Trotzdem, wir können hier gerne weiterdiskutieren, mir scheint, der wunde Punkt wurde noch nicht zur Gänze ausgereizt. Wie erklär` ich`s am Besten? Eines vorweg, weder befürworte ich die gsunde "Tetschn" (wir sprechen hier nicht vom permanenten, fortlaufenden Verprügeln der Schwächsten unserer Gesellschaft), noch aber würde ich die Thematik gänzlich vom Tisch geräumt wissen. Ich hol` (bildlich gesprochen) mal aus:
Meinereiner, a Paungert und Gschropp wie er im Büchl steht, rotzfrech und dennoch charmant, erlaubte sich im zarten Alter von dreizehn Lenzen in der Grazer Innenstadt - genauer gesagt in der Sporgasse (Insidern bestimmt ein Begriff) - das Kopfsteinpflaster gen Schlossberg hochzuschlendern. Irgendein Wochenende im Sommer. Beim Ansichtigwerden zweier Polizisten (Tuttelsheriff hoch zwei) packte mich der Schabernack. Der Fescheren (ich war schon damals fixiert) nahm ich flux das Kapperl vom K & K Hoflieferanten ab und vermeinte, es mir selbst auf`s Haupte kronen zu müssen. Das den beiden Trutschn des net gefallen hat, war sonnenklar. Wie einen dummen Schulbuben haben`s mich links und rechts an den Ohrwaschln Richtung Paulustor (damals die Direktion) geschliffen. Belehrung und Sanktus waren obligat, obendrein der Patriarch (mein Vater) telefonisch verständigt. Ich glaub`, der hat net einmal gefühlte zehn Minuten auf die Wach` braucht, der muss g`flogen sein. Wie auch immer. Beim Ansichtigwerden meinereiner`s im Parteienraum gab`s eine fürchterliche Gnackwatschn, aber eine, die man bis zum Uhrturm rauf gehört haben muss. Von den anwesenden Bullen - geschweige den der beiden patrouillierenden Musen - hat niemand ein Ohrwaschl gerührt. Ich als minderjähriger Gschropp wurde meinem hochroten Vater wieder übergeben. Selbiger wurde selbstverständlich auch belehrt. Wie auch immer, die Gschicht` war eine Lappalie, aber... jetzt kommt`s, ABER... mir war die Schallende sowas von megapeinlich. Nicht der Schmerz, net des Grinsen von den Leuten, die Ausführung an sich war mir peinlich. Diese Art der Belehrung war mir neu. Ich habe in meinem ganzen Leben die Schallende meinem Vater weder übel genommen noch jemals später ihm irgendwann vorgehalten. Die Tetschn` hat gesessen. Net schmerzhaft, sondern nachhaltend. Und jetzt geht`s weiter. Meines Erachtens hängt es auch viel vom Seelchen und vom Kinderstübchen des Bengels ab, wie er damit umgeht. A häuslich dumme Frohnatur wird sich vermutlich nichts dabei denken, a gekränkte Rotzpippn wird ewig und drei Tag` der Polizei, dem Papa und den Weltfrieden verdammen, wiederum a Zornpinkerl auf mokkiert machen und ein Ausreisser bei der ersten ihm sich bietenden Gelegenheit wohl ausbüchsen. Man sieht auch bei Kindern, ob sie charakterfest sind oder nicht, lernfähig oder gar nachtragend. Ich würde bis heute behaupten, der Moment damals, der hat sich einfach angeboten... und ich habe dafür kassiert. Deshalb der Spruch, a "Denkanstoß zur rechten Zeit hat noch niemanden geschadet", dem kann ich vollinhaltlich beipflichten. Ich habe mich weder misshandelt gefühlt, bin weder geistig hängengeblieben und a Freundin hab` ich auch noch gfunden. Ja selbst a Arbeit ham`s ma gebn.
Deshalb, BITTE, an alle Elternteile mit ausgeprägtem Hang zum antiautoritären Führungsstil: Hin- und wieder (es gibt solche Momente, wirklich), wenn das gesprochene WORT nicht mehr ausreicht, tja dann, dann... kann ich mir durchaus vorstellen, dass es klescht. Ich denke aber, dass es dem ausführenden Organ (Patriarch oder Muttertier) ebenfalls in der Sekunde leid tut. Das heißt aber nicht, dass man sich jetzt gleich als enterbt oder gar besachwaltert betrachten muss. DANKE. Haben fertig.