Schweiz finde ich absolut in Ordnung. Die Holländer wollen mit der Pille ab 70 wieder mal den Vogel abschießen.:verwirrt:
 
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bei aller wertschätzung, aber willst du wirklich ernsthaft vorschlagen, dass andere über das lebensende von jemanden entscheiden sollen?

Dass ist so wie jede Geburt, absolut individuell zu beurteilen.
Dafür gibt es keine Instrumente.

Wir ließen ihn nicht gehen.
Gegen seinen Willen.
Mit wenig Unterstützung von außen.

Er ist sehr froh, heute hier zu sein.
Eigentlich macht er "für das Leben" mehr, als der Durchschnittsmensch.

Wie gesagt, mit einem schwer depressiven Menschen zu leben, zu versuchen ihn vor sich selbst zu schützen, in Zeiten der größten Todessehnsucht an der Seite sein, ist eine Aufgabe mit ungewissen Ausgang.

Ja er wollte gehen.
Ja er ist unendlich glücklich hier zu sein.

Vier Jahre Todessehnsuchts-Clean.
Vier gute Jahre.
Vier erfolgreiche Jahre.

...und morgen ist morgen, wir werden sehen was wir sehen.....er konnte definitiv diese nicht rückgängig machbare Entscheidung, in tiefster Not und Pein, treffen.

Im Zweifel für das Leben.
Umbringen kann man sich immer noch. ;)
(der Humor ist schwarz, aber ich bin natürlich ein Co)
 
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