Ist zwar schon eine ganze Weile her, aber dieses Thema bewegt mich anscheinend noch immer, dass ich nun auch meinen Senf dazugeben muss:
Ich hatte eine langjährige Beziehung zu einer Prostituierten! Irgendwie war alles ein bisschen eigenwillig, aber ich werde meine natürlich höchst subjektiven Erfahrungen gerne kundtun. Kennen gelernt haben wir uns bei ihrer Arbeit in einem einfachen Landbordell d.h. ich wusste von Anfang an, was sie arbeitet. Wir waren uns spontan sympathisch und ich traf sie dort mehrmals OHNE jemals ihre Dienste in Anspruch zu nehmen. Wie sie mir später dann versicherte, hätte sie mit mir nie eine Beziehung begonnen, wenn ich mit ihr aufs Zimmer gegangen wäre. Wie auch immer.
Ich kann euch versichern, dass unsere Beziehung so wie viele andere von mir erlebten, ganz normal begann trotz ihres ungewöhnlichen Berufes. Private, natürlich verstohlene Besuche (damit der Chef es nicht mitbekommt), immer wieder Treffen an ihrem Arbeitsplatz. Es vergingen mehr als 3 Monate, bevor wir das erste Mal intim wurden. Privater Sex mit einer Prostituierten, so wars zumindest bei mir, läuft genau so ab, wie mit jeder anderen Frau. Vielleicht ein bisschen freizügiger aber genauso mit simplen Tabus. z.B. konnte Sie die
Reiterstellung nicht ausstehen und wir hatten nie Sex in dieser Position. Lt. ihren Aussagen machte sie auch nie Sex mit ihren Kunden in dieser Stellung. Dafür erlebte ich einige Dinge, die ich nie mehr bei einer anderen Frau erleben durfte . Manchmal befriedigte sie mich oral, während ich schlief und sie spät von der Arbeit nach Hause kam. Ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man erst knapp vor dem
Orgasmus munter wird!
Anfänglich war ich auch der überheblichen Meinung, dass man
ihre Kunden tolerieren kann, nur wenn man einen Menschen einmal liebt, dann wird man egoistisch und die logische Konsequenz ist Eifersucht. So erarbeitet ich mit ihr ein Ausstiegszenario, hielt sie an sich eine Wohnung zu kaufen, Annoncen zu lesen um den Job zu wechseln usw.. Wer ein bisschen die Szene kennt, weiß wie anders diese Welt abläuft. Diese andere Welt ist vielleicht nicht gerade schlecht oder mies, aber eben anders, als die meisten Männer sie kennen. Ich verstand das erste Mal den Spruch: Leicht verdientes Geld, gibt man leicht aus! Wenn sie an einem Wochenende ca. ÖS 10.000,- verdiente, hatte sie sich am Montag um 8.000,- was gekauft. Unvorstellbar für mich als armen Studenten. Ich hatte den Eindruck, dass sie versuchte sich ihre Selbstbestätigung zu kaufen. Wir besuchten viele ihrer ehemaligen Arbeitsplätze und ich lernte sicher mehr als 100 Kunden von ihr persönlich kennen. Nach einem Jahr hatte ich sie so weit und sie nahm einen Job als Kellnerin (zwar ziemlich stereotyp, aber besser als nichts) an. Mit Bewunderung konnte ich feststellen, dass sie ihr Vorhaben konsequent durchzog. Wir hatten noch ca. 3 Jahre eine glückliche Beziehung und trennten uns dann, wie viele andere Paare auch, weil wir einfach ganz andere Lebensperspektiven hatten. Wie ich unlängst von einem Geschäftspartner erfahren habe, ist sie noch immer Kellnerin, verheiratet und hat ein Kind. Ich wünsche ihr viel Glück fürs weitere Leben.
Nun was waren eigentlich die größten Probleme unserer Beziehung: nicht der Job, obwohl ich oft vielmehr von ihr erzählt bekommen habe und auch miterlebte, als mir lieb war. Das größte Problem war unser Umfeld. Sie passte nicht zu meinen Studienkollegen und ich nicht wirklich in die Szene d.h. eigentlich hat unser soziales Umfeld sowohl mich wie auch sie ausgegrenzt! Diese Ausgrenzung führte langfristig zu unserer Trennung. Im Biz erhielt ich den Spitznamen Professor und bei meinen Kommiliton(inn)en war sie einfach die Halbseidene obwohl sie meiner Meinung nach bedeutend authentischer war, als viele meine Freunde. Eine solche Loyalität wie ihre, habe ich nie mehr wieder erlebt.