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Die britische Schauspielerin und Sängerin Jane Birkin ist tot in ihrem Haus in Paris aufgefunden worden, berichteten die Zeitung „Le Parisien“ und der Fernsehsender BFM heute unter Berufung auf ihr nahestehende Personen.
Die 76-jährige Birkin wurde im Ausland vor allem durch ihren Hit „Je t’aime … moi non plus“ aus dem Jahr 1969 bekannt, den sie zusammen mit ihrem Liebhaber, dem verstorbenen französischen Sänger und Songschreiber Serge Gainsbourg, sang.
1946–2023
Die britische Schauspielerin und Sängerin Jane Birkin ist tot. Sie sei in ihrem Haus in Paris aufgefunden worden, berichteten die Zeitung „Le Parisien“ und der Fernsehsender BFM am Sonntag unter Berufung auf ihr nahestehende Personen.
Online seit heute, 14.27 Uhr
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Die 76-jährige Birkin wurde im Ausland vor allem durch ihren Hit aus dem Jahr 1969 bekannt, in dem sie zusammen mit ihrem Liebhaber, dem verstorbenen französischen Sänger und Songschreiber Serge Gainsbourg, das sexuell eindeutige „Je t’aime … moi non plus“ sang.
Geboren wurde „La Birkin“, wie sie in ihrer Wahlheimat Frankreich genannt wurde, 1946 in London. Sie stand bereits mit 17 vor der Kamera und drehte über 40 Filme. 1967 spielte sie in „Blow Up“ ein Fotomodel – nur bekleidet mit Stutzen. Der Film von Michelangelo Antonioni wurde in Cannes 1967 mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Ein Jahr später erschien der Erotikthriller „Der Swimmingpool“, in dem sie an der Seite von Romy Schneider und Alain Delon spielte.
Birkin war eine Ikone der 60er und 70er Jahre. Für sie hat Hermes eine der bekanntesten Handtaschen der Welt, die Birkin Bag, entworfen. Über diese Zeit sagte sie Jahrzehnte später, dass sie sich mit diesem Image gar nicht identifizieren konnte.
IMAGO/UIG Birkin und ihr Ehemann Gainsbourg sangen den Welthit „Je t’aime … moi non plus“
IMAGO Birkin galt auch als Stilikone IMAGO/Mary Evans/Rights Managed In jungen Jahren spielte sie zusammen mit David Hemmings und Gillian Hills im Film „Blow Up“ (1967) IMAGO/United Archives Auch später stand sie noch vor der Kamera – etwa im Film „Jane B. par Agnès V.“ (1987) IMAGO In der Fernsehsendung „Na sowas!“ im deutschen ZDF trat sie 1986 auf IMAGO/POP-EYE/Morlok Lange gab Birkin noch Konzerte IMAGO/SKATA Beim heimischen Filmfestival Viennale war sie 2005 zu Gast IMAGO/UPI Photo/David Silpa Ihre Tochter Charlotte Gainsbourg wurde ebenfalls Schauspielerin
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Sexiness gepaart mit Pragmatik, unverblümte Nacktheit in Verbindung mit mädchenhafter Verletzlichkeit wirkten bei ihr nie gestellt oder inszeniert, sondern stets wie natürliche, direkte Konfrontationen mit ihrer Persönlichkeit, die sich später – an der Seite des Schauspielers Gainsbourg – weiter entfaltete. Die androgyn wirkende Künstlerin arbeitete aber nicht nur am eigenen Stil, sondern auch am Image des distinguierten jüdischen Intellektuellen Gainsbourg.
Doch zuerst heiratete sie im Alter von 19 Jahren den englischen Filmkomponisten John Barry. In der Ehe mit dem patriarchalen und wesentlich älteren Barry fühlte sie sich einsam, auch die 1967 geborene Tochter Kate änderte nichts an der Situation. Bereits ein Jahr später lernte sie die Liebe ihres Lebens kennen, wie Günter Krenn in seiner im Aufbau Verlag erschienenen Doppelbiografie „Serge und Jane“ herausarbeitete.
Laut Krenn notierte Birkin zur Begegnung in ihr Tagebuch: „Ich habe gerade eben den Dreh für einen Film namens Slogan in Frankreich abgeschlossen. Darin gibt es einen Mann, den ich liebe, und sein Name ist Serge Gainsbourg. Er hat ein sehr merkwürdiges Benehmen, aber ich liebe ihn, er ist so anders als alles, was ich kenne, ziemlich degeneriert, aber gleichzeitig rein.“
Ein Jahr nach diesem Eintrag veröffentlichten Birkin und Gainsbourg ihren Welthit „Je t’aime … moi non plus“, dessen über zwei Millionen verkaufte Exemplare die beiden sowohl reich als auch berühmt machten. Nicht nur Birkins obsessives Stöhnen und der mehr gehauchte als gesungene Text etablierten „Je t’aime … moi non plus“ als Gainsbourgs populärsten Song. Auch Verbote und gerichtliche Klagen trugen zu den astronomischen Verkaufszahlen bei.
1980 trennte sich das Paar, Birkin zog mit der gemeinsamen Tochter Charlotte und mit Kate aus Gainsbourgs Haus in der Pariser Rue de Verneuil aus und übersiedelte ins Hotel Hilton.
Die Jahre mit Gainsbourg, die gemeinsamen Arbeiten, ihre Konflikte, Gedanken und Gefühle hat Jane Birkin in Tagebüchern festgehalten, wie Krenn in seiner Biografie minutiös nacherzählt. Adressat war dabei ihr Stoffaffe „Munkey“ aus Kindertagen. Birkin schrieb hier ungehemmt über ihre Ängste und Hoffnunge, wie auch über Filmarbeiten, etwa mit Peter Ustinov, Romy Schneider und Maggie Smith.
In der Folge lebte Birkin mit dem Regisseur Jacques Doillon zusammen. Die gemeinsame Tochter Lou wurde 1982 geboren, Gainsbourg wurde der Taufpate. Als Gainsbourg 1991 starb, ging auch ihre Beziehung zu Doillon zu Ende. Ihre schauspielerische Karriere hatte neben ihrer musikalischen Platz, 1988 spielte sie etwa die Hauptrolle in „Die Zeit mit Julien“ der Regisseurin Agnes Varda.
Es folgten weitere Schicksalsschläge, etwa 2013 der Suizid ihrer Tochter Kate. Ende 2020 erschien ihr 14. Album „Oh! Pardon tu dormais …“, in dem sie ihre Biografie musikalisch noch einmal Revue passieren ließ. Ihre Auftritte in der Öffentlichkeit wurden ab 2012 wegen einer Autoimmunkrankheit immer seltener.
Im September 2021 erlitt sie einen Schlaganfall und musste in der Folge Termine absagen. „Ich war immer eine große Optimistin, und mir ist klar, dass ich noch ein wenig Zeit brauche, um wieder auf der Bühne und mit euch fähig zu sein“, schrieb sie in einer Erklärung im Mai, in der sie erneute Absagen bekanntgab.