Abtreibung auf Krankenschein ?

Das was die Person ausmacht, sodass du sagen kannst ich bin jetzt noch derselbe wie vor 5 Minuten, oder derselbe der einst im Mutterleib war, ist die Seele - dein wahres Ich. Und als solches verdienst du Respekt und hast eine Würde. Und nicht als Beutel aus Haut.
Nun können wir uns aber an unser Leben im Mutterleib nicht mehr erinnern. Würde das nicht darauf hindeuten, dass wir da noch keine Seele hatten?
Wann setzt eigentlich dieser Bewusstseinsstrom, den Du mit Seele gleichsetzt ein?
 
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Ich versuche mich anders auszudrücken, da ich teilweise falsche Worte benutzt habe:

Das Leben beginnt für mich mit einem Bewusstsein. Es muss kein menschliches Bewusstsein sein, sondern es reicht wenn das Wesen Empfindungen hat.
Wenn ich von Moral spreche, bzw. von richtigen und falschen Verhalten, unabhängig davon was andere Menschen als richtig und falsch ansehen, dann meine ich damit dass es falsch ist eine Handlung zu tätigen die kausal einem anderen Wesen mit Bewusstsein Leid zufügt.

Nun, um nochmal zur Abtreibung zu kommen: Wir wissen nicht wann das Kind ein derartiges Bewusstsein entwickelt, somit geht man bei einer Abtreibung das Risiko ein einem Lebewesen Schaden zuzufügen.
Deshalb ist eine Abtreibung abzulehnen.
 
Nun können wir uns aber an unser Leben im Mutterleib nicht mehr erinnern. Würde das nicht darauf hindeuten, dass wir da noch keine Seele hatten?
Wann setzt eigentlich dieser Bewusstseinsstrom, den Du mit Seele gleichsetzt ein?

Ich kann mich manchmal - mit zumehmenden alter öfters nicht erinnern- was ich ich vor einem Tag gemacht habe. Heisst aber nicht, dass ich zu dem Zeitpunkt seelenlos war.
Ich habe auch erklärt, dass mir im Zusammenhang mit dieser Lehre nicht alles klar ist und ich mich nicht 100 prozentig damit identifiziere. Aber es wird auch den Pflanzen eine Seele zugesprochen. Und das mentale Erinnern wird vom Bewusstsein unterschieden. Die Seele ist das Ichbewusstsein und je nach Lebensform (Pflanze, Tier Mensch) unterschiedlich eingetrübt

Wenns dich interessiert, liess die Bhagavd Gita; würde mich freuen, dein Interesse geweckt zu haben.
 
Wann setzt eigentlich dieser Bewusstseinsstrom, den Du mit Seele gleichsetzt ein?

Ist das nicht ein langsamer Prozess, der bis weit nach der Geburt andauert?
Vor einigen Generationen hielt man Babies noch für unfähig, Gefühle zu empfinden. Mittlerweile misst man bereits Interaktionen mit der Umwelt in relativ frühen Embryonalstadien. Ab welchem Entwicklungsschritt sollte dieser Bewusstseinsstrom menschentypisch sein? Was wäre dann mit pathologischen Fehlbildungen, bei denen dieses Bewusstsein gar nicht eintritt?

Diese "sachliche" Argumentation ist doch auch nur eine trendabhängige Moralabbildung. Manche Argumentationslinien führen geradewegs in "lebensunwertes Leben". Die Entscheidung, ab wann ein Mensch als Mensch gelten darf, muss hauptsächlich eine soziale, moralische sein, keine rein sachlich fundierte. So wie das ganze Thema ein sozialmoralisches ist.
 
Ich kann mich manchmal - mit zumehmenden alter öfters nicht erinnern- was ich ich vor einem Tag gemacht habe. Heisst aber nicht, dass ich zu dem Zeitpunkt seelenlos war.
Du kannst Dich nicht an alle Einzelheiten erinnern. Das ist etwas anderes, als wenn Phasen Deines Lebens wie ausgelöscht sind.
Aber es wird auch den Pflanzen eine Seele zugesprochen.
"Zugesprochen" klingt aber jetzt schon ganz anders, als wenn Du zuvor apodiktisch behauptest: "Auch Pflanzen haben eine Seele."
Die Seele ist das Ichbewusstsein
Du setzt Seele mit Ich-Bewusstsein gleich? Ich-Bewusstsein dürften Kleinkinder allerdings recht spät entwickeln. (2. Lebensjahr.)
 
Du setzt Seele mit Ich-Bewusstsein gleich? Ich-Bewusstsein dürften Kleinkinder allerdings recht spät entwickeln. (2. Lebensjahr.)

Pflanzen und Tiere (ausgenommen Menschenaffen) entwickeln es garnicht. Wären also laut dieser Definition "Seelenlos".
 
Pflanzen und Tiere (ausgenommen Menschenaffen) entwickeln es garnicht. Wären also laut dieser Definition "Seelenlos".

mir fällt nur ein humorvoller Einwand ein:

Manche Frauen reden mit den Wohnzimmerpflanzen in der Überzeugung das ihnen dieses gut tut.
Weiters fällt mir ein Indianer ein ( am Stephansplatz für die Federkrone manifestierend) der gesagt hat, bei ihnen ist es ganz normal mit den Pflanzen zu reden.
Ich möchte nicht als übertriebener Esoteriker gelten; aber wer weiss, vielleicht denken sich andere Lebewesen(zumindest die Tiere) auch ihren Teil.
Und der Begriff der 'Tierseele' ist ein gängiger.
 
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Das ist die einfachste Variante des deterministischen Weltbildes. Einige physikalische Effekte haben dieses aber schon vor Jahrzehnten ins Wanken gebracht.

Kann es sein, dass du hier behauptet hast, du könntest dich nicht frei entscheiden, und ich auch nicht?
Ganz dem Determinismus abgeneigt bist du auch nicht.

(Offtopic)
 
Wir gewichten die Bedeutung von Leben aber ständig. Wir wägen ab, welche Genüsse oder welche hehren Ziele uns die Gefährdung von Menschenleben wert sind.

bitte nicht äpfel mit birnen vertauschen: wir wägen tatsächlich ständig ab, ob uns die eine oder andere errungenschaft (rohstoffförderung, tunnel- und brückenbau, personenverkehr, etc.) die gefährdung von menschenleben wert ist - wohlgemerkt gehts aber hier um die GEFÄHRDUNG, also das potenzielle risiko dass jemand dabei zu tode kommt.

bei abtreibung gehts nicht um gefährdung und risiko - hier steht für die einzelne handlung schon vorher fest, dass ein einzelner mensch sein leben lassen muss. Dieser sachverhalt trifft damit nicht auf die von dir geschilderten abwägungen zu
 
DonJoe hat ja mir vorgeworfen ein deterministisches Weltbild zu haben oder besser gesagt mit meinen Aussagen ein solches zu vertreten.

Wenn dann bin ich dem Kompatibilismus nicht abgeneigt, aber eigentlich sehe ich keinen Grund sein gesamtes Weltbild in irgendeine Kategorie zu pressen.
 
Die Frage nach der moralischen Verwerflichkeit stellt sich meiner Meinung nach in dieser Form nicht. Moralische Verwerflichkeit entsteht als Folge gesellschaftlicher Akzeptanz oder Nichtakzeptanz, damit ist aber in keiner Weise ausgesagt, dass jemand, der seine moralischen Ansprüche nicht an jenen der Gesellschaft orientiert, deshalb eine schlechtere oder vielleicht gar keine Moral haben wird. Es gibt genug Beispiele dafür, dass Menschen, welche auf den ersten Blick den moralischen Ansprüchen der Gesellschaft nicht zu entsprechen scheinen, bei nährerem Hinsehen moralische und ethische Ansprüche haben, welche sehr oft höher und ausgeprägter als die der sogenannten Gesellschaft sind.

:daumen:

bei abtreibung gehts nicht um gefährdung und risiko - hier steht für die einzelne handlung schon vorher fest, dass ein einzelner mensch sein leben lassen muss. Dieser sachverhalt trifft damit nicht auf die von dir geschilderten abwägungen zu

Nun, dann hast du offensichtlich nicht verstanden, dass nicht alle Menschen sowohl hier und heute, als auch in anderen Kulturen, zu anderen Zeiten aus anderen (religiösen) Motivationen für sich entschieden haben, dass zB ein noch nicht eingenisteter Embryo oder ein eingenisteter Embryo in den ersten Tagen, als Mensch gilt. Es gibt übrigens wirklich auch Kulturen, in der der Mensch erst dann als Mensch gilt, wenn er das Ich-Bewusstsein voll entwickelt hat. Dazu kann jetzt jedeR stehen wie er/sie will....aber ich halte es grundsätzlich für schwierig, die eigenen Wertvorstellungen und Handlungsanleitungen (solange dem geltendem Recht nicht zuwider gehandelt wird) auf andere Menschen übertragen zu wollen.
 
tja das ist eben das Pech, was du hast, wennst ein kleines, hilfloses, ungeborenes Kind bist und niemand hat dich lieb, wirst halt entsorgt..........
 
Gesellschaftliche Akzeptanz oder Nichtakzeptanz ......... Festlegung, ab wann man von Leben sprechen kann ............

Aber muss das auf Krankenschein sein ?

Ich lass mir ja viel einreden, aber eine Krankheit ist die Schwangerschaft in keinem Fall. (Um zum eigentlichen Thema zurück zu kommen).:lehrer:
 
]Und...manche Gläubige argumentieren auch nicht weniger respektlos gegenüber Ungläubige, wie ich es zB in Abtreibungsthread irgendwie auch ein Wenig traurig zur Kenntnis nehmen muss :cry:;...[/COLOR]
Mein Verständnis von Toleranz ist, dass jeder glauben oder nicht glauben kann was er will. Man kann seine Argumente für oder gegen Gott vorbringen und dabei versuchen Verständnis für die eigene Meinung aufzubringen oder in weiterer Folge andere auch zu überzeugen.
Beim Abtreiben gehts aber um unschuldige Dritte, denen das Lebenslicht ausgehaucht wird, bevor sie das Licht der Welt erblicken. Das kann nicht durch schwierige Lebensumstände der Mutter/ der Eltern gerechtfertigt werden. Und da hört sich interessiertes Internetchatten auf, wo man neugierg nach den Meinungen anderer sucht.

http://webimages.stephen-wright.net/fetus.jpg
 
Bescheidene Gegenfrage: Wer darf darüber richten, ob nun Eltern dem Ungeborenen `s Lebenslicht aushauchen dürfen oder nicht? Aussenstehende Dritte? Der Gesetzgeber? Abtreibungsgegner? Der böse Nachbar?...
 
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