Oh doch. Pensionisten-Menü, da fallen mir einige ein. Die rechnen ebenfalls knallhart.
Ich sehe da eher Systemgastro als zunehmend bedrohlichen Faktor für althergebrachte Betriebsformen.
Z.B. ein Vapiano kann Jahresbilanzen mehrmals verschieben, bekommt 30 Mio nachgeschossen....u.s.w.
Das mag ich nicht mal werten, weil es nun mal so ist, dass der Wirt ums Eck net so leicht nachgeschossen bekommt, schon gar nicht wenn keine Zahlen da sind.
So ist nun mal der Lauf und die Gegebenheiten, die zu beklagen nützt nicht.
Wer einem Wirt beim Sterben zusah, wird es gesehen haben: Die billigen Convenience kommen dann, wenn es schlecht läuft, frisch nicht mehr rechenbar ist und beim Personal gespart werden muss.
Selbstverständlich verwendet die Spitzengastronomie solche Produkte, geht gar nicht anders.
In Schutz muss ich die Convenience allerdings gleichfalls nehmen. Es gibt fantastische Ergänzungen für viele Küchen, qualitativ höchstwertig und hochpreisig. Dagegen spricht gar nichts. Ich selbst habe vorige Woche diese Leberknödel gekauft und sie waren ein Gedicht - hätte ich selbst in 100 Jahren nicht so hingekriegt:
Blasko Convenience Leberknödel gebacken 1000 g
Das muss rein in die Kalkulation, wenn man dann den Preis nicht verlangen kann, weil keiner mehr kauft, kommt es zum Ruachln.
In den meisten Branchen muss man sich mit den Anwendungen, die das eigene Tätigkeitsfeld betreffen auskennen.
Wer je mit Finanzonline in der Selbstständigkeit spielen musste, weiß ziemlich genau wovon ich rede.
Auch bei der Auswahl von Firmen (Websitebetreuung, Social Media-Auftritt - etc.) muss man zumindest ein Grundlangenwissen von Marketing besitzen, da rede ich noch nicht von Sternderl-Kaufen, Platzierung etc. - weil man sonst kaum fähig den eigenen Bedarf zu ermitteln und dementsprechend Dienstleistung zu beauftragen.
Wie gesagt, ich werte das nicht.
Der Brandbeschleuniger der Coronakrise, legt es einfach offen.
Das abgesehen von - hach es liegt ja schon im Wort - Gast
wirtschaften, die´s mit dem Wirtschaften nicht dablasen sperren müssen ist der Lauf der Dinge.
Wie Du richtig sagst, sollte die Bandbreite der Fähigkeiten immer größer sein, es sollen immer mehr Tätigkeiten abseits des Kerngeschäftes, die nicht produktiv sind beackert werden. Ob Fremddienstleisten oder selbst machen, es ändert recht wenig am Ende des Tages. Die Spitzenleistungen flachen in dem Wulst der Anforderungen, bei denen man nicht so gut ist, ganz normal und alltäglich ab. (Sieht man auch deutlich in unserem Bildungssystem)
Ich bin der Meinung, geht durch alle Sparten bis hin zu z.B. Ärzten, das Menschen eigentlich das tun sollten, was sie am besten können.
Die Menge der auszulagernden Tätigkeit steigert sich enorm. Buchhaltung selbst machen, ja das war mal. Immer irgendwer der einen Konflikt bösartig mit guter RS-Versicherung vor einen Kadi ziehen will, selbst wenn der Betroffene selbst versichert ist, kostet das enorm viel Aufwand (der auch nicht produktiv zu rechnen ist).
Die, die einst in der Gastro lernten uns ihr Metier beherrschen, werden mit immer neuen, teilweisen unsinnigen, andererseits nicht rechtsverlässlichen Vorgaben konfrontiert. Alleine bei der Geschäftsübergabe eines Familienbetriebes an die nächste Generation, gibt es derart viele Hürden, dass sich das viele ganz einfach nimmer antun wollen oder können.
Einige schaffen es und das freut mich umso mehr.
Ich denke jeder unselbstständige Arbeitnehmer mit nettem Einkommen, Urlaubs- und Krankengeldanspruch, keinerlei Entscheidungsgewalt, ruhigen Nächten, keine Notwendigkeit sich mit Trends auseinander zu setzen und unentwegt anzupassen, Unabhängigkeit von Wetter und Bewertungen, hat es um einiges angenehmer. Da würde ich doch gerne sehen, was die Gewerkschaften denn so vermelden würde, wenn der Arbeitnehmer permanent Fähigkeiten in berufsfernen Feldern erlernen müsste und unter eigenem Risiko einsetzen, Zeitabrechnung wenn Arbeit da ist powidl wäre, Krankheit gar in der Saison unmöglich, oder existenziell tödlich.
Auch das könnte ein Grund sein, dass das Wirtshaussterben. Nüchtern betrachtet ist das nicht unbedingt ein Job zum mal die lockere Kugel schieben. Das muss man wirklich leben wollen.
Desto größer ist mein Respekt vor denen, die sich trauen, die keinen Achstundentag kennen, mit voller Verantwortung, ganzem Risiko und enormen Herzblut dabei sind.
...und es trotz größter Probleme im Hintergrund immer wieder schaffen ihre Gäste freundlich willkommen zu heißen und zu bewirten.
Es ist eine harte Arbeit. Das Lächeln gehört zum G´schäft.
Ich möchert sie um alles Geld der Welt net haben.
Arbeit - und dieses Wort wird mehr und mehr wieder tragend werden - abzukanzeln ist nicht so mein Ding.
Generell bin ich bei der meisten Arbeit ganz froh sie nicht selbst tun zu müssen oder dürfen.
"
Die Wirte", "
die Ärzte", "
die Lehrer" die andere Berufsgruppen", hat meist in folge einen kleinmachenden und abwertenden Satz.
Schwierigkeiten die es wohl in jeder Berufsgruppe gibt anzuerkennen, tut gar nicht weh.
Sie klein zu machen, oder "selbst schuld" zu nennen, wenn um die Existenz gekämpft wird, liegt mir fern und ich hätte auch gar nicht das Gefühl, dass mich das drüber Erheben menschlich größer machen würde.
Wirt sein ist schon lange, bis auf ein paar Ausnahmen schon lange kein Honiglecken mehr.
Wer nix ist und wer nix kann,
geht zur Post oder Bundesbahn.
Wer da nichts wird,
wird Wirt.
….ist ein längst überholter Spottgesang...hach und Modisten gibt es keine mehr....und die letzte echte gelernte Miedermacherin/Korsettschneiderin hat vor ca. einem Jahr aufgehört....der Lauf der Dinge….grübel...ob die hohe Arbeitslosigkeit vielleicht ganz neue Ideen und Unternehmer bringt...oder alte wieder weckt.....ich bin neugierig.....
Wer nicht mitkann geht nun mal ein.
Wer seine Kennzahlen kennt und berechnen kann ist klar im Vorteil.
Beim Beisl ums Eck wäre mir allerdings lieber, wenn´s kochen statt rechnen können. Beides gleich gut eine rühmliche Seltenheit, beides gleich schlecht des Wirtens Tod.
Der Neid ist a Hund.
Tja aber wer gerne mit Finger zeigen tut, der findet schon sein Ziel.
Ob oben oder unten, die Gastronomen die ich kennen hackeln so viel, dass sie bei gleicher Leistung und Zeitaufwand in der 08/15-Hackn tatsächlich so ein Proloding haben könnten.
Generell? Oder wird wegen einiger schwarzen Schafe eine ganze Branche vorurteilbehaftet und nicht belegbar leichtfertig aus einer Laune heraus diskreditiert und Gerüchte gestreut?
Ich kenne übrigens einen Beamten, der sich als er beim Nasenbohren im Armt einschlief die Nasenscheidwand ernsthaft verletzt. Ein Einzelfall und 30 Jahre her. Was könnte man daraus schon rückschließen und wen interessiert es? Wenn sich jemand einen 911er verdient hat, dann ist das so, ob Beamter oder Wirt.
Fürchterlich amüsieren tut mich in diesem vom Thema hier ganz fürchterlich:
Dass es wirklich tatsächlich und wahrhaft Leute gibt den Preis für z.B. Bier im Supermarkt vergleichen wollen.
Da brich ich ja echt nieder.
….mit weniger Branchenverständnis geht´s eh nimmer....