Die neuen Lehrpläne für die Volks- und Mittelschule bzw. AHS-Unterstufe stoßen bei Lehrervertretern nicht auf Gefallen: Sie seien teils „unleserlich ...
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Die Politik scheint das Bildungssystem gezielt gegen die Wand fahren, bzw. sich selbst aus der Verantwortung nehmen zu wollen...
'Entrepreneuship Education', 'Reflexive Geschlechterpädagogik' und 'Interkulturelle Bildung' sind Termini die mir erst im tertiären Bildungsbereich begegnet sind. Was will man damit in einer Unterstufe, in der es (wenn man den Schlagzeilen der Vergangenheit glaubt...) an Kommunikationsfähigkeit, Lese- & Schreibfähigkeiten mangelt?
Das macht man halt in einem Wisch. Lässt die Kleinen mal ein Buissnesplan erstellen, zack dabei kannst auch die sprachlichen Fähigkeiten gezielt schulen.
Ich habe den Artikel gelesen. Da wird unter anderem bemängelt, dass überfachliche Kompetenzen sowie eine individuelle Förderung und Rückmeldungen bei den vielen multikulturellen und grossen Klassen nicht möglich sei. Falsch, es ist möglich und zwar ohne Mehraufwand. Dazu muss man Schule aber neu denken. Frontalunterricht ist passe, offene Lernarrangenements und Lernaufgaben, das ist die Zukunft und da kannst locker die überfachlichen Kompetenzen üben, automatisch.
Fächerübergreifendes Unterrichten (was im Artikel auch bemängelt wird) ist dazu was völlig natürliches. Wo kann ich z.B Leseverständniss besser üben, als an Sachtexten, die ich im Sachunterricht durchnehme? Und habe ich das Thema Ekektrizität, lass ich die Kinder im Werkunterricht was zusammen löten. Gleichzeitig kann ich auch Geschichte bei dem Thema mit rein nehmen, oder wirtschaftliche Aspekte beleuchten. Ja gar in Kultur und Religion nimm ichs mit (z.B was macht Licht mit uns, was ist ein Lichterfest, warum hängen Kerzen am Weihnachtsbaum etc...) In Mathe lasse ich den Stromverbrauch im Klassenzimmer berechnen und so kannst mit jedem Thema verfahren. Auch kann ich mit der Klasse darüber diskutieren, warum es mehr männliche Elektroinsrallateure gibt und zack, die reflexive Genderpädagogik hab ich grad auch noch mit drin. Easy, oder?
Gut, unser Lehrplan ist seit einigen Jahren eingeführt. Lehrmittel sind oft so konzeptioniert, dass alteingessesene Lehrer wie auch Frischlinge, die mit den neuen Methoden aus dem Studium kommen, zurecht kommen.
Der Lehrplan sei nicht verständlich. Ich sah mir grad ein österreichischer Lehrplan an. Ist das bereits der neue? Klingt schon ein bisschen so. Wenn ja, dann kann ich diesen Kritikpunkt wirklich verstehen. Der ist Kacke. Falls das der alte sein soll, frag ich mich, geht's noch unübersichtlicher?!
Grundsätzlich kann ich als angehende Lehrperson, die nun zwei Jahre Studium hinter sich hat, sagen, dass sich was tut in der Bildungslandschaft, aber die Praxis muss mitgezogen werden und da haben auch wir Schweizer noch grosse Probleme mit. Auch sind viele Lehrpersonen nicht bereit sich den neuen Umständen anzupassen. Auch verständlich, ich mein, wer von euch ist schon bereit, von heut auf morgen seine ganze berufliche Tätigkeit neu denken zu müssen. Es wird also noch viel Zeit brauchen und bis dahin ist ein bisschen Chaos wohl nicht ganz unvermeidlich.