was bringt einem die zeit

ich weiß nicht mir wurde jetzt gedankt von einem menschen den ich sehr gerne habe das ich ihm aus seinem loch heraus geholt habe. und im selben atemzug ist er traurig das er mich verletzen musste. sein herz muss jetzt heilen von en alten wunden. und meins ist auch kaputt. was soll ich sagen. zwei kapute.

Ich kenn das Gefühl sich als Trostplaster zu fühlen.
Es ist oft die falsche Zeit,sich zu verlieben.
Ein Neubeginn ist nur möglich,wenn man wirklich abgeschlossen hat.
Kopf hoch :bussal:
 
@ninnalein: :bussal: (du weißt wofür.)

Ich wurde recht früh in meinem Leben von einem Menschen ziemlich verletzt. 4 Jahre hab ich gebraucht, um mich wieder öffnen zu können, wieder zuzulassen, zu vertrauen.. Und dann die nächste Enttäuschung. Da ist die Angst, dass es wieder so lange dauern wird. Oder länger. Oder dass ich nie wieder die Kraft für einen neuen Versuch finde.

Weiß man, wie oft ein Herz brechen kann?
Ich glaube, es gibt irgendwo eine Grenze. Irgendeinen Punkt, an dem man weiß, man kann nichts mehr ertragen, die Kapazitäten sind erschöpft. Und die Angst davor, erneut verletzt zu werden, ist so stark, dass man es nie mehr schafft, sich und vor allem sein Herz zu öffnen.

Wenn kein Mensch mehr in meine Nähe kommt - emotional gesehen - kann mich auch niemand mehr verletzen und vor allem nicht mehr verlassen. Ja, ich weiß, Gefühle können auch schön sein. Aber wo ist der Punkt, an dem man für sich selbst andere Prioritäten setzt und es das Wichtigste wird, nicht mehr verletzt zu werden?
Menschen müssen funktionieren. Die Gesellschaft wills so. Wenn ich weiß, dass ich kaputt gehen könnte, zerstört werden - ist es dann nicht besser, das Risiko gar nicht erst einzugehen?

Das Gefühl, inmitten leerer Worte plötzlich allein dazustehen, ist unglaublich schlimm. Jenseits der Schmerzgrenze.
Kann die Zeit wirklich alles heilen? Ich glaube, es gibt Erfahrungen, die so tief prägen, dass man das ganze Leben nicht vergessen kann, das ganze Leben (unbewusst) danach richtet..

Ich will nicht glauben, dass das das Leben sein soll.
Glücklich sein, verletzt werden, zerstört sein, sich mühsam wieder aufrichten, nochmal mutig sein, glücklich sein, verletzt werden, am Boden zerstört sein... und immer so weiter. Ewiger, blöder Kreislauf.
Und wenn das Leben und die Liebe so sind - dann will ich da nicht mitspielen. Ich bin froh, wenn ich als Mensch funktioniere. Und ich will mir mein Leben nie wieder durch irgendwelche Gefühle, falsche Versprechungen, Lügen und leere Worte zerstören lassen. Ich glaube, nochmal verkrafte ichs nicht. Und ich will das Risiko nicht eingehen, irgendwann nicht mehr aufzustehen.

Auch wenn die Zeit die Wunden heilt - Narben bleiben immer. Auf dem Körper, auf der Seele. Und Narben tun auch verdammt weh.
 
..Auch wenn die Zeit die Wunden heilt - Narben bleiben immer. Auf dem Körper, auf der Seele. Und Narben tun auch verdammt weh.

Ich kenne Dich nicht, aber es tut mir leid zu spüren, wie gross Dein Schmerz ist...

Und ja, Narben tun verdammt weh, und sie brauchen u.U. lange Zeit und sehr behutsame Pflege, um zu verheilen. Aber man sollte sie nicht verdrängen oder verstecken, sondern sie liebevoll als Bestandteil der Seele pflegen, denn sie gehören zu uns und machen uns aus.

Ich glaube nicht, dass es richtig ist, aus schmerzhaften Erfahrungen heraus den Entschluss zu prägen, sich nie mehr zu öffnen, um irgendwelchem zukünftigen Leid zu entgehen...

Ich bin im Gegenteil davon überzeugt, dass man gerade aufgrund von erfahrenem Kummer und Schmerz auf der anderen Seite für höchste Glücksmomente ganz feine Sensoren entwickelt und diese Momente dann in all ihrer Vielfalt und Feinheit auf eine Art geniesst und zelebriert, dass die Seele regelrecht "überläuft"....

Wer sich aus Angst vor Schmerz vor den Höhen und Tiefen des Lebens verschliesst, wird verkümmern und nur noch vegetieren, denn er versperrt sich die Möglichkeit des Auftankens von Lebenselexier... und den Mut zum Leben kann sich letztendlich nur jeder selbst zusprechen...

In diesem Sinne wünsche ich Dir Mut und viel Kraft zu Dir selbst... :)
 
billie wenn ich mich bedanken könnt dann.

Nun mach es halt so - DANKE für Dein Posting! R
:bussal:
 
Ich bin im Gegenteil davon überzeugt, dass man gerade aufgrund von erfahrenem Kummer und Schmerz auf der anderen Seite für höchste Glücksmomente ganz feine Sensoren entwickelt und diese Momente dann in all ihrer Vielfalt und Feinheit auf eine Art geniesst und zelebriert, dass die Seele regelrecht "überläuft"....

:hurra::daumen: besser sind diese Momente - und der Weg dorthin - nicht zu beschreiben:daumen::hurra:

:winke: DANKE !!!! :winke:
 
Und die Angst davor, erneut verletzt zu werden, ist so stark, dass man es nie mehr schafft, sich und vor allem sein Herz zu öffnen.
Nein, das ist sie nicht.

Größer als die Angst, verletzt zu werden, wird immer das Sehnen nach Liebe sein. Geliebt zu werden, und vor allem Liebe schenken zu dürfen. Das ist doch Ursprung und Inhalt jedes menschlichen Lebens. Dem können wir uns auch im größten Schmerz und in der größten Enttäuschung nicht auf Dauer entziehen.

Wenn kein Mensch mehr in meine Nähe kommt - emotional gesehen - kann mich auch niemand mehr verletzen und vor allem nicht mehr verlassen.
Wenn kein Mensch mehr in Deine Nähe kommt, dann wirst Du emotional verkümmern, ohne deshalb vor Verletzungen gefeit zu sein. Verletzungen der Seele entstehen nicht nur in emotionaler Nähe, und je mehr Du die Nähe meidest, um so sensibler und damit verletzungsanfälliger wirst Du dafür in den Bereichen der Distanz.

Und das Verlassen ist das größte Übel nicht. Von jemandem verlassen zu werden, von dem man nicht (mehr) geliebt wird, ist doch nicht nur eine Verletzung. Es ist doch auch die Chance, in der Zukunft andere, bessere Erfahrungen zu machen.
Vielleicht stellst Du Dir auch einmal die Frage, warum Du verlassen wurdest? Hast Du nicht vielleicht Deine Wünsche und Hoffnungen auf den Partner projiziert? Hast Du nicht vielleicht seine Worte anders ausgelegt, als sie gemeint waren? Nämlich so, dass sie zu Deinen Träumen passen?

Du bist noch sehr jung. In Deinem Alter schon die Flinte ins Korn zu werfen, ist unsinnig. Geh' doch einmal in Dich und halte stille Zwiesprache mit Dir. Werde Dir bewusst, was Du Dir von Leben erhoffst, wünscht oder erwartest. Und halte Dir dabei vor Augen, dass es durchaus längere Zeit dauern kann, bis Deine Wünsche sich erfüllen, Deine Hoffnungen Wahrheit werden, und Du der Liebe gegenüberstehst.

Wie falsch wäre es da, sich abzuschließen und damit seine Sensoren für dieses erhabenste aller Gefühle unempfänglich zu machen. Das Gegenteil wäre die richtige Art zu handeln.

Sich anderen Menschen gegenüber offen zu zeigen, vor allem aber nicht immer gleich nach dem Höchsten zu begehren. Liebe ist ein seltener Schatz, welchen zu finden um so leichter fällt, je weniger man danach sucht. Trifft man auf sie, wird man sich ihr nicht entziehen können

Und wenn das Leben und die Liebe so sind - dann will ich da nicht mitspielen. Ich bin froh, wenn ich als Mensch funktioniere.
Aber Du kannst als Mensch nicht funktionieren, wenn Du die Liebe aus Deinem Leben verbannen willst. Es gibt kein Äquivalent für partnerschaftliche Liebe. Das wirst Du schneller merken als Dir lieb ist. Und schon gar nicht etwa auf der sexuellen Schiene.

Und Narben tun auch verdammt weh.
Aber trotz allem sind Narben das sichtbare Zeichen eines Heilungsprozesses. Wenn sie schmerzen, dann muss man sie beobachten und gegebenenfalls behandeln. Allein oder besser noch mit Hilfe geschulter Menschen. Das gilt auch für Narben der Seele.

Ich würde Dir das sehr ans Herz legen. Eine therapeutische Beratung bei psychischen Problemen ist eine sehr gute Möglichkeit, auf den rechten Weg zurück zu finden oder geführt zu werden. Das alleine nicht zu schaffen, ist keine Schande.

Schmerzende Narben gehören behandelt. Tust Du das nicht, entsteht Wildwuchs, der Dich Dein Leben lang verfolgt.

Glaub' einem alten Mann.
Und wichtiger noch: hör' nicht auf, an die Liebe zu glauben.

Alles Gute dafür! :)

Steirerbua


__________________

PS
Sorry, billie, da hast Du schneller getippselt als ich ..... :bussal:
Aber lass es trotzdem stehen ..... was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben ... ;)
 
... was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben ... ;)

Und vor allem ... endlich mal in einen Thread den's dir ned während'n schreiben gelöscht haben ... :mrgreen:

Aber was ich eigentlich sagen wollte ...

@ Billie & Steirerbua

:daumen: und :respekt: für eure Beiträge
 
Danke für die tollen Reaktionen auf mein Posting! Hat mich wirklich berührt, angeregt zum Nachdenken..
Bitte nicht enttäuscht oder "bös" sein, wenn die Antworten jetzt nach trotzigem, naiven Kind denken.. aber im momentanen Gefühlschaos einen klaren, logischen Gedanken zu fassen, ist fast unmöglich..


Und ja, Narben tun verdammt weh, und sie brauchen u.U. lange Zeit und sehr behutsame Pflege, um zu verheilen. Aber man sollte sie nicht verdrängen oder verstecken, sondern sie liebevoll als Bestandteil der Seele pflegen, denn sie gehören zu uns und machen uns aus.
Aber sind es nicht irgendwann zu viele? Wird die Seele nicht irgendwann entstellt durch all die Narben? Wie beim Körper - kleine Narben machen interessant, zu etwas besonderem, haben einen gewissen Reiz.. aber sind es zu viele, ist der Mensch auch entstellt.

Ich glaube nicht, dass es richtig ist, aus schmerzhaften Erfahrungen heraus den Entschluss zu prägen, sich nie mehr zu öffnen, um irgendwelchem zukünftigen Leid zu entgehen...
Was richtig und falsch ist, kann ich nicht beurteilen. Ich halte diese Lösung nur für ziemlich "praktisch" - für mich jedenfalls. Auch, wenn ich wohl jedem Freund das Gegenteil raten würde.. hm.

Ich bin im Gegenteil davon überzeugt, dass man gerade aufgrund von erfahrenem Kummer und Schmerz auf der anderen Seite für höchste Glücksmomente ganz feine Sensoren entwickelt und diese Momente dann in all ihrer Vielfalt und Feinheit auf eine Art geniesst und zelebriert, dass die Seele regelrecht "überläuft"....
Das seh ich genau so. Aber, mal ganz blöd gesagt.. ich bin schon durch meine persönliche Hölle gegangen. Ich kann mir nicht vorstellen, jemals etwas schlimmeres zu überleben. Und ich glaube, dieser Schmerz und diese Narben sind schon genug, um Glück wirklich schätzen zu können. Ich denke auch nicht, dass ich permanent daran "erinnert" werden muss, wie schlimm das Leben doch manchmal sein muss.

Wer sich aus Angst vor Schmerz vor den Höhen und Tiefen des Lebens verschliesst, wird verkümmern und nur noch vegetieren, denn er versperrt sich die Möglichkeit des Auftankens von Lebenselexier... und den Mut zum Leben kann sich letztendlich nur jeder selbst zusprechen...
Stellt sich die Frage, was besser ist. Gefühlskalt vor sich hin zu vegetieren oder das ständige Auf und ab von Glück und Schmerz. Reicht das bisschen Glück, um den Schmerz kompensieren zu können? Ich sehe (im Moment) nichts, was gegen die Kälte spricht. Ohne die Kälte hätte ich nicht überlebt.




Größer als die Angst, verletzt zu werden, wird immer das Sehnen nach Liebe sein. Geliebt zu werden, und vor allem Liebe schenken zu dürfen. Das ist doch Ursprung und Inhalt jedes menschlichen Lebens. Dem können wir uns auch im größten Schmerz und in der größten Enttäuschung nicht auf Dauer entziehen.
Selbst wenn ich mich der Sehnsucht nicht entziehen kann.. kann ich doch auch gegen die Sehnsucht handeln, ihr nicht nachgeben.
Und das gilt auch nicht für jeden. Vielleicht werde ich glücklicher, wenn ich nach etwas anderem als Liebe suche. Vielleicht finde ich meine Erfüllung anderswo...

Wenn kein Mensch mehr in Deine Nähe kommt, dann wirst Du emotional verkümmern, ohne deshalb vor Verletzungen gefeit zu sein. Verletzungen der Seele entstehen nicht nur in emotionaler Nähe, und je mehr Du die Nähe meidest, um so sensibler und damit verletzungsanfälliger wirst Du dafür in den Bereichen der Distanz.
Ich glaube, es ist leichter, mit Verletzung umzugehen und diese zu verarbeiten, wenn eine gewisse Distanz vorhanden ist. Richtig tief getroffen kann ich doch nur werden, wenn ich es zulasse, in den Tiefen meines Herzens verletzbar zu sein. Wenn ich mein Innerstes so offenlege, dass ich Angriffsfläche biete.. ja, das wär meine Logik.

Und das Verlassen ist das größte Übel nicht. Von jemandem verlassen zu werden, von dem man nicht (mehr) geliebt wird, ist doch nicht nur eine Verletzung. Es ist doch auch die Chance, in der Zukunft andere, bessere Erfahrungen zu machen.
Vielleicht stellst Du Dir auch einmal die Frage, warum Du verlassen wurdest? Hast Du nicht vielleicht Deine Wünsche und Hoffnungen auf den Partner projiziert? Hast Du nicht vielleicht seine Worte anders ausgelegt, als sie gemeint waren? Nämlich so, dass sie zu Deinen Träumen passen?
Ich bin ein Mensch mit ganz extremen Verlassensängsten. Das ist nicht "normal", das ist mir klar.. aber trotzdem das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann. Ich beziehe das im übrigen nicht nur auf partnerschaftliche Liebe, sondern auf alles Zwischenmenschliche, auch Freundschaft und so weiter.
Glaub mir, die Frage hab ich mir gestellt. Mir und auch dem Mensch, der mir weh getan hat. Antworten habe ich weder gefunden noch bekommen - ich hänge in der Luft.
Einer meiner Fehler war bestimmt, dass ich zu viel geglaubt habe. Ich habe geglaubt, einen Menschen zu kennen, und jetzt musste ich schmerzhaft erkennen, dass ich mich sehr getäuscht habe. Die momentane Situation ist so komplex, die Erklärung (oder besser, der Versuch einer Erklärung) allein würde schon mehrere Posts beanspruchen. Auch ist hier nicht der richtige Ort dafür - wär nicht fair.

Du bist noch sehr jung. In Deinem Alter schon die Flinte ins Korn zu werfen, ist unsinnig. Geh' doch einmal in Dich und halte stille Zwiesprache mit Dir. Werde Dir bewusst, was Du Dir von Leben erhoffst, wünscht oder erwartest. Und halte Dir dabei vor Augen, dass es durchaus längere Zeit dauern kann, bis Deine Wünsche sich erfüllen, Deine Hoffnungen Wahrheit werden, und Du der Liebe gegenüberstehst.
Woher wusste ich bloß, dass jetzt wieder mein Alter zur Sprache kommt? *lächel* Ist nicht schlimm, ich kenn das schon..
Ich weiß, was ich mir vom Leben erwarte, von den Menschen, die in mein Leben treten, ich weiß, was ich mir wünsche und welche Hoffnungen ich hege. Ich habe Ziele, die auch nicht ganz unrealistisch sind.
Dass es (lange) dauern kann und wird, ist mir auch bewusst. Ich hab nur keine Ahnung, woher ich die Kraft nehmen soll, die Zeit zu überstehen... wenn die Zeit alles schlimmer macht anstatt besser. Und ich habe Angst, dass es sich im Endeffekt nicht lohnen wird, so viel Zeit und vor allem Kraft zu investieren wie notwendig wäre.

Sich anderen Menschen gegenüber offen zu zeigen, vor allem aber nicht immer gleich nach dem Höchsten zu begehren. Liebe ist ein seltener Schatz, welchen zu finden um so leichter fällt, je weniger man danach sucht. Trifft man auf sie, wird man sich ihr nicht entziehen können.
Ich kenne durchaus Menschen, die es sehr wohl geschafft haben, sich der Liebe zu entziehen. Die ihre Rationalität über ihr Herz stellen können. Mich zerfrisst der Neid, weil ich das so gern könnte und nicht kann. Ich wär so gern eiskalt und vernünftig!

Aber Du kannst als Mensch nicht funktionieren, wenn Du die Liebe aus Deinem Leben verbannen willst. Es gibt kein Äquivalent für partnerschaftliche Liebe. Das wirst Du schneller merken als Dir lieb ist. Und schon gar nicht etwa auf der sexuellen Schiene.
Stellt sich die Frage, wie man "funktionieren" definiert. WANN funktioniert ein Mensch, was muss er dafür tun?
Die Gesellschaft will mich als arbeitende Frau, die Geld in die Staatskasse bringt. Eventuell soll ich auch noch ein oder zwei Kinder gebären.. Das klappt auch ohne partnerschaftliche Liebe! (Anm: Ich würde das jedoch NIE absichtlich einem Kind zumuten wollen.)
Und ja, sexuelle Gschichtln tun zwar dem Ego kurzfristig gut, aber keinesfalls dem Herz. Das musste ich schon lernen.

Aber trotz allem sind Narben das sichtbare Zeichen eines Heilungsprozesses. Wenn sie schmerzen, dann muss man sie beobachten und gegebenenfalls behandeln. Allein oder besser noch mit Hilfe geschulter Menschen. Das gilt auch für Narben der Seele.

Ich würde Dir das sehr ans Herz legen. Eine therapeutische Beratung bei psychischen Problemen ist eine sehr gute Möglichkeit, auf den rechten Weg zurück zu finden oder geführt zu werden. Das alleine nicht zu schaffen, ist keine Schande.
So, offizielles Outing, weil den elendslangen Post eh kaum jemand lesen wird: Den Therapiespaß hab ich mir fünf Jahre lang angetan. 5 Jahre wechselnde Psychologen, Psychiater, Methoden und Medikamente. 5 verdammte Jahre. Klingt nicht lang, ist aber mehr als ein Viertel meines Lebens. Ich habs wieder auf die Beine geschafft, und plötzlich kommt jemand daher und bringt *schnipp* das Kartenhaus "Leben" wieder zum Einsturz.
Ich war in Therapie, es hat mir auch geholfen und mich weitergebracht. Aber der Weg war so mühsam, schmerzhaft und beschwerlich.. Ich weiß nicht, wie ich die Kraft aufbringen soll, diesen Weg noch einmal zu gehen. Und ich weiß nicht, ob ich das will - vielleicht war ja alles "umsonst", wenn der "Erfolg" wieder nicht von Dauer ist. Mir fehlt einfach die Kraft, die ganze Geschichte wieder und wieder aufzurollen, mein Leben komplett einzureißen und nochmal zu versuchen, auf neuem Fundament zu bauen..

Ich weiß, es ist keine Schande. Nur dummerweise hab ich bei mir - blöd, wie ich da bin - andere Maßstäbe. Hab ich ein Recht, zu leben und zu lieben, wenn ich es allein nicht schaffe?

Schmerzende Narben gehören behandelt. Tust Du das nicht, entsteht Wildwuchs, der Dich Dein Leben lang verfolgt.

Glaub' einem alten Mann.
Und wichtiger noch: hör' nicht auf, an die Liebe zu glauben.

Alles Gute dafür! :)

Steirerbua
Danke!


(so, mary-monolog beendet.)
(SCHEISSE, ist das LANG geworden.. sorry. und wers tatsächlich bis hierher geschafft hat - danke fürs Lesen!)
 
Das seh ich genau so. Aber, mal ganz blöd gesagt.. ich bin schon durch meine persönliche Hölle gegangen. Ich kann mir nicht vorstellen, jemals etwas schlimmeres zu überleben. Und ich glaube, dieser Schmerz und diese Narben sind schon genug, um Glück wirklich schätzen zu können. Ich denke auch nicht, dass ich permanent daran "erinnert" werden muss, wie schlimm das Leben doch manchmal sein muss.

Ich glaube, die Narben sollen uns nicht nur daran erinnern, sondern uns auch zeigen, wie schön es MIT den Narben sein kann..... vll sogar in einer anderen Qualität der Gefühle...... und aus meiner Erfahrung in einer wunderschönen Art und Weise..... (und dazu hab ich 43 werden müssen, um solche Gefühle wahrnehmen zu dürfen.... ;))


Stellt sich die Frage, was besser ist. Gefühlskalt vor sich hin zu vegetieren oder das ständige Auf und ab von Glück und Schmerz. Reicht das bisschen Glück, um den Schmerz kompensieren zu können? Ich sehe (im Moment) nichts, was gegen die Kälte spricht. Ohne die Kälte hätte ich nicht überlebt.

Die Kälte ist OK !!! Es hilft einfach zu überleben.... JA !!! Und da sind wir wieder bei der Zeit - lass auch der Kälte, dem Schneckendasein und allem, was dazugehört seinen Platz und seine Zeit - aus meiner Sicht isses ok so.
Und langsam und unmerklich wirst Du dich wieder öffnen..... es geht ganz von Alleine..... und Du wirst bereit sein für Neues.... bereit sein für eine andere Qualität Deiner Gefühle und Deiner Wahrnehmung.... das kann i Dir versprechen :mrgreen:

Ich glaube, es ist leichter, mit Verletzung umzugehen und diese zu verarbeiten, wenn eine gewisse Distanz vorhanden ist. Richtig tief getroffen kann ich doch nur werden, wenn ich es zulasse, in den Tiefen meines Herzens verletzbar zu sein. Wenn ich mein Innerstes so offenlege, dass ich Angriffsfläche biete.. ja, das wär meine Logik.

:hmm: ein guter Freund hat mal gesagt: wer offen ist, kann nicht ganz dicht sein :mrgreen:
...lass Dir die Worte mal auf der Zunge zergehen und erfasse den tieferen Sinn...... weisst, ich hab genauso gedacht und gefühlt und möchte heute die Erfahrung nicht missen, für MICH, für MEIN Gefühlsleben und Denken, damit UMGEHEN zu können.... und ich lasse mich, mit allen Narben und Verwundungen heute tiefer und intensiver auf die Gefühle, auf andere Menschen ein als noch vor einigen Jahren.....

ich weiss, ich kann verletzt werden.... zutiefst verletzt werden, wenn ich mich fallen lasse.... mit allem Drum und Dran.... nur, ich weiss auch, daß es mich in meiner Entwicklung weiterbringt, daß ich es überleben werde und daß das Erleben beim nächsten mal umso schöner, intensiver und beglückender wird....:hurra:
auf einer "neuen" Ebene.... wie es Billie so schön beschrieben hat.... "diese Momente dann in all ihrer Vielfalt und Feinheit auf eine Art geniesst und zelebriert, dass die Seele regelrecht "überläuft"...."


Dass es (lange) dauern kann und wird, ist mir auch bewusst. Ich hab nur keine Ahnung, woher ich die Kraft nehmen soll, die Zeit zu überstehen... wenn die Zeit alles schlimmer macht anstatt besser. Und ich habe Angst, dass es sich im Endeffekt nicht lohnen wird, so viel Zeit und vor allem Kraft zu investieren wie notwendig wäre.

Jepp.... braucht sei Zeit.... DEINE Zeit..... und glaub mir, es kostet weit mehr Kraft, sich seinen Gefühlen zu entziehen als sie zuzulassen !!!! In JEDER Hinsicht.... sei es Wut, Enttäuschung, Liebe, Hass.... was auch immer. Geh sorgsam und zärtlich mit DIR selbst um und nimm DICH WAHR...... und da gibts kein richtig oder falsch..... egal, was Andere auch sagen..... Misshandle dich nicht selbst, indem Du dich verleugnest, Deine momentanen Gefühle missachtest und Dinge tust, die nicht Deines sind.....
NIMM DICH WAHR...... im wahrsten Sinn des Wortes.... dann hat das ganze noch einen wunderbaren Effekt: DU als Mensch, als Persönlichkeit wirst gestärkt daraus hervorgehen, wirst dich selber respektieren und Lieben lernen.... mit all dem, was dich ausmacht....

.... und genau dieses Selbstvertrauen, diese Liebe und Zärtlichkeit zu dir selbst, die aus deinem Innersten kommt..... die strahlst Du dann aus.... und wirst auch anders wahrgenommen..... freu dich drauf.... :hurra::hurra::hurra:

Klingt alles nach Theorie..... is jedoch meine bisher gelebte Erfahrung :winke:
 
Ich kenne durchaus Menschen, die es sehr wohl geschafft haben, sich der Liebe zu entziehen. Die ihre Rationalität über ihr Herz stellen können. Mich zerfrisst der Neid, weil ich das so gern könnte und nicht kann. Ich wär so gern eiskalt und vernünftig!

Vorab, ich hab's zu Ende gelesen. Hängen geblieben bin ich aber an dieser Stelle.

Beneide diese Menschen nicht! Es mag zwar oberflächlich so scheinen, als kämen sie leichter durchs Leben. Und ich weiß natürlich nicht, WAS dich so sehr verletzt hat. Aber Leben spüren, das kannst du. So wirkst du auf mich, nach allem, was ich bisher von dir gelesen habe. Und das war nicht nur dein langer Beitrag gerade eben...
Vertrau in erster Linie auf dich selbst. Öffne dich, aber öffne dich behutsam. So wie du den Schmerz zulassen musstest, so kannst du auch Vertrauen und Liebe zulassen. Vernünftig sein, ja, aber eiskalt? Willst du das wirklich?

Du klingst für mich auch nicht nach einem trotzigen, naiven Kind, sondern eher nach einer jungen Frau, die sich sehr viele Gedanken macht. Sich überlegen, was man vom Leben erwartet, welchen Weg man einschlägt, ist das nur vom Alter abhängig? Ich glaube nicht. Ich frage mich auch jetzt immer wieder, was will ich, wo will ich hin....


Zu ninnaleins Frage am Anfang: Was bringt einem die Zeit?

Bei mir war's so, dass sich meine Sichtweise sehr verändert hat, je größer der Abstand wurde. Eine gescheiterte Ehe mit drei Kindern - das war erst mal ein Weltzusammenbruch, auch wenn ich die Verlassende war und nicht die Verlassene. Und ich hab auch oft den Vergleich mit dem Tod gezogen, nicht mit dem Tod eines geliebten Menschen, sondern mit dem Tod meiner damaligen Lebensplanung.
Ich hab kange Zeit das Gefühl gehabt, dass ich meine erste Ehe zu Grabe getragen habe.

Ziggy hat geschrieben, der Schmerz wird wohl erst dann ganz vergehen, wenn man sich neu verliebt. Dem stimme ich zum Teil zu. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass es dann leichter wurde, als ich die Situation akzeptiert habe. Nochmal, es ist ein Unterschied, ob du von jemandem verlassen wirst, den du selbst noch sehr liebst, oder ob du dich innerlich schon lange getrennt hast und nur noch den offiziellen Schritt machst. Aber mir zumindest geht's immer so, wenn ich mich in meiner Lebenslage zurecht gefunden habe, ob die nun gerade schön oder nicht schön oder auch mal absolut beschissen ist, ab dann kann ich auch damit umgehen.

Euch beiden, dir und missmary, alles Liebe! (klingt so oberflächlich, aber ich meine es wirklich so)
 
Selbst wenn ich mich der Sehnsucht nicht entziehen kann.. kann ich doch auch gegen die Sehnsucht handeln, ihr nicht nachgeben.
Eine Zeit lang wird das vermutlich gehen, aber es wird sicher nicht auf Dauer gehen. Die Sehnsucht wird zunehmen, an Intensität, das Begehren wird größer und schließlich übermächtig werden, und es wird Dich genau dahin führen, wo Du nicht hin kommen willst: nicht scharf genug zu sehen, nicht genau genug zu hören, den falschen Menschen zu glauben, kurz: in die nächste Enttäuschung zu laufen.

Vielleicht werde ich glücklicher, wenn ich nach etwas anderem als Liebe suche. Vielleicht finde ich meine Erfüllung anderswo...
Naja, schon ..... aber wo und wie? Du solltest die Affinität zwischen Mensch und Liebe nicht unterschätzen. Worin immer Du Deine Erfüllung suchen magst, es wird Dir nicht ohne Liebe gelingen. Nicht nur in der Beziehung zu Menschen, auch zu Tieren, ja selbst zu Berufen und Hobbys bedarf es eines Minimums an Liebe, um darin Erfüllung zu finden. Sogar im extremsten aller Extreme, wenn Du Dich ganz auf Dich zurückziehen willst, wirst Du ohne Liebe zu Dir selbst nicht an Dein Ziel kommen.
"Liebe ist alles. Ohne Liebe ist alles nichts." Ein Satz, der leider sehr oft phrasenhaft gebracht wird, und doch steckt eine sehr tiefe Weisheit in ihm.

Richtig tief getroffen kann ich doch nur werden, wenn ich es zulasse, in den Tiefen meines Herzens verletzbar zu sein. Wenn ich mein Innerstes so offenlege, dass ich Angriffsfläche biete.. ja, das wär meine Logik.
Da darf ich Dir aus meiner Erfahrung sagen, dass in Lebens- und vor allem in Gefühlsfragen Logik und Rationalität nicht immer die besten Berater sind. Denn was bewirkt denn Deine Logik? Vordergründig die Bewahrung vor Verletzung, das ist richtig. Aber wenn Du den Gedanken in die Tiefe entwickelst, dann merkst Du sehr schnell, dass Du damit Deinen Gefühlen eine Zwangsjacke anlegst, denn jedes wie immer geartete Gefühl kommt aus der Tiefe Deines Herzens, Deiner Seele wenn Du willst, und nur dannkann es als echt erlebt, und vor allem nur dann kann es von dem Menschen als echt empfunden werden, dem es entgegengebracht wird.
Dass man dadurch leichter verletzbar wird, liegt auf der Hand. Die Frage ist nur, ob der Schutz vor Verletzungen wirklich lohnt, auf seine Gefühle verzichten zu wollen.

Es mag ein ungeschickter Vergleich sein: aber wer würde denn aus der Angst vor Verletzungen sein gesamtes Leben nur in den eigenen vier Wänden verbringen wollen? Schiene Dir das ein vernünftiges und zielgerichtetes Verhalten? Wäre es wirklich eine Garantie für ein Leben ohne Verletzungen, oder gibt's nicht auch innerhalb einer Wohnung genug Möglichkeiten, sich eine Verletzung zuzuziehen? Siehst Du, und nicht anders verhält es sich mit der Verletzlichkeit der Seele.

Ich bin ein Mensch mit ganz extremen Verlassensängsten. Das ist nicht "normal", das ist mir klar.. aber trotzdem das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann.
Ach Gott, nicht normal ..... die Angst vor dem Verlassenwerden schlummert doch in jedem Menschen, sie ist quasi ein integrierter Bestandteil seiner Sehnsucht, zu lieben und geliebt zu werden. Das ist nicht das Problem. Zu einem Problem wird es erst dann, wenn man meint, dass man als Verlassener nicht fähig wäre, weiter zu leben, dass man es quasi nicht "wert" wäre, für sich selbst zu leben, und sei es nur für den Anfang oder den Übergang. Auch daran kann man arbeiten, auch das kann man lernen.

Du hast doch schon Erkenntnisse für Dich gezogen:
Einer meiner Fehler war bestimmt, dass ich zu viel geglaubt habe.
Das ist ein Fehler, der an Gefährlichkeit verliert, wenn man sich dessen bewusst ist.
Ich weiß, was ich mir vom Leben erwarte, von den Menschen, die in mein Leben treten, ich weiß, was ich mir wünsche und welche Hoffnungen ich hege. Ich habe Ziele, die auch nicht ganz unrealistisch sind.
Das ist mehr als ein guter Ansatz, das ist schon ein ganz gediegenes erstes Fundament. Und es ist ja noch nicht alles, denn Du bist ja auch einem anderen Geheimnis auf der Spur:
Dass es (lange) dauern kann und wird, ist mir auch bewusst. Ich hab nur keine Ahnung, woher ich die Kraft nehmen soll, die Zeit zu überstehen... wenn die Zeit alles schlimmer macht anstatt besser.
Die Kraft dazu kannst Du nur aus Dir selbst schöpfen. Und es ist wahr, dass es ein langer Weg sein kann, und es ist auch wahr, dass es ein mühsamer und beschwerlicher Weg werden kann. Aber es ist der einzige Weg, der Dich auf Dauer zum Ziel führen wird.
Und ich habe Angst, dass es sich im Endeffekt nicht lohnen wird, so viel Zeit und vor allem Kraft zu investieren wie notwendig wäre.
Doch, es wird sich lohnen, denn Du investierst die Kraft und die Zeit zum Erreichen eines glücklichen Lebens. Was denn würde Aufwand lohnen, wenn nicht dieses Ziel?

Ich wär so gern eiskalt und vernünftig!
Das lass' ich einmal unkommentiert so stehen, ich will Dir zugute halten, dass Du selbst von Dir gesagt hast, dass Du im momentanen Gefühlschaos keinen klaren Gedanken zu fassen vermagst. :)

Und nun zum anderen:
5 Jahre wechselnde Psychologen, Psychiater, Methoden und Medikamente. 5 verdammte Jahre. Klingt nicht lang, ist aber mehr als ein Viertel meines Lebens. Ich habs wieder auf die Beine geschafft, und plötzlich kommt jemand daher und bringt *schnipp* das Kartenhaus "Leben" wieder zum Einsturz.
Schau, wenn Du sagst, dass Du es wieder auf die Beine geschafft hast, dann zeigt mir das einerseits, dass Du ja in der Tat schon einmal die Kraft aufgebracht hast, Deinen Weg zumindest bis zum annähernden Erreichen Deines Ziels zu gehen. Das verdient Anerkennung, auch wenn Du in dieser Selbsteinschätzung meines Erachtens von ganz falschen Voraussetzungen ausgegangen bist.

Schau, wie erklär' ich's Dir am besten. Wenn Du fünf Jahre Therapie brauchst, um ein Trauma verarbeiten zu können, dann lässt das schon gewisse Rückschlüsse auf die Schwere der Verletzung zu, speziell, wenn man Dein damaliges Alter in Betracht zieht. Es war demnach gravierend, und auch die erfolgreichste Therapie hätte es im günstigsten Fall geschafft, Dich für die Erfordernisse des normalen alltäglichen Lebens halbwegs zu rüsten. Halbwegs!

Und entschuldige, ich sag's einfach gerade heraus, wie's meine Art ist: ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass auch nur ein einziger Deiner Therapeuten Dich für gerüstet und gefestigt genug gehalten hätte, dass Du schnurstracks in ein Erotikforum gehst, und Dich dort zu einem willigen Spielzeug machst. Das hat nämlich mit dem normalen alltäglichen Leben aber schon überhaupt nix zu tun. Und dass Du daran scheitern musstest, war vorprogrammiert.
Du hast es eh selbst erkannt:
Und ja, sexuelle Gschichtln tun zwar dem Ego kurzfristig gut, aber keinesfalls dem Herz. Das musste ich schon lernen.
Jetzt hast Du's also gelernt, und wenn es auch eine schmerzliche Lektion war, so wirst Du daraus für Dein Leben eine weitere wichtige Erkenntnis ziehen können: zu unterscheiden, wo man Dir Achtung und Respekt entgegenbringt um Deiner selbst Willen, und wo man Dich mit Schmeicheleien umgarnt, um zu seinem eigenen Ziel zu kommen, und Dich nachher meist etwas weniger elegant fallen lässt, sobald Du die Erwartungen erfüllt hast.

Wenn Du einen Rat vom Steirer annehmen willst, kannst Du sogar noch eine zusätzliche Lehre daraus ziehen: wenn Du nach Freunden suchst, dann suche sie nicht unter den Menschen, welche Dir schmeicheln und Dich bejubeln. Die können nämlich als Freunde genau nix. Such Dir Freunde unter jenen Menschen, welche Dir kritisch aber aufmerksam gegenüberstehen. Sie sind diejenigen, welche auch dann noch an Deiner Seite sind, wenn sich die ganzen Schleimer schon verlaufen haben, weil sie irgendwo etwas besseres im Visier haben, von dem sie sich mehr erwarten. Freunde kann man sich aussuchen. Nutze diese Gelegenheit!

Jetzt bin ich etwas abgeschweift :oops:
Aber wir haben's gleich .....

Ich weiß nicht, wie ich die Kraft aufbringen soll, diesen Weg noch einmal zu gehen. Und ich weiß nicht, ob ich das will - vielleicht war ja alles "umsonst", wenn der "Erfolg" wieder nicht von Dauer ist. Mir fehlt einfach die Kraft, die ganze Geschichte wieder und wieder aufzurollen, mein Leben komplett einzureißen und nochmal zu versuchen, auf neuem Fundament zu bauen..
Zum einen musst Du nicht "alles" wieder aufrollen, ich kann mir durchaus vorstellen, dass Du gemeinsam mit einem guten und engagierten Therapeuten dort ansetzen kannst, wo Du Dich offenbar allzu sicher "auf den Beinen" gewähnt hast. Es wird trotzdem wieder eine Zeit dauern, und es wird sehr viel vor allem von Dir abhängen, wie lange es dauern wird.

Hab ich ein Recht, zu leben und zu lieben, wenn ich es allein nicht schaffe?
Ja, das hast Du, das hat jeder Mensch.
Es alleine nicht zu schaffen, bezieht sich ja auf den Weg dahin, und da sollte man jede Hilfe in Anspruch nehmen, welche zur Erreichung des Zieles beitragen kann. Es ist vergleichbar mit einer physischen Erkrankung, welche einen Menschen an einem uneingeschränkten Leben hindert. Welcher Mensch wird da nicht die Hilfe eines Arztes in Anspruch nehmen, wenn er damit wieder zu dem Leben finden kann, das er anstrebt? Wer würde fragen, ob er ein Recht zu leben hat, wenn er seine Lungenentzündung nicht allein auf sich gestellt heilen kann? Den würdest Du im günstigsten Fall auslachen, wahrscheinlich sogar ärgeres. ;)

So, als vorletztes:
Woher wusste ich bloß, dass jetzt wieder mein Alter zur Sprache kommt? *lächel*
Du lächelst? Wer lächeln kann, kann auch lieben! :)
Und Du weißt schon, dass der Hinweis auf Dein Alter nicht böse gemeint war. Es ist halt schon so, dass ich dreimal so alt bin wie Du, und da bist Du einmal eine junge Frau. Ist doch so. Und das "unsinnig" hat sich auf das Flinte ins Korn werfen bezogen, das würde ich bei einem 50- oder 60-Jährigen genau so unsinnig erachten, um so mehr mit Deinem Alter.

So. Letzter Punkt:
Stellt sich die Frage, wie man "funktionieren" definiert. WANN funktioniert ein Mensch, was muss er dafür tun?
Ein Mensch "funktioniert" meiner Meinung nach dann, wenn er Mensch sein und bleiben will. Und zwar mit all den Facetten, welche zum Menschsein dazugehören. Glück, Unglück, Freude, Schmerz, Liebe, Hass, Erfolg, Misserfolg, Gunst, Missgunst, Freundschaft, Feindschaft usw. Das macht einen Menschen aus.
Das alles anzunehmen in dem Bewusstsein, dass man dabei gewaltig auf die Nase fallen kann, nicht nur einmal - das alles bewusst zu leben und zu erleben, das ist einmal das wichtigste, worauf es im Leben ankommt.
Das zweitwichtigste: sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren, sich seiner Stärken aber auch seiner Schwächen bewusst zu werden und zu sein. In den Stärken nicht überheblich zu werden, an den Schwächen nicht vorzeitig zu verzagen. Sich selbst und seine eigenen Bedürfnisse nicht aus den Augen zu verlieren, aber auch nicht die Augen verschließen vor den Bedürfnissen anderer Menschen, vor allem jener, welche uns nahe stehen.
Das dritte, was auch nicht unerheblich wäre, ist dann sicher, sich so weit fortzubilden, einen Beruf zu erlernen, mit dem man ein Einkommen zu erzielen vermag, welches jedenfalls auf längere Sicht ausreicht, eine gewisse Unabhängigkeit zu erreichen und auch für das Alter zu bewahren.

Wenn man das alles auf die Reihe kriegt, dann sollte einem glücklichen und erfüllten Leben nichts mehr im Weg stehen.

Du kennst das Ziel, Du weißt den Weg.
Ich wünsche Dir den Mut, den ersten Schritt zu tun.

Am besten noch heute. :)
 
Die Frage ist auch - kann man sich wirklich so verschließen? Kann man seine Gefühle so abschotten, das einem "nicht mehr passiert"?

Ich kann mich an eine Zeit erinnern, da wollte ich das auch so. Wollte mich nicht mehr auf andere einlassen, wollte mich nicht mehr öffnen und vor allem nicht mehr verletzt werden. Ich dachte, das ginge ganz einfach ... nur um dann festzustellen, dass es vielleicht funktioniert, wenn man sich wirklich vollkommen von allem und jedem abschottet - also keine wie auch immer geartete Nähe zu wem auch immer zulässt. Das würde aber bedeuten, dass man gar nicht mehr aus dem Haus geht und auch zB im Internet mit niemandem mehr kommuniziert.

Denn in dem Moment, wo man Kontakt zu anderen hat, wo man mit ihnen redet oder Spaß hat oder einfach nur zuhört, vielleicht doch auch sein Herz ausschüttet ... ist man gefährdet. Und es passiert. Ob man will oder nicht.

Es passiert und auf einmal scheint die Sonne, die man nie wieder haben wollte. Und natürlich werden wieder dunkle Wolken aufziehen. Aber ich will auf die Sonne nicht verzichten, nur um den Wolken aus dem Weg zu gehen.

Ja, es tut weh, es wird immer wieder weh tun. Aber es ist auch schön. Und sind es nicht diese großartigen Momente, in denen einem das Herz und die Seele übergehen, für die wir leben?
 
moni: ich weiß ganz ehrlich nicht ob diese momente in denen das herz übergeht die momente überwiegen an denen man sich mehr einsam fühlt als jeder andere mensch. und vielleicht ist man gar nicht einsam weil andere sich genauso fühlen.

zur zeit fühle ich mich irgendwie stumpf. wie wenn alles um mich herum einfach in watte gepackt ist. ich kann zwar lachen und wenn ich lache dann auch weil ich es möchte und weil es gut tut aber dennoch die welt um mich herum ist gerade dumpf und stumm. und ich glaube nicht, dass das an dem grauligen wetter liegt.

es ist komisch wenn man über die jahre hinweg immer wieder verlassen und verlassen wird. irgendwann fängt man sich zu fragen an ob es an einem selber liegt oder einfach nur am gegenpart. und selbst wenn es am gegenpart liegt den der jenige verlässt ja, muss es auch an einem selber liegen. warum zieht man immer wieder menschen an die nach kurzer verweildauer wieder gehen. einfach nur weil sie mit sich selber und ihrem eigenen leben nicht zu rande kommen oder weil sie erst heilen müssen.

es hat in graz vor ein paar jahren ein projekt gegeben. dort ist an der mur eine bar errichtet worden für menschen mit gebrochenen herzen. jeder der nicht weiter wusste, verlassen wurde, einsam war, dem einfach die decke auf den kopf viel konnte dort hingehen weil er wusste er würde dort gleich gesinnte finden und er ist nicht alleine. sondern dort warten menschen darauf reden zu können und zu zu hören. gedanken auszutauschen, alte erlebnisse neu kommen lassen zu können. die schönen so wie auch die traurigen. vielleicht ein klein wenig freude erleben, und auch den schmerz um einfach festzustellen man lebt noch.
 
Hallo

Freut mich wirklich, einige sehr gute stellungnahmen in diesem forum lesen zu dürfen.
Danke dafür.

Gedanke: Narben und falten sind zeichen der zeit.
Wir schreiten durch die zeit und nehmen verschiedenste erfahrungen und
erlebnisse (gute + schlechte, ...) mit, die wir erleben dürfen/müssen.
Unsere verantwortung könnte darin bestehen daraus zu lernen und anderen
zu lehren.

alles liebe den entäuschten, glücklichen, weißen, dunklen, kleinen, großen und vor allem allen liebesfähigen hier und anderswo
tolle zeit
wünscht euch allen
carl
 
@ missmary

Eigentlich bin ich der Meinung, dass Dein langes Posting inwischen schon sehr feinfühlig und tiefgründig von den nachfolgenden Postern beantwortet ist...

Sagen möchte ich Dir nur noch, dass der Hinweis auf Deine Jugend im Grunde genommen für Dich doch als ein sehr grosses und kostbares Kompliment zu verstehen ist, denn Du beweist mit Deinen Postings und auch mit Deinem Outing eine Grösse, Reife und Tiefgründigkeit, die ich bei manch wesentlich Älteren für immer abgeschrieben habe...

Aber eines möchte ich noch aufgreifen:
....Wird die Seele nicht irgendwann entstellt durch all die Narben? Wie beim Körper - kleine Narben machen interessant, zu etwas besonderem, haben einen gewissen Reiz.. aber sind es zu viele, ist der Mensch auch entstellt....

Hierzu bekommst Du von mir ein definitives und lautes NEIN ... :)

Denn Du vergisst vielleicht bei Deinen derzeitigen trüben Gedanken, dass die Seele an und mit jeder Lebenssituation wächst und somit zeit unseres Lebens genug Fläche, Raum und Platz bietet, jegliche Narben aufzunehmen und zu verkraften...

Oder was glaubst Du, woher der volkstümliche Ausspruch: "er/sie ist eine Seele von Mensch" wohl kommt ... ? ;)

Ich denke und ich wiederhole, dass es das Wichtigste für uns ist, unserer Seele Nahrung zuzuführen wie unserem Körper, damit sie wächst und gedeiht.

Das Geheimnis mag darin liegen, dass es die Nahrung eines Feinschmeckers sein sollte, die man ihr zuführt, denn nur das Beste ist schlussendlich für sie gut genug. Die Selektion dafür bleibt jedem Menschen selbst überlassen, aber mit einem Verschluss und Negation wird es wohl nicht gehen...

Das Potential für ein glückliches Leben hast Du - nach dem, was ich von Dir lese und verstehe - sicher allemale. Die Sensibilität und die Tiefgründigkeit sind ebenfalls auf Deiner Seite...

Also lass Dir Zeit, davon hast Du ja noch jede Menge.... :winke: ...
 
Schönes, trauriges Thema. Fällt mir gar nicht so leicht, hier was halbwegs Gscheites zu schreiben - auch, weil schon sehr viele, sehr berührende Posts geschrieben wurden. Viele :daumen: wären zu setzen...ich lass das mal und hol nur die Zitate raus, dich ich mir nun immer und immer wieder durchgelesen habe.

Abschied ist für mich immer etwas Trauriges, aber auch etwas Kostbares und Besonderes. Wenn Abschiede gut und achtsam gestaltet werden, liegt eine unglaubliche Kraft für mich auch etwas sehr Lebensbejahendes.

Leider sind nicht alle Abschiede aus unterschiedlichen Gründen gut gestaltbar. Ich habe Menschen völlig überraschend an den Tod verloren und es hat Menschen gegeben, die sich völlig überraschend von Hier auf jetzt von mit entrissen haben.

Solche Erlebnisse sind besonders schwer für mich und der Trauerprozess dauert bei mir dann sehr lange. Eine Narbe bleibt dabei immer zurück, und hier und da tut sie mir auch wieder weh.


Eine Trennung, zumal eine unfreiwillige, von einem geliebten Menschen ist eine große seelische Verwundung. Diese Verwundung auszuheilen, dauert seine Zeit, denn es ist ja nicht nur die anfängliche Trauer oder Wut über das Verlassenwerden, es ist auch die Notwendigkeit, eine Beziehung, welche man ja eigentlich fortsetzen möchte, auch von sich aus zu beenden, bei vielen kommt noch dazu, dass sie sich durch die Trennung verunsichert fühlen, dass sie ihr Selbstwertgefühl erst neu definieren müssen. Es ist eine Unzahl von individuell unterschiedlichen Dingen, welche in Folge einer Trennung verarbeitet werden müssen.

Richtig. Sehr richtig und doch auch traurig.

Aber es gibt und gab sie auch: die guten Abschiede in meinem Leben. Auch hier waren es mir nahe Menschen, die in einem langen Prozess gestorben sind und wir uns vorher gut verabschieden konnten. Und es waren Menschen, zu denen ich eine Beziehung/Freundschaft hatte, die aus den unterschiedlichesten Gründen beendet wurden.

Eine Beziehung beginnt in einem dialogischen Geschehen - wenn sie auch in einem dialogischen Geschehen beendet werden kann, fällt mir persönlich der Abschied leichter. Aber, und das ist tatsächlich eine etwas schmerzhafte Erkenntnis: es gibt gar nicht wenige Menschen, die nach dem Motto "Was vorbei ist, ist vorbei!“ leben. Möglichst schnell wenden Sie sie nach dem Ende einer Ehe, Freundschaft, eines Lebensabschnittes, dem Neuen zu – in der Hoffnung, dass das Zu-Ende-Gegangene nicht allzu sehr schmerzt.
Ich kann das nicht - manchmal würd ich mich wünschen, dass ich in solchen Phasen etwas "schneller" wäre.


Wenn mir an dem Menschen, mit dem ich eine Beziehung habe, etwas liegt, tut's mir weh, auch wenn ich es bin, die es beendet.

Genau so geht es mir auch. Es tut mir weh, ich trauere um diese Liebe oder die Freundschaft. Aber nur aus der Angst vor der Veränderung oder vor dieser Traurigkeit eine Beziehung aufrecht zu halten, die offensichtlich zu Ende ist, geht ja auch nicht. Für mich zumindest nicht ;)

Neubeginn und Abschied gehören zum Leben dazu. Für mich ist es schwierig, wenn ein Mensch, den ich gliebt habe, einfach so - ohne mir die Chance zu geben, Abschied zu nehmen - von mir geht - ob nun in den Tod oder ob aus meinem Leben.
 
Die Kälte ist OK !!! Es hilft einfach zu überleben.... JA !!! Und da sind wir wieder bei der Zeit - lass auch der Kälte, dem Schneckendasein und allem, was dazugehört seinen Platz und seine Zeit - aus meiner Sicht isses ok so.
Und langsam und unmerklich wirst Du dich wieder öffnen..... es geht ganz von Alleine..... und Du wirst bereit sein für Neues.... bereit sein für eine andere Qualität Deiner Gefühle und Deiner Wahrnehmung.... das kann i Dir versprechen :mrgreen:

Das glaube ich nicht, dass das dann von ganz alleine geht ohne jegliches Hinzutun. Ich glaube je bewusster du mit Schmerzen umgehst, umso besser. Was jetzt nicht heisst, dass man dabei nichts spuert.

Ich habe einen mir sehr nahestehenden Menschen durch ploetzlichen Tod verloren. Ein paar Tage habe ich getrauert, geweint - doch nach einer Woche glaubte ich wieder funktionieren zu muessen - Job, Umfeld.....-
Es ging auch gut fuers erste. Doch die langfristigen Auswirkungen erwiesen sich als sehr negativ. Ein in gewisser Beziehung eiskaltes Verhalten, Zynismus, manchmal Menschenverachtung.

Und dann - dann hab ich eine Psychologin gekannt, die hat bei Verlust eines ihr sehr nahestehenden Menschen die Trauerphasen so richtig bewusst durchlaufen. Da hast du richtig am Gesicht und an der Koerperhaltung gesehen, wie die trauert. Voll intensiv, aber mit dem Blick, dass der Tunnel ein Ende hat.
 
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