Wie wichtig ist Geld?

Ja, Geld ist irgendwann nur mehr ein paar Zahlen auf einem Papier.... der eigentliche Beweggrund dahinter ist die MACHT die es über andere verleiht.... tatsächlich, oder eingebildet.

Aber diese Macht ist doch so vergänglich! Bricht die Währung zusammen oder das System, ist es vorbei mit der Macht und wenn jemand mit ner Knarre zwischen deine Augen zielt, hilft dir das Geld auch nicht weiter. Die einzig wirklich beständige Macht ist Wissen! Nur leider verstehen das die wenigsten. Oder eigentlich eh besser so ;)
 
In der Mikroökonomie, in der wir uns im Alltag bewegen, hat Geld die Funktion eines Tauschmediums mit gemeinsam vereinbartem Wert. Da in unserem politischen und sozialen System Geld das einzige solche Medium ist, ist es natürlich für die Erfüllung der Grundbedürfnisse unentbehrlich. Die einzelnen Überlebenskünstler, die unter bestimmten Umständen temporär ohne Geld auskommen sind kein relevanter Gegenbeweis.
In diesem Spektrum stimme ich am ehesten mit Bulsaras Aussage überein, dass Geld nicht glücklich macht, Geldnot aber unglücklich. Wäre es anders, gäbe es unter Millionären keine Suizide und unter Armen keine Zufriedenheit.

In unserer Makroökonomie allerdings sieht die Sache deutlich anders aus. Geld ist in Wahrheit kein Tauschmedium definierten Werts sondern ein Schuldschein mit stark variablem Wert. Geld wird fast ausnahmslos von Banken als Kredit ausgegeben(*), die es verzinst und verzinseszinst wieder zurück wollen. Sämtliche Finanztranaktionen dienen in erster Linie einem pyramidanspielartigen Konstrukt, das der Verteilung der Schulden und der Verschleierung des Grundprinzips dient. Durch politische oder finanztechnische Maßnahmen wie Kreditvergabe, Leitzinsdefinition usw. wird der aktuelle Wert des Geldes gesteuert. Gleichzeitig wird durch die Ausgabe von Geld als Kredit dafür gesorgt, dass immer ein Geldmangel im System sein muss, da ja nur der Kreditbetrag, nicht aber die für die Rückzahlung nötigen Zinsen erzeugt werden. Die Kreditnehmer = die Geldempfänger haben also immer weniger Geld, als sie den Banken schulden.
Einzelne können sich es in dem System richten, indem sie anderen so viel abluchsen, dass sie ihre Zinsen bezahlen können. Diesen anderen fehlt dafür nicht nur ihre eigene Zinslast sondern auch der abgeluchste Anteil. Das ist das Wesen der Import/Exportüberschüsse. Länder mit Exportüberschüssen wie USA, Deutschland usw. holen sich ihren Zinsanteil von Ländern mit Importüberschüssen wie Griechenland, Portugal usw., denen dieses Geld dann fehlt. Gleichzeitig werden deren Zinslasten wegen der negativen Rückzahlungsprognosen erhöht, da die Banken das Risiko abgegolten aber wollen, das in Wahrheit systemimmanent ist.
Dramatisch verstärkt wird der Effekt durch den Zinseszins, der die Schulden exponentiell steigen lässt und somit das Ungleichgewicht Geldproduzent vs. Geldkonsument verstärkt.

Ein gesundes Geldsystem muss ohne exponentielles Schuldenwachstum auskommen und die Realwirtschaft muss stabil abgebildet sein. Geld darf nicht als Schulden produziert werden sondern muss als positiver Wert ins System eingebracht werden.

Unterm Strich halte ich das Geld, das wir derzeit haben in dem System, das wir derzeit betreiben für die größte Bedrohung der westlichen Zivilisation des laufenden Jahrhunderts.

(*)Ausnahme: Nationalbanken produzieren Geld um damit eigene Bedürfnisse zu finanzieren. Dieses Geld wird positiv produziert.
 
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@DonJoe: Langer Rede, kurzer Sinn: Ein grösseres Verbrechen als eine Bank auszurauben ist, es eine Bank zu gründen.
 
kommt drauf an, ob ich bedürfnisse hab oder nicht. wenn ich alleine bin, kann ich auch ohne geld leben. siehe die aussteiger, die von den dingen leben, die andre wegschmeissen, oder als vegetarier im wald :mrgreen:. ich bin nicht alleine, hab eine familie und tagtäglich wird man damit konfrontiert, dass man geld braucht. in gewisserweise könnte man ja annehmen, man ist abhängig vom geld :hmm:
 
Die Bank macht die Finanzgesetze nicht. Die Verbrecher sind andere.
Abgesehen davon, dass es in der Finanzbranche einige Gauner gibt und deshalb das Brechtzitat seine Berechtigung hat, ist das von dir beschriebene Übel der überbordenden Kreditvergabe nicht alleine den Banken anzulasten, sondern auch der nachfragenden Seiten: den Kreditnehmern.
Auch die Tatsache, dass Zinsen und Zinsenzinsen verlangt werden spiegelt nur Marktgegenheiten wieder und kein Finanzgesetz, weil die Kreditnehmer eben bereit sind die Zinsen zu zahlen; zwingen tut sie dazu niemand.
 
... sondern auch der nachfragenden Seiten: den Kreditnehmern.

Du hast das Grundprinzip nicht erkannt: alles Geld ist Kredit und Kredit bedingt Kredit zur Zahlung der Zinsen. Es geht gar nicht anders. Banken nehmen Kredit bei Zentralbanken, Kunden nehmen Kredit bei Banken, Staaten nehmen Kredit bei Kunden und Banken und Zentralbanken. Dann heißen die Kredite eben Staatsanleihen, sind aber nichts anderes als verzinst rückzahlbares Kapital ergo Kredit.

Alles Geld ist Kredit.
 
Kredit bedingt Kredit zur Zahlung der Zinsen.
Gleichzeitig wird durch die Ausgabe von Geld als Kredit dafür gesorgt, dass immer ein Geldmangel im System sein muss, da ja nur der Kreditbetrag, nicht aber die für die Rückzahlung nötigen Zinsen erzeugt werden. Die Kreditnehmer = die Geldempfänger haben also immer weniger Geld, als sie den Banken schulden.
Die Zinsen und Zinseszinsen sollen also die Hauptursache der Systemkrise sein? Dazu wäre festzuhalten, dass das Zinsniveau derzeit historische Tiefstände erreicht.
Es gibt andere die meinen, gerade das niedrige Zinsniveau hat zur übertriebenen Kreditaufnahme geführt. Ausserdem hat das Geldsystem samt Zinsen und Zinseszinsen seit Jahrhunderten funktioniert und jetzt soll es auf einmal Ursache unserer Probleme sein?
Ich bleibe dabei: Am starken Zuwachs der Geldmenge sind sowohl Banken als auch Kreditnehmer schuld. Der Fehler liegt nicht im System an sich, sondern dass sich dieses zu rasch aufgebläht und überhitzt hat.
 
Die Zinsen und Zinseszinsen sollen also die Hauptursache der Systemkrise sein? Dazu wäre festzuhalten, dass das Zinsniveau derzeit historische Tiefstände erreicht.

Ich bin die Bank, ich erzeuge Geld indem ich dir 1000 Euro Kredit gebe. Egal ob ich sie ausbezahle oder nur als Buchgeld überweise. Von dir will ich aber 1050 Euro zurück.
Das Problem ist, dass es nur 1000 Euro gibt. Um mir die 50 Euro Zinsen zurück zu zahlen musst du einen Kredit über 50 Euro aufnehmen, denn anders können die 50 Euro nicht erzeugt werden.

Zinseszins: zeichne dir die Zinseszins-Kapitalkurve auf und beachte, dass ja nur das Basiskapital erzeugt wurde, der Zinsenanteil jedoch als Forderung besteht.
 
Das Problem ist, dass es nur 1000 Euro gibt. Um mir die 50 Euro Zinsen zurück zu zahlen musst du einen Kredit über 50 Euro aufnehmen, denn anders können die 50 Euro nicht erzeugt werden.
Wo ist das Problem? Das war doch schon immer so. Wenn es keine Zinsen gibt, verborgt niemand Geld, sondern gibt es gleich selbst aus.
 
Ich bin die Bank, ich erzeuge Geld indem ich dir 1000 Euro Kredit gebe. Egal ob ich sie ausbezahle oder nur als Buchgeld überweise. Von dir will ich aber 1050 Euro zurück.

Die einzige Einrichtung, die Geld erzeugt, ist die Zentralbank.
 
Die einzige Einrichtung, die Geld erzeugt, ist die Zentralbank.

Das war einmal so. Mittlerweile müssen Banken nur mehr geringe Deckung der ausgegebenen Kredite durch Kredite bei der Zentralbank haben. Daher kann die Bank wesentlich mehr Geld ausgeben (als Kredit) als sie selbst aufgenommen hat. Damit erzeugt sie Geld.

Wo ist das Problem? Das war doch schon immer so. Wenn es keine Zinsen gibt, verborgt niemand Geld, sondern gibt es gleich selbst aus.

Das Problem ist, dass die Zinsen bei der Kreditvergabe noch nicht als Geld existieren.
Würden Banken nur das Geld verleihen, das sie selbst über Einlagen bekommen, wäre die Dramatik weit geringer. Tatsächlich verleihen sie ein Vielfaches dessen, was sie haben.
 
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wer bitte sind die kreditnehmer ? firmen ? private ?

beide sind seit basel II eher rückläufig
Ich schätze, dass sich das erst seit circa 2008 weltweit gesehen geändert hat , mit der sogenannten Subprime Krise. Man kann nicht nur den Banken die Schuld am Geldmengenzuwachs geben. Abgesehen davon halte ich es vernünftig, dass Kredite mit Eigenmittel sei es der Kunden oder der Banken besichert sein müssen.
 
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Das war einmal so. Mittlerweile müssen Banken nur mehr geringe Deckung der ausgegebenen Kredite durch Kredite bei der Zentralbank haben. Daher kann die Bank wesentlich mehr Geld ausgeben (als Kredit) als sie selbst aufgenommen hat. Damit erzeugt sie Geld.

Bei exakter Formulierung hast du Recht. Aktiv wird geld durch die Zentral- und Geschäftsbanken geschöpft, passiv durch Nichtbanken.

Die Zentralbanken steuern jedoch die Geldmenge, das heisst auch wenn die Geldschöpfung zum Teil auch ausserhalb der Zentralbanken geschieht, so bestimmen jedoch die Zentralbanken die Geldmenge.
 
Die Zentralbanken steuern jedoch die Geldmenge, das heisst auch wenn die Geldschöpfung zum Teil auch ausserhalb der Zentralbanken geschieht, so bestimmen jedoch die Zentralbanken die Geldmenge.

Das ist richtig, jedoch kann das nötige Deckungsvolumen von der Politik bestimmt werden und damit den Banken kurzfristig mehr Spielraum gegeben werden oder ihnen dieser entzogen.

So oder so haben wir in Summe immer mehr Forderungen als Geld verfügbar ist, daher ist die Forderung speziell im makroökonomischen Bereich, alle Schulden müssten bezahlt werden unsinnig weil unerfüllbar.
 
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