Zunächst einmal danke für Deine Verlinkungen.
Primär werden da Fakten genannt.
Im Ulfkotte-Interview kann ich leider überhaupt nichts erkennen, was nach Fakten aussieht. Es ist seine Meinung, diese sei ihm unbenommen. Aber um etwas als Fakt darzustellen, sollte es schon einigermaßen schlüssig belegt werden.
Menschen, die ein Leben Abseits der Erotik führen, sich für das eine, oder andere interessieren isses schon längst ein offenes Geheimnis gewesen.
Vor allem, in medialen Kreisen.
Ich bin kein Mitglied medialer Kreise, daher kann ich nicht mitreden, was dort als offenes Geheimnis geführt wird. Bzgl. Deines Seitenhiebs: Meinst Du nicht, dass wenn man es richtig anstellt, das ganze Leben eine gewisse Erotik bekommen kann?
Du unterstützt also die These, Merkel habe die deutschen Chefredakteure zweimal während der Finanzkrise gebeten, mild zu schreiben, und meinst, dies wäre bei Leuten, die sich "für das eine, oder andere interessieren", ein "offenes Geheimnis" gewesen. Ich habe schon vorher gefragt und frage noch immer, was die Chefredakteure und alle ihnen "unterstellten" Journalisten bewogen hat, dieser Bitte zu folgen. Verzeih meine Ausdrucksweise: Ich kann Dich auch bitten, mir einen zu blasen. Wirst Du es tun?
Abgesehen davon müsste man, da es eine weltweite Krise war, auch andere Journalisten gleichschalten. Hat Sarkozy somit auch die französischen Chefredakteure eingeladen, oder gar Cameron die britischen?
Und es ist definitiv nicht die Meinung eines Einzelnen, sondern es gab schon vorher laute Stimmen bezüglich der aktuellen Situation.
Was auf diesen Satz folgt, sind drei Videos, von denen kein einziges Ulfkottes These unterstützt. Stattdessen behandeln die Videos zwei völlig andere Themen, nämlich den Ukraine-Konflikt und die CNN-Nahost-Berichterstattung. Aber ich setze mich gerne auch damit auseinander.
Sehr gut gefällt mir der erste Zapp-Bericht. Er zeigt einmal tatsächlich Fakten auf. Aber er unterstellt zu keinem Zeitpunkt, dass die Medien durch irgend jemanden manipuliert wurden. Im Gegenteil zeigt er die Ursache auf, warum die Journalisten tendenziell pro-westlich berichtet haben - das hat einfach mit ihrer Sozialisation zu tun. Wer den kalten Krieg miterlebt hat, wer vor dem Mauerfall in die Oststaaten gereist ist, wer sich mit dem Ungarn-Aufstand, den Prager Frühling, dem Kriegsrecht in Polen oder den Zuständen in der Prager Botschaft 1989 befasst hat, der entwickelt eben ein gewisses Misstrauen den Russen gegenüber. Natürlich geht das zu Lasten der journalistischen Objektivität, aber gibt es diese überhaupt? Gibt es überhaupt Objektivität?
Das Interview mit Fr. Krone-Schmalz hast Du ja schon einmal verlinkt gehabt, und sie ist ja mittlerweile auch so Leuten wie mir, die - so interpretiere ich Deine Aussage einmal - DMn "kein Leben abseits der Erotik führen", aus diversen Talkshows bekannt. Tatsächlich spricht sie einige Fakten aus dem EU-Ukraine-Assoziierungsabkommen an, die durchaus "wehtun" (insbesondere den Artikel über militärische Zusammenarbeit) und breiter diskutiert werden sollten. Sie bleibt in ihrer Kritik aber teilweise sehr vage. Sie spricht davon, dass Brüssel seine Interessen hat bzgl. Ukraine, präzisiert aber nicht, welche Interessen das sein sollen. Sie kritisiert, dass der Medien-Mainstream Putin nie ernst genommen habe. Das mag sein, aber sie gibt kein einziges Beispiel einer Aktion Putins, die dazu geeignet gewesen wäre, ihn ernst zu nehmen. Sie kritisiert weiters die Verwendung des Begriffs Völkerrecht in der Krim-Frage. Gleichzeitig nimmt sie das Ergebnis der Volksabstimmung dort völlig unkritisch hin.
Der dritte Film, das Interview mit Amber Lyon, ist sicher der aufschlussreichste, weil er endlich ein schlüssiges Argument bringt. CNN erhält Geld vom Regime in Bahrain, im Gegenzug gibt es positive bzw. wohlwollende Berichte. Das ist ja der Situation in Österreichs Presse mit ihrer Abhängigkeit von Presseförderung und Parteinahmen Inseraten durchaus ähnlich.
Wenn man schon über Manipulation der Medien sprechen oder schreiben möchte, dann sollte dies auch einigermaßen fundiert sein. Ich mein, Fr. Lyon hat jetzt auch keinen Beweis geliefert über die Geldflüsse, aber immerhin gute Indizien. So etwas kann einigermaßen überzeugen. Reine Verschwörungstheorien hingegen klingen lächerlich, weil die Amis waren ja bekanntlich noch nie auf dem Mond.