"toleranz" ist eigentlich die freiheit, eine minderheitenmeinung vertreten zu dürfen -- gegen mächtige institutionen, v.a. die kirche oder den staat.
zum beispiel, daß die erde rund ist; daß es gott nicht gibt; daß frauen oder schwule nicht benachteiligt werden sollen. dabei wurde etliches erreicht, weil der rationalismus und humanismus floriert hat. toleranz wurde der breiten bevölkerung mühevoll nahegebracht.
heute wird der begriff "toleranz" allerdings von argumentationsunfähigen leuten gern verwendet, um eine argumentation zu verhindern. sie meinen, toleranz sei, wenn man ihnen nicht widerspricht. -- toleranz bedeutet aber niemals, daß man derselben meinung sein muß :-D das ist dumm! cf. das bekannte voltaire-zitat.
die plebejisierung des diskurses durch soziale medien ist als große gefahr für die zivilisation bereits erkannt (desinformation durch information, etc.).
in foren kann man das sehen; argumente und fakten werden nicht erkannt, aber gefühle, haltungen und kollektive aggression sind normal. im grunde benimmt man sich bloß wie in einem rudel, tut sich zusammen und beißt den außenseiter tot. das gegenteil humanistischer ideen.
bestes beispiel: die unfähigkeit, verschiedene phänomene korrekt zu evaluieren. diskriminierung sexueller minderheiten, wenngleich in milderer form, existiert und soll bekämpft werden; eine suchterkrankung wiederum bedarf der medizinischen hilfe, nicht der toleranz in form aktiver selbstschädigung.
p.s.: es ist eine "täter-opfer-umkehr", wenn behauptet wird, man könne nicht an treffen teilnehmen, wenn man raucht. es ist eben gerade umgekehrt. man kann nur an treffen teilnehmen, wenn man raucht. ---- wenn der tuntenball wider erwarten korrekt handelt, liegt keine diskriminierung der raucher vor, sondern ein ende der diskriminierung der nichtraucher.