Als ich jung war zog ich eigentlich nie in Betracht mein jetziges Alter (42,5) überhaupt zu erreichen. Nicht weil ich vielleicht gefährlich gelebt hätte, nur es war so unvorstellbar weit weg.
Die Sicherheit, ein ganzes Leben noch vor sich zu haben, ließ mich ohne die Konsequenzen zu fürchten alle möglichen und unmöglichen Dinge ausprobieren.
(Nein, ich meine jetzt nicht explezit Drogen.) Entscheidungen über Beruf und Auskommen fasste ich aus dem Bauch heraus. Kompromisslos, ohne Konsequenzen zu fürchten und ganz weit weg von "einen Lebensplan zu entwerfen".
Heute wäge ich solche Entscheidungen - und das schreibe ich dem Älterwerden zu - um ein vieles mehr ab.
Auch wird mir genau dieser Lebensplan wichtiger. "Was hast du erreicht?" und "Was kannst du noch erreichen?" lauten die Fragen.
Meistens ziehe ich zufriedene Bilanz, aber etwaige Rückschläge verdaue ich nicht mehr so schnell und unbekümmert wie in den 20ern.
Das nachhaltigste an meinem "over 40"-Leben sind meine Kinder. Die kann man begleiten beim Aufwachsen und es wird nie langweilig, höchstens manchmal anstrengend. Aber wenn man spürt wie sie einen lieben, hat man einen sehr trifftigen Grund gefunden auf der Welt zu sein und es auch zu bleiben.
Nun hat ja nicht ein Jeder ein oder mehrere Kinder. Ich möchte bei denen nicht den Eindruck erwecken, ich würde sie darum bedauern.
Man kann natürlich auch ohne Nachwuchs glücklich leben, das mag ich gar nicht bestreiten.
Was fällt mir sonst noch zum Älterwerden ein?
Nicht viel....achja doch:
Ein wenig freudvoller Moment kam in den späteren 30ern, als ich mir eines Tages eine neue Haarbürste kaufte, nur um einen Tag später festzustellen, es ist höchste Zeit auf Kurzhaarschnitt umzustellen.
Punkto Sex kann ich nur sagen: Da will ich nicht mit früher tauschen.
Die Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren machen durfte, waren mir in den 20ern und 30ern so nicht vergönnt gewesen.
Nur im (öst.) Fußball war zu meiner Jugendzeit alles besser - leider, ohne Häme.
In meine nächste Dekade blicke ich jedenfalls mit Spannung und Neugier. Was da noch alles auf mich zukommen mag?
Wahrscheinlich steig' ich um von Stoppelglatze auf Kojakplatte....und steck mir Lollies in den Mund anstelle von Zigaretten.....wäre eh besser....längerfristig gesehen.
Schaumamal, denn: (Zitat G. Danzer) D
ie letzte Eisenbahn ist (jedenfalls für mich) noch (lange) nicht abgefahren.......
Liebe Grüße und Danke für das interessante Thema!