Wien Wörtlich - Die Andere Sprachbox

P

Gast

(Gelöschter Account)
Ob nur ich es so empfinde, oder andere auch meine Ansicht teilen wird sich herausstellen. Ich habe das Gefühl das das wienerische, bzw. die sogenannte Dialektsprache bei uns langsam im Aussterben begriffen ist. Deshalb möchte ich gern mit eurer Hilfe eine Dialekt Datenbank anlegen, die allerdings nicht nur auf das wienerische beschränkt sein soll. Explizit an Userinnen wie zB. unser aller Lieblings Schnecke geht die Bitte uns Unwissende etwas am schwyzerdütsch teilhaben zulassen. Wenn es irgendwie geht, wäre es schön den Dialekt etwa so zu schreiben wie man ihn aussprechen sollte. So, nun bin ich mal neugierig auf eure Reaktion und beginne mit einem steirischen:

"Schreams iwa d' Acka"

Hochdeutsch: Quer über das Feld - querfeldein

:winke:
 
Hab ich mal in Wien bei einem Würstelstand gehört:

A Eitrige,a 16er Blech und zwa Bugln dazua.

Eine Käsekreiner,ein Ottakringer aus der Dose und zwei Brotscherze
dazu.
 
A Eitrige,a 16er Blech und zwa Bugln dazua.
.

Das ist sicherlich nicht wienerisch im klassischen Sinn, sondern einfach Prolo - Slang :mauer:

"Schreamsen" ist uraltes wienerisches Sprachgut ...... wenn einer von euch noch den Film "hallo, Dienstmann" kennt ..... klassischer Dialog zwischen Hans Moser und Paul Hörbiger über die Vorgangsweise, einen sehr großen und schweren Koffer zu transportieren :

Wie nehmen mir eam denn ?
Neman ma eam über d´Schreamsen.
 
Ob nur ich es so empfinde, oder andere auch meine Ansicht teilen wird sich herausstellen. Ich habe das Gefühl das das wienerische, bzw. die sogenannte Dialektsprache bei uns langsam im Aussterben begriffen ist. [/CENTER]

Ich muss dir (leider) recht geben. Und unsere Sprache ist von zwei seiten bedroht: Auf der einen Seite das Überhandnehmen der Anglizismen, gefördert auch durch das Internet - auf der anderen Seite (und das ist noch viel betrüblicher) die Verbreitung eines ausgesprochenen Piefke - Slangs. Die Piefkisierung unserer Sprache kommt durch die Übermacht reichsdeutscher Sendungen im Fernsehen über uns.
 
Das ist sicherlich nicht wienerisch im klassischen Sinn, sondern einfach Prolo - Slang :mauer:

"QUOTE]

also das ist sehr wohl wienerisch und wird jeder echte wiener verstehen. was soll das bitte mit prolo slang zu tun haben?
 
ja es ist auch eine Art wienerisch - aber ... ned Bös sein ... den Spruch hat er aufgeschnappt aber ganz sicher nicht gehört ... weil wenn, hätt er ihn ned verstanden ... host mi ?

@ gogolores - einer der besten Filme der beiden !

wia nemmama eam denn ?
 
ja es ist auch eine Art wienerisch - aber ... ned Bös sein ... den Spruch hat er aufgeschnappt aber ganz sicher nicht gehört ... weil wenn, hätt er ihn ned verstanden ... host mi ?

QUOTE]

ist es sinn diese threads, jede wortmeldung zu dokumentieren ob echt wienerisch oder nicht?
oder ob er sie versteht oder nicht.
er hat die meldung samt übersetzung hingeschrieben. man muss ja nicht wirklich alles zerreden, oder?....... host mi?, hast du mich verstanden?
 
Das ist sicherlich nicht wienerisch im klassischen Sinn, sondern einfach Prolo - Slang
also das ist sehr wohl wienerisch und wird jeder echte wiener verstehen. was soll das bitte mit prolo slang zu tun haben?

Das wirft die Frage auf, was denn ein "echter Wiener" ist. ;)

Ich persönlich würde die Würstelstand-Bestellung auch nicht unbedingt dem klassischen Wiener Dialekt zuteilen. Eher in die Richtung des Herrn Sackbauer, welcher aber ja auch als echter Wiener tituliert wurde.

Vielleicht sollten wir bedenken, dass ja auch eine Sprache im Laufe der Zeit durchaus ihre Veränderungen mitmacht, gerade in Wien kann man das ja sehr gut beobachten. Ob durch Weltkrieg, durch die Besatzungszeit, durch Flüchtlinge aus Ungarn, Polen, Jugoslawien - all das hat sich in der Alltagssprache niedergeschlagen.

Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass die heutigen Wiener mit der "Eitrigen" kein Problem haben. :)
 
Das wirft die Frage auf, was denn ein "echter Wiener" ist. ;)

Ich persönlich würde die Würstelstand-Bestellung auch nicht unbedingt dem klassischen Wiener Dialekt zuteilen. Eher in die Richtung des Herrn Sackbauer, welcher aber ja auch als echter Wiener tituliert wurde.

Vielleicht sollten wir bedenken, dass ja auch eine Sprache im Laufe der Zeit durchaus ihre Veränderungen mitmacht, gerade in Wien kann man das ja sehr gut beobachten. Ob durch Weltkrieg, durch die Besatzungszeit, durch Flüchtlinge aus Ungarn, Polen, Jugoslawien - all das hat sich in der Alltagssprache niedergeschlagen.

Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass die heutigen Wiener mit der "Eitrigen" kein Problem haben. :)

da hast du schon absolut recht steirerbua. nur eben diese typische wurstbestellung wird außer einem wiener niemand sonst wo verstehen.
somit hat es für mich sehr wohl was wienerisches.
 
Das ist sicherlich nicht wienerisch im klassischen Sinn, sondern einfach Prolo - Slang :mauer:

"Schreamsen" ist uraltes wienerisches Sprachgut ...... wenn einer von euch noch den Film "hallo, Dienstmann" kennt ..... klassischer Dialog zwischen Hans Moser und Paul Hörbiger über die Vorgangsweise, einen sehr großen und schweren Koffer zu transportieren :

Wie nehmen mir eam denn ?
Neman ma eam über d´Schreamsen.

Da stellt sich mir die Frage woher du den Begriff Prolo Slang nimmst?! Übrigens "Slang", schon wieder ein Beweis für die "Amerikanisierung" derdeutschen Sprache. Ah ja richtig, Prolo kommt von Prolet - von Proletariat. Auch "Arbeiterklasse" genannt, also Prolet = Arbeiterschaft
 
Da stellt sich mir die Frage woher du den Begriff Prolo Slang nimmst?! Übrigens "Slang", schon wieder ein Beweis für die "Amerikanisierung" derdeutschen Sprache. Ah ja richtig, Prolo kommt von Prolet - von Proletariat. Auch "Arbeiterklasse" genannt, also Prolet = Arbeiterschaft

..... ich streue Asche auf mein Haupt, natürlich hast du recht und "Slang" ist kein deutsches und schon gar kein wienerisches Wort. Aber zunächst zum "Prolo". Das Wort leitet sich vom Proleten ab. Aber damit ist heute keinsfalls mehr die "arbeitende Klasse" gemeint, die Begriffe haben sich sehr verschoben. Die arbeitenden Menschen von heute rackern in der Regel nicht mehr 12 Stunden täglich (das ist eher den leitenden Angestellten und Selbständigen vorbehalten) und hätten prinzipell auch Zeit für Bildung und Kultur. Verstanden sich die Proleten zu Anfang des 19. Jahrhunderts als kämpferische Speerspitze der Arbeiterklasse, so ist der Begriff "Prolo" ausschließlich negativ besetzt (Mundl und Konsorten). Im Geizhalsforum fand ich eine Definition für "Prolo", aus der ich auszugsweise zitieren will:

"Sprachlich fallen sie durch vereinfachte Grammatik und wiederholende Phrasen auf (Oida, Heast, vui, Oag, ...), sowie eine tendenziell aggressive Ausdrucksweise.

Gelesen wird, wenn überhaupt, die Kronenzeitung, mit Kultur (außer Mainstreamkino) und Kunst haben sie generell nichts am Hut."

Um es sprachwissenschaftlich auszudrücken: Ausdrücke wie "Eitrige", "Oida" sind nicht Wiener Dialekt, sondern "Vulgärsprache" (anstatt von Prolo - Slang)
 
@PRELLBOCK

Aus dem Titel der Diskussion leite ich ab, dass du WIRKICHES Wienerisch meinst. Im Sinne von Weinheber:

Es wäre nicht Wien

War net Wien, wann net durt,
wo ka Gfrett is, ans wurdt.
Denn das Gfrett ohne Grund
Gibt uns Kern, halt uns gsund.
 
Also kurz mal zurück zum Würstelstand.

Als ich diese Wortfetzen damals aufgeschnappt habe,konnte ich
natürlich nicht so richtig was anfangen damit,darum hab ich
gleich nachgefragt was denn das beteuten soll.
Mitterweile gibt es kaum mehr Wiener Slangs oder Ausdrücke,
die ich nicht schon gehört habe,da ich ja schon ein paar Jahre
meines Lebens in Wien verbracht habe.
 
Aus "Langenscheidt - Deutsch als Fremdsprache":

Pro·le·ta·ri·at das; -s; nur Sg; die gesellschaftliche Klasse von sehr armen Arbeitern (besonders zur Zeit der industriellen Revolution)

Pro·le·ta·ri·er der; -s, -; jemand, der zum Proletariat gehört
|| hierzu pro·le·ta·risch Adj

Pro·let der; -en, -en; pej; jemand, der sehr schlechte Manieren hat
|| NB: der Prolet; den, dem, des Proleten
|| hierzu pro·le·ten·haft Adj

(c) 2003 Langenscheidt KG Berlin und München
 
Na dann sollte ich wohl auch wieder was beisteueren, hier einige "Vokabeln" wenn ihr so wollt:

DIRRA HARRING - sehr schlanker Mensch​
FETZNSCHEDL - dummer Mensch​
JESUSPATSCHERLN auch HERGOTTSCHLAPFN - Sandalen​
BEAUMTNFORÖN - Knackwurst​
KREWECHERL - kränkelnder Mensch​
WAPPLER - siehe Fetznschedl (aber eigentlich ein Beruf aus dem Mittelalter, nämlich der Wappenmacher)​
BLUNZNSTRICKA - hinterhältiger auf seinen eigenen Vorteil bedachter Mensch (aber eigentlich ein Beruf aus der Fleischerei,nämlich jener der die Enden einer Blutwurst händisch abgebunden hatte bevor dieser Vorgang automatisiert wurde)
BASDARTL - Mischlingshund​
GUMMIWOSSA - zuckerhaltige Limonade​
SPINODWOCHTA oder auch GREANA - Polizist (auch wegen der grünen Uniform)
BUDLHUPFA - VerkäuferIn​
POMFINEBARA - Mitarbeiter der Bestattung von der früheren Bezeichnung POMFINEBRES​
WOSSAROZ - jemand der sich im Badewasser sehr wohl fühlt
ALUWECKERL - Bierdose​
GIGARA - der heute schon fast ausgestorbene Beruf des Pferdefleischhauers​
TACHINIRA oder OWEZAHRA - fauler Mensch​
KERZLSCHLICKA - sehr frömmelnder Mensch, der seine heiligkeit allerdings nur in der Kirche heraus läßt​
SCHEANGLEISN oder NOSNFOAHRADL - Brille​
WODSCHUNKN - Beinschinken​
MÜCHNA - gebackener Karpfenmilch (die Weichteile des Karpfens)
BORDSTEINSCHWOIBM oder HUASTNZUCKAL - Prostituierte am Strassenstrich
POTSCHNSEPPL - ungeschickter Mensch​
DRODESEL - Fahrrad​
ROSTLAUBM - Auto das gewissermassen nur noch vom Rost zusammengehalten wird​
 
Gestern gelesen, interessant befunden: HÄFERL = jähzorniger Mensch (mir war der Begriff nur für Tasse bekannt)...

OAWASCHL = Ohr

OACHKATZLSCHWOAF = SChweif eines Eichhörnchens
 
beischlschneider/beischlreissa = hoate tschick

lungenzerschneider/zerreisser = harte zigarette

hinich =kaputt

dradiwaaberl = kreisel (auch eine person die zu nix steht)

kippferltunker = bockerl :mrgreen: :lalala:

:nono: zahnloser daher das gebäck im kaffee/tee/gaugau "einweichender" :p
 
Zurück
Oben