Bangkok trotzt den Wassermassen
16.10.11
Sorge um die Wirtschaft
Seit Juli kämpft Thailand mit heftigen Regenfällen und Überflutungen. Ein Drittel des Landes wurde überschwemmt. Dabei starben fast 300 Menschen in den Fluten. Die materiellen Schäden werden bislang auf etwa drei Milliarden Dollar geschätzt.
Doch obwohl das Hochwasser am Wochenende weitere Gewerbeparks überschwemmte und ein großes Industriegebiet nahe der Hauptstadt bedrohte, blieb die Hauptstadt Thailands selbst noch weitgehend verschont. "Die Maßnahmen der Regierung greifen", sagte ein Sprecher des Krisenzentrums. Ausgehend vom aktuellen Wasserstand geben die Behörden Entwarnung, so sei es ziemlich sicher, dass die Metropole nicht überflutet werde. Allerdings werden die Fluten aus dem Norden des Landes in den nächsten zwei Tagen erwartet.
In der Provinz Ayutthaya versanken am Wochenende zwei Gewerbegebiete, Bang Pa-In und Factory Land, in den Wassermassen. In Factory Land gibt es 93 Fabriken mit etwa 8.500 Angestellten. "Das Wasser kam gegen Mitternacht", sagte Prayoon Tingthong, der in der Provinzverwaltung für die Industrie zuständig ist. Die Rettungskräfte hätten zuvor alle Leute aus dem Gebiet in Sicherheit gebracht.
Die meisten Firmen in den thailändischen Gewerbegebieten fertigen Zulieferteile für die Autoindustrie und elektronische Bauteile. Die Ausfälle könnten daher jenen Herstellern Probleme bereiten, die Teile aus regionalen Fertigungszentren nutzen. So hat der japanische Autohersteller Honda Motor sein Werk in Ayutthaya bis voraussichtlich 21. Oktober geschlossen. Das Werk erwirtschaftet 4,7 Prozent der weltweiten Honda-Produktion.
Mit Sorge schauen die Behörden daher auf das steigende Wasser vor dem Industriegebiet Nava Nakorn in der Provinz Pathum nördlich von Bangkok. Dort gibt es mehr als 200 Fabriken.
Presseberichten zufolge versuchen 600 Soldaten rund um die Uhr, die Deiche vor Nava Nakorn zu sichern. Das Fernsehen berichtete, das Wasser stehe nur noch zehn Zentimeter unterhalb der Deichkrone.